Krankheiten Mpox
ICD-Codes: B04 Was sind ICD-Codes?
Mpox (früher „Affenpocken“) ist eine Erkrankung, die durch Viren ausgelöst wird. Die Betroffenen erkranken in der Regel nicht schwer. Oft kommt es zu einem typischen Hautausschlag. In Deutschland sind Ansteckungen mit Mpox bislang selten.
Auf einen Blick
- Mpox ist eine Erkrankung, die durch Viren ausgelöst wird und meist mild verläuft.
- In einigen Ländern Afrikas sind Mpox verbreitet. In Deutschland gibt es nur selten Ansteckungen.
- Mpox werden von Tieren auf Menschen oder durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen.
- Säuglinge und Kinder, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Schwangere und alte Menschen haben ein erhöhtes Risiko, schwer zu erkranken.
- Durch verschiedene Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen lässt sich eine Ansteckung vermeiden.
- Hatte man Kontakt zu einer Person mit Mpox, dann kann mitunter durch eine Impfung der Ausbruch der Krankheit verhindert werden.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind Mpox?
Mpox sind eine seltene Viruserkrankung, die durch das Mpox-Virus (Monkeypox-Virus, MPXV) verursacht wird. Mpox-Viren sind mit den klassischen Menschenpocken-Viren und den Kuhpocken-Viren verwandt. Bisher waren Mpox-Viren in West- und Zentralafrika verbreitet. Seit 2022 kommen Mpox vermehrt bei Menschen auf der ganzen Welt vor.
In West- und Zentralafrika sind die Viren vor allem bei Nagetieren verbreitet und können von ihnen auf Menschen übertragen werden. Trotz ihres Namens kommen Mpox in Affen eher selten vor. In Deutschland erfolgen Ansteckungen in der Regel durch engen Körperkontakt zu erkrankten Personen.
Es gibt verschiedene Varianten von Mpox-Viren, bei denen die Erkrankung wahrscheinlich unterschiedlich schwer verläuft. In Deutschland gibt es bisher fast ausschließlich Ansteckungen mit Varianten, die eher milde Krankheitsverläufe auslösen.
Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?
Typischerweise treten 5 bis 21 Tage nach der Ansteckung mit Mpox erste Symptome auf. Manche Menschen haben aber auch schon nach 1 bis 4 Tagen erste Anzeichen.
Bei einer Mpox-Erkrankung können allgemeine Krankheitssymptome auftreten, beispielsweise:
- Fieber und Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- geschwollene und schmerzhafte Lymphknoten
Typisch ist ein schmerzhafter Hautausschlag in Form von Flecken bis Pusteln, die mit der Zeit verkrusten und abfallen. Der Ausschlag tritt in der Regel vor allem dort auf, wo die Viren in den Körper gelangt sind. Je nachdem wie man sich angesteckt hat, kann der Ausschlag im Genitalbereich, am Anus, im Gesicht, auf Handflächen und Fußsohlen ausgeprägt sein. Die Haut- und Schleimhautveränderungen können aber auch an und im Mund oder an den Augen auftreten. Nach dem Abheilen des Ausschlags bleiben manchmal Narben zurück.
Die Krankheitszeichen halten in der Regel zwischen 2 und 4 Wochen an und verschwinden in den meisten Fällen ohne Behandlung von selbst. Solange Erkrankte Symptome haben, können sie ansteckend sein.
Bei Säuglingen und Kindern, immungeschwächten Personen, alten Menschen und Schwangeren ist das Risiko höher, dass die Erkrankung schwer verläuft. In Teilen Afrikas, in denen Mpox besonders verbreitet sind, gibt es unter diesen Personengruppen teilweise auch Todesfälle.
In manchen Fällen treten nach einer Ansteckung mit Mpox überhaupt keine Symptome auf.
Gut zu wissen: Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Mpox mit ähnlichen Krankheitszeichen in der Regel deutlich milder. Schwere und auch tödliche Verläufe sind aber möglich.
Wie kann man sich mit Mpox anstecken?
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei engem Kontakt möglich, unter anderem durch
- Kontakt zum Bläscheninhalt oder Schorf der typischen Hautveränderungen (Pocken)
- Kontakt zu Geschwüren oder Wunden im Mund
- Kontakt mit Körperflüssigkeiten, zum Beispiel Speichel
Wichtig zu wissen: In den Pocken ist die Anzahl der Viren besonders hoch. Das Risiko, sich mit Mpox anzustecken, ist besonders groß, wenn man die Pocken berührt oder mit der Flüssigkeit in den Pocken in Kontakt kommt.
Auch durch Kontakt zu Kleidung, Bettwäsche, Handtüchern und Essgeschirr von Erkrankten kann man sich mit Mpox anstecken. Ansteckungen auf diesem Wege scheinen in Deutschland aber kaum vorzukommen.
Theoretisch ist bereits vor dem Auftreten des Hautausschlags eine Ansteckung durch Tröpfchen in der Atemluft in Gesprächssituationen denkbar. Dieser Übertragungsweg ist bislang allerdings nicht belegt.
Schwangere, die sich mit Mpox angesteckt haben, können das Virus an ihr ungeborenes Kind weitergeben. Eine Ansteckung des Babys ist auch bei der Geburt möglich.
Sind Mpox sexuell übertragbar?
Mpox können durch jeglichen engen körperlichen Kontakt von einer Person zur anderen übertragen werden. Dazu gehören auch sexuelle Kontakte. Unter anderem kann direkter Kontakt mit den Pockenbläschen während sexueller Aktivitäten zu einer Ansteckung führen.
Der durch Mpox ausgelöste Hautausschlag kann auch an den Genitalien und im Mund auftreten. Das kann das Ansteckungsrisiko bei sexuellem Kontakt erhöhen.
Zu einer Ansteckung kommt es, wenn das Virus auf Schleimhäute von Augen, Mund, Nase, Penis, Anus oder Vagina gelangt. Aber auch in kleinste Verletzungen der Haut kann das Virus eindringen.
Ob Mpox beim Sex über Sperma oder Vaginalflüssigkeit übertragen werden, ist noch unklar, scheint aber möglich. Personen, die sich mit Mpox angesteckt haben, sollten daher mindestens 8 Wochen nach dem Abklingen der Symptome beim Sex Kondome verwenden.
Ansteckung bei Tieren
In bestimmten Regionen Afrikas, in denen Mpox verbreitet (endemisch) sind, können sich Menschen durch Kontakt zu Tieren anstecken, die das Virus in sich tragen.
Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen ist unter anderem möglich durch:
- Tierbisse
- Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen der Tiere
- Berührung von toten Tierkörpern, beispielsweise bei der Jagd
- Essen von Fleisch, das beim Kochen nicht ausreichend erhitzt wurde
Wie verbreitet sind Mpox?
Mpox sind vor allem in einigen Ländern in Zentral- und Westafrika verbreitet (endemisch). Seit 2022 gibt es vermehrt Fälle von Mpox in anderen Ländern auf der ganzen Welt. In Deutschland gab es seitdem rund 3.800 Fälle von Mpox, die meisten davon im Jahr 2022. Dabei waren besonders Männer, die Sex mit Männern haben, betroffen. Seit Herbst 2022 kommen vereinzelte Fälle vor. In Deutschland sind bisher keine Todesfälle aufgetreten.
Über Mpox in Deutschland und die aktuelle Lage berichtet das Robert Koch-Institut.
Wie ist die Situation weltweit?
In einigen afrikanischen Ländern sind seit 2023 die Zahlen der Mpox-Fälle angestiegen. Dies hängt auch mit einer neuen Virusvariante zusammen, die sich vor allem in der Demokratischen Republik Kongo und benachbarten Ländern schnell ausgebreitet hat. Diese Virusvariante heißt Klade Ib und führt zu schwereren Erkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher im August 2024 eine sogenannte gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen. Das ermöglicht betroffenen Ländern notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
In Deutschland besteht durch die neue Mpox-Variante aktuell keine erhöhte Gefährdung.
Wie lässt sich einer Ansteckung mit Mpox vorbeugen?
Generell sollte der Hautkontakt zu Menschen, die an Mpox erkrankt sind, vermieden werden. Wunden oder Pusteln erkrankter Menschen sollten nicht berührt werden.
Weniger sexuelle Kontakte zu haben, kann das Risiko verringern, sich mit Mpox anzustecken. Das Risiko sich mit Mpox anzustecken ist erhöht, wenn wenig Kleidung getragen wird und Hautkontakte stattfinden, also zum Beispiel in Darkrooms oder Sexclubs.
Gibt es eine Impfung?
In der Europäischen Union (EU) ist ein Pocken-Impfstoff zum Schutz vor Mpox für Erwachsene zugelassen. Der Impfstoff ist besser verträglich als ältere Pocken-Impfstoffe.
Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) in erster Linie empfohlen für Männer, die Sex mit Männern (MSM) und häufig wechselnde Partner haben.
Eine Impfung kann auch sinnvoll sein, wenn man sich bei einem engen Kontakt zu einer an Mpox erkrankten Person angesteckt haben könnte. Die Impfung sollte dann so schnell wie möglich verabreicht werden, spätestens aber 14 Tage nach dem Kontakt.
Für einen vollständigen Impfschutz sind in der Regel zwei Impfdosen im Abstand von 28 Tagen notwendig. Ansteckungen mit Mpox sind allerdings trotz der Impfung möglich. Die Erkrankung verläuft nach einer Impfung aber milder und man ist weniger ansteckend für andere.
Das Robert Koch-Institut gibt auf seiner Webseite Antworten auf häufige Fragen zur Impfung gegen Mpox.
Weitere Informationen zur Schutzimpfung, wie sie durchgeführt wird und welche Nebenwirkungen auftreten können, sind im Aufklärungsmerkblatt zur Mpox-Impfung mit IMVANEX / JYNNEOS zusammengestellt.
Wie können Erkrankte vermeiden, andere anzustecken?
Alle Erkrankten sollten unter anderem folgende Maßnahmen beachten:
- Erkrankte sollten den Hautausschlag mit Kleidung, Verbänden oder Handschuhen abdecken.
- Bestehen Allgemeinsymptome wie Fieber oder Kopfschmerzen, sollte man Abstand zu anderen halten und bei Kontakten sollten alle Beteiligten eine Maske tragen.
- Schwangere, Kinder unter 12 Jahren, sehr alte Menschen oder Personen mit eingeschränkter Immunabwehr sollten nicht im gleichen Haushalt mit an Mpox Erkrankten untergebracht sein.
- Erkrankte sollten jede Art von engem Kontakt – besonders Sexualkontakt – mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist. Auch danach sollte beim Sex noch für 8 Wochen ein Kondom verwendet werden.
- Betroffene sollten, so lange sie den Ausschlag haben, möglichst in einem separaten Zimmer bleiben, idealerweise mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer.
- Erkrankte sollten Bettzeug, Handtücher und andere Dinge wie Geschirr nach Möglichkeit nicht mit anderen Personen teilen. Bettwäsche sollte nicht aufgeschüttelt werden, um die Freisetzung von Virusteilchen in die Luft zu vermeiden. Die Wäsche sollte bei mindestens 60°C und mit Vollwaschmittel gewaschen werden.
- Erkrankte sollten auf eine gute Händehygiene achten und sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen.
- Häufig berührte Oberflächen wie Nachttische, Smartphones oder Tablets sollten sorgfältig und mindestens einmal täglich gereinigt werden.
- Bad- und Toilettenoberflächen sollten nach jeder Benutzung gereinigt werden.
- Erkrankte sollten keinen Kontakt zu Haustieren haben, um eine Übertragung von Mensch auf Tier zu vermeiden.
- Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands sollte man umgehend den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin informieren, damit gegebenenfalls eine unterstützende Therapie eingeleitet wird.
Für Personen mit einer nachgewiesenen Mpox-Infektion wird in bestimmten Fällen durch das Gesundheitsamt eine Isolierung angeordnet.
Weitere Informationen und Empfehlungen finden Sie in einem Flyer des RKI zur häuslichen Isolierung bei bestätigter Mpox-Infektion.
Wie verhält man sich nach Kontakt mit einer erkrankten Person?
Wer engen Kontakt, zum Beispiel sexuellen Kontakt, mit einer an Mpox erkrankten Person hatte, sollte sich an das örtliche Gesundheitsamt wenden. Für enge Kontaktpersonen gibt es die Möglichkeit einer Impfung gegen Mpox.
Nach engem Kontakt zu einer erkrankten Person sollte man selbst vorerst auf Sex verzichten. Außerdem sollte man den Kontakt zu Schwangeren, kleinen Kindern, sehr alten Menschen und Personen mit einer eingeschränkten Immunabwehr vermeiden. Diese Personengruppen haben im Falle einer Ansteckung ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf.
Es sollte genau auf Anzeichen für eine Ansteckung – auch unspezifische Symptome – geachtet werden. Wenn Beschwerden auftreten, sollte eine Arztpraxis kontaktiert werden. Die Arztpraxis sollte vorher telefonisch oder gleich bei Eintreffen über den Verdacht einer Mpox-Erkrankung informiert werden.
Auf der Webseite des RKI finden Sie Ihr zuständiges Gesundheitsamt.
Wie werden Mpox nachgewiesen?
Bei Verdacht auf eine Ansteckung mit Mpox werden in der Regel Abstriche von der Flüssigkeit in den Pocken genommen. Alternativ können auch Proben von den Krusten des Hautausschlags oder, falls kein Hautausschlag vorliegt, ein Abstrich aus dem Rachen entnommen werden. Die Proben werden dann in ein Labor geschickt und dort analysiert. Werden Mpox nachgewiesen, kann auch getestet werden, um welche Virusvariante es sich handelt.
Wie werden Mpox behandelt?
Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen von selbst von einer Infektion. Die Therapie zielt daher in der Regel darauf ab, Beschwerden wie Schmerzen zu lindern und den Hautausschlag zu behandeln. Es kann beispielsweise eine sogenannte Zink-Schüttelmixtur auf den Ausschlag aufgetragen werden.
Der Hautausschlag kann zu Wunden führen, die sich entzünden können. In solchen Fällen ist es gegebenenfalls sinnvoll, ein Antibiotikum einzunehmen. Bei schweren Verläufen kann auch eine Behandlung in einem spezialisierten Krankenhaus notwendig sein.
Weitere Informationen
Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie auf der Seite des Robert Koch-Instituts.
Weitere Informationen und Empfehlungen zu Mpox finden Sie in einem Merkblatt von Robert Koch-Institut (RKI) und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe finden Sie weitere Informationen zu Mpox. Die Deutsche Aidshilfe bietet auch Informationen zur Impfung an.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Mpox. Aufgerufen am 29.10.2024.
- Robert Koch-Institut. Flyer für Patientinnen/Patienten und Haushaltsangehörige: Häusliche Isolierung bei bestätigter Mpox/Affenpocken-Infektion. Aufgerufen am 29.10.2024.
- Robert Koch-Institut. Mpox in Deutschland. Aufgerufen am 13.11.2024.
- Robert Koch-Institut. Mpox RKI-Ratgeber. Aufgerufen am 29.10.2024.
- Ständiger Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger am Robert Koch-Institut (STAKOB). Hinweise zur Therapie von Mpox. Aufgerufen am 29.10.2024.
- Weltgesundheitsorganisation (WHO). Mpox – African Region. Aufgerufen am 29.10.2024.
Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V.
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