Blasenentzündung (Zystitis)

Brennende Schmerzen beim Wasserlassen und ein gesteigerter Harndrang sind typische Symptome einer Blasenentzündung. Vor allem Frauen erkranken daran. Blasenentzündungen werden von Bakterien verursacht und lassen sich meistens gut behandeln.

Auf einen Blick

  • An einer Blasenentzündung (Zystitis) erkranken vor allem Frauen. Meistens heilt eine unkomplizierte Entzündung ohne Probleme aus.
  • Antibiotika helfen gut, sind aber nicht immer nötig.
  • Manche Frauen erkranken nur einmal oder selten an einer Blasenentzündung, andere haben immer wieder damit zu tun.
  • Geschlechtsverkehr begünstigt eine Blasenentzündung: Bakterien können dabei in die Harnröhre gelangen.
  • Rund 10 von 100 Frauen bekommen mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Harnwegsinfektion Zystitis: Eine junge Frau sitzt auf einem Bett und fasst sich mit beiden Händen an den Schritt.

Was ist eine Blasenentzündung?

Wer eine Blasenentzündung (Zystitis) hat, muss meistens oft zur Toilette. Beim Wasserlassen brennt und sticht es. Die Betroffenen empfinden die Beschwerden oft als sehr unangenehm. Blasenentzündungen lassen sich aber gut behandeln.
In der Regel heilt eine unkomplizierte Entzündung problemlos aus. Zur Behandlung sind Antibiotika gut geeignet, aber nicht immer erforderlich.

Eine verlässliche Methode, Blasenentzündungen zu vermeiden, gibt es bisher nicht. Viele Tipps zur Vorbeugung sind noch nicht wissenschaftlich geprüft.

Welche Symptome weisen auf eine Blasenentzündung hin?

Starker und häufiger Harndrang ist typisch bei einer Blasenentzündung. Zu den Symptomen zählen zudem stechende oder brennende Schmerzen beim Wasserlassen.

Ist die Blase beinahe oder ganz leer, nehmen bei vielen Frauen die Schmerzen zu. Der Harndrang setzt oft plötzlich ein, die Betroffenen müssen dann schnell zur Toilette. Bei Wasserlassen geht aber dennoch meistens nur wenig Urin ab. Manchen Erkrankten fällt es schwer, den Harn zu halten. Das kann als sehr belastend empfunden werden. Auch trüb verfärbter Urin, der auffällig riecht, ist möglich. In einigen Fällen ist zudem Blut im Urin zu sehen.

Wichtig zu wissen: Wer eine starke Blasenentzündung hat, kann sich insgesamt krank und abgeschlagen fühlen, reizbar sein und schlecht schlafen. Darüber hinaus können die Schmerzen in den ganzen Unterleib oder in den Rücken ausstrahlen.

Es gibt auch Fälle, bei denen zwar Bakterien im Urin nachgewiesen werden können, aber keine Beschwerden auftreten. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen dies als asymptomatische Bakteriurie. Sie ist meistens harmlos.

Was sind die Ursachen einer Blasenentzündung?

Eine unkomplizierte Blasenentzündung wird in der Regel von Bakterien ausgelöst, die über die Harnröhre in die Blase gelangen. Hier vermehren sich die Bakterien: Die Schleimhaut der Harnblase entzündet sich.

Was erhöht das Risiko für eine Blasenentzündung?

Das Risiko, eine Blasenentzündung zu bekommen, steigt durch Geschlechtsverkehr. Denn dabei können Bakterien in die Harnröhre gelangen. Auch Diaphragmen sowie Verhütungscremes und -gele, die Spermien abtöten, können Blasenentzündungen begünstigen.

Schwangere Frauen haben häufiger Blasenentzündungen. Ein erhöhtes Risiko haben zudem Menschen mit: 

  • Blasenkatheter
  • urologischen Erkrankungen
  • anatomisch verändertem Harnwegsbereich
  • Diabetes mellitus
  • Multipler Sklerose

Frauen, die schon einmal eine Blasenentzündung hatten, erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder daran. Zudem treten Blasenentzündungen ab den Wechseljahren häufiger auf.

Wie häufig sind Blasenentzündungen?

Blasenentzündungen sind bei Frauen viel häufiger als bei Männern. Der Grund: Bei Frauen ist die Harnröhre kürzer, Bakterien können daher leichter bis in die Blase gelangen. Etwa 10 von 100 Frauen erkranken mindestens einmal pro Jahr an einer Blasenentzündung. Die Hälfte von ihnen erkrankt innerhalb eines Jahres erneut.

Etwa jede 10. Frau bekommt mindestens einmal pro Jahr eine Blasen-Entzündung.

Wie verläuft eine Blasenentzündung?

Von einer unkomplizierten Blasenentzündung spricht man, wenn:

  • nur der untere Harntrakt betroffen ist – sich die Beschwerden also auf Harnblase und Harnröhre beschränken.
  • keine Risikofaktoren für einen schweren Verlauf oder Folgeschäden vorliegen.

Unkomplizierte Blasenentzündungen lassen sich gut behandeln und heilen meistens ohne Schwierigkeiten ab.

Um eine komplizierte Blasenentzündung handelt es sich, wenn das Risiko für Komplikationen erhöht ist. Dies ist zum Beispiel bei Männern der Fall, aber auch bei Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem oder mit bereits geschädigten Nieren. Auch Veränderungen oder anatomische Besonderheiten im Bereich der Harnwege können einen komplizierten Verlauf begünstigen. Eine komplizierte Blasenentzündung liegt auch vor, wenn es wahrscheinlicher ist, dass die Entzündung auf die Nieren übertritt. Wandern die Bakterien über die Harnleiter in die Nieren, können die Betroffenen an einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) erkranken.

Wichtig zu wissen: Treten zusätzlich Schmerzen in der Nierengegend (Flankenschmerzen), Fieber, Übelkeit und Erbrechen auf, sollten die Betroffenen schnell eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufsuchen.

Diese Beschwerden können auf eine Nierenbeckenentzündung hinweisen, die gefährlich sein kann. Sie sollte so bald wie möglich behandelt werden, damit es nicht zu Folgeschäden kommt. Eine Nierenbeckenentzündung ist aber sehr selten. 

Wie lässt sich einer Blasenentzündung vorbeugen?

Blasenentzündungen können unvermittelt, ohne erkennbare Ursache auftreten. Frauen, die häufiger betroffen sind, können versuchen darauf zu achten, was bei ihnen eine Blasenentzündung begünstigt. Lassen sich mögliche Auslöser nicht vermeiden und treten Blasenentzündungen dennoch häufig auf, besteht die Möglichkeit, mit Medikamenten vorzubeugen.

Damit diese vorbeugenden Mittel wirken, müssen sie regelmäßig angewendet werden. Diese Medikamente haben jedoch auch Nebenwirkungen.

Wie wird eine Blasenentzündung festgestellt?

Ärztinnen und Ärzte können anhand der Beschwerden und der Krankheitsgeschichte einschätzen, ob es sich um eine unkomplizierte oder um eine komplizierte Blasenentzündung handelt. In der Arztpraxis kann zudem der Urin mithilfe eines Teststreifens untersucht werden. Eine weitere Untersuchung des Urins ist bei eindeutigen Symptomen meisten nicht erforderlich.

Die Nieren und die Harnblase lassen sich zudem mit einem Ultraschallgerät untersuchen (Sonographie). Dies ist in der Regel nur bei komplizierten oder wiederkehrenden Blasenentzündungen sinnvoll. Auch Blasenspiegelungen (Zystoskopien) und Röntgenuntersuchungen sind nur sehr selten notwendig – zum Beispiel bei wiederkehrenden, schweren Blasenentzündungen. Bei einer Blasenspiegelung führt die Ärztin oder der Arzt einen Schlauch mit einer kleinen Kamera am Ende, ein sogenanntes Endoskop, durch die Harnröhre in die Blase ein. So können mögliche Veränderungen an der Blasenwand festgestellt werden.

Oft genügt es die Hausarztpraxis aufzusuchen. Betroffene können sich aber auch an eine gynäkologische oder urologische Fachpraxis wenden.

Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?

In vielen Fällen ist eine Blasenentzündung zwar unangenehm, für die betroffenen Frauen bleibt sie aber eine seltene oder einmalige Angelegenheit. Andere haben immer wieder damit zu tun. In der Regel wirken Antibiotika bei akuten Blasenentzündungen relativ schnell und sorgen für eine schnellere Heilung. Antibiotika müssen aber nicht immer eingesetzt werden: Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen bei 30 bis 50 von 100 Frauen auch ohne Antibiotika innerhalb einer Woche ab. Auch Komplikationen sind durch den Verzicht auf Medikamente meistens nicht zu erwarten. Betroffene können mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, ob Antibiotika verwendet werden sollten. Komplizierte Blasenentzündungen müssen hingegen mit Antibiotika behandelt werden. 

Bei rund 30 bis 50 Prozent der Frauen heilen unkomplizierte Blasenentzündungen auch ohne Antibiotika.

Bei leichten bis mittelstarken Beschwerden können Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen eine Alternative zu Antibiotika sein. Sie wirken schmerzlindernd, bis die Erkrankung durch die körpereigene Abwehr abklingt. Zudem sollen manche Hausmittel, etwa Wärme oder viel Trinken, die Beschwerden lindern.

Vertiefende Informationen etwa zur Behandlung einer Blasenentzündung finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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