Koronare Herzkrankheit

Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die großen Adern verengt, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. Diese Verengung kann zu Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Übelkeit führen, wenn dem Herzmuskel zu wenig Sauerstoff zugeführt wird.

Auf einen Blick

  • Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die großen Adern verengt, die das Herz mit Sauerstoff versorgen.
  • Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Übelkeit können erste Anzeichen sein.
  • Beschwerden lassen sich erfolgreich behandeln.
  • Wichtig ist, Folgeerkrankungen vorzubeugen.
  • Auch wer bereits eine koronare Herzkrankheit hat, kann im Alltag einiges für die Gesundheit seines Herzens tun.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ältere Frau stützt sich erschöpft an Wand ab und hält ihre Hand ans Herz

Was ist eine koronare Herzkrankheit?

Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die großen Adern verengt, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. In der Medizin werden diese Gefäße „Koronararterien“ oder auch „Herzkranzgefäße“ genannt.

Eine KHK kann zu Folgeerkrankungen wie Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen führen. Die Symptome und das Risiko für Folgeerkrankungen lassen sich aber durch verschiedene Behandlungen vermindern.

Stark verengte Gefäße können bei körperlicher Anstrengung zu Kurzatmigkeit, Schmerzen und einem Engegefühl in der Brust führen, weil dem Herzmuskel zu wenig Sauerstoff zugeführt wird. Wenn sich ein Koronargefäß plötzlich ganz verschließt, besteht die Gefahr eines Herzinfarkts. Ein solcher Verschluss kann beispielsweise durch ein Blutgerinnsel ausgelöst werden.

Wichtig zu wissen: Wenn Schmerzen und ein Engegefühl im Brustbereich auftreten, kann auch ein Herzinfarkt vorliegen. Im Zweifel sollte man deshalb immer den Notruf 112 wählen und einen Rettungswagen mit Notarzt anfordern (NICHT den ärztlichen Not- oder Bereitschaftsdienst der Hausärzte). Bei einem Herzinfarkt ist sofortige medizinische Hilfe wichtig – auch nachts.

Wie äußert sich eine koronare Herzkrankheit?

Die Beschwerden einer koronaren Herzkrankheit reichen von zeitweiliger Kurzatmigkeit über Übelkeit und Schwindel bis hin zu einem Engegefühl mit heftigen Schmerzen in der Brust (Angina pectoris). Diese können in Arme, Nacken, Rücken, Oberbauch oder Kiefer ausstrahlen und gehen häufig mit einem Gefühl der Beklemmung oder mit Angst einher.

Die Symptome treten meist bei körperlicher Anstrengung auf, da der Herzmuskel dann mehr Sauerstoff benötigt. Sie klingen durch Ausruhen oder Medikamente nach kurzer Zeit wieder ab.

Bei Frauen, älteren Menschen und Menschen mit Diabetes oder Herzschwäche kommt die typische Brustenge seltener vor. Die koronare Herzkrankheit zeigt sich dann eher durch Kurzatmigkeit, Oberbauchschmerzen oder Herzklopfen.

Die Beschwerden können plötzlich und ohne körperliche Belastung auftreten (instabile Angina Pectoris). Sie können aber auch über einen längeren Zeitraum unverändert bleiben (stabile Angina Pectoris). Bei einer instabilen Angina Pectoris handelt es sich um einen Notfall: Es besteht die Gefahr eines Herzinfarkts, da das Gefäß plötzlich komplett blockiert sein kann.

Was passiert bei einem Herzinfarkt?

Das folgende Video berichtet über mögliche Ursachen, Risikofaktoren und Symptome bei einem Herzinfarkt.

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Welche Ursachen hat eine koronare Herzkrankheit?

Eine koronare Herzkrankheit ist die Folge einer Gefäßverkalkung in den Herzkranzgefäßen, auch Arteriosklerose genannt. Sie entsteht durch kleine Entzündungsherde an der Wand einer Ader. Hier lagern sich Zellen, Fette und andere Stoffe ab.

Diese Ablagerungen können zunächst unbemerkt entstehen. Problematisch werden sie erst, wenn sie nach und nach verstärkt auftreten. Dann können sie den Blutfluss im betroffenen Gefäß so stark beeinflussen, dass nicht mehr ausreichend Blut durch die Arterie fließt, um den Herzmuskel genügend zu versorgen. Körperliche Anstrengung oder psychischer Stress können dann zu Beklemmungen und Schmerzen in der Brust führen (stabile Angina Pectoris).

Wenn Brustschmerzen auch ohne Belastung und in Ruhephasen auftreten, hat sich meist bereits ein Blutgerinnsel gebildet, das das Gefäß zum Teil verstopft. Dies geschieht, wenn eine Gefäßablagerung plötzlich aufreißt. Wenn das Gerinnsel so groß wird, dass es ein Gefäß komplett blockiert, kommt es zum Herzinfarkt. Wird der Verschluss nicht kurzfristig behandelt, stirbt ein Teil des Herzmuskels ab.

Was beeinflusst das Risiko für eine koronare Herzkrankheit?

Das Risiko für eine koronare Herzkrankheit steigt mit dem Alter. Zu den altersunabhängigen Risiken gehören generell alle Faktoren, die sich auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf auswirken können:

Risikofaktoren für koronare Herzkrankheit: Alter, Rauchen, starkes Übergewicht, erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Diabetes

Warum ist Bluthochdruck gefährlich?

Im folgenden Video erfahren Sie, was im Körper bei Bluthochdruck passiert. Welche Folgeschäden können durch Bluthochdruck entstehen und wie kann ein hoher Blutdruck gesenkt werden?

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Wie viele Menschen haben eine koronare Herzkrankheit?

Die koronare Herzkrankheit wird mit dem Alter immer häufiger: Rund 2 Prozent der 40- bis 49-jährigen und 22 Prozent der 70- bis 79-jährigen Menschen sind betroffen, Männer häufiger als Frauen.

22 Prozent der Menschen im Alter von 70 bis 79 Jahren haben eine koronare Herzkrankheit

Wie verläuft eine koronare Herzkrankheit?

Eine koronare Herzkrankheit entwickelt sich meist schleichend über mehrere Jahre. Meist macht sie sich erstmals in Form von Brustschmerzen bei körperlicher Anstrengung oder psychischer Belastung bemerkbar (Angina Pectoris). Sie kann aber auch ohne vorherige Beschwerden einen Herzinfarkt auslösen.

Vertiefende Informationen zu den Folgen einer koronaren Herzkrankheit lesen Sie unter gesundheitsinformation.de.

Was kann man zur Vorbeugung tun?

Wer recht einfache Empfehlungen befolgt, kann die Gesundheit seines Herzens erhalten und einer koronaren Herzkrankheit vorbeugen:

Die vorbeugende Wirksamkeit spezieller Diäten oder Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine ist nicht nachgewiesen.

Weiterführende Informationen, was man selbst für seine Herzgesundheit tun kann, finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

Wie wird eine koronare Herzkrankheit festgestellt?

Hinter Brustschmerzen können unterschiedliche Ursachen stecken, zum Beispiel:

  • Probleme an den Muskeln oder Knochen im Brustbereich
  • Entzündungen am Herzmuskel
  • Herzrhythmusstörungen
  • Erkrankungen der Lunge oder Atemwege
  • Erkrankungen der Speiseröhre
  • psychische Belastungen und Erkrankungen

Die wichtigste Untersuchung ist ein Elektrokardiogramm (EKG), das in Ruhe oder unter Belastung durchgeführt wird. Manchmal sind bildgebende Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) sinnvoll. Ob und welche zusätzlichen Untersuchungen nötig sind, hängt von Faktoren wie dem Alter, Vorerkrankungen und der Art der Beschwerden ab.

Wenn eine koronare Herzkrankheit festgestellt wurde, veranlasst die Ärztin oder der Arzt weitere Untersuchungen. Jetzt geht es darum, das Risiko für Folgeerkrankungen – zum Beispiel einen Herzinfarkt – einzuschätzen und die Behandlung einzuleiten. Dazu gehören normalerweise:

  • Messung des Blutdrucks: Mit steigendem Blutdruck nimmt das Risiko für Folgeerkrankungen einer koronaren Herzkrankheit zu.
  • Körperliche Untersuchung: Untersuchungen wie das Abhören des Herzens können auf andere Erkrankungen hinweisen, beispielsweise Probleme mit den Herzklappen.
  • Untersuchung auf Stoffwechselstörungen: Anhand einer Blutprobe können Stoffwechselstörungen wie ein Typ-2-Diabetes (Zuckerkrankheit) oder erhöhte Blutfette erkannt werden. Typ-2-Diabetes kann das Risiko für Folgeerkrankungen stark erhöhen.
  • Bestimmung von Risikofaktoren: Die Ärztin oder der Arzt fragt zum Beispiel nach Herzinfarkten oder anderen Kreislauferkrankungen in der Familie. Auch der Lebensstil spielt eine Rolle – etwa ob man raucht und wie man sich ernährt.

Welche Möglichkeiten der Früherkennung gibt es?

Alle über 35-Jährigen, die gesetzlich krankenversichert sind, haben alle drei Jahre Anspruch auf einen Gesundheits-Check-up. Die Untersuchung soll Anzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen frühzeitig erkennen. Im Rahmen des Check-ups werden beispielsweise Blut und Urin untersucht und der Blutdruck wird gemessen.

Wie wird eine koronare Herzkrankheit behandelt?

Die Behandlung einer koronaren Herzkrankheit hat zwei Ziele:

  • Beschwerden zu lindern
  • Folgeerkrankungen vorzubeugen

Bei einer stabilen Erkrankung (stabile Angina Pectoris) verringern bestimmte Medikamente die Beschwerden. Dazu gehören Betablocker, Kalziumkanalblocker oder Nitrate.

Wenn die Behandlung mit Medikamenten nicht ausreicht, kann die Ärztin oder der Arzt versuchen, das verengte Herzkranzgefäß im Rahmen einer Operation mit einem Herzkatheter zu erweitern. Je nachdem, welche und wie viele Gefäße betroffen sind, kommt auch eine Bypass-Operation infrage. Dabei wird ein Blutgefäß an einer anderen Stelle des Körpers entnommen und am Herzen eingesetzt, um das blockierte Herzkranzgefäß zu umgehen.

Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Herzschwäche können Betroffene selbst vorbeugen: indem sie zum Beispiel auf ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung achten. Wer raucht, kann eine Entwöhnung versuchen. Einige Medikamente schützen zusätzlich vor Folgeerkrankungen. Dazu gehören:

  • niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) zur Vorbeugung von Blutgerinnseln
  • Statine zum Schutz der Gefäße

Auf gesundheitsinformation.de lesen Sie mehr zur medikamentösen Behandlung der koronaren Herzkrankheit sowie dazu, was bei einer Herzkatheter-Untersuchung passiert.

Welche Reha-Möglichkeiten gibt es bei koronarer Herzkrankheit?

Für Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit kann eine kardiologische Rehabilitation sinnvoll sein. Sie soll die körperliche Belastbarkeit erhöhen, Folgeerkrankungen vorbeugen und allgemein die Lebensqualität verbessern.

Eine Rehabilitation wird vor allem in folgenden Situationen empfohlen:

  • nach einem Herzinfarkt
  • nach einem Eingriff (Bypass oder Stent)
  • wenn die Erkrankung bereits zu einer Herzschwäche geführt hat
  • bei einem hohen Risiko für weitere Herzerkrankungen
  • bei einer Depression infolge eines Herzinfarkts
  • wenn die Beschwerden einen normalen Alltag unmöglich machen 

Das Programm der Rehabilitation wird von Fachleuten aus Medizin, Physiotherapie, Ernährungswissenschaft und Psychotherapie geleitet. Es beinhaltet Bewegungsübungen, Schulungen zum Umgang mit der Krankheit und ihren Risikofaktoren und zusätzlich eine psychologische Betreuung.

Der Antrag wird gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt beim zuständigen Kostenträger gestellt, also meist bei der gesetzlichen Kranken- oder Rentenversicherung.

Nach einer Reha können Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit an einer ambulanten Herzgruppe teilnehmen. Solche Gruppen treffen sich mindestens einmal die Woche zum gemeinsamen Training und werden von Fachkräften angeleitet.

Was hilft Menschen mit Herzproblemen im Alltag?

Menschen mit Herzproblemen haben oft den Eindruck, sie müssten ihr gesamtes Leben umkrempeln. Sie erhalten viele gut gemeinte Ratschläge. Eine solch große Umstellung ist aber meist unrealistisch. Wer seine Lebensweise ändern möchte, ist erfolgreicher, wenn er sich ein Ziel nach dem anderen setzt. Kleine Schritte sind oft sinnvoller als der Versuch, sein Leben von heute auf morgen radikal zu ändern.

Auch wenn die koronare Herzkrankheit eine chronische Erkrankung ist, muss sie nicht das Leben und den Alltag bestimmen. Es hilft, gut darüber Bescheid zu wissen. So fällt es leichter, die Behandlung im Griff zu haben und mögliche Probleme rechtzeitig zu erkennen.

Wichtig zu wissen: Menschen mit koronarer Herzkrankheit fragen sich manchmal, ob sie nicht genug auf sich geachtet hätten. Die persönliche Lebensweise ist aber nur einer von mehreren Faktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Auch die familiäre Veranlagung ist oft ein wichtiger Aspekt.

Wo gibt es weitere Unterstützung?

Für gesetzlich Versicherte mit einer koronaren Herzkrankheit gibt es strukturierte Behandlungsprogramme oder auch Disease-Management-Programme (DMP). Das Ziel ist eine Verbesserung der Lebensqualität und die Sicherung einer hohen Behandlungsqualität. Wer an einem DMP teilnehmen möchte, kann sich an seine Krankenkasse wenden.

Ausführliche Informationen für Erwachsene mit einer chronischen KHK, deren Angehörige und andere vertraute Personen bietet die Patientenleitlinie „Chronische koronare Herzkrankheit“. 

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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