Gesundheit Digital Tele-Hausbesuch

Bei einem Tele-Hausbesuch übernimmt eine medizinische Fachkraft den Hausbesuch vor Ort. Die Ärztin oder der Arzt kann per Video zugeschaltet werden. Diese Form der medizinischen Betreuung wird in einigen Regionen Deutschlands angeboten.

Auf einen Blick

  • Bei Tele-Hausbesuchen übernehmen statt einer Ärztin oder einem Arzt speziell geschulte medizinische Fachkräfte die Hausbesuche.
  • Die Fachkräfte messen Körperfunktionen und übernehmen Aufgaben wie Wundpflege und das Verabreichen von Medikamenten.
  • Die erhobenen Daten werden mithilfe digitaler Kommunikationsmedien an die Arztpraxen übermittelt.
  • Bei Bedarf kann jederzeit ein Videokontakt zur Ärztin oder zum Arzt hergestellt werden.
  • Tele-Hausbesuche können Patientinnen und Patienten anstrengende Praxis- und Klinikbesuche ersparen.
  • Ärztinnen und Ärzte können durch Tele-Hausbesuche zeitlich entlastet werden.
Medizinische Fachkraft mit älterem Patienten

Was ist ein Tele-Hausbesuch?

Für manche Patientinnen und Patienten ist es schwierig, ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt regelmäßig für erforderliche Kontrollen oder Folgebehandlungen aufzusuchen. In solchen Fällen kann ein Tele-Hausbesuch eine geeignete Lösung sein, der in einigen Regionen Deutschlands angeboten wird.

Bei einem Tele-Hausbesuch übernimmt eine speziell ausgebildete medizinische Fachkraft den Termin vor Ort.

Dabei übernimmt anstelle der Ärztin oder des Arztes eine speziell ausgebildete medizinische Fachkraft den Termin vor Ort. Die Fachkraft kann unter anderem den Blutdruck oder Blutzucker messen, Spritzen verabreichen oder die Wundpflege durchführen.

Die medizinische Fachkraft ist für den Tele-Hausbesuch mit speziellen Messgeräten ausgestattet, zum Beispiel einem mobilen EKG-Gerät. Mithilfe digitaler Technik kann sie die erfassten Gesundheitsdaten der Patientinnen und Patienten an die Praxis übertragen.

Für die Diagnose und die Wahl der Behandlung ist die Ärztin oder der Arzt zuständig. Bei Bedarf kann sie oder er per Video hinzugeschaltet werden. So ist trotz räumlicher Entfernung ein persönlicher Kontakt zur Patientin oder zum Patienten möglich.

Der Tele-Hausbesuch ermöglicht eine engmaschige medizinische Versorgung auch in folgenden Situationen:

  • bei eingeschränkter Mobilität der Patientinnen und Patienten
  • in ländlichen Räumen mit geringer Arztdichte
  • bei chronischen Erkrankungen, die regelmäßige Kontrollen erfordern

Ärztinnen und Ärzte können durch Tele-Hausbesuche zeitlich entlastet werden. Tele-Hausbesuche werden allerdings bislang nur in einigen Bundesländern und Regionen Deutschlands angeboten.

Was ist der Unterschied zwischen einem Tele-Hausbesuch und einer Videosprechstunde?

Bei einem Tele-Hausbesuch wird der Videokontakt zur behandelnden Ärztin oder zum behandelnden Arzt nur bei Bedarf hergestellt. Die medizinische Fachkraft vor Ort verfügt über die erforderlichen Geräte und übernimmt den Verbindungsaufbau.

Bei einer Videosprechstunde findet der Kontakt direkt zwischen Ärztin oder Arzt und den Patientinnen und Patienten statt. Dafür benötigen die Patientinnen und Patienten eigene technische Geräte und müssen diese selbst bedienen.

Welche Vorteile haben Tele-Hausbesuche?

Tele-Hausbesuche bieten eine wertvolle Lösung für Menschen, die Schwierigkeiten haben, eine Arztpraxis aufzusuchen. Dies gilt besonders für:

  • bettlägerige oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen
  • Personen mit chronischen Erkrankungen, die regelmäßig überwacht werden müssen
  • Menschen in ländlichen Regionen, in denen es zu wenig Arztpraxen gibt

Wie profitieren Patientinnen und Patienten von Tele-Hausbesuchen?

  • Patientinnen und Patienten ersparen sich die Anfahrt zur Praxis und Wartezeiten.
  • Unter Umständen werden Klinikaufenthalte vermieden.
  • Der Verlauf chronischer Erkrankungen kann regelmäßig kontrolliert werden.
  • Wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert, können zügig Untersuchungen und Behandlungen eingeleitet werden.
  • Patientinnen und Patienten erfahren eine persönliche Betreuung und Ansprache.
  • Bei Bedarf ist ein Kontakt mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt möglich.
  • Die Versorgung durch die bekannte Arztpraxis bleibt erhalten.
  • Patientinnen und Patienten benötigen keine technischen Geräte oder Kenntnisse.

Nach einem Krankenhaus-Aufenthalt können Tele-Hausbesuche dazu beitragen, Menschen die Rückkehr in die häusliche Umgebung bei konstanter ärztlicher Versorgung zu ermöglichen.

Wie läuft ein Tele-Hausbesuch ab?

Angeordnet werden Tele-Hausbesuche von den behandelnden Ärztinnen oder Ärzten. Sie beauftragen nichtärztliche Praxisassistentinnen und -assistenten (NäPa) mit den Besuchen bei den Patientinnen und Patienten zu Hause oder im Pflegeheim. Die Praxisassistentinnen und -assistenten können dabei verschiedene Aufgaben übernehmen, unter anderem:

  • Blut abnehmen
  • Blutdruck messen
  • Blutzuckerspiegel messen
  • EKG (Elektrokardiogramm) schreiben
  • Prüfen der Lungenfunktion
  • Messen der Körpertemperatur
  • Wiegen des Körpergewichts
  • Wundversorgung
  • Verabreichen von Spritzen
  • Durchführung von Demenztests
  • Einschätzung der Fähigkeit zur Selbstversorgung
  • Dokumentation des Behandlungsverlaufs
  • Übermittlung der erhobenen Daten
  • Herstellen einer Videoverbindung zur Arztpraxis

Dafür hat die Fachkraft eine spezielle Ausstattung dabei. Diese umfasst unter anderem medizinische Messgeräte, zum Beispiel zur Erfassung von Blutzucker und Blutdruck.

In der Regel wird ein Tablet-PC genutzt, um Patientendaten zu erfassen und an die Praxis zu senden. In der Arztpraxis werden die übermittelten Daten und durchgeführten Maßnahmen in die Patientenakte übernommen und ausgewertet. Zusätzlich tauschen sich die Fachkräfte und die verantwortlichen Ärzte persönlich miteinander über die Untersuchungsergebnisse und die Behandlung aus.

Wann wird ein Videokontakt zur Arztpraxis hergestellt?

Bei dringendem Handlungsbedarf oder Fragen kann die medizinische Fachkraft mithilfe des Tablet-PCs einen Videokontakt zu der behandelnden Ärztin oder dem Arzt herstellen. Sie sind jederzeit für die Fachkraft vor Ort erreichbar. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich die Patientin oder der Patient unwohl fühlt oder sich der Gesundheitszustand verschlechtert hat.

Bei Bedarf kann die medizinische Fachkraft einen Videokontakt zu der Ärztin oder dem Arzt herstellen.

Während der Videoverbindung kann sich die Ärztin oder der Arzt selbst einen Überblick verschaffen, der Fachkraft vor Ort Anweisungen geben und deren Umsetzung verfolgen. Gleichzeitig können die Patientinnen und Patienten Fragen stellen und behalten so den persönlichen Kontakt zu ihrer Ärztin oder ihrem Arzt.

Welche rechtlichen Voraussetzungen gelten für Hausbesuche?

Ärztinnen und Ärzte dürfen nur speziell geschulte medizinische Fachkräfte mit Hausbesuchen beauftragen. Diese werden als nicht-ärztliche Praxisassistenz (NäPa) bezeichnet.

Ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegekräfte und medizinische Fachangestellte mit drei Jahren Berufserfahrung können sich zur NäPa fortbilden. Auch nach einer Fortbildung zur Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH) oder zur Entlastenden Versorgungsassistenz (EVA) können medizinische Fachkräfte Hausbesuche durchführen.

Die medizinischen Fachkräfte dürfen nur auf Weisung der verantwortlichen Ärztinnen und Ärzte handeln und müssen sämtliche Maßnahmen dokumentieren. Die erhobenen Daten müssen spätestens am nächsten Werktag in der Praxis vorliegen.

Die Verantwortung für die Tele-Hausbesuche und für die durchgeführten Maßnahmen liegt bei der zuständigen Ärztin oder dem Arzt. Sie treffen die Entscheidungen über Diagnose und Behandlung.

Wie sicher ist der Datenschutz bei Tele-Hausbesuchen?

Die Datenübertragung bei Tele-Hausbesuchen erfolgt mittels digitaler Medien. Dabei gelten hohe Sicherheitsstandards: Es dürfen nur Videodienste verwendet werden, die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung geprüft und zertifiziert sind.

Stand:

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?