Mpox: Antworten auf die wichtigsten Fragen
Seit Mai 2022 treten in Europa und auch in Deutschland Fälle von Mpox (früher „Affenpocken“) auf. Die Betroffenen erkranken in der Regel nicht schwer. Aktuelle Informationen über Ansteckung, Symptome, Schutz und Impfung gibt es hier.
Mpox sind eine seltene Viruserkrankung, die durch das Mpox-Virus (Monkeypox-Virus, MPXV) verursacht wird. Mpox-Viren sind mit den klassischen Menschenpockenviren und den Kuhpockenviren verwandt. Bisher waren Mpox in West- und Zentralafrika verbreitet. Die Viren kommen dort vor allem bei Nagetieren vor. Trotz ihres Namens kommen Mpox in Affen eher selten vor. Menschen können sich ebenfalls anstecken und erkranken.
In Gebieten, in denen Mpox verbreitet (endemisch) sind, können sich Menschen durch Kontakt zu Tieren anstecken, die das Virus in sich tragen.
Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen ist möglich unter anderem durch
- Tierbisse
- Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen der Tiere
- Berührung von toten Tierkörpern beispielsweise bei der Jagd
- Essen von Fleisch, das beim Kochen nicht ausreichend erhitzt wurde
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei engem Kontakt möglich, unter anderem durch
- Kontakt zum Bläscheninhalt oder Schorf der typischen Hautveränderungen (Pocken)
- Kontakt zu Geschwüren oder Wunden im Mund
- Kontakt mit Körperflüssigkeiten (zum Beispiel Speichel)
- Kontakt zu Tröpfchen, die beim Atmen und Sprechen ausgeschieden werden
- Kontakt zu Kleidung, Bettwäsche, Handtüchern und Essgeschirr einer Person, die sich mit Mpox angesteckt hat
In den Pocken ist die Anzahl der Viren besonders hoch. Das Risiko, sich mit Mpox anzustecken, ist besonders groß, wenn man die Pocken berührt oder mit der Flüssigkeit in den Pocken in Kontakt kommt. Eine Ansteckung ist aber auch schon möglich, bevor Hautveränderungen sichtbar sind. Das Virus kann dann zum Beispiel durch Tröpfchen in der Atemluft in Gesprächssituationen übertragen werden.
Schwangere, die sich mit Mpox angesteckt haben, können das Virus an ihr ungeborenes Kind weitergeben. Eine Ansteckung des Babys ist auch bei der Geburt möglich.
Sind Mpox sexuell übertragbar?
Mpox können durch engen körperlichen Kontakt von einer Person zur anderen übertragen werden. Dazu können auch sexuelle Kontakte gehören. Unter anderem kann direkter Kontakt mit den Pockenbläschen während sexueller Aktivitäten zu einer Ansteckung führen.
Zu einer Ansteckung kommt es, wenn das Virus auf Schleimhäute von Augen, Mund, Nase, Penis, Anus oder Vagina gelangt. Aber auch in kleinste Verletzungen der Haut kann das Virus eindringen.
Ob Mpox beim Sex über Samenflüssigkeit oder Vaginalflüssigkeit übertragen werden, ist derzeit nicht abschließend geklärt, scheint aber möglich. Jedoch kann direkter Kontakt mit verletzten Hautstellen während sexueller Aktivitäten zu einer Ansteckung führen. Der durch Mpox ausgelöste Hautausschlag kann auch an den Genitalien und im Mund auftreten. Das kann das Ansteckungsrisiko bei sexuellem Kontakt erhöhen.
Menschen, die sich mit Mpox angesteckt haben, können andere anstecken, solange sie Symptome haben. In der Regel sind das zwei bis vier Wochen.
Das Risiko, sich mit Mpox anzustecken, ist jedoch nicht auf sexuell aktive Menschen beschränkt. Jeder Mensch, der engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, kann sich anstecken. Deshalb sollte man bei Anzeichen, die auf Mpox hindeuten, enge körperliche Kontakte vermeiden und sich sofort von medizinischem Fachpersonal beraten lassen.
Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Ansteckung und dem Beginn der Erkrankung, beträgt etwa 5 bis 21 Tage. Kürzere Inkubationszeiten von 2 bis 4 Tagen scheinen der aktuellen Datenlage zufolge in Einzelfällen möglich. Infizierte sind ansteckend, solange sie Krankheitszeichen haben. Dies dauert in der Regel zwei bis vier Wochen.
Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Mpox mit ähnlichen Krankheitszeichen in der Regel deutlich milder. Schwere und auch tödliche Verläufe sind aber möglich.
Allgemeine Krankheitszeichen können vorwiegend Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten sein. Charakteristisch ist ein Hautausschlag in Form von Flecken bis Pusteln, die mit der Zeit verkrusten und abfallen.
Der Ausschlag tritt in der Regel vor allem im Gesicht, auf Handflächen und Fußsohlen auf. Die Haut- und Schleimhautveränderungen können aber auch an und im Mund, Genitalien, Anus und Augen gefunden werden. Bei den aktuell auftretenden Fällen wird häufig ein Ausschlag an den Genitalien und Anus beobachtet.
Die Krankheitszeichen halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und verschwinden in den meisten Fällen ohne Behandlung von selbst.
Für Personen mit einer nachgewiesenen Mpox-Infektion wird in der Regel eine Isolierung angeordnet. Bitte beachten Sie die Vorgaben des Gesundheitsamtes. Während einer häuslichen Isolierung sollten Sie unter anderem folgende Maßnahmen beachten:
- Sie sollten jede Art von engem Kontakt – besonders Sexualkontakt – mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist. Dies kann bis zu vier Wochen dauern.
- Insbesondere Personen mit Risikofaktoren sollten nach Möglichkeit nicht mit Ihnen im gleichen Haushalt untergebracht sein. Dazu gehören Personen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere, Kinder unter 12 Jahren und alte Menschen.
- Wenn Sie mit anderen Personen zusammenleben, sollten Sie, solange Sie den Ausschlag haben, möglichst in einem separaten Zimmer bleiben, idealerweise mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer.
- Bettzeug, Handtücher und andere Dinge wie Geschirr sollten Sie nach Möglichkeit nicht mit anderen Personen teilen. Bettwäsche sollte nicht aufgeschüttelt werden, um die Freisetzung von Virusteilchen in die Luft zu vermeiden. Die Wäsche sollte bei mindestens 60 °C und mit Vollwaschmittel gewaschen werden.
- Achten Sie auf eine gute Händehygiene. Waschen Sie sich Ihre Hände gründlich mit Wasser und Seife.
- Häufig berührte Oberflächen wie Nachttische, Smartphones oder Tablets sollten sorgfältig und mindestens einmal täglich gereinigt werden.
- Bad- und Toilettenoberflächen sollten nach jeder Benutzung gereinigt werden.
- Vermeiden Sie direkten Kontakt zu Haustieren, um eine Übertragung von Mensch zu Tier zu vermeiden.
- Informieren Sie bei einer Verschlechterung Ihres Gesundheitszustands umgehend den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin, damit gegebenenfalls eine unterstützende Therapie eingeleitet wird. Zur gezielten Behandlung von Mpox ist das Medikament Tecovirimat zugelassen.
Weitere Informationen und Empfehlungen finden Sie in einem Flyer des RKI zur häuslichen Isolierung bei bestätigter Mpox-Infektion.
Wer engen Kontakt mit einer Person hatte, die sich mit Mpox angesteckt hat, sollte sich an das örtliche Gesundheitsamt wenden.
Es gibt die Möglichkeit einer Impfung gegen Mpox.
Entwickeln sich Anzeichen für eine Ansteckung – auch unspezifische Symptome – sollte der Kontakt zu anderen Menschen vermieden und eine Arztpraxis kontaktiert werden. Vor dem Aufsuchen der Arztpraxis sollte das Praxisteam am Telefon über den Verdacht auf Mpox informiert werden, damit einfache Maßnahmen zum Schutz von anderen Patientinnen und Patienten sowie der Praxis besprochen werden können. Falls eine telefonische Kontaktaufnahme nicht möglich ist, sollten die Mitarbeitenden in der Arztpraxis sofort bei Eintreffen über den Mpox-Verdacht informiert werden.
Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen von selbst von einer Infektion.
Mit der Behandlung werden bei schweren Verläufen die Beschwerden gelindert. Außerdem soll verhindert werden, dass es neben der Virusinfektion zusätzlich zu einer schweren, bakteriellen Infektion kommt. Zur Behandlung von Mpox ist das Medikament Tecovirimat zugelassen.
Die Ärztin oder der Arzt wird im Einzelfall entscheiden, welche Behandlung sinnvoll ist.
In der Europäischen Union (EU) ist seit 2013 ein Pocken-Impfstoff zugelassen (Imvanex®), der besser verträglich ist als ältere Pockenimpfstoffe. Er kann bei Personen ab 18 Jahren auch zum Schutz vor Mpox eingesetzt werden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung bei erhöhtem Ansteckungsrisiko bis zu 14 Tagen nach Kontakt zu infizierten Personen sowie für Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld in Kontakt mit dem Erreger zu kommen. Eine generelle Impfung wird nicht empfohlen.
Antworten auf häufig gestellte Fragen – allgemeinverständlich, verlässlich und auf Basis des aktuellen Kenntnisstandes – finden Sie auf der Seite www.infektionsschutz.de.
Für Information und Beratung steht Ihnen das örtliche Gesundheitsamt zur Verfügung. Da Mpox gemeldet werden müssen, liegen dort Informationen zur aktuellen Situation und Erfahrung im Umgang mit der Krankheit vor.
Robert Koch-Institut (RKI)
Auf der Webseite des RKI finden sich dessen Empfehlungen, unter anderem zu Hygienemaßnahmen, Kontaktpersonenmanagement und Isolation von Erkrankten sowie zu Prävention, Diagnostik und Therapie.
Das RKI gibt auch eine Einschätzung zur aktuellen Situation in Deutschland.
Weitere Informationen und Empfehlungen finden Sie in einem Merkblatt von Robert Koch-Institut (RKI) und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Thema Mpox sowie in einem Flyer des RKI zur häuslichen Isolierung bei bestätigter Mpox-Infektion.
Unter www.rki.de/stakob bietet der Ständige Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB) Hinweise zur Therapie von Mpox. Der STAKOB steht auch für Beratungen zum klinischen Management und zur Therapie zur Verfügung.
Einzelheiten zur Schutzimpfung sind im Beschluss der STIKO für die Empfehlung zur Impfung gegen Mpox mit Imvanex (MVA-Impfstoff) nachzulesen.
Wichtige Informationen zur Schutzimpfung, wie sie durchgeführt wird und welche Nebenwirkungen auftreten können, sind im Aufklärungsmerkblatt zur Mpox-Impfung mit IMVANEX / JYNNEOS zusammengestellt.
Deutsche Aidshilfe
Auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe finden Sie weitere Informationen zu Mpox. Die Deutsche Aidshilfe bietet auch Informationen zur Impfung an.
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
Informationen zu Mpox und anderen Pockenarten bei Tieren, auch bei heimischen Haus- und Nutztieren finden sich auf der Website des Friedrich-Loeffler-Instituts.