Regelschmerzen

Die Periode gehört zum Leben einer Frau – starke Regelbeschwerden hingegen müssen nicht sein. Sie lassen sich meist gut behandeln. Bei sehr starken oder sich verschlimmernden Schmerzen ist eine ärztliche Untersuchung sinnvoll.

Auf einen Blick

  • Für viele Mädchen und Frauen ist die Periode mit Beschwerden wie Krämpfen und Schmerzen im Unterleib verbunden.
  • Man unterscheidet zwei Formen von Menstruationsschmerzen: primäre und sekundäre Regelschmerzen.
  • Regelschmerzen können auf den Unterleib beschränkt sein, aber auch in den Rücken und die Beine ausstrahlen, auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Kopfschmerzen können auftreten.
  • Bei 10 von 100 Frauen sind die Beschwerden so stark, dass sie monatlich für ein bis 3 Tage ihren normalen Alltag nicht bewältigen können.
  • Starke Regelbeschwerden lassen sich gut behandeln.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Frau liegt auf einer Couch, hat ihre Beine in Richtung Oberkörper angewinkelt und hält sich mit den Händen den Bauch.

Was sind Regelschmerzen?

Unter Regelschmerzen versteht man Beschwerden wie Krämpfe und Schmerzen im Unterleib, die während der monatlichen Regelblutung auftreten. Viele Mädchen und Frauen kennen diese Regelbeschwerden. Der medizinische Begriff dafür lautet „Dysmenorrhoe“.

Die Menstruation gehört zum Leben einer Frau – starke Regelbeschwerden hingegen müssen nicht sein, denn sie lassen sich meist gut behandeln. Bei sehr starken Schmerzen oder wenn diese mit der Zeit zunehmen, sollte eine ärztliche Untersuchung zur Abklärung durchgeführt werden.

Was sind die Symptome bei Regelschmerzen?

Die Schleimhaut in der Gebärmutter baut sich in jedem Monatszyklus neu auf. Wenn keine Befruchtung stattfindet, wird die Gebärmutterschleimhaut am Ende abgestoßen und die Regelblutung setzt ein. Während der Menstruation ziehen sich die Muskeln der Gebärmutter in unregelmäßigem Rhythmus zusammen, entspannen sich dann wieder und lösen so die Schleimhaut von der Gebärmutterwand. Durch den Muttermund und die Scheide kann das mit Blut vermischte Gewebe dann abfließen.

Manchmal bleibt dieses Zusammenziehen der Muskeln unbemerkt oder sorgt nur für ein leichtes Ziehen – es kann aber auch sein, dass es zu schmerzhaften Krämpfen kommt.

Regelbeschwerden haben ihre Ursache im Unterleib, können allerdings auch in den Rücken und die Beine ausstrahlen. Einige Frauen leiden zusätzlich zu den Krämpfen an Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Auch Kopfschmerzen oder ein allgemeines Unwohlsein treten oft bei Menstruationsbeschwerden auf. Frauen mit einer starken Regelblutung haben auch oft stärkere Schmerzen.

Welche Ursachen haben Regelschmerzen?

Fachleute unterscheiden zwei Formen von Menstruationsschmerzen: primäre und sekundäre Regelschmerzen. 

Die primären Regelschmerzen entstehen allein dadurch, dass sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht. Dabei spielen Prostaglandine eine wichtige Rolle, das sind Hormonähnliche Botenstoffe, die das Schmerzempfinden beeinflussen. Prostaglandine sorgen dafür, dass die Gebärmutter sich zusammenzieht und die Schleimhaut abstößt. Vor allem Frauen unter 30 Jahren und Frauen mit starken Regelblutungen sind häufiger von primären Regelschmerzen betroffen. Faktoren wie eine familiäre Veranlagung oder Stress können Regelschmerzen begünstigen.

Sekundäre Regelschmerzen werden oft durch gutartige Geschwülste der Gebärmutter ausgelöst. Dazu können Myome oder Polypen gehören. Bei starken Schmerzen ­kann auch eine Endometriose der Grund sein. Bei einer Endometriose kommt Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum außerhalb der Gebärmutter vor und verursacht so Probleme. Sekundäre Regelschmerzen können in manchen Fällen auch durch eine Spirale zur Empfängnisverhütung verursacht werden.

Wie entsteht Endometriose?

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Wie häufig sind Regelschmerzen?

10 von 100 Frauen sind im Alltag durch starke Regelschmerzen eingeschränkt.

Regelschmerzen sind weit verbreitet. Die meisten Mädchen und Frauen bekommen während ihrer Menstruation zeitweise mehr oder weniger starke Schmerzen. Bei 10 von 100 Frauen sind die Beschwerden so stark, dass sie monatlich für ein bis drei Tage ihren normalen Alltag nicht bewältigen können.

Meist sind die Schmerzen bei Frauen unter 20 Jahren stärker als bei älteren Frauen. Die Beschwerden lassen oft wenige Jahre nach der ersten Periode nach oder hören sogar ganz auf. Auch die Geburt des ersten Kinds sorgt bei vielen Frauen für weniger Beschwerden.

Sekundäre Regelschmerzen treten für gewöhnlich erst auf, wenn eine junge Frau bereits einige Jahre ihre Periode hatte. Sie können auch außerhalb der Monatsblutung vorkommen.

Wie werden Regelschmerzen behandelt?

Zum Umgang mit Regelschmerzen gibt es viele, teilweise auch widersprüchliche Ratschläge, die sowohl von Ärztinnen und Ärzten als auch von anderen Frauen kommen.

Wirksame Schmerzmittel sind beispielsweise Ibuprofen oder Naproxen – sie gehören zur Wirkstoffgruppe der sogenannten nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR). Diese Mittel können Regelschmerzen lindern, weil sie die Prostaglandin-Produktion hemmen. Die meisten Frauen vertragen NSAR gut, mögliche Nebenwirkungen können insbesondere Magenbeschwerden sein.

Auch die Antibabypille kann Menstruationsbeschwerden lindern, da sie den Eisprung verhindert und deshalb weniger Prostaglandine produziert werden. Zudem wird die Gebärmutterschleimhaut schwächer ausgebildet. Dadurch fällt auch die Regelblutung schwächer aus; das reduziert für gewöhnlich die damit einhergehenden Beschwerden. Nebenwirkungen der Antibabypille können beispielsweise Kopfschmerzen oder Übelkeit sein. Außerdem nimmt das Thromboserisiko zu.

Auch Wärmepflaster und Wärmegürtel sollen Beschwerden lindern. Zudem zeigen einige wenige Studien, dass vielleicht auch körperliche Bewegung wie Joggen, Yoga und Gymnastik gegen die Beschwerden hilft.

Die Wirksamkeit anderer Behandlungen, wie Akupunktur, Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Präparate, ist nicht belegt. Die dazu durchgeführten Studien waren nicht gut gemacht oder lieferten widersprüchliche Ergebnisse.

Wichtig zu wissen: Manche Frauen empfinden die Schmerzen als so belastend, dass eine psychologische Schmerztherapie sinnvoll sein kann. Eine solche Behandlung setzt sich unter anderem aus psychologischen Gesprächen und Techniken zur Schmerzbewältigung – beispielsweise Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen – zusammen.

Wenn Myome oder Endometriose die Ursache für die Regelschmerzen sind, stehen weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Auch Operationen können infrage kommen.

Vertiefende Informationen, etwa zur medikamentösen Behandlung von Regelschmerzen, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wie gehen Frauen im Alltag mit starken Regelschmerzen um?

Es kommt vor, dass der Freundeskreis, Angehörige, Kolleginnen und Kollegen, aber auch Ärztinnen und Ärzte Regelschmerzen nicht ernst nehmen.

Auch manche Betroffene denken, sie müssten diese Schmerzen aushalten, weil sie „dazugehören“. Starke Schmerzen, die monatlich für mehrere Tage das Leben beeinträchtigen und vielleicht arbeitsunfähig machen, müssen aber nicht als „natürlich“ hingenommen werden. Denn wer die Beschwerden herunterspielt oder verharmlost, tut sich manchmal schwer, sich Ruhe zu gönnen, ärztlichen Rat einzuholen oder eine passende Therapie zu finden.

Viele Frauen finden einen Weg, sich auf diese Tage mit Schmerzen einzustellen, damit sie weniger darunter leiden. Dazu gehört, dass sie es in dieser Zeit ruhiger angehen lassen. Möglicherweise können anstrengende Termine verlegt werden. Auch Entspannungstechniken, Atemübungen, Yoga oder Tai-Chi werden oft als hilfreich empfunden, um zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen. Manchen Frauen hilft viel Bewegung. Zudem gelten warme Bäder und Saunagänge als wohltuend.

Frauen, die wegen starker Schmerzen und Krämpfe häufig nicht zur Arbeit gehen können, bekommen dadurch manchmal Probleme am Arbeitsplatz, leiden unter Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen. Verständnis und Unterstützung durch Partner, Familie und den Freundeskreis sind dann wichtig und bringen vielen Frauen Erleichterung.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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