Varikozele
ICD-Codes: I86.1 Was ist der ICD-Code?
Krampfadern im Hodensack bezeichnen Ärztinnen und Ärzte als Varikozelen. Sie sind häufig, verursachen aber meist keine Symptome. Manchmal führen sie jedoch zu Schwellungen, Spannungsgefühlen oder dumpfen, ziehenden Schmerzen im Hoden.
Auf einen Blick
- Krampfadern im Hodensack werden als Varikozelen bezeichnet.
- Ähnlich wie Krampfadern in den Beinen entstehen Varikozelen, wenn sich das Blut in den Venen staut und sie dauerhaft weitet.
- Eine Varikozele bildet sich im Venengeflecht entlang eines Samenstrangs.
- Fachleute gehen davon aus, dass 5 bis 15 Prozent aller Männer eine Varikozele haben.
- Hat ein Mann mit unerfülltem Kinderwunsch eine Varikozele, schlagen Ärztinnen und Ärzte manchmal eine Behandlung vor, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Varikozele?
Krampfadern gibt es nicht nur in den Beinen: Entstehen sie im Hodensack, werden sie als Varikozelen bezeichnet. Manche sprechen auch von einem „Krampfaderbruch“ – auch wenn dabei nichts gebrochen ist.
Eine Varikozele bildet sich im Venengeflecht entlang eines Samenstrangs. Durch dieses fließt das Blut aus dem Hoden zurück in den Körper. Ähnlich wie andere Krampfadern entstehen Varikozelen, wenn sich das Blut in den Venen staut und sie dauerhaft weitet.
Welche Symptome verursacht eine Varikozele?
In den meisten Fällen führt eine Varikozele gar nicht zu direkten Beschwerden. Manchmal haben die betroffenen Männer jedoch Schwellungen, Spannungsgefühle oder dumpfe, ziehende Schmerzen im Hoden.
Darüber hinaus kann eine Varikozele möglicherweise die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und unter Umständen Grund für eine ungewollte Kinderlosigkeit sein. Sie beeinflusst die Fruchtbarkeit jedoch nicht immer: Viele Männer sind trotz einer Varikozele normal fruchtbar.
Wie entsteht eine Varikozele?
Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass sich die Venen im Hodensack weiten. Sie können mit individuellen körperlichen Voraussetzungen zu tun haben: Bei manchen Männern mündet die Hodenvene im Becken fast im rechten Winkel in die Nierenvene. Dadurch fließt das Blut langsamer und kann sich in den Hodensack zurückstauen, sodass eine Krampfader entsteht.
Einen ungünstigen Einmündungswinkel gibt es häufiger auf der linken Seite – deshalb sind dort auch Varikozelen öfter zu finden. Auch eine angeborene Schwäche der Gefäßwand kann unter Umständen eine Varikozele verursachen. Das Gleiche gilt – ähnlich wie bei anderen Krampfadern – für geschwächte Venenklappen.
Drückt ein Tumor auf die Venen und stört den Blutabfluss, kann dies ebenfalls eine Krampfader im Hodensack verursachen. Das ist aber nur selten der Fall. Ist dies die Ursache, sprechen Fachleute von einer „symptomatischen“ Varikozele, um sie von einer „normalen“ Varikozele zu unterscheiden.
Wie häufig sind Varikozelen?
Vor allem Jungen und Männer zwischen 15 und 25 Jahren haben häufig Varikozelen. Schätzungen zufolge betreffen sie 5 bis 15 Prozent aller Männer.
Bei etwa 90 Prozent von ihnen entsteht die Varikozele in der linken Hälfte des Hodensacks.
Wie wird eine Varikozele diagnostiziert?
Handelt es sich um eine größere Varikozele, kann die Ärztin oder der Arzt sie direkt erkennen oder ertasten. Manchmal erfordert es die Untersuchung allerdings, in den Bauch zu drücken, damit die Krampfader sich mit Blut füllt und ertastet werden kann. Um eine kleinere Varikozele zu finden, ist eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) notwendig.
Wie wird eine Varikozele behandelt?
In den meisten Fällen kann eine Varikozele unbehandelt bleiben. Beeinträchtigt sie jedoch möglicherweise die Zeugungsfähigkeit bei einem Mann mit unerfülltem Kinderwunsch, kann die Ärztin oder der Arzt eine Behandlung vorschlagen.
Dabei wird die betroffene Vene stillgelegt, damit das Blut über benachbarte, gesunde Venen abfließen kann. Hierfür kommen drei Methoden infrage:
- ein Verschluss
- eine Verödung
- eine Operation
Ein Verschluss der Vene wird mit Medikamenten oder speziellen kleinen Metallspiralen herbeigeführt. Sie werden über einen Katheter in die Vene gegeben und sorgen dafür, dass sich in der Krampfader ein Blutgerinnsel bildet und die Vene verschließt.
Ähnlich funktioniert auch das Veröden: Dabei greift ein Medikament die Blutgefäßwand an, sodass die Vene verklebt. Dieser Prozess wird auch Sklerosierung genannt.
Wird die Krampfader operiert, trennt die Ärztin oder der Arzt die angeschwollene Vene und die benachbarten kleineren Venen ab – oder bindet sie ab. Als „offene“ Operation wird der Eingriff über einen größeren Schnitt beispielsweise in den Hodensack oder in der Leiste durchgeführt.
Die Behandlung einer Varikozele kann auch zu Komplikationen führen. Möglich sind unter anderem Blutungen, Wundinfektionen, Verletzungen von Nerven oder Hodenschwellungen, sogenannte Hydrozele.
Vertiefende Informationen, etwa zu der Frage, ob die Behandlung einer Varikozele die Fruchtbarkeit verbessert, lesen Sie unter gesundheitsinformation.de.
- Gasser T. Basiswissen Urologie. Berlin: Springer; 2015.
- Hautmann R, Gschwend JE. Urologie. Berlin: Springer; 2014.
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- Wang H, Ji ZG. Microsurgery Versus Laparoscopic Surgery for Varicocele: A Meta-Analysis and Systematic Review of Randomized Controlled Trials. J Invest Surg 2020; 33(1): 40-48.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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