Nummern für den Notfall

Ein Notfall trifft die meisten Menschen unvorbereitet. Diese Übersicht klärt auf, wer bei dringenden gesundheitlichen Problemen, akuten Krisen und Vergiftungen helfen kann. Je nach Dringlichkeit und Problemen stehen der Notruf, der ärztliche Bereitschaftsdienst, Hilfe- und Krisentelefone und der Giftnotruf zur Verfügung.

Auf einen Blick

  • Für medizinische oder psychische Notfälle gibt es verschiedene Hilfe- und Beratungstelefone. 
  • Bei Lebensgefahr und wenn bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden können, muss der Notruf gewählt werden.
  • In dringenden, nicht lebensbedrohlichen Situationen, wenn die Arztpraxis geschlossen hat, ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst zuständig.
  • Bei dringenden psychologischen Problemen ist die Telefonseelsorge eine mögliche Anlaufstelle. Regional gibt es viele weitere Krisentelefone.
  • Bei Vergiftungen sollte der Giftnotruf gewählt werden – besteht Lebensgefahr, der Notruf 112.
Eine Sanitäterin schiebt einen Patienten, der auf einer Trage liegt, in den Krankenwagen.

Wann wähle ich den Notruf?

Telefon: 112 
Telefax: 112 
NORA-Notruf-App

Den Notruf sollten Sie nur wählen, wenn Lebensgefahr besteht oder bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden können. Die Notrufzentrale schickt in diesem Fall einen Rettungswagen oder einen Notarztwagen zu Ihnen.

Die Notrufzentrale ist rund um die Uhr und ohne Vorwahl über Festnetz, Handy oder Notrufsäulen erreichbar. Der Anruf ist kostenfrei.

Den Notruf sollten Sie nur wählen, wenn Lebensgefahr besteht oder bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden können.

Beispielsweise bei

  • einem Herzinfarkt oder Anzeichen dafür (starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß)
  • einem Schlaganfall oder Anzeichen dafür (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen)
  • Unfällen mit schweren Verletzungen
  • hohem Blutverlust
  • Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit
  • einem allergischen Schock (Anaphylaxie)
  • starken Schmerzen
  • schweren Verbrennungen
  • Atemnot und starken Asthmaanfällen 

Wichtig zu wissen: Wenn Sie nicht sicher sind, ob Lebensgefahr besteht, wählen Sie im Zweifel den Notruf.

Notruf per App

Seit Herbst 2021 ist es möglich, bundesweit einen Notruf über die NORA-Notruf-App abzusetzen. Über die App kommunizieren sie schriftlich mit der örtlich zuständigen Notrufzentrale, vergleichbar mit einem Messenger-Dienst.

Der Standort wird bei einem Notruf automatisch übermittelt. Dieser kann aber auch selbst geändert werden, beispielsweise wenn ein Unfall an einem anderen Ort stattgefunden hat.

Die NORA-App ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer. Sie ist kostenlos in App Stores erhältlich.

Die NORA-Notruf-App ist außerdem eine Alternative zum Notruf-Telefax, um Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderung den Notruf zu vereinfachen. Es ist weiterhin möglich, ein Telefax zu versenden oder einen Tess Relay-Dienst zu nutzen.

Wann rufe ich den ärztlichen Bereitschaftsdienst?

Telefon: 116 117
Telefax: 0800 – 58 95 210
Faxformular „Ärztlicher Bereitschaftsdienst“ für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung

Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft bei dringenden medizinischen Problemen außerhalb der Sprechzeiten Ihrer Arztpraxis. Er ist für Patientinnen und Patienten gedacht, die nicht lebensbedrohlich erkrankt sind, jedoch nicht bis zur nächsten Sprechzeit warten können.

Die 116 117 hilft bei dringenden medizinischen Problemen außerhalb der regulären Sprechzeiten, bei denen keine Lebensgefahr besteht.

Beispielsweise bei

  • Erkältungserkrankungen oder einer Grippe mit hohem Fieber und Schmerzen
  • starken Hals- oder Ohrenschmerzen
  • Magen-Darm-Infekten mit anhaltendem Brechdurchfall
  • akuten Bauch-, Rücken- oder Kopfschmerzen 

Der ärztliche Bereitschaftsdienst berät Sie über das weitere Vorgehen und nennt Ihnen Praxen, die sie aufsuchen können, wenn Ihre Hausarztpraxis geschlossen hat. Wenn es notwendig ist, kann ein ärztlicher Bereitschaftsdienst zu Ihnen nach Hause kommen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Telefonzentrale des ärztlichen Bereitschaftsdienstes sind medizinisch geschult, so dass sie die Dringlichkeit Ihres Anliegens beurteilen können. Handelt es sich doch um einen Notfall, leiten sie den Anruf direkt zur Notrufzentrale weiter.

Wichtig zu wissen: Während der Sprechzeiten wird empfohlen, sich zuerst an die Hausarztpraxis zu wenden; nachts und feiertags an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die Notaufnahmen und Rettungsstellen von Krankenhäusern sind in diesen Fällen nicht die richtige Anlaufstelle – sie sind Notfällen vorbehalten.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst versorgt sowohl Kassen- als auch Privatpatienten. Die Kosten werden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Bei Privatversicherten ist dies abhängig vom Vertrag und Selbstbehalt.

Bereitschaftspraxen

In vielen Städten und Kommunen gibt es Bereitschaftsdienstpraxen, die Patientinnen und Patienten außerhalb der Sprechzeiten, nachts sowie an Sonn- und Feiertagen aufsuchen können. 

Diese werden auch Bereitschaftspraxen, Ärztlicher Notdienst oder Notfallpraxen genannt. Manche befinden sich in Kliniken.

Es gibt Bereitschaftspraxen mit bestimmten medizinischen Schwerpunkten, wie Kinder- und Jugendmedizin, Frauen- oder Augenheilkunde.

Bereitschaftspraxen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Website der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Zahnärztlicher Notdienst

Zahnarztpraxen im Notdienst in Ihrer Nähe finden Sie in einer Übersicht der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.

Wen rufe ich bei Vergiftungen an?

Die Giftnotrufzentralen der Bundesländer bieten eine telefonische Notfallberatung bei Vergiftungen von Menschen.

Wenn Sie oder Ihre Kinder versehentlich ein Medikament, Haushaltsmittel oder möglicherweise giftige Pflanzenteile zu sich genommen haben, berät der Giftnotruf über das weitere Vorgehen und ob eine weitere ärztliche Behandlung notwendig ist.

In lebensbedrohlichen Situationen rufen Sie bitte sofort den allgemeinen Notruf unter 112.

Die Giftnotrufzentralen sind 24 Stunden am Tag erreichbar.

Die Telefon- und Faxnummern der zuständigen Giftnotrufzentralen finden Sie auf der Website des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Wen rufe ich an, wenn ich einen medizinischen Notfall im Ausland habe?

Im europäischen Ausland erreichen Sie über die 112 die nationalen Notdienste.

Auch in einigen Ländern außerhalb Europas werden Sie an die Notrufzentrale weitergeleitet, wenn Sie über das Mobiltelefon die 112 wählen.

Über 0049 116 117 erreichen Sie den Ärztlichen Bereitschaftsdienst auch aus dem Ausland.

Die Telefonseelsorge erreichen Sie aus dem Ausland über ein Mobiltelefon mit deutscher SIM-Karte, per Internet-Telefonie oder über das Onlineangebot der Telefonseelsorge.

An wen kann ich mich bei dringenden psychischen Problemen wenden?

Telefonseelsorge: 116 123
E-Mail- und Chatseelsorge: online.telefonseelsorge.de

Wenn Sie psychische Probleme haben, in einer Krise stecken oder darüber nachdenken, sich selbst zu verletzen oder das Leben zu nehmen, können Sie sich an die Telefonseelsorge wenden.

Die psychologisch geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten kostenlos und anonym zu verschiedenen Themen, die Sie belasten: beispielsweise Probleme in der Ehe oder Partnerschaft, Einsamkeit, Ängste, Sinnkrisen und Erkrankungen.
Die Beratung findet ausschließlich auf Deutsch statt.

Andere Sprachen

In Deutschland gibt es darüber hinaus Seelsorgetelefone in anderen Sprachen

Die muslimische Telefonseelsorge Mutes bietet Beratung auf Türkisch, Arabisch und Urdu.
Telefon: 030 – 44 35 09 821

Die Telefonseelsorge Doweria bietet Beratung auf Russisch.
Telefon: 030 – 440 308 454

Die Telefonseelsorge bietet eine Übersicht mit telefonischer Hilfe in weiteren Sprachen.

Psychologische Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Nummer gegen Kummer: 116 111
E-Mail- und Chatseelsorge: www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendberatung/online-beratung/
Elterntelefon: 0800 – 111 0 550

Das Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer” ist eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit Sorgen und Problemen. Die psychologisch geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten anonym und kostenlos. Sie haben ein offenes Ohr für jegliches Thema – sei es Stress mit Eltern, Freunden oder Mitschülern, Liebeskummer, Schulprobleme, Gewalterfahrungen oder ein anderes Thema, das die Anruferinnen und Anrufer belastet.

Krisendienste/sozialpsychiatrische Dienste und spezialisierte Krisentelefone

Krisendienste/sozialpsychiatrische Dienste bieten professionelle Beratung in psychiatrischen und psychologischen Notlagen.

Informationen zu diesen regionalen Beratungsangeboten erhalten Sie beispielsweise in der Verwaltung von Städten und Kommunen.

Außerdem existieren verschiedene spezialisierte Hilfe- und Krisentelefone für beispielsweise Eltern, Schwangere oder pflegende Angehörige.

Das Familienportal des Bundesfamilienministeriums bietet eine Übersicht über Krisentelefone und Anlaufstellen in Notlagen.

Psychologische Unterstützung per App

Die App KrisenKompass der Telefonseelsorge bietet Materialien, Techniken und Kontakte zu Anlaufstellen, die in Krisensituationen hilfreich sind. Die App ist auch offline nutzbar, um im passenden Moment unterstützen zu können. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Telefonseelsorge.

Welche Apotheke hat Notdienst?

Notdienst-Apotheken haben auch nachts sowie an Sonn- und Feiertagen geöffnet.

Eine Apotheke im Notdienst in Ihrer Nähe finden Sie auf der Website der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.

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