Schlaganfall
ICD-Codes: I63 I61 I64 I69 Was ist der ICD-Code?
Ein Schlaganfall ist ein akuter Notfall, bei dem jede Minute zählt. Zu den typischen Anzeichen zählen Lähmungen und Sprachstörungen, manchmal auch starke Kopfschmerzen.
Auf einen Blick
- Ein Schlaganfall ist ein Notfall und muss sofort behandelt werden.
- Typische Anzeichen sind Lähmungen und Sprachstörungen, manchmal auch starke Kopfschmerzen.
- Ein Schlaganfall wird ausgelöst, wenn ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet wird.
- Häufige Ursache ist ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn verstopft.
- Oft ist nur eine Körperseite betroffen. Dann lassen sich beispielsweise der rechte Arm und das rechte Bein nicht mehr richtig bewegen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall – auch Hirnschlag oder Apoplex genannt – ist ein Notfall. Er muss sofort behandelt werden.
Typischerweise treten bei einem Schlaganfall Lähmungen oder Sprachstörungen auf, manchmal auch starke Kopfschmerzen. Der Grund dafür ist, dass ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet wird.
Was passiert bei einem Schlaganfall?
Das folgende Video berichtet über mögliche Ursachen, Risikofaktoren und Symptome bei einem Schlaganfall.
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Was sind die Anzeichen eines Schlaganfalls?
Zu den häufigsten Symptomen eines Schlaganfalls zählen:
- plötzlich auftretende Schwäche
- Sprachstörungen
- Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle
- Gesichtsfeldausfall, herabhängender Mundwinkel
- Schwindel und ein unsicherer Gang
Manchmal kommt es auch zu starken Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit und Erbrechen.
In der Regel ist vom Schlaganfall nur eine Körperseite betroffen. So lassen sich beispielsweise der linke Arm und das linke Bein nicht mehr richtig bewegen.
Vertiefende Informationen zu den Anzeichen eines Schlaganfalls finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
Wodurch wird ein Schlaganfall ausgelöst?
Häufig wird ein Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel ausgelöst, das ein Gefäß im Gehirn blockiert. Der Fachbegriff hierfür lautet „ischämischer Schlaganfall“.
Ein solches Gerinnsel bildet sich meist in den Halsschlagadern oder im Herzen und wird über den Blutkreislauf ins Gehirn geschwemmt. Es kann aber auch im Gehirn selbst entstehen, wenn sich die Wand einer Arterie entzündet.
Beide Ursachen führen dazu, dass ein Bereich des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Eine Blutung erhöht zudem den Druck auf das Hirngewebe, was zusätzliche Schäden verursachen kann.
Je schneller die Patientin oder der Patient behandelt und die Sauerstoffversorgung wiederhergestellt wird, desto eher können Folgeschäden begrenzt werden.
Was sind die Risikofaktoren für einen Schlaganfall?
Das Risiko für einen Schlaganfall kann sich durch erbliche Veranlagungen und bestimmte Erkrankungen erhöhen, unter anderem durch Bluthochdruck und anhaltendes Vorhofflimmern.
Auch Rauchen erhöht das Risiko für einen Schlaganfall.
Mitunter treten typische Schlaganfallsymptome auf und verschwinden nach einigen Stunden von selbst wieder. Dies kann ein Hinweis auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA) sein.
Das Blutgerinnsel löst sich hier von selbst wieder auf und das Gehirn wird weniger stark geschädigt. Eine TIA weist auf ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko hin.
Warum ist Bluthochdruck gefährlich?
Im folgenden Video erfahren Sie, was im Körper bei Bluthochdruck passiert. Welche Folgeschäden können durch Bluthochdruck entstehen und wie kann ein hoher Blutdruck gesenkt werden?
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Wie häufig ist ein Schlaganfall?
Pro Jahr bekommen ungefähr 5 von 1.000 Menschen einen Schlaganfall. Das Risiko steigt mit dem Alter.
Männer erkranken im Durchschnitt etwas häufiger als Frauen.
Welche Folgen kann ein Schlaganfall haben?
Die meisten Menschen überleben einen Schlaganfall. Es sind jedoch Folgeschäden möglich.
So kann ein Schlaganfall Lähmungen oder Einschränkungen verschiedener körperlicher Funktionen auslösen, unter anderem beim Sprechen oder Sehen. Auch geistige Fähigkeiten können beeinträchtigt sein.
Die Beschwerden können sich im Lauf der Zeit bessern. Manchmal bleiben sie aber auch bestehen. Nach einem Schlaganfall kann Unterstützung im Alltag oder Pflege nötig werden.
Wichtig zu wissen: Nach einem Schlaganfall können psychische Beschwerden auftreten. Außerdem erhöht sich das Risiko eines weiteren Schlaganfalls. So bekommen etwa 5 von 100 Menschen innerhalb des ersten Jahres einen weiteren Schlaganfall.
Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?
Mögliche Maßnahmen zur Vorbeugung eines Schlaganfalls richten sich danach, welche weiteren Erkrankungen und Risikofaktoren bestehen.
Besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Bildung von Blutgerinnseln, zum Beispiel bei Vorhofflimmern, senken gerinnungshemmende Medikamente das Risiko.
Bei hohem Blutdruck helfen blutdrucksenkende Medikamente, bei zu hohen Cholesterinwerten Statine.
Manchmal wird ein Eingriff empfohlen, um Gefäßverengungen zu beseitigen, beispielsweise in der Halsschlagader.
Weitere Informationen dazu, wie man einem erneuten Schlaganfall vorbeugen kann, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
Wie wird ein Schlaganfall festgestellt?
Bei jedem Verdacht auf einen Schlaganfall ist es wichtig, schnell den Notruf 112 zu wählen. Man sollte keinesfalls darauf warten, dass die Beschwerden wieder verschwinden.
Zunächst untersucht die Notärztin oder der Notarzt die betroffene Person. Ist ein Krankenhaus in der Nähe, das auf Schlaganfälle spezialisiert ist, wird die Patientin oder der Patient dorthin gebracht.
Hier folgen weitere Untersuchungen. Ziel ist es, die Ursache der Beschwerden festzustellen und rasch mit der Behandlung zu beginnen. Oft wird dazu eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt.
Wie wird ein Schlaganfall behandelt?
Bei der Behandlung eines Schlaganfalls geht es vor allem darum, das Leben der Person zu retten und mögliche Folgeschäden zu begrenzen.
Ist ein Gerinnsel die Ursache des Schlaganfalls, wird versucht, das verstopfte Hirngefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen:
- Bei der Thrombolyse wird das Gerinnsel durch ein Medikament aufgelöst, das über eine Infusion verabreicht wird.
- Bei der Thrombektomie wird das Gerinnsel über einen Katheter aus den Hirngefäßen entfernt.
Beide Verfahren werden, wenn möglich, kombiniert. Damit sie helfen können, ist es wichtig, innerhalb der ersten Stunden nach Symptombeginn in eine Klinik zu kommen. Besonders geeignet sind spezialisierte Stationen, „Stroke Units“ genannt.
Bei einer Blutung ist es entscheidend, sie schnell zu stoppen. Gegebenenfalls ist dazu eine Operation notwendig.
Wie weiter behandelt und überwacht wird, hängt von der Schwere des Schlaganfalls und seinen Auswirkungen ab. Eine Rolle spielt auch, was weitere Untersuchungen ergeben.
Welche Reha-Möglichkeiten gibt es nach einem Schlaganfall?
Für die meisten Menschen kommt es nach einem Schlaganfall darauf an, ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen.
Das bedeutet in der Regel, Muskelkraft, Beweglichkeit und Sprachvermögen zu stärken. Wichtig ist auch, emotional wieder stabiler zu werden.
Die Rehabilitation kann sich unterschiedlich gestalten. Am wichtigsten sind:
- Physiotherapie
- Fitnesstraining
- Sprach-Heilbehandlung
- Training der Schluckfunktion
- Ergotherapie: Sie kann helfen, den Alltag trotz Einschränkungen zu meistern.
Die Rehabilitation beginnt meist schon während der Behandlung in der Klinik und kann anschließend in einer Rehaklinik oder ambulant fortgesetzt werden.
Wie kann man mit den Folgen eines Schlaganfalls zurechtkommen?
Viele Menschen sind nach einem Schlaganfall traurig und niedergeschlagen. Das ist ganz normal, weil sich ihr Leben oft gravierend verändert.
Wer mit einem Mal auf die Hilfe anderer angewiesen ist, benötigt eine gewisse Zeit, sich an diese Umstände zu gewöhnen.
Die verschiedenen Behandlungen haben zum Ziel, einen Teil der Unabhängigkeit zurückzuerlangen. Meistens gelingt es mit der Zeit, mit den Folgen der Erkrankung im Alltag zurechtzukommen.
Es kann jedoch vorkommen, dass sich eine behandlungsbedürftige Depression entwickelt. Sie belastet nicht nur psychisch, sondern kann auch die körperliche Genesung beeinträchtigen.
Auf der Seite gesundheitsinformation.de finden Sie weitere Informationen zum Thema Schlagfall und Depression.
Wo findet man nach einem Schlaganfall Unterstützung?
Nach einem Schlaganfall können betroffene Menschen und ihre Familien auf eine große Zahl von Angeboten zurückgreifen wie Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen.
Dort finden sie Unterstützung und hilfreiche Informationen, beispielsweise zur Pflege und zu finanziellen oder psychosozialen Fragestellungen.
Das Angebot der Pflegeberatungsstellen ist in vielen Städten und Gemeinden oft kostenlos. Grundkenntnisse über Pflegetechniken können Angehörige in speziellen Pflegekursen erlernen. Je nach Ort sind diese Angebote verschieden organisiert.
Auf der Website der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) können Sie über eine Datenbank geeignete Selbsthilfe-Angebote finden.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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