Was sind ICD- und OPS-Codes?

Um medizinische Diagnosen und Behandlungen zu strukturieren und einheitlich zu benennen, wurden ICD- und OPS-Codes geschaffen.

Der ICD-Code ist ein weltweit anerkanntes System, mit dem medizinische Diagnosen einheitlich benannt werden. ICD steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”, zu Deutsch und vereinfacht: „Internationale Klassifikation der Krankheiten“. Neben der derzeit gültigen Version ICD-10 ist im Januar 2022 die neue Version ICD-11 in Kraft getreten. Für eine Übergangsfrist von 5 Jahren sind beide Versionen verwendbar. Bis die ICD-11 in Deutschland eingeführt ist, wird weiter nach ICD-10 verschlüsselt.

„OPS“ ist die Abkürzung für „Operationen- und Prozedurenschlüssel“. Damit werden Operationen und Behandlungen verschlüsselt.

In Arztbriefen und anderen medizinischen Dokumenten finden Patientinnen und Patienten diese Codes. Ohne eine Erläuterung können die meisten damit jedoch nur wenig anfangen, denn die offiziellen Diagnose- und Prozedurenschlüssel sind in einer Fachsprache verfasst, die für Nichtmediziner schwer zu verstehen ist.

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Wofür stehen die Buchstaben und Ziffern beim ICD-Code?

Ein ICD-Code ist nach einer festgelegten Struktur aufgebaut, bei der jede Stelle ihre Bedeutung hat. Beim ICD-10-Code geben der Buchstabe am Anfang und die folgenden zwei Ziffern die Hauptkategorie einer Diagnose an. Zum Beispiel sind unter dem Buchstaben J Erkrankungen des Atemsystems zusammengefasst, J40 bis J47 stehen für chronische Krankheiten der unteren Atemwege und J45 für Asthma bronchiale. Mit zusätzlichen Ziffern nach einem Punkt lässt sich die Diagnose genauer benennen: So verweist J45.0 auf vorwiegend allergisches Asthma bronchiale und J45.1 auf nichtallergisches Asthma bronchiale.

Hinter dem ICD-Code können Zusatzkennzeichen angegeben sein. Diese Buchstaben geben weitere Informationen:

  • Die Zusatzkennzeichen R (Rechts), L (Links) und B (Beidseitig) stehen für die betroffene Körperseite. Damit können Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel bei einem Kreuzbandriss angeben, ob das linke, das rechte oder beide Knie betroffen sind.
Zusatzkennzeichen: Pfeil nach R (Rechts), Pfeil nach L (Links) und Pfeil B (Beidseitig).
  • Die Zusatzkennzeichen A (Ausgeschlossene Diagnose), G (Gesicherte Diagnose), V (Verdachtsdiagnose) und Z (Zustand nach der betreffenden Diagnose) stehen für die Diagnosesicherheit. Damit können Ärztinnen und Ärzte beispielsweise angeben, ob ein Kreuzbandriss gesichert nachgewiesen oder – ganz im Gegenteil – ausgeschlossen wurde.
Zusatzkennzeichen: A (Ausgeschlossene Diagnose), G (Gesicherte Diagnose), V (Verdachtsdiagnose) und Z (Zustand nach der betreffenden Diagnose).

Die neue Klassifikation ICD-11

Seit 2022 erfolgt die Verschlüsselung von Diagnosen international wahlweise nach ICD-11 – einer neuen Klassifizierung, die inhaltlich und technisch den heutigen Gegebenheiten besser angepasst ist. Es wurden nicht nur neue Kapitel geschaffen, um Krankheiten besser einordnen zu können, sondern darüber hinaus auch die Möglichkeit, mehrere Codes miteinander zu kombinieren, so dass Diagnosen genauer beschrieben werden können. Die logische Struktur soll es leichter machen, Diagnosen spezifischer als zuvor zu verschlüsseln.

ICD-11-Codes haben mindestens vier und höchstens sechs Zeichen, wobei an zweiter Stelle immer ein Buchstabe steht. Beispielsweise wird allergisches Asthma – laut ICD-10 als J45.0 codiert – nach ICD-11 mit CA23.0 verschlüsselt: CA sind Atemwegserkrankungen, die 2 steht für die unteren Atemwege und 3 für Asthma. Hinter dem Punkt folgt die Spezifizierung, ob es sich um allergisches Asthma (.0), nichtallergisches Asthma (.1), andere Formen (.2) oder nicht spezifiziertes Asthma handelt (.3).

Zusatzkennzeichen für die Körperseite oder die Diagnosesicherheit entfallen. Für sie gibt es Code-Erweiterungen, die mit einem „X“ beginnen und durch ein „&“ mit einem Primärcode verknüpft werden, zum Beispiel XK8G für links oder XY7Z für eine vorläufige Diagnose.

Wofür stehen die Ziffern beim OPS-Code?

Mit dem Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) werden verschiedene Untersuchungen und Behandlungen benannt.

Er wird jährlich überarbeitet und gliedert sich in folgende Kapitel:

  • 1: Diagnostische Maßnahmen
  • 3: Bildgebende Diagnostik
  • 5: Operationen
  • 6: Medikamente
  • 8: Nicht operative therapeutische Maßnahmen
  • 9: Ergänzende Maßnahmen

Die Kapitel 2, 4 und 7 waren in einer Ursprungsversion der WHO vorhanden, werden im deutschen Gesundheitswesen jedoch nicht genutzt.

Ein OPS-Code ist maximal sechsstellig. Weiterhin gibt es die Zusatzkennzeichen R (rechts), L (links) und B (beidseitig). Er beginnt mit der Kapitelnummer, gefolgt von einem Bindestrich.

Beispielsweise wird eine Hyposensibilisierung bei einem Menschen, der gegen Insektengift allergisch ist, mit 8-030.0 codiert: 8 bezeichnet eine nichtoperative therapeutische Maßnahme, 8-03 eine Immuntherapie, 8-030 eine spezifische allergologische Immuntherapie und die Erweiterung .0 bedeutet, dass sie mit Bienen- oder Wespengift erfolgte.

Wozu dienen die Verschlüsselungen?

ICD- und OPS-Codes sind eine wichtige Grundlage für die Abrechnung von erbrachten medizinischen Leistungen, die Erstellung von Statistiken und Qualitätsberichten der Krankenhäuser.

Mit dem ICD-Code werden weltweit Erkrankungen eindeutig zugeordnet. Dadurch können beispielsweise international vergleichbare Gesundheits- und Todesursachenstatistiken erstellt werden. Doch nicht nur in der Versorgung von Patientinnen und Patienten erfüllen die Codes ihren Zweck: Eine Nutzung dieser Daten in der Forschung liefert darüber hinaus beispielsweise Erkenntnisse zur Ausbreitung oder Vorbeugung von Krankheiten.

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Quellenangaben