Cluster-Kopfschmerzen
ICD-Codes: G44 G44.0 Was ist der ICD-Code?
Bei Cluster-Kopfschmerzen kommt es zu häufigen Attacken mit heftigen, immer einseitigen Kopfschmerzen. Sie treten in der Regel im Bereich der Schläfe oder des Auges auf. Meistens können bestimmte Migränemedikamente oder das Einatmen reinen Sauerstoffs die Schmerzen lindern.
Auf einen Blick
- Cluster-Kopfschmerzen treten immer einseitig auf, meistens im Bereich der Schläfe oder des Auges.
- Die Attacken treten phasenweise auf.
- Cluster-Kopfschmerzen unterscheiden sich von anderen Kopfschmerzen durch Begleitsymptome wie Augentränen, eine laufende Nase oder ein leicht hängendes Augenlid.
- Bestimmte Migränemittel oder das Einatmen reinen Sauerstoffs können die Schmerzen meist lindern.
- Männer haben dreimal so oft Cluster-Kopfschmerzen wie Frauen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was sind Cluster-Kopfschmerzen?
Menschen mit Cluster-Kopfschmerzen haben häufig heftige Kopfschmerzattacken. Diese treten immer einseitig auf, meist im Bereich des Auges oder der Schläfe.
Anders als bei anderen Kopfschmerzarten gibt es bei Cluster-Kopfschmerzen typische Begleitsymptome. Dazu gehören tränende Augen (oft ebenfalls einseitig), eine laufende Nase oder ein leicht hängendes Augenlid.
Von Cluster-Kopfschmerzen spricht man, weil die Beschwerden in bestimmten Phasen häufiger auftreten (Cluster = Gruppe, Häufung). Zwischen diesen Phasen sind die Betroffenen meistens beschwerdefrei. Die Ursache von Cluster-Kopfschmerzen ist nicht bekannt.
Medizinerinnen und Mediziner zählen Cluster-Kopfschmerzen zu den primären Kopfschmerzen. Dazu gehören auch Migräne und Spannungskopfschmerzen, die viel häufiger vorkommen als Cluster-Kopfschmerzen, aber weniger schmerzhaft sind.
Welche gängigen Kopfschmerzarten gibt es?
Im folgenden Video erfahren Sie, welche gängigen Kopfschmerzarten es gibt und wie sie sich äußern.
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Welche Symptome zeigen sich bei Cluster-Kopfschmerzen?
Bei Cluster-Kopfschmerzen bauen sich in kurzer Zeit bohrende, stechende oder brennende Schmerzen im Bereich eines Auges auf. Die Schmerzen sind sehr stark und können auch um die Schläfe und die angrenzende Stirnpartie auftreten. Manche Menschen sagen, der Schmerz fühle sich an, als würde ein Nagel durch das Auge stechen.
Das betroffene Auge ist oft gerötet und tränt. Weitere mögliche Begleiterscheinungen sind:
- laufende oder verstopfte Nase
- verkleinerte Pupille
- Schwitzen an Stirn und Wangen
- hängendes oder geschwollenes Augenlid
- Überempfindlichkeit gegen Geräusche oder Licht
Viele Menschen mit Cluster-Kopfschmerzen sind während einer Attacke unruhig oder gehen umher, da die Schmerzen bei Bewegung etwas nachlassen. Die Dauer einer Schmerzattacke liegt zwischen 15 Minuten und drei Stunden. Danach verschwinden die Schmerzen in der Regel so schnell wieder, wie sie gekommen sind. Bei den meisten ist immer dieselbe Kopfseite betroffen.
Wodurch werden Cluster-Kopfschmerzen ausgelöst?
Die Ursachen für Cluster-Kopfschmerzen sind nicht bekannt. Medizinerinnen und Mediziner vermuten zum Beispiel, dass die Nervenzellen im Gehirn, die auch für die Regulation des Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich sind, überaktiv sein könnten. Da Cluster-Kopfschmerzen in manchen Familien gehäuft auftreten, könnte auch Vererbung eine Rolle spielen.
Ähnlich wie bei Migräne gibt es bei Cluster-Kopfschmerzen bestimmte Auslöser (Trigger) für eine Schmerzattacke. Dazu zählen zum Beispiel verschiedene Stoffe oder Situationen. Bei vielen können die Cluster-Kopfschmerzen durch alkoholische Getränke hervorgerufen werden. Weitere mögliche Auslöser sind:
- Aufenthalt in großen Höhen
- nitroglyzerinhaltige Medikamente, zum Beispiel Mittel gegen Brustenge bei koronarer Herzkrankheit
Die Attacken werden aber nur dann von diesen Triggern ausgelöst, wenn sich die betreffenden Personen in einer aktiven Phase befinden, in der die Cluster-Kopfschmerzen generell häufig auftreten.
Einige Menschen berichten, dass bestimmte Gerüche bei ihnen Cluster-Kopfschmerzen auslösen können. Oft werden auch Nahrungsmittel wie bestimmte Käsesorten oder Wurstwaren mit der Krankheit in Verbindung gebracht. Es ist allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen, dass solche Nahrungsmittel die Schmerzattacken auslösen können.
Wie häufig sind Cluster-Kopfschmerzen?
Nur etwa einer von 1.000 Menschen hat Cluster-Kopfschmerzen. Damit ist diese Kopfschmerzform im Vergleich zu Spannungskopfschmerzen und Migräne sehr selten.
Männer haben dreimal häufiger Cluster-Kopfschmerzen als Frauen. Meistens treten sie erstmals im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Sie können aber in jedem Alter vorkommen.
Wie verlaufen Cluster-Kopfschmerzen?
Cluster-Kopfschmerzen treten normalerweise nur in bestimmten Phasen auf. Diese Phasen werden auch als Cluster oder Episoden bezeichnet. Die Zeitdauer liegt zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen. Zwischen diesen Phasen sind Menschen mit Cluster-Kopfschmerzen oft für längere Zeit beschwerdefrei – manchmal sogar jahrelang. Oft liegen die Phasen mit Schmerzattacken im Frühjahr oder im Herbst.
Während einer Phase mit Cluster-Kopfschmerzen können die Attacken alle zwei Tage bis mehrmals pro Tag auftreten. Häufig setzen die Schmerzen wiederholt zur selben Uhrzeit ein, insbesondere früh am Morgen oder ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen.
Wie kann Cluster-Kopfschmerzen vorgebeugt werden?
Es sind keine Mittel bekannt, die grundsätzlich verhindern können, dass jemand an Cluster-Kopfschmerzen erkrankt. Um Attacken vorzubeugen, kann man aber versuchen, Auslöser herauszufinden und diese dann möglichst zu vermeiden. Hilfreich ist es, ein Tagebuch zu führen, in das man unter anderem einträgt, was man vor einer Attacke gegessen, getrunken oder unternommen hat.
Bestimmte Medikamente können helfen, häufigen Attacken vorzubeugen. Am häufigsten wird der Wirkstoff Verapamil verwendet. Verapamil kann jedoch Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen haben. Dieser Wirkstoff ist in Deutschland zudem nicht offiziell zur Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen zugelassen. Ärztinnen und Ärzte können Verapamil dennoch verschreiben (sogenannter Off-Label-Use).
Auch Lithium oder Kortison werden manchmal zur Vorbeugung eingesetzt.
Wie werden Cluster-Kopfschmerzen diagnostiziert?
Ob es sich um Cluster-Kopfschmerzen handelt, stellen Ärztinnen und Ärzte durch ein ausführliches Gespräch (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung fest. Neurologisch untersucht werden dabei unter anderem die Wahrnehmung von Berührungen und die Muskelkraft.
Um andere Erkrankungen als Grund für die Kopfschmerzen auszuschließen, wird meistens auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes gemacht.
Wie werden Cluster-Kopfschmerzen behandelt?
Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol wirken nicht gegen akute Cluster-Kopfschmerzen. Vielen hilft es aber, reinen Sauerstoff einzuatmen. Dafür nutzen sie ein Sauerstoffgerät mit Atemmaske. Wichtig ist, dass eine ausreichende Sauerstoffkonzentration erreicht wird. Die verwendete Atemmaske muss daher Mund und Nase abdecken.
Auch bestimmte Migränemittel aus der Wirkstoffklasse der Triptane können akute Cluster-Kopfschmerzen lindern. Als Spritze oder Nasenspray wirken sie deutlich schneller als in Tablettenform. Zu Therapiebeginn kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein.
Vertiefende Informationen dazu, was bei einer Schmerzattacke hilft, lesen Sie unter gesundheitsinformation.de.
Wie gestaltet sich der Alltag für Menschen mit Cluster-Kopfschmerzen?
Cluster-Kopfschmerzen werden oft als unerträglich beschrieben. Während einer Attacke ist es meist nicht möglich, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, Alltagstätigkeiten nachzugehen oder am Straßenverkehr teilzunehmen. Auch das Berufs- und Familienleben ist in Mitleidenschaft gezogen, Freizeitaktivitäten sind erschwert.
Als belastend empfinden die Betroffenen auch, dass die Attacken häufig nachts auftreten und den Schlaf mitunter für Stunden unterbrechen können. Viele wissen lange nicht, dass sie Cluster-Kopfschmerzen haben und fürchten, lebensbedrohlich erkrankt zu sein. Manche Menschen verlieren durch die Cluster-Kopfschmerzen sogar ihren Lebenswillen.
Erleichterung bringt oft die Diagnose und das Wissen, dass es wirksame Behandlungen gegen Cluster-Kopfschmerzen gibt. Je nach Therapie gilt es, bestimmte Umstellungen zu meistern. Etwa, wenn man lernen muss, mit einer Sauerstoffmaske umzugehen oder sich ein Medikament selbst unter die Haut zu spritzen.
Auf gesundheitsinformation.de berichten Menschen mit Cluster-Kopfschmerzen über ihre Erfahrungen.
- Gaul C, Diener HC, Müller OM. Cluster headache: clinical features and therapeutic options. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(33): 543-549. doi: 10.3238/arztebl.2011.0543. Epub 2011 Aug 19.
- Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Tragende Gründe zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Änderung der Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL): Anlage VI - Off-Label-Use Verapamil zur Prophylaxe des Clusterkopfschmerzes. 2012.
- Hacke W (Ed). Neurologie. Springer: Berlin 2016.
- Hoffmann J, May A. Diagnosis, pathophysiology, and management of cluster headache. Lancet Neurol 2018; 17(1): 75-83. doi: 10.1016/S1474-4422(17)30405-2.
- International Headache Society (IHS). Die Internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen. 3. Auflage – ICHD-3. Aufgerufen am 21.10.2022.
- May A, Evers S, Brössner G, Jürgens T, Gantenbein AR, Malzacher V et al. Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz, anderen trigeminoautonomen Kopfschmerzen, schlafgebundenem Kopfschmerz und idiopathisch stechenden Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2016. 35: 137-151.
- Robbins MS, Starling AJ, Pringsheim TM et al. Treatment of Cluster Headache: The American Headache Society Evidence-Based Guidelines. Headache 2016; 56(7): 1093-1106. doi: 10.1111/head.12866.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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