Schulterschmerzen

Schulterschmerzen zählen zu den häufigsten Gelenkbeschwerden – die Ursache ist jedoch nicht immer leicht zu erkennen. Bei akut auftretenden Schulterschmerzen sollte die Schulter geschont werden. Bestimmte Behandlungen können die Schmerzen lindern, eine Operation hilft meistens nicht.

Auf einen Blick

  • Schulterschmerzen zählen zu den häufigsten Gelenkbeschwerden.
  • Schulterschmerzen entstehen meist unterhalb des Knochens, der das Schulterdach bildet.
  • Innerhalb von sechs Monaten klingen Schulterschmerzen oft ab.
  • Bei akuten Schulterschmerzen sollten belastende Armbewegungen vermieden werden.
  • Bestimmte Behandlungen können Schmerzen lindern.
  • Operationen helfen meist nicht.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Schulterschmerzen: Eine Frau fasst sich mit ihrer rechten Hand an die schmerzende Schulter.

Was sind Schulterschmerzen?

Schulterschmerzen gehören zu den häufigsten Gelenkbeschwerden.  
In der Schulter arbeiten auf engstem Raum viele Muskeln, Bänder, Sehnen, Schleimbeutel und Knochen zusammen – daher können auch Beschwerden ganz verschiedene Gründe haben. Es gelingt auch nicht immer, die genaue Ursache herauszufinden.

Schulterschmerzen entstehen meistens unterhalb des Knochens, der das Schulterdach bildet (Acromion) – sie werden dann oft Impingement-Syndrom (Einklemmungs-Syndrom) genannt. Aber auch andere Ursachen können Schulterschmerzen auslösen, beispielsweise kann eine Schultersteife oder eine Arthrose dahinterstecken.

Innerhalb eines halben Jahres können Beschwerden unter dem Schulterdach wieder abklingen. Es kommt aber auch vor, dass sie länger andauern. Es ist sinnvoll, belastende Armbewegungen zu vermeiden, bis sich die Schmerzen bessern.

Wichtig zu wissen: Gegen akute Schmerzen in der Schulterregion helfen oft Kühlung und ein entzündungshemmendes Schmerzmittel. Bei starken Beschwerden können auch Kortisonspritzen eingesetzt werden. Durch physiotherapeutisch angeleitete Kräftigungs- und Beweglichkeitsübungen kann die Schulter gestärkt werden. Operationen helfen für gewöhnlich bei Schulterschmerzen nicht.

Welche Symptome zeigen sich bei Schulterschmerzen?

Häufig treten Schmerzen unter dem Schulterdach an der Außenseite der Schulter auf. Vor allem beim seitlichen Anheben des Arms tut es dann oft weh. Manchmal werden die Schmerzen schlimmer, wenn Betroffene nachts auf der Schulter liegen. Es kann sogar passieren, dass der Schmerz sie aus dem Schlaf holt.

Welche Ursachen haben Schulterschmerzen?

Schulterschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. 
Es ist möglich, dass sich der Raum unter dem Schulterdach durch Knochenwucherungen, Verschleiß oder kalkartige Ablagerungen in der Sehne des Obergrätenmuskels verengt.

Aber auch ein entzündeter Schleimbeutel oder ein hakenförmiges Schulterdach, bei dem der Knochenfortsatz des Schulterblatts stärker nach unten gekrümmt ist als normal, können der Grund für Schulterschmerzen sein.

Auch schwache oder zu einseitig belastete Muskeln können zu Verkürzungen der Bänder und Sehnen der Gelenkkapsel führen und damit Schmerzen verursachen.

Mögliche Ursachen von Schulterschmerzen sind: ein entzündeter Schleimbeutel, Knochenwucherungen, Verschleiß oder Ablagerungen, schwache oder einseitig belastete Muskeln und eingeklemmte Schultersehnen oder Schleimbeutel.

Durch diese Veränderungen können Teile der Schultersehnen und der Schleimbeutel zwischen dem Oberarmkopf und Schulterdach eingeklemmt werden, wenn man den Arm anhebt.

Für die vielen möglichen Auslöser gibt es unterschiedliche Begriffe: „Schulter-Impingement-Syndrom“ (Einklemmungs-Syndrom), „Rotatoren-Manschetten-Syndrom“ oder „Kalkschulter“.

Studien belegen, dass es zwischen Beschwerden und sichtbaren Auffälligkeiten auf einem Ultraschall, einem Röntgen- oder MRT-Bild oft keinen klaren Zusammenhang gibt. Bei Menschen ohne Schulterschmerzen sind dann manchmal auch Kalkablagerungen, Risse und Verschleißerscheinungen an der Rotatoren-Manschette oder der Gelenklippe zu sehen. Anstelle der Bezeichnung „Impingement-Syndrom“ bevorzugen daher viele Fachleute mittlerweile die Beschreibung „Schmerzen unter dem Schulterdach“ (subacromiales Schmerzsyndrom).

Welche Risikofaktoren gibt es bei Schulterschmerzen?

Besonders betroffen sind Menschen, die viel über Kopf arbeiten – also zum Beispiel Maler, Elektriker, Lagerarbeiter oder Regalauffüller.

Auch bestimmte Sportarten erhöhen das Risiko für Schmerzen unter dem Schulterdach. Sport, bei dem der Arm viel über Kopf bewegt wird, wie beispielsweise Tennis, Basketball oder andere Wurfsportarten, gehören dazu. Aber auch viele Kraul- oder Delphinschwimmer, die ihre Arme hoch über den Kopf schwingen, haben ein hohes Risiko. Bei einem intensiven Training kann es dann zu Schulterschmerzen kommen.

Schwache Schultermuskeln, -bänder und -sehnen können zudem zu Beschwerden führen. Da das Schultergelenk sehr beweglich ist und in erster Linie durch die Muskulatur stabil gehalten wird, kann sich bei einer schwachen Schultermuskulatur der Gelenkkopf des Oberarms aus der Gelenkpfanne herausbewegen und dann auf die umliegenden Weichteile drücken.

Wie häufig kommt es zu Schulterschmerzen?

Neben Rücken- und Nackenschmerzen gehören Schulterschmerzen zu den häufigsten orthopädischen Beschwerden. Bei bis zu 70 Prozent der Betroffenen entstehen die Schmerzen unter dem Schulterdach (subacromial).

Der Verlauf kann ganz unterschiedlich sein: Bei etwa der Hälfte der Betroffenen lassen die Schmerzen innerhalb von sechs Monaten nach, andere Menschen haben hingegen über viele Jahre Schulterschmerzen.

Wie werden Schulterschmerzen diagnostiziert?

Bei Schulterschmerzen fragt die Ärztin oder der Arzt unter anderem, wann die Schmerzen auftreten, wie sie sich anfühlen, ob es zuvor eine Verletzung oder einen Unfall gab und ob es mögliche Auslöser, wie Überkopfarbeit oder bestimmte Sportarten, gibt.

Auf das Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Diese umfasst mehrere Tests, bei denen die Arme seitlich angehoben und abgesenkt und die Ellbogen in verschiedenen Positionen nach innen oder außen gedreht werden. Die Ärztin oder der Arzt tastet zudem die Schulter ab. Dies Untersuchung reicht meist aus, um Schmerzen unter dem Schulterdach zu diagnostizieren. Andere mögliche Ursachen wie ausstrahlende Nackenschmerzen oder Schultersteife (adhäsive Kapsulitis) lassen sich hierdurch bereits ausschließen.

In manchen Fällen folgen noch bildgebende Untersuchungen. Ultraschall kann Risse der Rotatoren-Manschette zeigen, eine Röntgenuntersuchung kann die Knochen und auch Kalkablagerungen sichtbar machen. Wenn die Diagnose dann noch unklar bleibt, kann auch eine Magnetresonanztomographie gemacht werden.

Bildgebende Untersuchungen sind aber nicht immer nötig – das hat den Grund, weil es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Beschwerden und sichtbaren Veränderungen oder Verschleißerscheinungen gibt. Bildgebende Untersuchungen können jedoch zielführend sein, wenn sich die Beschwerden trotz Behandlung nicht bessern, ein Eingriff in Betracht gezogen wird oder ein Verdacht auf eine andere Ursache besteht. Ein Röntgenbild kann beispielsweise Aufschluss geben, wenn es den Verdacht auf eine Arthrose im Schultergelenk gibt.

Wie werden Schulterschmerzen behandelt?

Die Empfehlung bei akut auftretenden Schulterschmerzen lautet:

  • die Schulter schonen und vor allem keine Arbeiten oder Sportarten ausüben, bei denen der Arm über Kopf angehoben wird
  • die Schulter kühlen
  • bei Bedarf entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen nehmen – diese sollten nicht länger als 1 bis 2 Wochen eingesetzt werden; bei starken Schmerzen kommen Kortisonspritzen infrage

Die Schulter zu schonen, bedeutet nicht, sie ruhigzustellen. Durch eine gezielte Physiotherapie kann die Schulter mithilfe verschiedener Übungen nach und nach wieder beweglich gemacht und gestärkt werden. Studien zeigen: Wer die während der Physiotherapie erlernten Übungen zu Hause weiter macht und korrekt ausführt, dem können sie genauso gut helfen wie therapeutisch begleitete Übungen.

Wichtig zu wissen: Ein operativer Eingriff an der Schulter bietet bei Schmerzen unter dem Schulterdach keine großen Erfolgschancen. Aussagekräftige Studien belegen, dass Operationen in diesem Fall meist nicht besser helfen als eine Behandlung, bei der die Studienteilnehmer nur denken, sie würden diesen Eingriff erhalten. Jede Operation hat Risiken und kann zudem zu anderen Schulterproblemen führen – so ein Eingriff sollte daher immer gut durchdacht werden.

Die Entscheidungshilfe von gesundheitsinformation.de kann Sie bei Schulterschmerzen darin unterstützen, eine geeignete Behandlung zu wählen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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