Hydrozele

Die Hydrozele (Wasserbruch) ist eine übermäßige Ansammlung von Flüssigkeit im Hodensack und meist schmerzlos. Erfahren Sie hier, wie eine Hydrozele entsteht und warum es wichtig ist, sie untersuchen und gegebenenfalls behandeln zu lassen.

Auf einen Blick

  • Bei einer Hydrozele sammelt sich im Hodensack übermäßig viel Flüssigkeit.
  • Meistens verursacht das keine Schmerzen.
  • Es gibt zwei Formen von Hydrozelen: Angeborene und erworbene. Letztere entwickelt sich im Lauf des Lebens.
  • Am häufigsten treten idiopathische Hydrozelen auf. Idiopathisch bedeutet, dass sich keine Ursache finden lässt.
  • Solche Hydrozelen entstehen über eine lange Zeit. Sie sind meist harmlos und müssen nur behandelt werden, wenn Beschwerden bestehen.
  • Deutlich seltener entstehen Hydrozelen durch Leistenbrüche, Entzündungen, Verdrehungen oder Tumoren des Hodens. Bilden sich diese nicht von allein zurück, kann ein Eingriff notwendig sein.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Zwei Männer im Beratungsgespräch.

Was ist eine Hydrozele?

Unter einer Hydrozele – auch Wasserbruch genannt – versteht man eine übermäßige Flüssigkeitsansammlung im Hodensack (Skrotum). Hydrozelen können auch im Nebenhoden oder im Samenstrang entstehen. Sie sind meist schmerzlos.

Häufig entsteht eine Hydrozele im Lauf des Lebens und wird „erworben“. Manchmal ist sie auch angeboren.

Angeborene Hydrozelen bilden sich oft innerhalb einer bestimmten Zeit nach der Geburt wieder zurück, da der Körper die Flüssigkeit in der Regel von allein abbaut.

Erworbene Hydrozelen entstehen sehr häufig ohne erkennbare Ursache (idiopathisch) und bedürfen meist keiner Behandlung. Lösen solche Hydrozelen Beschwerden aus, ist es jedoch sinnvoll, sie zu behandeln.

Selten entstehen Hydrozelen zum Beispiel infolge von Verletzungen oder Entzündungen der Hoden oder einem Leistenbruch. Dann ist in der Regel eine Behandlung erforderlich.

Wichtig zu wissen: Bei stark ausgeprägten Hydrozelen können sich die Hoden verdrehen (Hodentorsion) und Blutgefäße abgedrückt werden. Dann wird das Hodengewebe nicht mehr ausreichend durchblutet und kann sogar absterben. Es handelt sich hierbei um einen Notfall, der eine rasche Behandlung erfordert.

Welche Symptome weisen auf eine Hydrozele hin?

Meistens zeigt sich eine Hydrozele als Schwellung des Hodensacks. Diese fühlt sich prall-elastisch an, verursacht aber meist keine Schmerzen. Je nach Größe kann die Hydrozele aber bei Bewegungen stören.

Bei angeborenen Hydrozelen nimmt die Schwellung zu, wenn der Säugling aufrecht gehalten wird oder schreit. Im Liegen nimmt sie wieder etwas ab.

Welche Ursachen hat eine Hydrozele?

Eine angeborene Hydrozele entsteht während der Schwangerschaft: Die Hoden des Fötus bilden sich zunächst in seinem Bauch, in der Nähe der Nieren. Erst im Lauf der Entwicklung wandern sie dann durch den Leistenkanal in den Hodensack. Dabei nehmen sie einen Teil des Bauchfells mit – des Gewebes, das den Bauchraum von innen auskleidet. Das Bauchfell bildet schließlich eine geschlossene Hülle um die Hoden.

Wenn das nicht vollständig geschieht, kann durch eine Lücke im Bauchfell Flüssigkeit in den Hodensack gelangen. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt auch, wenn ein oder beide Hoden nicht hinabwandern (Hodenhochstand), bei Fehlbildungen der Harnblase (Spaltblase), bei angeborenen Störungen des Bindegewebes oder wenn das Kind zu früh geboren wird.

Häufig entsteht eine Hydrozele im Lauf des Lebens. Manchmal ist sie auch angeboren.

Hydrozelen können auch erworben sein – also erst im Lauf des Lebens entstehen. Finden Ärztinnen und Ärzte keine Ursache dafür, handelt es sich um sogenannte idiopathische Hydrozelen. Diese Form ist recht häufig und meist harmlos.

Erworbene Hydrozelen mit bekannter Ursache kommen seltener vor. Hier können die Auslöser ein Leistenbruch (Leistenhernie) oder Verletzungen durch Stöße und Operationen sein. Andere mögliche Ursachen sind Entzündungen der Geschlechtsorgane, Hodendrehungen oder auch Tumoren.

Wie oft treten Hydrozelen auf?

Mit einer Lücke im Bauchfell kommen 90 Prozent der Jungen zur Welt. Bei 20 Prozent der Kinder bleibt diese Lücke in den ersten 5 Lebensmonaten bestehen, was die Bildung einer Hydrozele begünstigt. Aber nicht alle von ihnen entwickeln eine Hydrozele. Tritt sie auf, sammelt sich die Flüssigkeit meist im rechten Hoden.

Wie häufig Jungen in der Pubertät eine Hydrozele entwickeln, lässt sich nicht zuverlässig sagen. Unter erwachsenen Männern haben etwa 1 Prozent eine Hydrozele.

Wie wird eine Hydrozele diagnostiziert?

Um eine Hydrozele zu erkennen, tasten Ärztinnen und Ärzte den betroffenen Hodensack ab. Sie beurteilen die Größe der Schwellung und prüfen, ob sie sich prall-elastisch anfühlt. Außerdem erfragen sie, ob es einen Unfall gab oder bestimmte Erkrankungen vorliegen. Für die genaue Diagnose wird in der Regel die Ultraschalluntersuchung genutzt.

Mit einer körperlichen Untersuchung und einem Ultraschall lassen sich andere Erkrankungen wie Krampfadern am Hoden (Varikozelen), Hodendrehungen oder Hodenkrebs ausschließen. Zur Abgrenzung einer Krebserkrankung stehen zusätzlich spezielle Labortests zur Verfügung.

Wie behandelt man eine Hydrozele?

Ob eine Hydrozele behandelt werden muss, hängt von ihrer Form und Ursache ab.

Angeborene Hydrozelen bilden sich häufig während der ersten beiden Lebensjahre von selbst zurück, wenn sich die Bauchfelllücke mit der Zeit schließt. Passiert das nicht – etwa weil die Hydrozele groß ist oder gleichzeitig ein Leistenbruch vorliegt – wird die Lücke bei einer kleinen Operation über einen Schnitt in der Leistenregion geschlossen.

Angeborene Hydrozelen bilden sich häufig während der ersten beiden Lebensjahre von selbst zurück.

Auch eine erworbene Hydrozele bildet sich mitunter von allein zurück. Ist dies nicht der Fall, kommt ein Eingriff infrage: Dabei wird vom Hodensack aus über einen Hautschnitt die Flüssigkeit aus den Hodenhüllen entfernt. Anschließend vernäht die Chirurgin oder der Chirurg diese Hüllen, um eine erneute Ansammlung von Flüssigkeit zu verhindern.

Eine Punktion – also das Absaugen der Flüssigkeit über eine Hohlnadel – kommt nur noch selten zum Einsatz, da dies oft nur vorübergehend wirkt und ein erhöhtes Infektionsrisiko birgt. Auch Verödungen werden kaum noch vorgenommen.

Was sollte man nach einer Operation am Hoden beachten?

Bei manchen Jungen und Männern wird ambulant operiert.

Ältere Männer, Frühgeborene oder Männer mit sehr großen Hydrozelen bleiben danach meist noch einige Tage im Krankenhaus.

Um Schwellungen zu vermeiden, wird der Hodensack möglichst noch 2 bis 3 Tage hochgelagert und mit einem feuchten Tuch gekühlt.

Zum Hochlagern eignen sich in der Apotheke erhältliche „Hodenbänkchen“, ein kleines Kissen oder eine elastische Binde, die man um die Oberschenkel wickelt. Die Hoden liegen dann flach auf, was den Rückfluss des Blutes aus dem Hoden und die Wundheilung fördert.

Zudem ist es sinnvoll – sofern möglich – für 2 bis 4 Wochen beim Gehen ein Suspensorium zu tragen, um den Hoden zu stützen. Das ist ein beutelförmiger Genitalschutz aus verdicktem Stoff oder einer Schale. Auch Bettruhe wirkt sich positiv auf die Genesung aus. Körperliche Anstrengungen und Sport sind zu vermeiden.

Außerdem sollte man einige Zeit mit dem Geschlechtsverkehr pausieren. Wann sich dieser wieder aktiv aufnehmen lässt, bespricht man am besten mit seiner Ärztin oder seinem Arzt.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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