Sehen im Alter: Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig

Schlechteres Sehen im Alter gehört häufig zum Alterungsprozess dazu. Daher sind regelmäßige Besuche beim Augenarzt wichtig, um Augenerkrankungen auszuschließen, die zu Sehbehinderung und Erblindung führen. Frühzeitig erkannt, lassen sie sich behandeln und unter Umständen heilen. Beratungsangebote, Sehhilfen, Hilfsmittel und Umgestaltungen des Wohnraums können helfen den Alltag bei Sehproblemen zu erleichtern.

Auf einen Blick

  • Wenn das Sehen im Alter in der Nähe schlechter wird, handelt es sich oft um Alterssichtigkeit. Aber auch Augenkrankheiten nehmen zu.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt sind wichtig, um Augenkrankheiten frühzeitig zu erkennen, rechtzeitig zu behandeln und damit mögliche Sehbehinderungen und Erblindung zu vermeiden.
  • Umgestaltungen im Wohnumfeld und eine breite Palette an Hilfsmitteln helfen älteren sehbehinderten Menschen ein möglichst selbstständiges Leben zu führen.
  • Ein großes Netzwerk aus Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen bietet Rat und Unterstützung.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Sehen im Alter: Eine ältere Frau guckt an der Kamera vorbei in die Ferne.

Wie verändert sich das Sehen im Alter?

Dass sich das Sehen in der Nähe mit zunehmendem Alter verschlechtert und eine Lesebrille hierfür nötig wird, ist bis zu einem gewissen Grad ein normaler Prozess. Sollte die Sehschärfe des Auges auch mit der richtig eingestellten Brille nachlassen oder sich die Farbwahrnehmung sowie die Blend- und Kontrastempfindlichkeit verschlechtern, spricht dies für einen beginnenden Grauen Star.

Auch andere Augenkrankheiten nehmen im Alter zu und können zu ernsthaften Sehproblemen bis hin zu Sehbehinderungen und Blindheit führen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt und Maßnahmen zur Früherkennung tragen dazu bei, diese Augenerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

37 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer über 65 Jahre geben eine Beeinträchtigung oder den Verlust des Sehvermögens an.

Trotz zunehmender Einschränkungen ist ein weitgehend selbstbestimmtes Leben für ältere Menschen möglich. Individuell angepasste Sehhilfen, ärztliche Behandlung des Auges, Hilfsmittel für den Alltag – beispielsweise Haushaltsgeräte mit Sprachausgabe und Vorlesegeräte – und Umgestaltungen im Wohnumfeld tragen dazu bei. Ein großes Netzwerk aus Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen bietet Rat und Unterstützung.

Warum sind regelmäßige Besuche beim Augenarzt im Alter wichtig?

Wenn das Sehen in der Nähe im Alter schlechter wird, handelt es sich in den meisten Fällen um Alterssichtigkeit. Diese normale Fehlsichtigkeit betrifft jeden Menschen spätestens ab dem 50. Lebensjahr und kann durch Brillen oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Da die Anpassungsfähigkeit der Linse für das Sehen in der Nähe stetig nachlässt, ist es wichtig die Sehhilfen regelmäßig anpassen zu lassen.

Auch andere meist altersbedingte Veränderungen, wie beispielsweise der Graue Star (Katarakt), können durch operative Eingriffe gut behandelt werden. Außerdem sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig, um weitere Erkrankungen am Auge auszuschließen. Unbehandelt können diese zu Sehbehinderungen und Blindheit führen.

In Deutschland sind dafür überwiegend drei Krankheiten verantwortlich:

Werden diese Erkrankungen frühzeitig erkannt, lässt sich ihr Fortschreiten weitgehend vermeiden und eine zunehmende Sehbehinderung oder Erblindung kann unter Umständen verhindert werden.

Warum werden Sehprobleme im Alter zum Risiko?

Sehprobleme und Sehbehinderungen können die Lebensqualität älterer Menschen erheblich einschränken: Gutes Sehen ist nicht nur wichtig, um ein selbstständiges Leben zu führen, in Bewegung zu bleiben oder Informationen und Eindrücke aufzunehmen, sondern auch, um zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen.

Sehprobleme und Sehbehinderungen können die Lebensqualität älterer Menschen erheblich einschränken.

Folgen des Sehverlusts können Vereinsamung und Depressionen sein. Außerdem ist schlechtes Sehen oft mitverantwortlich, dass ältere Menschen häufiger stürzen und Medikamente falsch einnehmen. Es ist daher wichtig sich beraten zu lassen und gut angepasste Sehhilfen in Anspruch zu nehmen. Augenärztinnen und Augenärzte, Optikerinnen und Optiker sowie Beratungsstellen sind hier die richtigen Ansprechpartner.

Wie beugen Senioren Stürzen vor?

Im folgenden Video erfahren Sie, was Seniorinnen und Senioren tun können, um Stürze im Alltag zu vermeiden.

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Was sind geeignete Hilfen bei Sehproblemen?

Zusätzlich zu einer augenärztlichen Behandlung können Anpassungen im Wohnumfeld und optische und elektronische Hilfsmittel den Alltag erleichtern und zu einem selbstbestimmten Leben im Alter beitragen – auch wenn das Sehvermögen stark eingeschränkt ist. 

Mit wenigen Handgriffen lässt sich das eigene Wohnumfeld leicht an das Sehvermögen älterer Menschen anpassen. Wichtig ist beispielsweise eine gute Beleuchtung, die viel indirektes Licht abgibt und nicht blendet. Klare Farben und kräftige Kontraste tragen zu einer höheren Sicherheit und zum Schutz vor Unfällen bei.

Sollten individuell angepasste Brillen oder Sehhilfen wie Lupen und Lupenbrillen nicht mehr ausreichen, helfen Bildschirmlesegeräte und andere praktische Hilfsmittel für alltägliche Dinge: Telefone mit großen Tasten und Sprachausgabe, sprechende Uhren und Waagen und eine Vielzahl anderer Hilfen für Haushalt, Hobby und den Medizin- und Gesundheitsbereich.

Wichtig zu wissen: Optische Sehhilfen wie Brillen, Kontaktlinsen oder Lupenbrillen sollten Sie von einer geschulten Fachkraft speziell auf Ihre Bedürfnisse anpassen lassen.

Wer berät bei Sehproblemen im Alter?

Wenn die Augen nachlassen, stellt das besonders ältere Menschen vor eine große Herausforderung. Oft kommen noch weitere gesundheitliche Probleme hinzu und erschweren ein selbstständiges Leben. Neben der augenärztlichen Behandlung sind deshalb Beratung und Unterstützung wichtig, um sich besser an die neuen Lebensbedingungen anpassen zu können. 

Viele Betroffene zögern nach Hilfe zu fragen, weil sie befürchten, als schwach dazustehen oder jemandem zur Last zu fallen. Sich nach langen Jahren der Selbstständigkeit einzugestehen, dass man nun auf Hilfe angewiesen ist, kann aber als Zeichen der besonderen Stärke gesehen werden. Sollten nahestehende Personen den Hilfebedarf nicht allein stemmen können, gibt es viele Möglichkeiten zur weiteren Unterstützung. 

Deutschlandweit bieten Beratungsstellen und Selbsthilfeorganisationen Rat und Orientierung zu finanziellen Hilfen, Sachleistungen und Hilfsmitteln. Sie geben praktische Tipps für das tägliche Leben, der Gestaltung des Wohnumfelds, Mobilität und Freizeit und vermitteln bei Bedarf psychosoziale Unterstützung. Auch Angehörige und Freunde können sich beraten lassen. In Selbsthilfegruppen tauschen sich Betroffene aus und geben ihre Erfahrungen weiter, wie man mit der neuen Lebenssituation umgehen kann.

Was sind Anzeichen für Sehverlust?

Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass ältere Menschen schlechter sehen. Bei sehr alten Menschen, so zeigen Erfahrungen, kann es hin und wieder zu irritierenden und wechselnden Verhaltensweisen kommen,  da sich Augenkrankheiten beispielsweise durch die bestehenden Lichtverhältnisse unterschiedlich auswirken und auch die Tagesform der betroffenen Person eine Rolle spielen kann:

Fortbewegung

Betroffene bewegen sich eventuell zögerlich, stolpern häufiger, schrecken zusammen, wenn sie unvermittelt angesprochen werden. Sie meiden unter Umständen Spaziergänge bei Sonnenschein oder in der Dämmerung.

Orientierungsprobleme

Betroffene Personen bewegen sich beispielsweise unsicher auch in bekannter Umgebung, irren sich bei Uhrzeit oder Datum und greifen öfter daneben. Sie können Unsicherheit beim Wechsel von Hell nach Dunkel zeigen und umgekehrt.

Ungewohntes Aussehen

Betroffene tragen unter Umständen fleckige oder nicht zusammenpassende Kleidung, wirken unordentlich oder ungekämmt. Der Wohnraum ist eventuell nicht mehr so sauber wie vorher üblich.

Auffällige Augen- oder Kopfbewegung

Betroffene Personen halten sich oft Gegenstände und Texte dicht vor die Augen. Eventuell können sie sich nicht richtig auf einen Gegenstand oder ein Gegenüber fokussieren und blicken daran vorbei. Sie halten unter Umständen den Kopf schief und kneifen ein oder beide Augen zusammen. Die Augen können tränen oder schmerzen, gerötet oder verklebt sein. 

Veränderung des Verhaltens

Betroffene lassen beispielsweise Dinge öfter fallen oder stoßen sie um und sind auch öfter auf der Suche nach etwas. Sie können Desinteresse an gewohnten Tätigkeiten zeigen und ziehen sich allgemein eher zurück. Unter Umständen reagieren sie gar nicht, verändert oder misstrauisch auch gegenüber vertrauten Personen und Situationen.

Wichtig zu wissen: Einige dieser Verhaltensweisen können auch Anzeichen für eine Demenz sein. Neben der augenärztlichen Untersuchung sollte auch die Hausärztin oder der Hausarzt mit einbezogen werden.

Sehende Menschen sind meistens hilfsbereit, aber unsicher, ob diese Hilfe immer willkommen ist. Auf der anderen Seite vergessen sie, dass Blinde und Sehbehinderte ihnen nicht immer folgen können, wenn sie in gewohnter Weise reden und gestikulieren.

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. bietet vielerlei praktische Tipps zum Umgang mit sehbehinderten und blinden Seniorinnen und Senioren.

Weitere Informationen

Eine Übersicht mit Beratungsstellen in Deutschland finden Sie auf der Website blickpunkt-auge.de, einem Angebot des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V.

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Gesund & aktiv älter werden. Aufgerufen am 12.01.2021.
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. BAGSO –Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Sehen im Alter. Informationen und Tipps. Aufgerufen am 12.01.2021.
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. Sehen im Alter. Aufgerufen am 12.01.2021.
  • Robert Koch-Institut (RKI). Blindheit und Sehbehinderung. GBE-Themenheft. doi: 10.17886/RKI-GBE-2017-002 2017. Aufgerufen am 12.02.2021.
  • Robert Koch-Institut (RKI). Sehbeeinträchtigungen. Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie “Gesundheit in Deutschland aktuell 2012“. Aufgerufen am 12.02.2021.

Geprüft durch die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.

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