P57.0: Kernikterus durch Isoimmunisierung

Ein zu hoher Bilirubin-Gehalt hat Teile des kindlichen Gehirns geschädigt.

Das Blut besteht unter anderem aus einem flüssigen Anteil und verschiedenen Blutzellen. Zu den Blutzellen gehören die roten Blutkörperchen, die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Die roten Blutkörperchen befördern Sauerstoff aus der Lunge durch den ganzen Körper. Wenn rote Blutkörperchen abgebaut werden, dann entsteht dabei der Stoff Bilirubin. Bilirubin sieht gelb aus. In der Leber gelangt Bilirubin aus dem Blut in die Gallenflüssigkeit. Ein Teil der Gallenflüssigkeit wird anschließend mit dem Stuhl ausgeschieden.

Es wurden kindliche rote Blutkörperchen durch mütterliche Abwehrstoffe zerstört. Solche mütterliche Abwehrstoffe können entstehen, wenn rote Blutkörperchen in das mütterliche Blut gelangt. Kindliche rote Blutkörperchen können während einer Schwangerschaft oder bei einer Geburt in das mütterliche Blut gelangen. Dabei kann es sich auch um eine frühere Schwangerschaft oder Geburt handeln. Die mütterliche Abwehrstoffe können über die Plazenta in den Körper des ungeborenen Kindes gelangen. Die Plazenta bildet sich während der Schwangerschaft in der Gebärmutter der Mutter. Die Plazenta besteht aus Zellen der Mutter und aus Zellen des ungeborenen Kindes. Über die Nabelschnur ist die Plazenta mit dem Kind verbunden.

Wenn solche mütterliche Abwehrstoffe in den Körper des Kindes gelangen, dann zerstören sie dort rote Blutkörperchen. Rote Blutkörperchen können vor und nach der Geburt zerstört werden. Wenn viele kindliche rote Blutkörperchen zerstört werden, dann kann sich sehr viel Bilirubin im Blut befinden. Vor der Geburt kann Bilirubin über die Plazenta aus dem kindlichen Blut abtransportiert werden. Nach der Geburt kann es vorkommen, dass das Bilirubin nicht ausreichend über die Gallenflüssigkeit und den Stuhl ausgeschieden wird. Dadurch kann sich das Bilirubin in verschiedenen Geweben im Körper ansammeln. Es entwickelt sich dann zunächst eine Neugeborenen-Gelbsucht.

Bei einer Neugeborenen-Gelbsucht können sich das Weiße der Augen und die Haut gelb verfärben. Ein sehr hoher Bilirubin-Gehalt im Blut hat außerdem zu Schäden im Gehirn geführt. Für Gehirn-Schäden kann es verschiedene Anzeichen geben. Es kann sein, dass zunächst eine Trinkschwäche und starke Müdigkeit bestehen. Es können auch Krampfanfälle und Atemaussetzer auftreten. Außerdem sind Lähmungen und Bewegungsstörungen möglich. Es kann auch sein, dass das Hör-Vermögen eingeschränkt ist. Weiterhin ist es möglich, dass sich durch die Schäden im Gehirn bestimmte geistige Fähigkeiten nicht richtig entwickeln können.