Grauer Star (Katarakt)

Beim grauen Star trübt sich die Augenlinse allmählich ein. Die Betroffenen sehen zunehmend verschwommen – wie durch Nebel oder einen Schleier. Manchmal wird das Sehvermögen nur leicht beeinträchtigt, bei anderen verschlechtert es sich stärker. Langfristig hilft nur eine Operation.

Auf einen Blick

  • Der graue Star ist eine Augenerkrankung, bei der sich die Augenlinse eintrübt.
  • Die Betroffenen sehen zunehmend verschwommen – wie durch Nebel oder einen Schleier.
  • Manchmal wird das Sehvermögen nur leicht beeinträchtigt, bei anderen verschlechtert es sich stärker.
  • Meistens tritt der graue Star bei über 50-Jährigen auf.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Grauer Star (Katarakt): Eine ältere Frau mit grünblauen Augen schaut in die Ferne.

Was ist der graue Star?

Der graue Star ist eine Augenerkrankung, bei der sich die Augenlinse eintrübt. Dadurch lässt das Sehvermögen nach. Insbesondere Feinheiten können dann nicht mehr klar erkannt werden. Der Fachausdruck für den grauen Star ist Katarakt.

Die Krankheit wird „grauer Star“ genannt, weil sich die Linse grau färbt und die stärker Betroffenen oft einen starren Blick entwickeln. Bei manchen Menschen mit grauem Star ist das Sehvermögen allerdings nur leicht beeinträchtigt. Bei anderen sind die Einschränkungen stärker und das Sehvermögen geht schnell verloren. Wie die Erkrankung verläuft, hängt unter anderem vom jeweiligen Typ des grauen Stars ab.

Der graue Star tritt normalerweise in der zweiten Lebenshälfte auf. Meistens erkranken über 50-Jährige. Das Risiko steigt im Laufe der Zeit an: Im Alter zwischen 65 und 74 Jahren sind etwa 20 von 100 Menschen betroffen. Bei den über 74-Jährigen sind es mehr als die Hälfte.

Vor allem Menschen über 50 Jahre sind von einem Grauen Star betroffen.

In Entwicklungsländern ist der graue Star der Hauptgrund für Erblindungen. In Industrieländern erblinden wesentlich weniger Menschen durch die Erkrankung, da das Sehvermögen hier oft durch Operationen erhalten werden kann. Bei diesem Eingriff wird die trübe Linse entfernt und durch eine künstliche ersetzt.

Welche Symptome zeigen sich bei einem grauen Star?

Beim grauen Star schwindet die Sehkraft meistens allmählich. Der schleichende Sehverlust ist das einzige Symptom: Ansonsten treten keine Beschwerden auf. Menschen mit grauem Star sehen immer verschwommener und unschärfer – wie durch Nebel oder einen Schleier. Im Laufe der Zeit wird das Bild kontrastärmer und auch die Farben verblassen. Manche Betroffene entwickeln eine große Empfindlichkeit gegenüber Blendungen – etwa durch die Sonne oder andere helle Lichtquellen. Auch Autofahren wird mühsamer, vor allem in der Nacht. Durch die Beeinträchtigung des Sehvermögens steigt das Verletzungs- und Sturzrisiko. Darüber hinaus lässt das räumliche Sehen nach.

Manchmal hat ein grauer Star auch unerwartete Folgen: So können manche Brillenträger auf einmal ohne Brille besser sehen. Der Grund: Durch die Erkrankung verändert sich die Brechkraft des Auges und damit die Fähigkeit, unterschiedlich weit entfernte Dinge scharf zu sehen. Dieser Effekt bleibt aber nicht lange bestehen.

Was sind die Ursachen für einen grauen Star?

Rund 90 Prozent aller Betroffenen erkranken an dem sogenannten grauen Altersstar. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von einer senilen Katarakt. Grund für die allmähliche Eintrübung der Augenlinse ist dann der Alterungsprozess. Normalerweise bündelt die Linse das einfallende Licht und sorgt für ein klares Bild auf der Netzhaut – sowohl nahe als auch ferne Gegenstände erscheinen dann scharf. Die Funktion der Linse wird bei einem grauen Star beeinträchtigt.

Bei manchen Menschen ist das Risiko, an einem grauen Star zu erkranken, erblich bedingt größer. Sehr selten ist die Erkrankung angeboren. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Kind mit grauem Star zur Welt kommt, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft mit Masern oder Röteln angesteckt hat.

Faktoren, die das Risiko erhöhen können, an einem Grauen Star (Katerakt) zu erkranken, sind Unterernährung, das Alter, eine Entzündung oder ein verletztes Auge, Medikamente, Rauchen, Diabetes und UV-Licht.

Es gibt Hinweise, dass bestimmte Faktoren das Risiko für einen grauen Star erhöhen können. Dazu zählen zum Beispiel UV-Licht und Röntgenstrahlung, aber auch Rauchen. An Diabetes erkrankte Menschen sind ebenfalls öfter betroffen.

Die Erkrankung kann darüber hinaus als Folge von Augenentzündungen oder Augenverletzungen entstehen. Zudem können Augenoperationen zu einem grauen Star führen. Gleiches gilt für bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Kortison, wenn sie längerfristig angewendet werden.

Wie entwickelt sich der graue Star?

Wer einen grauen Star bekommt, sieht allmählich immer schlechter. Zunächst zeigen sich die Beeinträchtigungen als Kurzsichtigkeit. Dann können zuvor weitsichtige Brillenträger kurzzeitig ohne Brille besser sehen. Im Verlauf der Erkrankung sehen die Betroffenen immer trüber und verschwommener. Unbehandelt kann ein grauer Star zur Erblindung führen. Dies muss aber nicht der Fall sein. In der Regel erkranken beide Augen. Der graue Star kann aber auf einem Auge schneller voranschreiten als auf dem anderen.

Der graue Star hat verschiedene Verläufe. Manchmal verlieren die Betroffenen recht schnell an Sehkraft. Bei anderen wird das Sehvermögen kaum beeinträchtigt. Es werden folgende Formen unterschieden:

  • Rindenkatarakt: Wer von dieser Form betroffen ist, sieht nicht nur verschwommener, sondern reagiert auch auf blendendes Licht empfindlicher, etwa beim Autofahren in der Nacht.
  • Hintere subkapsuläre Katarakt: Von dieser Form sind häufiger jüngere Menschen betroffen. Sie schreitet relativ schnell voran.
  • Kernkatarakt: Bei Menschen mit Kernkatarakt ist die Weitsicht stärker beeinträchtigt als das nahe Sehen. Manchmal ist das Sehvermögen nur wenig eingeschränkt. Diese Form des grauen Stars verschlechtert sich meistens nur recht langsam.

Kann der graue Star verhindert werden?

Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass bestimmte vorbeugende Maßnahmen das Risiko für einen grauen Star senken. Es wird vermutet, dass Rauchen das Risiko erhöht. Wer mit dem Rauchen aufhört, könnte es dann wieder senken. Auch Strahlung wie UV-Licht könnte möglicherweise die Entstehung eines grauen Stars begünstigen. Menschen, die viel UV-Licht ausgesetzt sind, können auf guten Sonnenschutz achten und die Augen zum Beispiel mit einer Sonnenbrille vor Sonneneinstrahlung schützen. Zudem können bestimmte kortisonhaltige Medikamente das Risiko für einen grauen Star erhöhen. Wer solche Mittel anwendet, kann prüfen, ob ein Umstieg auf ein anderes Medikament möglich ist.

Die Werbung für bestimmte Nahrungsergänzungsmittel behauptet, dass damit Augenkrankheiten vorbeugt werden kann. Studien zeigen aber, dass solche Nahrungsergänzungsmittel beim grauen Star unwirksam sind.

Wie wird ein grauer Star diagnostiziert?

Lässt das Sehvermögen nach, kann dies viele Gründe haben. Zur Diagnose eines grauen Stars wird die Augenärztin oder der Augenarzt daher zunächst andere mögliche Ursachen ausschließen. Die Patientin oder der Patientin wird dafür nach den Symptomen und der Krankheitsgeschichte gefragt. Mithilfe von Augentests und Augenuntersuchungen lässt sich feststellen, wie stark das Sehvermögen beeinträchtigt ist und was der Grund dafür sein könnte.

Bei der Untersuchung wird die Augenlinse auch mit einer Spaltlampe begutachtet. Mit diesem speziellen Lichtmikroskop kann die Ärztin oder der Arzt in das Auge sehen. Da das Auge dabei mit einem spaltförmigen Lichtstrahl ausgeleuchtet wird, lassen sich die Linse und die dahinterliegenden Abschnitte des Auges beurteilen. Diese Untersuchung ist schmerzfrei.

Für die Untersuchung der hinteren Augenabschnitte nehmen Patientinnen und Patienten normalerweise ein Medikament ein, das die Pupillen erweitert. Dieses Medikament kann bewirken, dass die oder der Betroffene ein paar Stunden lang unscharf sieht und sich leichter geblendet fühlt. Daher muss danach für etwa vier bis fünf Stunden aufs Autofahren verzichtet werden. Manchmal wirkt das Medikament aber noch länger: Im Zweifelsfall ist es also besser, das Auto stehen zu lassen.

Wie wird der graue Star behandelt?

Manche Menschen mit grauem Star können das beeinträchtigte Sehvermögen für einige Zeit oder sogar längerfristig mit einer Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen. Mit Medikamenten lässt sich der graue Star nicht behandeln.

Die einzige wirksame Behandlungsmöglichkeit ist eine Operation. Bei diesem Eingriff wird die trübe Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt.

Ob und wann eine Operation sinnvoll ist, hängt stark davon ab, wie sehr der Sehverlust das Leben beeinträchtigt. Eine Rolle spielt auch, ob jemand weitere (Augen-)Erkrankungen hat, die Auswirkungen auf die Operation haben könnten.

Vertiefende Informationen etwa zur Operation des Grauen Stars, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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