Grünholzfraktur
ICD-Codes: T14.2 Was ist der ICD-Code?
Bei einer Grünholzfraktur sind die Knochenrinde und die dazugehörige Knochenhaut verletzt. Sie umhüllen den festen Knochen, der unverletzt bleibt. Solch ein Bruch kommt nur bei Kindern vor.
Auf einen Blick
- Die Grünholzfraktur ist ein Bruch, bei dem die äußere Knochenrinde und die Knochenhaut verletzt werden. Der feste Knochen bleibt dabei unbeschädigt.
- Sie kommt vor allem bei Kindern unter 10 Jahren vor.
- Eine Grünholzfraktur tritt meist in den Unterarm- und Oberarmknochen auf, häufig verursacht durch einen Fall auf den ausgestreckten Arm.
- Die Fraktur wird durch eine körperliche Untersuchung und Ultraschall festgestellt.
- Auf Röntgenbildern lässt sie sich zur Diagnosesicherung an einer unvollständigen Bruchlinie erkennen.
- Zunächst wird der gebrochene Arm ruhig gestellt und später eingegipst. Manchmal genügt eine Schiene. Eine Operation ist selten nötig.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Grünholzfraktur?
Als Grünholzfraktur bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner einen unvollständigen Bruch (Fraktur), bei dem die Knochenrinde und die dazugehörige Knochenhaut verletzt werden. Sie umhüllen die innere Knochensubstanz, die man Schwammknochen nennt.
Eine Grünholzfraktur kommt nur bei Kindern vor; sie betrifft vor allem Kinder unter 10 Jahre. Der Grund dafür ist, dass ihre Knochen noch wachsen. Diese sind nicht so stark verknöchert wie bei Erwachsenen und daher biegsamer.
Das Brechen des Knochens kann man sich vorstellen wie das Umknicken eines grünen Astes: Da er sehr weich ist, reißt er nur an einer Seite ein, statt durchzubrechen.
Zu einer Grünholzfraktur kommt es meist in den langen Knochen, auch Röhrenknochen genannt.
Am häufigsten tritt eine Grünholzfraktur im Arm auf, wobei entweder einer der Unterarmknochen (Elle oder Speiche) oder der Oberarmknochen betroffen ist.
Einen solchen Bruch kann man sich aber auch am Oberschenkel oder am Unterschenkel (Waden- oder Schienbein) zuziehen. Im Gesicht, an den Rippen, am Schlüsselbein oder Schulterblatt passiert das selten.
Die meisten Grünholzfrakturen heilen ohne Folgen aus.
Wie äußert sich eine Grünholzfraktur?
Eine Grünholzfraktur äußert sich häufig dadurch, dass man die betroffene Gliedmaße nur eingeschränkt bewegen kann und Schmerzen beim Abtasten der verletzten Stelle hat. Außerdem kommt es zu kleinflächigen Hautblutungen.
Ist der Bruch schwerer, treten weitere Symptome auf. Dazu zählen Schwellungen durch das Einlagern von Wasser (Ödeme), Abschürfungen oder Verletzungen des umliegenden Gewebes.
Wie kommt es zu einer Grünholzfraktur?
Zu einer Grünholzfraktur kommt es am häufigsten nach einem Fall auf den ausgestreckten Arm, vor allem beim Toben und beim Sport.
Stürzt ein Kind, versucht es unbewusst, sich mit dem gestreckten Handgelenk abzustützen. In der Folge wirkt eine starke Kraft auf den Unterarm, wodurch dieser verdreht wird.
Sportliche Aktivitäten, die das Risiko für eine Grünholzfraktur erhöhen, sind zum Beispiel Skateboard und Inliner fahren, Reiten oder Snowboarden. Indem man Handgelenkschoner trägt, lässt sich das Verletzungsrisiko senken.
Eine Grünholzfraktur kann aber auch bei Auffahrunfällen oder durch einen Schlag mit einem Gegenstand auf den Arm entstehen.
Welche Folgen kann eine Grünholzfraktur haben?
Grünholzfrakturen verheilen meist gut und ohne Folgen. Um sicherzustellen, dass sie richtig zusammenwachsen, sind Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Wird der Bruch nicht behandelt oder wächst er nicht richtig zusammen, kann es zu Fehlstellungen kommen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich der Arm nicht mehr so bewegen lässt wie vor dem Unfall.
Außerdem erhöht eine Grünholzfraktur die Wahrscheinlichkeit für weitere Unterarmbrüche.
Wie heilt ein Knochenbruch?
Das folgende Video erklärt, wie die Knochenbruchheilung funktioniert.
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Wie diagnostiziert man eine Grünholzfraktur?
Um eine Grünholzfraktur festzustellen, fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst, wie es zu dem Unfall gekommen ist.
Anschließend wird geprüft, ob Schmerzen bestehen und zusätzlich Weichgewebe verletzt wurde. Das gibt Hinweise darauf, ob es sich um einen offenen oder geschlossenen Bruch handelt.
Außerdem wird geschaut, ob und in welchem Maß Verletzungen der Blutgefäße vorliegen.
Um die Diagnose zu sichern, macht die Ärztin oder der Arzt Bildaufnahmen mit einem Röntgengerät. Liegt eine Grünholzfraktur vor, sieht man auf den Bildern die bogenartige Verletzung mit der Bruchlinie, die nicht vollständig durch den Knochen geht.
Alternativ ist es möglich, eine Fraktur mit dem Ultraschall zu untersuchen, was gerade bei Kindern von Vorteil ist.
Wie wird eine Grünholzfraktur behandelt?
Zunächst muss jede Grünholzfraktur ruhig gestellt werden. Schmerzen lassen sich mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern.
Einige Tage nach der Verletzung wird ein Gips angelegt. Je nachdem, an welcher Stelle die Grünholzfraktur aufgetreten ist, kommen verschiedene Gips-Größen zum Einsatz:
- Bei einem Bruch in der Nähe des Handgelenks kann die Ärztin oder der Arzt einen kurzen Gips anlegen.
- Bei einem Bruch am Oberarm wird der gesamte Arm eingegipst.
Der Gips muss insgesamt ungefähr 3 bis 6 Wochen lang getragen werden, je nachdem wo der Bruch liegt. Einen langen Gips kann man nach circa 3 Wochen gegen einen kurzen Gips austauschen.
Unter bestimmten Umständen ist es möglich, die Grünholzfraktur mit einer Schiene zu behandeln. Diese kann im Gegensatz zu einem Gips zeitweise abgenommen werden – beispielsweise beim Duschen.
Bei schweren Grünholzfrakturen ist ein operativer Eingriff notwendig. Dazu zählen zum Beispiel Brüche, bei denen Gefäße, Nerven oder Gelenke verletzt worden sind.
Was passiert, nachdem die Grünholzfraktur verheilt ist?
Damit eine Grünholzfraktur folgenlos ausheilen kann, ist es wichtig, die betroffene Gliedmaße nicht sofort wieder voll zu belasten.
Ärztinnen und Ärzte raten Kindern dazu, 2 bis 4 Wochen nach dem Abnehmen des Gipses keinen Sport zu treiben.
Eine Physiotherapie ist in der Regel nicht nötig, da Kinder sehr aktiv sind und selbst für ausreichend Bewegung sorgen.
Ist nach dieser Zeit der Arm oder das Bein noch nicht wieder voll beweglich, untersucht die Ärztin oder der Arzt die Gliedmaße noch einmal.
Mitunter ist es sinnvoll, eine erneute Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Eine zusätzliche physiotherapeutische Behandlung kann dann infrage kommen.
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Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU).
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