Wechseljahre

Kommen Frauen in die Wechseljahre, ändert sich das Zusammenspiel der Hormone in ihrem Körper. Die Veränderungen können mit Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen einhergehen. Mit unterschiedlichen Mitteln lassen sich diese aber lindern.

Auf einen Blick

  • Bei Frauen in den Wechseljahren ändert sich das Zusammenspiel der Hormone im Körper. Hormone steuern viele körperliche Vorgänge.
  • Die Wechseljahre können mit Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen einhergehen – das ist aber nicht immer der Fall.
  • Frauen erleben die Wechseljahre sehr unterschiedlich.
  • Nur wenige Frauen haben über längere Zeit starke Beschwerden.
  • Mögliche Beschwerden lassen sich auf verschiedene Weise lindern.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Wechseljahre: Eine Frau mittleren Alters trägt sportliche Kleidung und klatscht ihre Handflächen in die Handflächen der anderen Frau.

Was sind die Wechseljahre?

Bei Frauen in den Wechseljahren ändert sich das Zusammenspiel der Hormone. Hormone sind körpereigene Wirkstoffe, die viele Vorgänge im Körper steuern. Es braucht Zeit, bis sich der Körper an die hormonellen Veränderungen angepasst hat.

Frauen erleben diese Lebensphase sehr unterschiedlich. Die Wechseljahre können, müssen aber nicht mit Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen einhergehen. Nur wenige Frauen haben über längere Zeit starke Beschwerden. Treten Beschwerden auf, lassen sie sich auf verschiedenen Wegen lindern.

Der Körper einer Frau produziert ab etwa Mitte 40 allmählich weniger Östrogen. Durch den Rückgang dieses weiblichen Geschlechtshormons werden die monatlichen Blutungen unregelmäßig. Schließlich bleiben sie ganz aus.

Die allerletzte Regelblutung wird Menopause genannt. Diese Bezeichnung ist etwas irreführend, da es sich nicht um eine Pause, sondern um einen Schlusspunkt handelt. Nach der letzten Blutung kann eine Frau nicht mehr schwanger werden.

Im Durchschnitt haben Frauen ihre Menopause mit 51 Jahren – manche aber auch schon deutlich früher, andere erst später. Es gibt viele Frauen, die froh sind, nach der Menopause keine Verhütungssorgen und Menstruationsbeschwerden mehr zu haben. Das Wissen, keine Kinder mehr bekommen zu können, kann aber auch einen Einschnitt bedeuten.

Die Wechseljahre bringen bei vielen Frauen auch andere bedeutsame Veränderungen mit sich:

  • Haben sie Kinder, werden diese immer selbstständiger oder ziehen aus.
  • Auch die Partnerschaft kann sich verändern.
  • Manche Frauen orientieren sich beruflich um. Andere arbeiten weniger und kümmern sich mehr um ihre Eltern.
  • Hinzu kommt das Gefühl, älter zu werden.

Daher sind Wechseljahre nicht nur eine Zeit der hormonellen Umstellung, sondern auch in anderen Aspekten eine Lebensphase, die viele innere und äußere Veränderungen mit sich bringt.

Welche Beschwerden gibt es in den Wechseljahren?

Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind in den Wechseljahren am häufigsten – bis zu zwei Drittel aller Frauen haben diese Beschwerden. Treten sie nachts auf, beeinträchtigen sie oft den Schlaf.

Manche Frauen sind kaum von Hitzewallungen betroffen. Andere haben sie phasenweise so oft und stark, dass der Alltag erschwert wird. Durchschnittlich dauert eine Hitzewallung rund drei Minuten. Die Häufigkeit, Dauer und Stärke von Hitzewallungen kann sich auch von Tag zu Tag ändern.

Anzeichen dafür, dass Frauen in die Wechseljahre kommen: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafprobleme, Gewichtszunahme, Scheidenschleimhaut weniger feucht, Stimmungsschwankungen.

Sind Frauen von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen betroffen, treten die Beschwerden meistens länger als ein Jahr auf. Ohne Behandlung verschwinden sie nach etwa vier bis fünf Jahren von selbst. Bei wenigen Frauen bleiben sie noch länger bestehen.

Mit den Wechseljahren verändert sich die Schleimhaut der Scheide. Nach der Menopause ist sie meistens dünner und weniger feucht als vorher.

Während der Wechseljahre können auch Ein- oder Durchschlafprobleme, Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen auftreten. Manche Frauen haben weniger Lust auf Sex. Viele Frauen nehmen mit den Wechseljahren etwas an Gewicht zu.

Was sind die Ursachen für die Wechseljahre?

In den Jahren, in denen eine Frau Kinder bekommen kann, stellen die Eierstöcke die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron her. Beide Hormone bereiten den Körper der Frau nicht nur auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Sie wirken auch auf die Haut und die Schleimhäute.

In den Eierstöcken reift Monat für Monat ein neues Eibläschen (Follikel) heran. Auch dieses Eibläschen produziert Hormone. Bleibt die Befruchtung des reifen Eis nach dem Eisprung aus, kommt es zur monatlichen Regelblutung.

Sobald die Wechseljahre einsetzen, verringern die Eierstöcke allmählich die Hormonproduktion. Hören die Eierstöcke auf, Eizellen freizugeben, kommt es zur Menopause.

Wie verlaufen die Wechseljahre?

Die Wechseljahre setzen bei einigen Frauen so sanft ein, dass sie es gar nicht bemerken. Andere spüren die körperlichen Symptome schon am Anfang deutlich.

Bei manchen Frauen sind die Blutungen in den Wechseljahren mal stärker und mal schwächer. Bei anderen werden die Abstände zwischen den Monatsblutungen unregelmäßig.

Zur Menopause, also zur letzten Monatsblutung, kommt es im Durchschnitt mit 51 Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt kann eine Frau immer noch schwanger werden.

Wechseljahre: Das Durchschnittsalter bei der letzten Monatsblutung beträgt 51 Jahre.

Die Menopause lässt sich nur im Nachhinein feststellen. Als Faustregel gilt dabei: Bleibt die Regelblutung über zwölf Monate hinweg ganz aus, war die letzte Blutung höchstwahrscheinlich die Menopause. Tritt die letzte Blutung vor dem 40. Lebensjahr ein, spricht man von einer „vorzeitigen Menopause“.

Die Wechseljahre werden manchmal auch als „Klimakterium“ bezeichnet: nach dem lateinischen „climacter“ für „Stufenleiter“. In der Antike war die Stufenleiter ein Symbol für einen kritischen Punkt im Leben.

Manches deutet darauf hin, dass das Alter, in dem es zur Menopause kommt, erblich bedingt ist. Das bedeutet, bei Müttern und Töchtern kommt es ungefähr im gleichen Alter zur letzten Monatsblutung.

Wahrscheinlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die Zahl der Geburten. Dies wäre eine Erklärung dafür, warum die Menopause bei Frauen in Entwicklungsländern mit höheren Geburtenraten früher eintritt.

Möglicherweise setzen die Wechseljahre bei starken Raucherinnen früher ein. Zudem könnten Über- und Untergewicht oder die Zykluslänge einen Einfluss darauf haben, wann die Wechseljahre beginnen. Allerdings handelt es sich hier um Vermutungen – eindeutige Belege gibt es dafür nicht.

Wie werden die Wechseljahre diagnostiziert?

Frauen, die genau wissen wollen, ob die Wechseljahre begonnen haben, können ihre Hormonwerte im Blut in einer Frauenarztpraxis untersuchen lassen.

In den Wechseljahren geht der Östrogenspiegel allmählich zurück. Damit verändert sich der Anteil von Östrogen im Verhältnis zu anderen Geschlechtshormonen. Zudem reagiert der Körper auf den sinkenden Östrogenspiegel. Er steigert dann die Produktion eines anderen Hormons: des sogenannten follikelstimulierenden Hormons (FSH). Diese Veränderungen sind für die Wechseljahre typisch.

Einen praktischen Nutzen hat die Untersuchung des Hormonspiegels allerdings nicht: Denn sie sagt nichts darüber aus, ob eine Frau noch schwanger werden kann beziehungsweise wie lange sie noch verhüten sollte, wenn sie dies nicht will. Auch ob bei möglichen Beschwerden eine Behandlung sinnvoll ist, lässt sich nicht aus der Untersuchung ableiten.

Wie lassen sich Beschwerden in den Wechseljahren lindern?

Die Beschwerden, die in den Wechseljahren auftreten können, lassen sich auf verschiedenen Wegen lindern. Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Stimmungsschwankungen ebben aber auch ohne Behandlung bei fast allen Frauen im Laufe der Zeit ab – und verschwinden schließlich wieder von selbst. Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine normale Phase im Leben von Frauen.

Am besten können hormonell bedingte Wechseljahrsbeschwerden bisher mit einer Östrogen-Gestagen-Kombination behandelt werden. Für Frauen, bei denen die Gebärmutter entfernt wurde, eignet sich die Behandlung allein mit Östrogen am besten. Diese Behandlungen sind aber nicht risikofrei. Frauen, die über eine derartige Hormonersatztherapie nachdenken, sollten die möglichen Vor- und Nachteile mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sorgsam abwägen.

Wird eine Hormonersatztherapie beendet, kehren die Beschwerden in der Regel wieder zurück. In den ersten Monaten einer Hormonbehandlung kann es zudem zu Brustspannen, Übelkeit und Schmierblutungen kommen. Bei einer jahrelangen Hormonbehandlung kann zudem das Risiko für verschiedene ernsthafte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Brustkrebs steigen.

Hormonmedikamente, die im ganzen Körper wirksam sind, gibt es als Pflaster, Nasenspray, Tabletten und als Lösung zum Spritzen. Die Scheidenschleimhaut kann auch mit lokal, also mit örtlich begrenzt wirksamen Hormonpräparaten wie Cremes, Zäpfchen oder Ringen behandelt werden. Hormonfreie Alternativen, die die Scheidenschleimhaut befeuchten, bieten Gleitmittel, Cremes und Pflanzenöle.

Manchmal werden zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden auch die Hormone Testosteron und DHEA (Dehydroepiandrosteron) verwendet. Zudem werden gelegentlich Antidepressiva verschrieben. Ob sich die Beschwerden damit lindern lassen, ist unklar. Diese Mittel haben aber teilweise erhebliche Nebenwirkungen. Außerdem sind die meisten dieser Medikamente nicht zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden zugelassen.

Wichtig zu wissen: Auf dem Arzneimittelmarkt sind zahlreiche pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, die Wechseljahrsbeschwerden lindern sollen. Der Nutzen solcher Mittel ist bisher nicht belegt. Am besten untersucht sind Produkte, die pflanzliche Östrogene – sogenannte Phytoöstrogene – enthalten. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Mittel auf Sojabasis. Ob diese Produkte aber Wechseljahrsbeschwerden tatsächlich lindern können, ist unklar. Dasselbe gilt für Mittel mit Rotklee und Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Es ist auch nicht belegt, ob bestimmte Lebensmittel die Beschwerden verstärken oder lindern können.

Vertiefende Informationen, etwa dazu, wie Beschwerden in den Wechseljahren gelindert werden können, lesen Sie unter gesundheitsinformation.de.

Was sollte man über die die Wechseljahre noch wissen?

Viele Frauen probieren Entspannungstechniken, Atemtrainings, Meditation, Yoga oder Tai-Chi aus, um die manchmal schwierige Zeit der Wechseljahre leichter zu durchleben. Wahrscheinlich lassen sich damit zwar Beschwerden wie Hitzewallungen nicht lindern. Möglicherweise verbessern sie aber das allgemeine Wohlbefinden und fördern einen erholsamen Schlaf.

Für Bewegung und Sport gilt Ähnliches: Sie haben eine günstige Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System und die Knochen. Zudem verbessern sie die allgemeine Fitness, Muskelkraft und Beweglichkeit. Und sie können helfen, ein normales Gewicht zu halten oder bei Übergewicht abzunehmen.

Die oft negativen Vorstellungen von den Wechseljahren wandeln sich zwar allmählich. Die Wechseljahre werden aber immer noch in erster Linie mit dem Älterwerden und seinen Schattenseiten verbunden.

Viele Frauen sehen die Wechseljahre aber auch positiv: als den Anfang eines neuen Lebensabschnitts. In den Wechseljahren müssen auch nicht zwangsläufig Beschwerden und andere Probleme auftreten. Oft entdecken Frauen in dieser Lebensphase auch neue Freiheiten und Möglichkeiten.

Lesen Sie Erfahrungsberichte von Frauen in den Wechseljahren auf der Seite gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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