Schlüsselbeinbruch

Ein Schlüsselbeinbruch entsteht oft durch einen Sturz auf die Schulter, beispielsweise bei Sport- oder Verkehrsunfällen. Ein Röntgenbild reicht zur Diagnose meist aus. Je nach Art und Lage des Knochenbruchs kann man ihn mit oder ohne Operation behandeln.

Auf einen Blick

  • Das Schlüsselbein ist die knöcherne Verbindung zwischen Schulterblatt und Brustbein.
  • Es ist s-förmig gebogen und bricht am häufigsten im mittleren Drittel.
  • Meist ist ein Sturz auf die Schulter die Ursache, bei jüngeren Menschen oft ausgelöst durch Sport- oder Verkehrsunfälle.
  • Ein Schlüsselbeinbruch schmerzt bei Bewegung und Druck auf die Bruchstelle. Häufig bildet sich eine sichtbare Schwellung über dem Knochen.
  • Je nach Art und Lage des Bruchs empfehlen Ärztinnen und Ärzte das Ruhigstellen des Arms mit einer Schlinge oder eine Operation.
  • Die meisten Menschen können ihren Arm nach 2 bis 3 Monaten wieder schmerzfrei bewegen und belasten.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Schulter- und Schlüsselbeinregion eines Mannes, auf der eine frische Schnittnarbe zu sehen ist.

Was ist ein Schlüsselbeinbruch?

Das Schlüsselbein (Klavikula) ist die knöcherne Verbindung zwischen Brustbein und Schulterblatt. Es ist s-förmig gebogen und bricht am häufigsten im mittleren Drittel. Medizinerinnen und Mediziner sprechen bei einem Schlüsselbeinbruch auch von Klavikulafraktur.

Häufig bricht das Schlüsselbein durch einen Sturz auf die Schulter. Bei jüngeren Menschen passiert das oft bei Sport- oder Verkehrsunfällen.

Etwa 3 Prozent aller Knochenbrüche treten am Schlüsselbein auf – vor allem bei Kindern, jungen Erwachsenen und älteren Menschen.

Handelt es sich um einen Bruch, durch den sich der Knochen stark verschoben hat oder sind auch Gefäße und Nerven verletzt, ist meist ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Unkomplizierte Brüche können mit einer Armschlinge ruhiggestellt werden. In der Regel lässt sich der betroffene Arm schon bald wieder schmerzfrei bewegen, die endgültige Heilung des Knochens kann aber 6 bis 12 Wochen dauern.

Welche Symptome treten bei einem Schlüsselbeinbruch auf?

Typische Anzeichen eines Schlüsselbeinbruchs im mittleren Drittel des Knochens sind:

  • hörbares Schnappen oder Krachen im Moment des Unfalls
  • auf eine Stelle begrenzter Schmerz, der bei Bewegung des Arms stärker wird
  • deutliche Schwellung über dem Knochen
  • sichtbare Fehlstellung des Knochens
  • Bei einem Knochenbruch an der Verbindung zum Brustbein kann sich das Schlüsselbein vor das Brustbein schieben und als Höcker sichtbar werden.

Es ist auch möglich, dass das Schlüsselbein unter dem Brustbein eingeklemmt und dann zum Brustbein hin nicht mehr tastbar ist. Ein solcher Knochenbruch sollte rasch operiert werden, weil darunterliegende Organe verletzt sein können.

Wichtig zu wissen: Bei starker Krafteinwirkung können Gefäße, Nerven oder sogar die Lunge mitverletzt werden. Bei Atem- oder Kreislaufproblemen sollte man deshalb über die 112 sofort den Notarzt rufen oder selbst die verletzte Person in die Notaufnahme bringen.

Wie kommt es zu einem Schlüsselbeinbruch?

Die häufigste Ursache für einen Schlüsselbeinbruch ist ein Sturz auf die Schulter. Jüngere Menschen brechen sich das Schlüsselbein oft bei Sport- oder Verkehrsunfällen. Bei Verkehrsunfällen betrifft es vor allem Fahrradfahrende.

Die häufigste Ursache für einen Schlüsselbeinbruch ist ein Sturz auf die Schulter.

Weniger häufige Unfallarten sind ein direkter Schlag auf das Schlüsselbein, beispielsweise bei Kontaktsportarten, oder ein Sturz auf den ausgestreckten Arm.

Bricht das Schlüsselbein nahe am Brustbein, ist häufig ein schwerer Unfall der Grund. Dann kommt es häufig auch zu anderen Verletzungen, etwa der Lunge, der Rippen, der Halswirbelsäule oder anderer Organe.

Eine weitere Ursache für einen Schlüsselbeinbruch nahe dem Brustbein kann eine dauerhafte Überlastung sein. Man spricht dann von einem sogenannten Ermüdungsbruch. Er kann Folge von intensivem sportlichem Training sein, insbesondere beim Rudern oder Turnen.

Vor allem bei älteren Menschen mit Knochenschwund (Osteoporose) kann schon ein leichter Sturz zu einem Knochenbruch führen. Das Risiko ist auch bei Tumorerkrankungen oder einer Strahlentherapie erhöht.

Wie verheilt ein Schlüsselbeinbruch?

Unkomplizierte Schlüsselbeinbrüche verheilen meist gut, sodass man schon bald mit den ersten Bewegungsübungen starten kann. In der Regel ist der Knochen nach 6 bis 12 Wochen verheilt, bei Kindern schon nach 3 bis 6 Wochen. Nach einem schweren Unfall stehen oft die Folgen anderer Verletzungen im Vordergrund.

Schlüsselbeinbrüche verheilen meist gut. In der Regel ist der Knochen nach 6 bis 12 Wochen verheilt, bei Kindern schon nach 3 bis 6 Wochen.

Wurde der Arm längere Zeit ruhiggestellt, kann es zu einem Muskelabbau und zur Versteifung der Gelenke kommen. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig nach physiotherapeutischer Anleitung mit Bewegungsübungen zu beginnen.

Häufig bildet sich nach einem Schlüsselbeinbruch ein sogenanntes Falschgelenk (Pseudarthrose). Dabei wächst der Knochen an den Bruchenden nicht stabil zusammen, sondern es bildet sich nur eine Verbindung aus Faserknorpel. Dabei kommt es oft weder zu Schmerzen noch zu funktionellen Störungen. Führt das Falschgelenk aber dazu, dass sich das Schlüsselbein verkürzt oder Schmerzen entstehen, kann eine Operation helfen.

Es kann auch vorkommen, dass sich an der Bruchstelle ein knöcherner Höcker bildet. Bei Kindern bildet sich dieser Höcker meist wieder zurück, bei Erwachsenen kann er aber bestehen bleiben und auch sichtbar sein, da das Schlüsselbein direkt unter der Haut liegt. Entwickelt sich der Knochenhöcker in die Tiefe, drückt er mitunter auf die Nerven und verursacht Schmerzen.

Bei Schlüsselbeinbrüchen in der Nähe der Verbindung zur Schulter ist es möglich, dass nach Jahren schmerzhafte Verschleißerscheinungen auftreten.

Wie heilt ein Knochenbruch?

Das folgende Video erklärt, wie die Knochenbruchheilung funktioniert.

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Wie diagnostiziert man einen Schlüsselbeinbruch?

Ärztinnen und Ärzte führen zunächst eine körperliche Untersuchung durch und tasten die vermutete Bruchstelle ab. Da das Schlüsselbein sehr nah unter der Haut liegt, sind Fehlstellungen des Knochens oft schon von außen sichtbar.

Um die richtige Entscheidung für die Behandlung zu treffen, wird eine Röntgenaufnahme gemacht. Das Röntgenbild zeigt:

  • die genaue Stelle, an der der Knochen gebrochen ist
  • ob und wie stark die Bruchenden verschoben sind
  • ob das Schlüsselbein durch den Bruch verkürzt ist
  • ob der Knochen in mehrere Stücke gebrochen ist

Wenn der Unfall mit starker Krafteinwirkung verbunden war, schließen sich möglicherweise weitere Untersuchungen an wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschall oder neurologische Untersuchungen. Diese Verfahren ermöglichen es, Verletzungen im umliegenden Gewebe oder an angrenzenden Knochen zu entdecken.

Wie wird ein Schlüsselbeinbruch behandelt?

Direkt nach der Verletzung hilft Kühlen gegen die Schmerzen und Schwellungen. Dazu kann man Kühlpacks oder Eis alle 1 bis 3 Stunden für 20 bis 30 Minuten auflegen. Auch Schmerzmittel können für kurze Zeit eingenommen werden.

Damit ein Knochenbruch heilen kann, wird er ruhiggestellt – das heißt, konservativ behandelt – oder operiert. Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:

  • konservativ: Ruhigstellung in einer Armschlinge oder mit einem Rucksackverband. Das ist eine Schlinge von Schulter zu Schulter, die über den Rücken führt.
  • operativ: Stabilisierung des Knochens mit einer Platte und Schrauben oder mit einer inneren Schiene in der Knochenmarkshöhle.

Je nach Art der Verletzung kann es wichtige oder zwingende Gründe geben, bei einem Schlüsselbeinbruch zu operieren. Dazu zählen:

  • Gefäße, Nerven, Haut oder angrenzende Knochen sind mitverletzt.
  • Der Bruch kann von außen nicht genügend ruhiggestellt werden.
  • Der Bruch liegt in der Nähe eines Gelenks.
  • Die Knochenenden sind stark verschoben.
  • Der Knochen ist durch den Bruch verkürzt oder in mehrere Stücke gebrochen.

Bei der Entscheidung für eine Operation spielt es auch eine Rolle, welchen Beruf oder welche Sportart man ausübt. Vor einem Eingriff gilt es, zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt die Vor- und Nachteile genau abzuwägen.

Vorteile der Operation

  • Die Zeit, bis man den Arm wieder voll belasten kann, ist häufig kürzer als ohne Operation.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass der Knochen nicht verheilt und sich ein Falschgelenk bildet, ist geringer. Allerdings macht ein Falschgelenk am Schlüsselbein oft keine Beschwerden.
  • In einigen Untersuchungen war nach einer Operation die Schulter besser beweglich. Die Unterschiede zu nicht operierten Schlüsselbeinbrüchen waren allerdings sehr gering.
  • Da sich nach einer Operation meist kein knöcherner Höcker auf dem Knochen bildet, ist das kosmetische Ergebnis oft besser.

Nachteile der Operation

  • Operationswunden können sich infizieren.
  • Es bilden sich Narben im Bereich der Operationswunde.
  • Bei der Operation ist es möglich, dass Gefäße und Nerven verletzt werden.
  • Bei jeder Narkose können Narkosezwischenfälle auftreten.
  • Das kosmetische oder funktionelle Ergebnis kann trotz Operation nicht wie erwartet sein.
  • Metall-Implantate, beispielsweise eine Platte, müssen in einer zweiten Operation etwa ein Jahr später wieder entfernt werden. Danach lässt sich der Arm für einige Zeit nicht voll belasten.

Welche Nachbehandlung ist bei einem Schlüsselbeinbruch wichtig?

Um bleibenden Schäden durch Muskelabbau und Gelenkversteifungen vorzubeugen, sollte man nach einem Schlüsselbeinbruch schon frühzeitig mit Bewegungsübungen beginnen. Wichtig ist, das Hand- und das Ellenbogengelenk mehrmals täglich zu bewegen. Mit einem Rucksackverband sind auch leichte Tätigkeiten erlaubt, die keine Schmerzen bereiten.

Ärztinnen und Ärzte untersuchen in regelmäßigen Abständen, wie schmerzfrei sich die Schulter bewegen lässt. Wenn der Arm nicht mehr ruhiggestellt ist, können Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten zu gezielten Bewegungsübungen und Kraftaufbau anleiten. Meist ist die Schulter 6 bis 12 Wochen nach dem Unfall wieder so beweglich wie vorher.

Auch wenn bei freier Bewegung keine Schmerzen mehr bestehen, sollte man Kontaktsportarten und anstrengende Tätigkeiten noch weitere 4 Wochen vermeiden, bei Kindern reichen 2 bis 3 Wochen. Bei schulterbelastenden Sportarten ist eine Pause von etwa 3 bis 6 Monaten nach dem Unfall nötig. Erst danach kann man wieder voll ins Training einsteigen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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