Krampfadern

Etwa jeder fünfte Erwachsene hat Krampfadern. Die unebenen, bläulichen Venen sind für die meisten Menschen vor allem ein kosmetisches Problem. Manchmal können sie jedoch auch zu Komplikationen führen. Erfahren Sie mehr über Ursachen und Therapien.

Auf einen Blick

  • Krampfadern sind unebene, bläuliche Venen, die dauerhaft erweitert sind.
  • Am häufigsten entstehen Krampfadern an den Waden oder den Innenseiten der Schenkel, wenn sich das Blut in den oberflächlichen Beinvenen staut.
  • Die bläulichen Venen direkt unter der Haut sind für viele Betroffene nur ein kosmetisches Problem, sie können allerdings auch zu Beschwerden wie schweren Beinen oder Wadenkrämpfen führen.
  • Bei starken Beschwerden oder aus kosmetischen Gründen können die Krampfadern operativ entfernt, durch Hitze verschlossen oder chemisch verödet werden.
  • Eine weniger ausgeprägte Form von Krampfadern sind Besenreiser: Das sind feine, rötliche oder bläuliche Verästelungen unter der Haut.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

An den Beinen einer Frau verlaufen jeweils mehrere blaufarbene Krampfadern.

Was sind Krampfadern?

Krampfadern (Varizen) sind erweiterte Venen, die oft violett oder bläulich durch die Haut schimmern. Für viele Menschen sind sie vor allem ein ästhetisches Problem. Sie können jedoch auch zu Beschwerden wie schweren Beinen oder Wadenkrämpfen führen.

Die bläulichen Venen kommen am häufigsten an den Waden oder den Innenseiten der Beine vor. Krampfadern entstehen, wenn sich das Blut in den oberflächlichen Beinvenen staut. Für gewöhnlich schwellen die Venen an und treten dann nach außen hervor – dabei sieht man sie bläulich durch die Haut.

Die sogenannten Besenreiser sind eine weniger ausgeprägte Form von Krampfadern. Hierbei handelt es sich um feine, rötliche oder bläuliche Verästelungen unter der Haut. Optisch erinnern sie dadurch oft an dünne Zweige (Reisig), daher auch der Name. Besenreiser kommen ebenfalls oft an den Beinen vor, manchmal treten sie auch im Gesicht auf. Besenreiser sind weit verbreitet und harmlos.

Welche Symptome deuten auf Krampfadern hin?

Krampfadern entstehen am häufigsten an den Waden oder Innenseiten der Schenkel – sie können dazu führen, dass sich die Beine schwer anfühlen und anschwellen, besonders an den Knöcheln. Die Haut kann zudem spannen oder jucken. Für gewöhnlich nehmen die Beschwerden gegen Tagesende zu – vor allem, wenn man länger saß oder stand. Krampfadern können manchmal auch Wadenkrämpfe oder Schmerzen in der Nacht auslösen. Die Probleme verstärken sich oft bei warmem Wetter.

Auch das Aussehen der Beine kann manche Menschen sehr belasten. Sie scheuen sich dann, ihre Beine in der Öffentlichkeit zu zeigen. Typisch ist es dann beispielsweise, nur noch lange Hosen zu tragen oder einen Schwimmbadbesuch zu vermeiden. Wenn die Lebensqualität so stark von Krampfadern eingeschränkt wird, kann eine Therapie auch ohne starke Beschwerden sinnvoll sein.

Die Ausprägung der Krampfadern sagt nicht unbedingt etwas über die Stärke der Beschwerden aus. Wenig auffällige Krampfadern können stark beeinträchtigen, wohingegen große, knotig verdickte Krampfadern gar keine Probleme bereiten können.

Welche Ursachen haben Krampfadern?

In den Beinen gibt es tief und oberflächlich gelegene Venen. Alle Venen sind mit Klappen ausgestattet, die wie Ventile wirken und dafür sorgen, dass das Blut nicht zurückfließt. Krampfadern können sich entwickeln, wenn sich das Blut in den oberflächlichen Venen zurückstaut. Das passiert, wenn die Venenwände und Venenklappen schwach sind oder nicht ausreichend Druck auf die Venen ausgeübt wird. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn man häufig und lange auf einer Stelle steht, ohne dass die Beinmuskeln (die „Muskelpumpe“) aktiviert werden.

Was fördert die Entstehung von Krampfadern?

Unterschiedliche Faktoren können begünstigen, dass sich Krampfadern bilden, unter anderem: zunehmendes Alter, die familiäre Veranlagung, starkes Übergewicht und Berufe, in denen man lange stehen muss.

Unterschiedliche Faktoren können die Bildung von Krampfadern begünstigen:

Bei Frauen entstehen Krampfadern häufig zum ersten Mal in der Schwangerschaft, da das Blut aus den Beinvenen schlechter abfließen kann. Das liegt an den hormonell bedingten Veränderungen des Körpergewebes und dem zusätzlichen Gewicht. Diese Krampfadern bilden sich aber oft in den Monaten nach der Geburt des Kinds wieder zurück.

Wie häufig kommt es zu Krampfadern?

Bei etwa 20 % der Erwachsenen entstehen irgendwann Krampfadern.

Bei etwa 20 Prozent der Erwachsenen entstehen irgendwann Krampfadern. Die Häufigkeit nimmt mit dem Lebensalter zu. Frauen sind öfter betroffen als Männer.

Welche Komplikationen können bei Krampfadern auftreten?

Ein Beingeschwür („offenes Bein“) ist die häufigste Komplikation bei Krampfadern. Bei etwa 3 bis 6 Prozent der Betroffenen entwickelt sich eine offene Wundstelle, wenn Krampfadern unbehandelt bleiben. Andere mögliche Komplikationen sind Venenentzündungen, Thrombosen oder Blutungen – sie kommen jedoch selten vor.

Bei den folgenden Anzeichen ist es wichtig, schnell ärztlichen Rat einzuholen, da sie auf Komplikationen hinweisen können:

  • Geschwüre oder offene Wunden im Bereich des Fußknöchels, die nicht durch eine Verletzung entstanden sind oder nach 2 Wochen nicht verheilt sind
  • eine starke Beinschwellung
  • gerötete Venen, die sich warm anfühlen und schmerzen
  • Blutungen aus oder in der Nähe der Krampfadern
  • ein Hautausschlag im Bereich der Krampfadern

Blutungen sind bei Krampfadern zwar selten, sie können jedoch gefährlich sein und erfordern sofortige medizinische Hilfe. Als Erste-Hilfe-Maßnahme soll das Bein hochgelegt und Druck auf die blutende Stelle ausgeübt werden.

Wie werden Krampfadern diagnostiziert?

Durch ihr typisches Aussehen sind Krampfadern gut zu erkennen. Aufschluss über den Blutfluss in den Venen und über nicht dicht schließende Venenklappen gibt bei der Diagnostik dann ein Duplex-Ultraschall: auch „Doppler“ genannt. Diese Methode hilft zudem, die Venen vor einem operativen Eingriff zu beurteilen.

Wie werden Krampfadern behandelt?

Um Beschwerden zu lindern, können folgende Maßnahmen helfen:

  • langes Stehen und Sitzen vermeiden
  • viel Bewegung – auch im Alltag so oft wie möglich
  • die Beine beim Sitzen hochlegen
  • die Beine beim Sitzen nicht überkreuzen
  • bei Übergewicht etwas abnehmen

Wichtig zu wissen: Stützstrümpfe (Kompressionsstrümpfe) üben Druck auf die Venen aus – so soll der Blutfluss unterstützt werden. Es ist jedoch kaum untersucht, ob und wie gut sie tatsächlich bei Beschwerden durch Krampfadern helfen. Gleiches gilt auch für die Gewichtsabnahme. Ebenfalls nicht belegt ist die Wirkung von Cremes, Salben, Tabletten und Nahrungsergänzungsmitteln, die zur Therapie von Venenproblemen beworben werden. Diese Mittel enthalten beispielweise Extrakte aus Rosskastanie oder rotem Weinlaub.

Bei starken Beschwerden oder aus kosmetischen Gründen kommen verschiedene Eingriffe infrage. Die Krampfadern können operativ entfernt, durch Hitze verschlossen oder chemisch verödet werden.

Bei Operationen sind die beiden folgenden Methoden die häufigsten:

  • Venenstripping: Am Bein werden 2 Schnitte gesetzt und die Vene wird über einen Schnitt in der Leiste komplett herausgezogen.
  • Phlebektomie: Hierbei werden entlang der betroffenen Vene verschiedene, wenige Millimeter kleine Schnitte gesetzt und die Vene wird in mehreren Teilen entfernt. Diese Methode kommt vor allem bei kleineren Venen zu Anwendung.

Heute werden Krampfadern oft auch durch Hitze verschlossen. Diese Methode bringt weniger Komplikationen mit sich als eine Operation. Dabei stehen 2 Möglichkeiten zur Wahl:

  • Radiofrequenzablation: Durch einen kleinen Hautschnitt wird ein dünner Schlauch (Katheter) in die Vene geschoben und anschließend wird eine Sonde in den Katheter eingeführt, die elektromagnetische Wellen (Radiowellen) aussendet. Durch die Wärmeabgabe wird die Vene versiegelt.
  • Endovenöse Lasertherapie: Bei dieser Methode wird die Vene ebenfalls von innen durch Wärme versiegelt: statt Radiowellen werden jedoch Laserstrahlen genutzt.

Eine weitere Option ist die Sklerotherapie: In die betroffene Vene wird eine Flüssigkeit oder ein Schaum gespritzt, der die Vene so stark schädigt, dass sie in Bindegewebe umgewandelt und dadurch verschlossen wird. Mögliche Nebenwirkungen können bräunliche Hautverfärbungen an den Einstichstellen sein – sie verschwinden jedoch meist innerhalb einiger Wochen oder Monaten wieder.

Da nicht alle Krankenkassen jede Therapie bezahlen, ist es sinnvoll, sich vorher zu informieren, welche Kosten übernommen werden.

Vertiefende Informationen, etwa wann eine Operation der Krampfadern sinnvoll ist, lesen Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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