Muskelzerrung

Die Muskelzerrung gehört zu den häufigsten Sportverletzungen. Dabei führt eine Überdehnung des Muskels zu ziehenden Schmerzen und einer Muskelverhärtung. Häufig sind Oberschenkel, Rücken oder Nacken betroffen. Lesen Sie hier, was man dagegen tun kann.

Auf einen Blick

  • Eine Muskelzerrung zieht man sich meist beim Sport zu.
  • Sie ist eine Überdehnung der Muskulatur, bei der winzig kleine Schäden an Muskelstrukturen entstehen.
  • Typische Symptome sind plötzlich auftretende, ziehende Schmerzen und eine Verhärtung des Muskels.
  • Muskelzerrungen heilen in der Regel von allein aus. Es kann aber Tage bis Wochen dauern, bis der betroffene Muskel wieder voll belastbar ist.
  • In den ersten Tagen sollte der gezerrte Muskel ruhiggehalten werden. Kühlen, ein elastischer Verband und Hochlagern verringern die Schwellung und helfen gegen Schmerzen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Person in Sportkleidung bückt sich und fasst sich an die vermutlich schmerzende Wade.

Was ist eine Muskelzerrung?

Bei einer Zerrung wird ein Muskel durch eine starke Belastung überdehnt. Man nennt eine Muskelzerrung daher auch Muskelüberdehnung. Sie tritt häufig bei Sportarten auf, die mit Sprints, schnellen Stopps oder Richtungswechseln verbunden sind, wie etwa Fußball. 

Durch die Überdehnung (Distension) entstehen winzig kleine Schäden an den Myofibrillen. Myofibrillen sind kleine Einheiten in den Muskelfasern, die für die aktive Verkürzung des Muskels verantwortlich sind.

Wird der Muskel noch stärker überdehnt als bei einer Muskelzerrung, können einzelne oder mehrere Muskelfasern reißen. Dann spricht man von einem Muskelfaserriss. Bei einem Muskelriss reißt ein ganzer Muskel.

Welche Beschwerden treten bei einer Muskelzerrung auf?

Typisch für eine Muskelzerrung sind plötzlich auftretende ziehende Schmerzen und eine Verhärtung der Muskulatur – meist passiert das beim Sport oder bei einer anderen körperlichen Belastung. Häufig sind die Oberschenkel, der Rücken oder der Nacken betroffen.

Bei einer Muskelzerrung sind häufig die Oberschenkel, der Rücken oder der Nacken betroffen.

Weitere mögliche Symptome sind:

  • Muskelkrampf
  • Schwellung
  • Bluterguss
  • Schwäche des Muskels
  • eingeschränkte Bewegungsfähigkeit

Eine Muskelzerrung kann sehr schmerzhaft sein. Häufig entsteht ein Bluterguss. Es kann bis zu 24 Stunden dauern, bis die Schwellung und der Bluterguss ihr volles Ausmaß erreichen. 

Welche Ursachen hat eine Muskelzerrung?

Zu einer Muskelzerrung kommt es meist dann, wenn ein angespannter Muskel übermäßig gedehnt wird. Dies ist häufig bei Sportarten wie Fußball, Basketball oder Tennis der Fall, bei denen Sprints, Sprünge, schnelle Richtungswechsel oder Stopps nötig sind. Meistens kommt es zu Zerrungen in den Oberschenkeln oder Waden.

Auch bei Langstreckenläuferinnen und -läufern können Muskelzerrungen vorkommen, dann hauptsächlich in der Wade. Besonders beim Bergauf- oder Bergablaufen kann es passieren, dass Muskeln überdehnt werden.

Wichtig zu wissen: Die Ermüdung der Muskeln spielt bei einer Zerrung eine große Rolle. Verletzungen treten oft gegen Ende eines Spieles oder eines Laufes auf.

Welche Faktoren begünstigen eine Muskelzerrung?

Wenn die Muskeln vor größeren Belastungen und Sport nicht richtig aufgewärmt sind, kommt es oft zu Verletzungen.

Mit zunehmenden Alter werden Muskelzerrungen häufiger, vor allem bei ungenügendem Training. Zerrungen der Wadenmuskulatur kommen beispielsweise oft bei Menschen über 40 Jahren vor, die vor größeren Belastungen nur wenig trainiert haben.

Auch eine vorausgegangene Verletzung erhöht das Risiko einer Muskelzerrung.

Wie häufig kommt es zu einer Muskelzerrung?

Die Muskelzerrung ist eine der häufigsten Sportverletzungen – sowohl im Profi- als auch im Freizeitsport. Mehr als 90 Prozent der Sportverletzungen sind entweder Zerrungen oder Stauchungen.

Wie verläuft eine Muskelzerrung?

Muskelzerrungen heilen gewöhnlich von allein, aber es kann Tage bis Wochen dauern, bis der Muskel wieder vollständig belastbar ist.

Muskelzerrungen heilen gewöhnlich von allein, aber es kann Wochen dauern, bis der Muskel wieder vollständig belastbar ist.

Ein spezielles Übungsprogramm oder eine Physiotherapie kann die Zeit der Genesung verkürzen. 

Nach 4 bis 8 Wochen können Menschen nach einer Muskelzerrung in der Regel wieder gewohnte Belastungen durchführen, Sportlerinnen und Sportler mit dem gewohnten Training beginnen.

Wie lässt sich einer Muskelzerrung vorbeugen?

Besonders wichtig ist es, die Muskeln vor dem Sport gut aufzuwärmen. 

Ein gezieltes Training kann die Verletzungsgefahr verringern. So beugt Konditionstraining einer schnellen Ermüdung der Muskeln vor. Krafttraining und Dehnungsübungen steigern die Kraft und Flexibilität der Muskeln. 

Wie wird eine Muskelzerrung diagnostiziert?

Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose anhand der Symptome und der körperlichen Untersuchung. Der betroffene Bereich wird abgetastet, die Muskelkraft und der Bewegungsspielraum geprüft.

Bildgebende Verfahren wie eine Röntgenaufnahme oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) sind in der Regel nicht nötig. 
Bei schweren Zerrungen können sie jedoch helfen, andere Verletzungen auszuschließen – beispielweise einen Knochenbruch oder einen Muskelriss. 

Manchmal wird auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um die Diagnose zu bestätigen und den Schweregrad der Verletzung zu bestimmen.

Wie behandelt man eine Muskelzerrung?

In den ersten 48 Stunden werden Muskelzerrungen nach der sogenannten PECH-Regel behandelt. PECH steht für Pause, Eis auflegen, Compression (Kompressionsverband), Hochlagern. Das bedeutet:

  • Der betroffene Bereich sollte ruhiggestellt werden.
  • Kühlung reduziert die Schmerzen und hemmt die Schwellung. Dazu kann mehrmals täglich Eis oder ein Kältepack aufgelegt werden, beispielsweise alle 2 Stunden für 10 bis 20 Minuten. Es ist wichtig, dass sich die Muskeln zwischendurch wieder aufwärmen können. Ein dünnes Tuch zwischen Eis und Haut schützt vor Kälteschäden.
  • Ein elastischer Verband oder eine elastische Bandage hemmt die Ausbreitung der Schwellung. Der Verband darf aber nicht zu eng anliegen, um den Blutfluss nicht zu behindern.
  • Der verletzte Muskel sollte hochgelagert werden. Dies hilft gegen die Schwellung.

Bei starken Schmerzen kann man zusätzlich für einige Tage Schmerzmittel wie Ibuprofen einnehmen.

Wichtig zu wissen: Nach der Ruhepause in den ersten 2 Tagen sollte man mit einem vorsichtigen Bewegungsprogramm starten. Je früher man sich wieder bewegt, desto eher lassen sich Muskelsteifheit und Bewegungseinschränkung vermeiden.

Wie lange dauert die Rehabilitation bei einer Muskelzerrung?

Sobald die Schmerzen es erlauben, beginnt man mit leichten schmerzfreien Aktivitäten und Übungen. Das soll die Beweglichkeit verbessern und gleichzeitig die noch heilenden Muskeln schützen.

Eine Ärztin oder ein Arzt, eine Physiotherapeutin oder ein Physiotherapeut kann bei der Auswahl geeigneter Übungen unterstützen. 

Nach 2 bis 6 Wochen ist in der Regel ein leichtes Training wieder möglich. Wenn ein vollständiger Bewegungsumfang ohne Schmerzen erreicht ist, kann man wieder mit größeren Belastungen beginnen.

Wichtig zu wissen: Der Muskel sollte komplett heilen, bevor man ihn wieder voll belastet und Sport treibt. Wenn die Zerrung nicht vollständig ausgeheilt ist, besteht ein erhöhtes Risiko, sich erneut zu verletzen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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