Handgelenksverletzung
ICD-Codes: S63 Was ist der ICD-Code?
Es kann beim Sport oder auch im Alltag passieren: Man verletzt sich das Handgelenk. Doch um welche Form von Verletzung handelt es sich und was muss jetzt unternommen werden? Dieser Artikel informiert über die verschiedenen Arten der Handgelenksverletzung und ihre Behandlung.
Auf einen Blick
- Unfälle, bei denen das Handgelenk verletzt wird, passieren häufig beim Sport.
- Verstauchungen heilen oft innerhalb weniger Wochen, Brüche oder Bänderrisse brauchen mehr Zeit.
- Manchmal ist es nötig, das Gelenk länger ruhigzustellen.
- Nur selten muss operiert werden.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Handgelenksverletzung?
Zu einer Handgelenksverletzung kommt es oft, wenn man sich bei einem Sturz abstützt, etwa beim Sport. Ein verletztes Handgelenk ist schmerzhaft, verheilt aber oft innerhalb weniger Wochen wieder. Manchmal muss das Gelenk für längere Zeit ruhiggestellt werden. Eine Operation ist nur bei schweren Verletzungen notwendig.
Verschiedene Arten von Handgelenksverletzungen sind zum Beispiel:
- Verstauchung/Zerrung: Dabei kommt es zu einer Überstreckung oder Überbeugung des Handgelenks und die Bänder überdehnen.
- Bänderriss: Ein Band im Handgelenk reißt teilweise oder ganz durch.
- Verrenkung/Auskugeln (Luxation): Der Knochen springt aus der Gelenkpfanne. Dabei können Muskeln, Bänder und Gelenkkapsel geschädigt werden.
- Knochenbruch (Fraktur): Die Speiche (Radius), die Elle (Ulna), die Handwurzelknochen (zum Beispiel des Kahnbeins) oder die Mittelhandknochen können brechen. Je nach Art des Bruchs kann es auch zu Schäden an Teilgelenken, Bändern und Nerven kommen.
Woran erkennt man eine Handgelenksverletzung?
Je nach Art der Handgelenksverletzung unterscheiden sich die Symptome. Bei Bänderverletzungen (Verstauchung oder Bänderriss) sind die Schmerzen manchmal anfangs manchmal gar nicht so stark. Im Laufe der Zeit kommt es dann jedoch zu anhaltenden Beschwerden. Bei einem Bänderriss merkt man oft erst nach Wochen, dass sich das Handgelenk instabil anfühlt.
Brüche und Verrenkungen tun in der Regel stärker weh als eine Verstauchung. Oft ist auch eine Fehlstellung sichtbar. Neben den Schmerzen kommt es typischerweise zu Schwellungen und Blutergüssen. Wenn Nerven verletzt werden, kann es außerdem zu Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln in den Fingern kommen.
Bei Gefühlsstörungen, starken Schmerzen und Fehlstellungen ist schnelle ärztliche Hilfe wichtig. Lässt sich die Hand gar nicht mehr bewegen, handelt es sich um einen Notfall. Man sollte dann sofort in eine Klinik gehen.
Wie kommt es zu einer Handgelenksverletzung?
Zu einer Verletzung des Handgelenks kommt es häufig, wenn man stürzt und versucht sich abzustützen. Wenn das Handgelenk dabei überstreckt oder überbeugt wird, können Kapsel, Bänder und Knochen geschädigt werden. Solche Unfälle passieren oft beim Sport. Aber auch im Alltag kann es – gerade bei älteren Menschen – zu Stürzen und Verletzungen kommen.
Menschen mit Osteoporose (Knochenschwund) brechen sich bei Stürzen leichter das Handgelenk.
Verstauchungen entstehen oft durch ruckartige Bewegungen wie das Schlagen eines Tennisballs oder der Einwurf beim Fußball.
Kinder verletzen sich ebenfalls häufig das Handgelenk, da ihre Bänder, Gelenke und Knochen noch nicht ausgereift sind. Allerdings heilen die Verletzungen bei Kindern meist gut ab.
Wie verläuft eine Handgelenksverletzung?
Je nach Art der Verletzung kann eine Heilung wenige Wochen, aber auch mehrere Monate dauern. Leichte Verstauchungen heilen innerhalb von 2 bis 3 Wochen folgenlos aus. Dagegen kann die vollständige Heilung eines Risses oder Bruchs unter Umständen bis zu 6 Monate dauern.
Bei schwereren Verletzungen des Handgelenks kann es auch zu dauerhaften Bewegungseinschränkungen, einer Arthrose oder einer bleibenden Instabilität kommen.
Wie stellt man eine Handgelenksverletzung fest?
Als Erstes untersucht die Ärztin oder der Arzt die betroffene Hand. Dabei wird geprüft, wie beweglich das Gelenk ist, ob und wie stark es geschwollen ist und wo es genau schmerzt. Je nach Verletzung reicht diese Untersuchung der Hand oft aus, um beispielsweise eine leichte Verstauchung festzustellen. Es kann aber auch notwendig sein, ein Röntgenbild zu machen, um den Zustand des Knochens zu überprüfen.
Wenn die Ärztin oder der Arzt eine Verrenkung, einen Bänderriss oder einen Knochenbruch vermutet oder nicht ganz ausschließen kann, können weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) zur Abklärung genutzt werden.
Wie wird eine Handgelenksverletzung behandelt?
Unmittelbar nach einer Verletzung sollte man das Handgelenk möglichst schnell ruhigstellen und schonen. Um Schwellungen vorzubeugen oder abzumildern, kann das Handgelenk hochgelagert werden. Die Ärztin oder der Arzt wird je nach Verletzung einen festen, elastischen Verband (Tapeverband), eine Schiene oder einen Gips anlegen.
Schmerzen können mit Salben oder Tabletten behandelt werden, die beispielsweise Paracetamol oder Ibuprofen enthalten. Wenn entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen aus der Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) über eine längere Zeit eingenommen werden, kann die zusätzliche Einnahme eines magenschonenden Medikaments, das die Bildung von Magensäure hemmt, sinnvoll sein.
Stellt man das Handgelenk ruhig, sollte das so kurz wie möglich sein. Ob und wie lange eine Ruhigstellung nötig ist, hängt von der Art der Verletzung und vom Heilungsverlauf ab. Bei einer Verstauchung reichen oft wenige Tage. Dagegen müssen Risse und Brüche meistens über mehrere Wochen ruhiggestellt werden, um die Heilung nicht zu behindern.
Bei Handgelenksverletzungen kann die Heilung durch eine Physiotherapie oder Ergotherapie unterstützt werden. Bewegungsübungen fördern die Beweglichkeit und stärken die Muskulatur.
Wichtig zu wissen: Ein operativer Eingriff ist nur selten notwendig, beispielsweise wenn nach einem Bruch Knochen gerichtet werden müssen, ein Band vollständig gerissen ist oder wenn Nervenschäden vorliegen. Je nach Eingriff wird das Handgelenk anschließend einige Wochen ruhiggestellt.
- Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Distale Radiusfraktur. S2e-Leitlinie. AWMF-Registernummer 012–015.
03.2021. - Niethard FU, Pfeil J, Biberthaler P. Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme: Stuttgart 2014.
- Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. De Gruyter: Berlin 2017.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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