Herzrhythmusstörung

Herzrhythmusstörungen sind häufig – vor allem im höheren Alter und bei Menschen mit anderen Herzerkrankungen. Sie müssen nicht immer behandelt werden. Ist eine Behandlung notwendig, kann ein Herzschrittmacher oder Defibrillator infrage kommen.

Auf einen Blick

  • Der Herzschlag wird durch elektrische Impulse ausgelöst, die im rechten Vorhof des Herzens entstehen.
  • Auch bei gesunden Menschen ist der Herzrhythmus nie ganz fehlerfrei: Es kommt zum Beispiel jeden Tag mehrmals zu kurzen „Stolperern“.
  • Von einer Herzrhythmusstörung sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn der Puls stärker gestört ist oder nicht zur jeweiligen Belastung passt.
  • Herzrhythmusstörungen können plötzlich einsetzen und nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder verschwinden.
  • Manche Menschen mit Herzrhythmusstörungen kommen ohne Behandlung aus.
  • Anderen können Medikamente, eine Operation am Herzen oder elektrische Hilfsgeräte wie ein Herzschrittmacher helfen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Herzrhythmus-Störung: Eine Frau fasst sich mit beiden Händen an den Brustkorb.

Was ist eine Herzrhythmusstörung?

Der Herzschlag wird durch elektrische Impulse ausgelöst, die im rechten Vorhof des Herzens entstehen. In der Regel werden diese Impulse in gleichmäßigem Rhythmus abgegeben und verteilen sich schnell im gesamten Herzmuskel. Das Herz schlägt dann je nach Belastung langsamer oder schneller und pumpt so immer ausreichend Blut durch den Körper. Aber auch gesunde Herzen schlagen nie ganz fehlerfrei: Der Rhythmus kann zum Beispiel mehrmals täglich „stolpern“, es kommt zu sogenannten Extrasystolen. Von einer Herzrhythmusstörung sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn der Puls stärker gestört ist oder nicht zur jeweiligen Belastung passt.

Dabei kann das Herz zum Beispiel:

  • zu langsam schlagen: Fachleute sprechen dann von einer Bradykardie oder bradykarden Rhythmusstörung. Ein typisches Beispiel ist der sogenannte AV-Block. Dabei werden die Impulse zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern verzögert übertragen oder unterbrochen.
  • zu schnell schlagen: Die Betroffenen haben dann eine Tachykardie oder eine tachykarde Rhythmusstörung. Diese Form wird umgangssprachlich auch Herzrasen genannt und kann harmlos sein. Eine Tachykardie tritt aber häufig auch bei schweren Herzrhythmusstörungen auf, etwa beim Vorhofflimmern.
  • unregelmäßig schlagen: Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von einer Arrhythmie – unabhängig davon, ob das Herz insgesamt zu schnell, zu langsam oder in normalem Tempo schlägt.

Manchmal treten auch mehrere Rhythmusstörungen gleichzeitig auf. So kann das Herz bei Menschen mit Vorhofflimmern zu schnell und zudem unregelmäßig schlagen.

Wie funktioniert das Herz?

In diesem Video erfahren Sie mehr über die Funktionsweise und Aufgaben des Herzens.

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Wie zeigen sich Herzrhythmusstörungen?

Bei Herzrhythmus-Störungen "stolpert" oder "klopft" das Herz. Es schlägt zu schnell oder zu langsam.

„Stolpert“ das Herz nur ganz kurz, bemerken manche Menschen die Herzrhythmusstörung gar nicht. Anderen fällt ein unregelmäßiger Herzschlag als Herzstolpern oder -klopfen auf (Palpitationen). Als Herzrasen kann sich ein hoher Puls bemerkbar machen, wenn das Herz sehr schnell schlägt, obwohl sich die oder der Betroffene gar nicht anstrengt.

Meistens kommt es erst zu anderen Beschwerden, wenn der Herzrhythmus so sehr aus dem Takt gerät, dass das Blut nicht mehr richtig durch den Körper gepumpt wird. Wird das Gehirn dadurch nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, können Schwindel oder Ohnmacht die Folge sein.

Auch der Herzmuskel selbst benötigt ausreichend Sauerstoff. Ist er aufgrund einer Rhythmusstörung unterversorgt, kann dies zu Brustschmerzen, Atemnot und Schwäche führen.

Was sind die Ursachen für Herzrhythmusstörungen?

Häufig sind Herzrhythmusstörungen die Folge von Herzerkrankungen. Dazu gehören:

Bluthochdruck, Rauchen, Drogenkonsum und auch zu viel Alkohol können ebenfalls das Herz schädigen und damit Herzrhythmusstörungen begünstigen.

Gründe für eine Herzrhythmus-Störung: koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzklappen-Erkrankungen, Herzmuskel-Entzündungen, Herzschwäche, Bluthochdruck, Rauchen, Drogenkonsum, zu viel Alkohol

Weitere mögliche Ursachen von Herzrhythmusstörungen sind:

Aber auch bei Menschen mit gesundem Herzen und ohne Vorerkrankungen kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen – man spricht dann von idiopathischen Herzrhythmusstörungen.

Zudem können bestimmte Medikamente als Nebenwirkung Herzrhythmusstörungen auslösen. Dazu gehören unter anderem manche Blutdrucksenker und Herzmittel, Antidepressiva, Antibiotika oder Krebsmedikamente.

Wie häufig sind Herzrhythmusstörungen?

Herzrhythmusstörungen sind häufig – vor allem im höheren Alter und bei Menschen mit anderen Herzerkrankungen. Bei ihnen müssen sie in der Regel auch behandelt werden. Bei jüngeren und sonst gesunden Menschen treten eher harmlosere Herzrhythmusstörungen auf.

Herzrhythmusstörungen können unvermittelt beginnen und nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder aufhören. Bei manchen Menschen wiederholen sich solche Anfälle regelmäßig. Bestimmte Störungen können auch dauerhaft bestehen.

Wie verläuft eine Herzrhythmusstörung?

Einige Menschen werden durch eine Herzrhythmusstörung plötzlich bewusstlos – sie laufen dann Gefahr, zu stürzen und sich zu verletzen. Darüber hinaus können Herzrhythmusstörungen eine Herzschwäche hervorrufen oder eine bestehende verschlimmern.

Bei einem Vorhofflimmern können sich im Herzen Blutgerinnsel bilden. Lösen sich diese Gerinnsel, können sie mit dem Blut ins Gehirn gespült werden und einen Schlaganfall auslösen.

Zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommt es in der Regel nur, wenn das Herz bereits geschädigt ist. Dann können Herzrhythmusstörungen zu Kreislaufversagen, Herzstillstand oder Kammerflimmern führen. Der Puls ist dabei so schnell, dass die einzelnen Herzschläge zu schwach ausfallen, um genügend Blut durch den Körper zu pumpen. Werden die Betroffenen nicht wiederbelebt, können sie daran sterben (plötzlicher Herztod).

Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert?

Herzrhythmusstörungen können sich als Herzrasen oder Herzstolpern bemerkbar machen. Manchmal entdeckt die Ärztin oder der Arzt beim Pulsmessen oder Abhören mit dem Stethoskop einen zu langsamen, zu schnellen oder unregelmäßigen Herzschlag.

Genau feststellen und voneinander unterscheiden lassen sich Herzrhythmusstörungen durch ein Elektrokardiogramm (EKG-Untersuchung). Ist das EKG bei einem Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung unauffällig, tritt die Störung möglicherweise nur ab und zu oder nur bei körperlicher Anstrengung auf. Zur Sicherheit wird dann oft noch ein Langzeit-EKG oder ein Belastungs-EKG gemacht.

Zudem können weitere Untersuchungen sinnvoll sein, um die Ursachen oder Folgen von Herzrhythmusstörungen zu klären. So lässt sich eine Herzschwäche zum Beispiel mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) feststellen.

Wie wird eine Herzrhythmusstörung behandelt?

Ob und wie eine Herzrhythmusstörung behandelt wird, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • von der Art der Störung
  • von den Ursachen und davon, ob sie sich beheben lassen
  • von der Schwere der Störung
  • davon, ob die Störung Beschwerden verursacht
  • von dem Risiko für Komplikationen wie zum Beispiel einem Schlaganfall oder Kammerflimmern

Das Vorgehen bei Herzrhythmusstörungen kann sehr unterschiedlich ausfallen: Manche Betroffene kommen ohne Behandlung aus. Bei anderen kann der Herzrhythmus mit Medikamenten stabilisiert werden. Manchmal kann eine Operation am Herzen helfen: Dann wird zum Beispiel Gewebe des Reizleitungssystems verödet, das die Herzrhythmusstörungen auslöst. Muss der Herzrhythmus dauerhaft unterstützt werden, kommen elektrische Hilfsgeräte wie ein Herzschrittmacher oder ein Defibrillator infrage.

Wie lebt es sich mit Herzrhythmusstörungen?

Menschen mit Herzrhythmusstörungen können Beschwerden wie Schwäche und Luftnot haben. Die Betroffenen können dann weniger leistungsfähig sein oder Hilfe im Alltag benötigen. Manchmal kann auch die Behandlung belasten: wenn zum Beispiel aufgrund eines Vorhofflimmerns regelmäßig Blutverdünner eingenommen werden müssen. Eingeschränkt ist auch der Alltag von Menschen, denen ein Herzschrittmacher oder ein Defibrillator eingesetzt wurde.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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