Diabetes Typ 2
ICD-Codes: E11 Was ist der ICD-Code?
Bei Typ-2-Diabetes sammelt sich Zucker im Blut, da die Körperzellen nicht ausreichend auf das Hormon Insulin reagieren und zu wenig Zucker aus dem Blut aufnehmen. Manche Menschen mit Typ-2-Diabetes müssen zur Behandlung lediglich ihre Ernährung umstellen, etwas abnehmen und sich mehr bewegen.
Auf einen Blick
- Diabetes mellitus ist eine Erkrankung des Stoffwechsels.
- Beim Typ-2-Diabetes stellt die Bauchspeicheldrüse zwar eigentlich genug Insulin her, es wirkt aber nicht mehr richtig an den Geweben und Körperzellen.
- Bei einem unbehandelten Typ-2-Diabetes sind die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht.
- Verschiedene Risikofaktoren wie Übergewicht und zu wenig Bewegung begünstigen Typ-2-Diabetes.
- Schon eine Änderung des Lebensstils kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist Diabetes Typ 2?
Typ-2-Diabetes ist eine Erkrankung des Stoffwechsels. Sie führt dazu, dass sich im Blut Zucker ansammelt. Bei dieser Diabetes-Form wird das Insulin von den Körperzellen immer schlechter aufgenommen und verwertet. Typ-2-Diabetes macht sich oft erst in einem höheren Lebensalter bemerkbar. Er wird daher auch „Altersdiabetes“ genannt.
Typ-2-Diabetes ist wesentlich verbreiteter als Typ-1-Diabetes: Etwa 90 Prozent der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-2-Diabetes.
Manche Menschen müssen nach der Diagnose Typ-2-Diabetes nur wenig in ihrem Leben ändern, um ihren Diabetes in den Griff zu bekommen. Bei ihnen reichen schon mehr Bewegung und eine geringe Gewichtsabnahme aus.
Andere sind auf eine dauerhafte Behandlung mit Tabletten oder Insulin angewiesen. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, die Erkrankung zu verstehen und zu wissen, was man selbst für seine Gesundheit tun kann.
Was ist Diabetes Typ 2?
Das folgende Video berichtet über mögliche Symptome, Ursachen und Behandlungsmethoden bei einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung.
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Woran kann Diabetes Typ 2 erkannt werden?
Bei einem unbehandelten Diabetes sind die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht. Das ist zu Beginn nicht immer spürbar: Ein Typ-2-Diabetes kann sich über Jahre entwickeln, ohne dass Symptome auftreten. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann folgende Beschwerden verursachen:
- starken Durst
- vermehrten Harndrang
- Müdigkeit und Antriebsschwäche
- Übelkeit
- Schwindel
Wenn der Blutzuckerspiegel sehr stark erhöht ist, kann es auch zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit, dem diabetischen Koma, kommen.
Warum entsteht Diabetes Typ 2?
Die Organe im Körper benötigen Zucker (Glukose), um Energie für ihren Stoffwechsel zu gewinnen. Das Hormon Insulin hilft dabei, den Zucker gut im Körper zu verteilen.
Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und zum Beispiel nach einer Mahlzeit ins Blut abgegeben, wenn der Blutzuckerspiegel ansteigt.
Mithilfe des Insulins können die Zellen, beispielsweise in der Leber und den Muskeln, den Zucker im Blut aufnehmen. Wenn dieser Ablauf gestört ist, wird der Blutzucker nicht richtig verwertet. Dadurch steigt der Zuckerspiegel im Blut an.
Einen zu hohen Blutzuckerspiegel bezeichnet man als Hyperglykämie.
Bei Typ-2-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zwar ausreichend Insulin, doch es wirkt nicht mehr richtig an den Körperzellen und im Gewebe. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet „Insulinresistenz“.
Was erhöht das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken?
Verschiedene Risikofaktoren können einen Typ-2-Diabetes begünstigen. Dazu gehören:
- Übergewicht und zu wenig körperliche Aktivität
- Rauchen
- ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung
- bestimmte Medikamente, die den Zuckerstoffwechsel verschlechtern
- genetische Veranlagung: In manchen Familien tritt die Erkrankung häufig auf.
Wie verläuft Diabetes Typ 2?
Wenn ein nicht ausreichend behandelter Diabetes über lange Jahre besteht, das Blut also dauerhaft zu viel Zucker enthält, können die Blutgefäße geschädigt werden. Dann besteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie für Probleme mit der Durchblutung der Beine und Füße (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK).
Ein zu hoher Blutdruck verstärkt dieses Risiko zusätzlich. Auch die kleinen Blutgefäße der Augen, Nerven und Nieren können Schaden nehmen. Dadurch kann es zu einer allmählich abnehmenden Sehkraft, Empfindungsstörungen und Nierenschäden kommen.
Diabetesbedingte Nervenschäden und Durchblutungsstörungen können zum Beispiel zu einem „diabetischen Fuß“ führen. Dabei sind Schmerzen am Fuß kaum noch spürbar, und es kann sich aus einer Druckstelle oder kleinen Verletzung schnell eine schlecht heilende Wunde entwickeln: Da die Beine und Füße schlecht durchblutet sind, ist die Wundheilung gestört.
Wie lässt sich Diabetes Typ 2 vorbeugen?
Man kann selbst viel tun, um Typ-2-Diabetes vorbeugen.
Der Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle: Wichtig sind vor allem eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Bei Übergewicht ist es ratsam, abzunehmen.
Besteht ein erhöhtes Diabetes-Risiko, können eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung die Diagnose oft um einige Jahre aufschieben. Noch ist unklar, ob sich dadurch ein Typ-2-Diabetes völlig vermeiden lässt.
Wie wird Diabetes Typ 2 diagnostiziert?
Typ-2-Diabetes entwickelt sich langsam. Daher treten häufig zunächst keine oder nur leichte Beschwerden auf. Ein erhöhter Blutzuckerwert im Blut oder Urin wird oft erst bei einer Routineuntersuchung entdeckt.
Bei einem Verdacht auf Typ-2-Diabetes fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst nach Beschwerden und nach anderen Erkrankungen. Es folgen eine körperliche Untersuchung und eine Blutzuckermessung.
Um zu prüfen, wie hoch der Blutzucker vor der ersten Mahlzeit am Tag und im Tagesverlauf ist, wird mehrmals Blut abgenommen. Das Blut wird in einem Labor untersucht. Dabei gibt der HbA1c-Wert Aufschluss über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate.
Wenn der Blutzuckerspiegel so hoch ist, dass er typische Symptome verursacht, kann meist auch Zucker im Urin nachgewiesen werden. Dazu sind in Deutschland einfach anzuwendende Urin-Teststreifen in Arztpraxen und Apotheken erhältlich.
Wie wird Diabetes Typ 2 behandelt?
Welche Behandlung bei Typ-2-Diabetes sinnvoll und angemessen ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: Wichtige Aspekte sind Alter, körperliche Verfassung, andere Erkrankungen, allgemeine Lebenssituation und persönliche Ziele.
Eine Änderung des Lebensstils kann viel ausmachen: Schon abnehmen und mehr Bewegung können die Wirkung des Insulins verbessern und den Blutzuckerspiegel senken.
Wer das Rauchen aufgibt, senkt zudem sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Manche Menschen bekommen ihren Typ-2-Diabetes und die damit verbundenen Risiken allein mit solchen Verhaltensänderungen in den Griff.
Menschen mit einem stärker ausgeprägten Typ-2-Diabetes sind oft auf Medikamente angewiesen, um ihren Blutzucker zu senken. Einige nehmen Tabletten, andere spritzen Insulin oder Inkretin-Mimetika: Das sind Hormonähnliche Wirkstoffe, die die körpereigene Insulinproduktion anregen sollen. Es ist auch möglich, Tabletten und Spritzen zu kombinieren. Die gebräuchlichsten Medikamente zur Behandlung des Typ-2-Diabetes (Antidiabetika) sind Metformin, Gliptine und Sulfonylharnstoffe.
Vertiefende Informationen zu Diabetes Typ 2 und möglicherweise erforderlichen Medikamenten finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
Wie lebt man mit Diabetes Typ 2?
Bei Typ-2-Diabetes lässt sich einiges tun, um auf Medikamente zu verzichten. An erster Stelle steht eine wenigstens leichte Gewichtsabnahme, auch wenn das herausfordernd sein kann. Schon kleine Veränderungen im Alltag wie etwas mehr körperliche Aktivität können eine positive Wirkung haben: zum Beispiel, wenn man sich angewöhnt, häufiger zu Fuß zu gehen.
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen Medikamente infrage. Sie müssen dann regelmäßig über lange Zeit eingenommen werden. Vielen Erkrankten fällt es schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, ein Leben lang Medikamente nehmen zu müssen – vor allem, wenn sie sich nicht krank fühlen und die Wirkung der Medikamente nicht sofort spüren.
Besonders kurz nach der Diagnose kann die Behandlung von Typ-2-Diabetes eine Herausforderung sein. Doch wer seine Krankheit kennt, kann ihre Behandlung zum normalen Bestandteil des Alltags machen und sich so eine gute Lebensqualität erhalten.
Was ist noch wissenswert zu Diabetes Typ 2?
Unabhängig von der gewählten Therapie ist es wichtig, die eigene Erkrankung ausreichend zu verstehen und zu wissen, was man selbst tun kann.
Wichtig ist dabei die Unterstützung einer Ärztin oder eines Arztes und anderer Fachleute, beispielsweise aus der Diabetes- und Ernährungsberatung und aus der medizinischen Fußpflege (Podologie).
Außerdem ist es möglich, an einem Disease-Management-Programm teilzunehmen. Dieses strukturierte Behandlungsprogramm schließt eine Diabetes-Schulung, eine Beratung und umfassende ärztliche Betreuung durch Diabetes-Fachleute ein.
Was ist ein Disease Management Programm?
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- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie: Typ-2-Diabetes. S3-Leitlinie. AWMF-Registernummer nvl-001g. 03.2021.
- Landgraf R, Aberle J, Birkenfeld AL et al. Therapy of Type 2 Diabetes. Exp Clin Endocrinol Diabetes 2019; 127(S 01): S73-S92.
- Yan Y, Sha Y, Yao G et al. Roux-en-Y Gastric Bypass Versus Medical Treatment for Type 2 Diabetes Mellitus in Obese Patients: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Medicine (Baltimore) 2016; 95(17): e3462.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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