Kleine Fremdkörper im Auge
ICD-Codes: T15 Was ist der ICD-Code?
Es kann schnell passieren, ob beim Fahrradfahren oder beim Renovieren: Etwas Kleines gerät ins Auge und der Fremdkörper verletzt die Augenhornhaut. Oberflächliche Verletzungen heilen dabei meistens schnell wieder ab. Doch wann ist ärztliche Hilfe erforderlich? Und wie lassen sich kleine Fremdkörper aus dem Auge entfernen?
Auf einen Blick
- Gelangt ein Fremdkörper ins Auge, kann die Augenhornhaut verletzt werden.
- In bestimmten Situationen bekommt man besonders leicht etwas ins Auge – eine Schutzbrille kann das verhindern.
- Einen Kratzer auf der Hornhautoberfläche bezeichnet man als Hornhauterosion.
- Hornhautverletzungen verheilen in der Regel innerhalb weniger Stunden oder Tage.
- Treten nach einigen Wochen oder Monaten erneut Beschwerden auf, kann es sich um eine wiederkehrende Hornhautverletzung handeln.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Wann kann die Hornhaut des Auges verletzt werden?
Ob beim Fahrradfahren, Gärtnern oder Spielen am Strand: Es gibt viele Situationen, in denen ein Fremdkörper ins Auge gelangen kann. Dadurch kann die Augenhornhaut verletzt werden. Ein Kratzer auf der Hornhautoberfläche wird als Hornhauterosion oder Hornhautabschürfung bezeichnet. Eine solche Verletzung ist nicht unbedingt sichtbar.
Wer einen Kratzer auf der Augenhornhaut hat, kann das Gefühl haben, der Fremdkörper sei noch im Auge, obwohl er bereits entfernt wurde. Kleinere Hornhauterosionen heilen meist über Nacht ab, größere innerhalb von 2 bis 3 Tagen. Im Zweifel ist es aber besser, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, weil es auch zu Komplikationen kommen kann.
Wie macht sich eine Hornhautverletzung bemerkbar?
Die Augenhornhaut ist durchsichtig und enthält viele feine, empfindliche Nervenfasern. Es ist deshalb unangenehm, einen Fremdkörper ins Auge zu bekommen. Gelangt zum Beispiel ein Sandkorn oder eine kleine Fliege zwischen den Augapfel und das Augenlid oder unter eine Kontaktlinse, schmerzt und tränt das Auge.
Ein Kratzer auf der Hornhaut ist nicht unbedingt sichtbar. Aber es fühlt sich an, als stecke etwas im Auge – auch wenn man den Fremdkörper bereits entfernt hat. Auch Lichtempfindlichkeit und verschwommenes Sehen sind mögliche Folgen.
Was führt zu einer Verletzung der Augenhornhaut?
Wimpern, Augenlider und die Tränenflüssigkeit sorgen eigentlich dafür, dass keine Fremdkörper ins Auge gelangen oder dass sie schnell wieder herausgespült werden. Die feste und elastische Augenhornhaut schützt zudem den empfindlichen Augapfel vor Verletzungen. Zu kleineren Hornhautverletzungen kommt es aber recht oft. Meistens wenn ein kleiner Fremdkörper unter dem Augenlid oder unter einer Kontaktlinse haften bleibt.
Neben kleinen Fremdkörpern wie Sandkörnern oder Fliegen können auch größere Dinge, die kurz ins Auge geraten, die Hornhaut verletzen: zum Beispiel ein Zweig, der einem unvermittelt ins Gesicht schlägt, oder der Fingernagel eines Kleinkinds, das unerwartet die Hand ausstreckt. Auch beim Einsetzen von Kontaktlinsen kann es zu Verletzungen kommen. Tätigkeiten wie Heimwerken, die Arbeit an einer Fräse oder Schweißen erhöhen die Gefahr, dass kleine Fremdkörper ins Auge gelangen.
Wie lange schmerzt eine verletzte Augenhornhaut?
Oberflächliche Verletzungen der Augenhornhaut verheilen in der Regel innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen. Treten nach einigen Wochen oder Monaten erneut Beschwerden auf, kann eine wiederkehrende Hornhautverletzung vorliegen. In diesem Fall kann die Verletzung der Hornhautoberfläche nicht heilen, weil die neu gebildeten Zellen nicht richtig anwachsen. Bei Menschen mit einer wiederkehrenden Hornhautverletzung kann das Auge tränen, nach dem Aufwachen schmerzen oder lichtempfindlich sein. Auch Krämpfe im Augenlid und eine verschwommene Sicht sind mögliche Symptome.
Wiederkehrende Hornhautverletzungen sind vergleichsweise selten: Bei weniger als 1 von 100 leichten Augenverletzungen kommt es zu einer wiederkehrenden Hornhauterosion.
Wie lassen sich Verletzungen der Augenhornhaut vermeiden?
Berufsbedingte Augenverletzungen können oft durch das Tragen einer Schutzbrille vermieden werden. Daher gibt es in Deutschland Sicherheitsvorschriften für Arbeiten, bei denen ein höheres Risiko für Augenverletzungen besteht. Dazu gehören zum Beispiel Tätigkeiten wie Schleifen, Fräsen, Schweißen und die Arbeit mit ätzenden Flüssigkeiten.
Aber auch im privaten Bereich ist es ratsam, die Augen bei entsprechenden Arbeiten zu schützen. Schutzbrillen, die die Augen gänzlich abschirmen, sind vor allem bei Schleifarbeiten, bei Tätigkeiten über Kopf und bei der Arbeit mit Hammer und Meißel sinnvoll.
Darüber hinaus sollte man auch beim Gärtnern vorsichtig sein. Denn viele Hornhautverletzungen entstehen bei der Gartenarbeit, zum Beispiel beim Umtopfen von Pflanzen mit spitzen Blättern oder Dornen.
Wie wird eine Verletzung der Augenhornhaut diagnostiziert?
Lassen die Beschwerden nach einigen Stunden nach und verändert sich das Auge nicht auffällig, handelt es sich vermutlich um eine leichtere Verletzung wie einen Kratzer auf der Hornhaut. Aber auch wenn das Auge weder schmerzt noch blutet, kann ein Fremdkörper tiefer in die Hornhaut eingedrungen sein. Auf eine ernstere Verletzung können zum Beispiel folgende Anzeichen hindeuten:
- Etwas sitzt tief unter dem Augenlid fest und kommt nicht heraus.
- Bei Kontaktlinsenträgern: Das Auge ist rot oder fühlt sich unangenehm an.
- Das Auge schmerzt stark.
- Das Auge hat sich sichtbar verändert.
- Das Auge blutet oder es kommt zu Ausfluss.
Wer eine ernstere Augenverletzung befürchtet, sollte am besten eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen.
Wie kann ein Fremdkörper im Auge entfernt werden?
Ist ein Fremdkörper eingedrungen, versucht das Auge, ihn durch Tränen und Blinzeln auszuspülen. Betroffene können zudem probieren, den Fremdkörper selbst oder mithilfe anderer zu entfernen. Wenn ein Fremdkörper auf dem Unterlid festhängt, kann zum Beispiel versucht werden, ihn vorsichtig mit einem sauberen Taschentuch aufzunehmen. Wichtig ist, das Auge nicht zu reiben – auch wenn einen der natürliche Reflex dazu drängt. Der Grund: Durch das Reiben kann die Hornhaut verletzt werden, insbesondere wenn es sich um einen kantigen, harten Fremdkörper handelt. Wer versucht, einen Fremdkörper aus dem Auge zu entfernen, sollte daher die Hornhaut möglichst nicht berühren.
Wichtig zu wissen: Sind Chemikalien ins Auge gelangt, besteht die Erste Hilfe darin, das Auge so gründlich wie möglich mit viel sauberem Wasser auszuspülen.
Kann ein Betroffener den Fremdkörper nicht selbst entfernen, ist augenärztliche Hilfe erforderlich. Die Augenärztin oder der Augenarzt kann das Lid vorsichtig hochklappen und den Fremdkörper oder Rückstände herausholen. Bei Bedarf kann das Auge mit Tropfen örtlich betäubt werden.
Eine oberflächliche Hornhautverletzung lässt sich mit verschiedenen Augensalben behandeln:
- Salben mit einem Wirkstoff zur Entspannung der Augenmuskulatur lassen das Augenlid abschwellen. Sie weiten aber auch die Pupille stark. Dadurch wird das Auge vorübergehend lichtempfindlicher und man kann nicht mehr so scharf sehen.
- Salben mit Antibiotika sollen verhindern, dass sich das Auge entzündet. Ob sie dabei besser helfen als eine Behandlung ohne Antibiotika, ist aber unklar – verlässliche Studien dazu fehlen.
Tut das Auge weh, können Schmerzmittel wie Ibuprofen zur Linderung beitragen.
In der Regel werden bei leichten Verletzungen keine Augenverbände verwendet. Studien deuten darauf hin, dass solche Verbände die Heilung vermutlich nicht beschleunigen, sondern sogar verzögern.
Vertiefende Informationen, etwa ob Kratzer besser mit oder ohne Augenverband heilen, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
Bei Verdacht auf eine schwere Augenverletzung ist es wichtig, schnellstmöglich eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufzusuchen. Dabei ist es sinnvoll, das Auge vorsichtig zu bedecken und sich in eine Augenarztpraxis oder ein Krankenhaus bringen zu lassen – wenn möglich, in eine Augenklinik.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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