Die Tele-Schlaganfallstation: Mitbetreuung aus der Ferne

In vielen ländlichen Regionen mangelt es an durchgängig verfügbaren Spezialisten wie beispielsweise Neurologen in Krankenhäusern. Hier erfahren Sie, wie Telemedizin die Versorgung von Schlaganfallpatienten in ländlichen Gebieten verbessert.

Auf einen Blick

  • Weite Anfahrtswege und fehlende Spezialisten erschweren die Versorgung von Schlaganfallpatienten in dünn besiedelten Gebieten.
  • Spezialisten unterstützen mittels Telemedizin die Ärzte vor Ort bei der Diagnose und bei der Behandlung von Schlaganfällen.
  • Durch die Vernetzung mit Schlaganfallstationen größerer Kliniken können auch kleinere Krankenhäuser eine Schlaganfall-Versorgung auf hohem Niveau leisten.
  • Transporte in weit entfernte Kliniken finden nur statt, wenn für die Behandlung ein größerer Eingriff erforderlich ist.
Eine medizinische Fachkraft bedient ein Tablet, im Hintergrund sind Monitore zur Kreislaufüberwachung sichtbar.

Wie unterstützt Telemedizin bei Schlaganfällen?

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem eine schnelle Diagnose und Behandlung besonders entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf ist. Um eine bestmögliche Versorgung von Schlaganfallpatienten zu gewährleisten, haben viele größere Krankenhäuser daher eine spezialisierte Schlaganfallstation (Stroke-Unit). Solche Stroke-Units verfügen über qualifizierte Ärzte- und Pflegeteams sowie spezielle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Aber gerade in ländlichen Regionen mangelt es an spezialisierten Stroke-Units in Krankenhäusern. Kleinere, regionale Krankenhäuser können die spezielle Schlaganfallversorgung rund um die Uhr nicht gewährleisten. Mit Hilfe der Telemedizin kann die Versorgung von Schlaganfallpatienten verbessert werden.

Heutzutage sind viele regionale Krankenhäuser ohne durchgängige Anwesenheit eines Neurologen digital an größere spezialisierte Kliniken angebunden. Das ermöglicht eine Zusammenarbeit mit der Stroke-Unit des größeren Krankenhauses, sodass Menschen mit Schlaganfällen auch in regionalen Kliniken mithilfe von Telemedizin angemessen behandelt werden können. In Deutschland wird heutzutage bereits fast jeder zehnte Schlaganfallpatient telemedizinisch mitbehandelt.

Fast jeder zehnte Schlaganfallpatient wird in Deutschland telemedizinisch mitbehandelt.

Was ist eine Tele-Schlaganfallstation?

Die Tele-Schlaganfallstation (Tele-Stroke-Unit) unterstützt aus der Ferne die Versorgung von Menschen mit einem Schlaganfall. Die medizinischen Experten aus den großen Kliniken mit einer Stroke-Unit sind täglich 24 Stunden erreichbar. Durch ihre Unterstützung können auch Krankenhäuser ohne Stroke-Unit beziehungsweise ohne anwesenden Neurologen ein hohes Niveau in der Schlaganfallbehandlung gewährleisten. In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 20 telemedizinische Netzwerke, an denen mehr als 200 Kliniken beteiligt sind.

Tele-Stroke-Units unterstützen die Untersuchung und Behandlung von Personen mit Schlaganfällen.

Wie arbeiten Tele-Schlaganfallstationen?

Die neurologischen Expertinnen und Experten einer Tele-Schlaganfallstation (Tele-Stroke-Unit) beraten und unterstützen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte mithilfe digitaler Medien. So können sich die Experten sowohl an der Untersuchung als auch an der Behandlung der Patientinnen und Patienten beteiligen.

Sie können beispielsweise aus der Ferne mit Unterstützung der Ärztin oder des Arztes vor Ort Untersuchungen mit einer ferngesteuerten, hochauflösenden Kamera durchführen. Auf diese Weise kann gemeinsam die bestmögliche Behandlung abgestimmt und eingeleitet werden. Dadurch entfällt häufig ein Transport in ein weiter entferntes Krankenhaus mit Stroke-Unit.

In einigen Fällen ist jedoch weiterhin ein Transport in eine größere Klinik notwendig, beispielsweise für einen speziellen Eingriff.

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