Eingewachsener Nagel (Onychocryptosis)

Eingewachsene Zehennägel sind häufig, vor allem an den großen Zehen kommen sie immer wieder vor. Oft entstehen sie, weil die Nägel falsch geschnitten werden. Hat sich die Haut bereits entzündet, richtet sich die Behandlung danach, wie stark die Beschwerden sind. Wer seine Nägel richtig pflegt, kann Entzündungen vorbeugen.

Auf einen Blick

  • Eingewachsene Nägel kommen oft vor, insbesondere an den großen Zehen.
  • Der Nagel wächst dabei in die Haut, die ihn seitlich begrenzt.
  • Die betroffene Stelle entzündet sich, was schmerzhaft sein kann.
  • Fachleute bezeichnen einen eingewachsenen Nagel auch als Unguis incarnatus oder Onychocryptosis.
  • Starke Schweißbildung, enges Schuhwerk und falsche Nagelpflege können eingewachsene Zehennägel fördern.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Arzt berührt mit zwei Fingern in einem Handschuh einen großen Zeh an dem der Nagel eingewachsen ist. Die Haut um den Nagel herum ist leicht gerötet.

Was ist ein eingewachsener Zehennagel?

Medizinerinnen und Mediziner bezeichnen einen eingewachsenen Nagel auch als Unguis incarnatus oder Onychocryptosis.

Vor allem an den großen Zehen wächst der Nagel häufig in die Haut, die ihn seitlich begrenzt. Die betroffene Stelle kann sich dann entzünden und schmerzen.

Starke Schweißbildung, enges Schuhwerk und falsches Schneiden der Nägel können eingewachsene Zehennägel begünstigen.

Anatomischer Aufbau eines menschlichen Nagels: Oben der Nagelrand, darunter die Nagelplatte, der Nagelwall, die Nagelhaut und Nagelfalz. Eine zweite Darstellung zeigt das Nagelbett, die Nagelwurzel und den Knochen eines Fingers oder Zehs im Querschnitt.

Welche Symptome zeigen sich bei einem eingewachsenen Zehennagel?

Wenn der Zehennagel in die Haut einwächst, entsteht eine Entzündung. Die betroffene Stelle wird stärker durchblutet, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen können entstehen.

Mitunter bildet sich neues Gewebe („wildes Fleisch“) und wächst über den Nagel. Fachleute sprechen auch von Granulationsgewebe, da die Oberfläche des neuen Gewebes aussieht wie kleine Körnchen (von „granulum“, lateinisch: Körnchen). Die Entzündung kann nässen, bluten oder eitern. Vor allem wenn Bakterien in die Wunde gelangen, kann die betroffene Stelle auch unangenehm riechen.

Welche Ursachen hat ein eingewachsener Zehennagel?

Meist entsteht ein eingewachsener Zehennagel dadurch, dass sich eine seitliche Kante in die Haut hineindrückt und weiterwächst. Wenn diese die Haut und das darunterliegende Weichgewebe verletzt, entsteht eine Entzündung.

Zum Einwachsen eines Zehennagels kommt es häufiger durch:

  • zu kurz geschnittene oder an den Ecken abgerundete Fußnägel
  • zu enge Schuhe
  • Schweißfüße
  • bestimmte, erblich bedingte Nagelwuchsformen, zum Beispiel gewölbte oder röhrenartig geformte Nägel („Rollnägel“)
  • Übergewicht (Adipositas)
  • Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Krankheiten, die zu Wassereinlagerungen in den Füßen führen können, zum Beispiel Herz- oder Nierenschwäche oder chronische Beinvenenschwäche
  • die Behandlung mit Krebsmedikamenten

Wie häufig kommt es zu eingewachsenen Zehennägeln?

20 von 100 Menschen, die aufgrund von Beschwerden an den Füßen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, haben einen eingewachsenen Zehennagel.

20 von 100 Menschen, die wegen Fußbeschwerden zum Arzt gehen, haben einen eingewachsenen Zehennagel.

Besonders oft betrifft es Jugendliche und junge Erwachsene. In diesem Alter verstärkt eine vermehrte Schweißbildung das Risiko des Einwachsens, zum Beispiel durch Sport oder durch die hormonelle Umstellung in der Pubertät.

Eingewachsene Nägel kommen aber auch bei älteren Menschen oft vor. Für sie ist die Pflege der Füße und Fußnägel oft schwieriger, da sie weniger beweglich sind. Mit höherem Alter werden die Füße und Zehen zudem dicker, was das Schneiden der Nägel erschwert. Typische Erkrankungen im Alter wie Diabetes können das Einwachsen der Fußnägel begünstigen.

Wie entwickelt sich ein eingewachsener Zehennagel?

Ein eingewachsener Zehennagel schmerzt und wird deshalb meist recht früh bemerkt. Wer rechtzeitig reagiert, kann die Entzündung mit wenigen Hilfsmitteln oft selbst behandeln. Sie heilt dann folgenlos ab.

Bei einem geschwächten Immunsystem und wenn Bakterien die Wunde besiedeln, kann sich die Entzündung ausbreiten. Dann ist es möglich, dass um den gesamten Nagel herum oder unter der Nagelplatte eine eitrige Entzündung entsteht. In diesem Fall sollte man die Hausärztin oder den Hausarzt aufsuchen. Dies gilt vor allem, wenn es zusätzlich zu Fieber und Abgeschlagenheit kommt, sich die Entzündung weiter ausbreitet und zu einer sogenannten Phlegmone entwickelt – das ist eine eitrige Entzündung des tieferliegenden Gewebes.

Wie kann man einem eingewachsenen Zehennagel vorbeugen?

Um einem eingewachsenen Zehennagel vorzubeugen, ist die richtige Fußpflege besonders wichtig. Wesentlich ist vor allem das Schneiden der Nägel: Die Ecken der Nägel sollten nicht abgerundet geschnitten werden und die Nägel sollten so lang bleiben, dass die Nagelecken frei auf dem seitlichen Hautrand aufliegen.

Zudem sollten die Zehen in den Schuhen genügend Platz haben. Offene oder atmungsaktive Schuhe wirken einer starken Schweißbildung entgegen.

Eingewachsenen Nägeln vorbeugen: Besonders wichtig ist die richtige Fußpflege, vor allem beim Nägelschneiden. Offene oder atmungsaktive Schuhe wirken einer starken Schweißbildung entgegen.

Wie wird ein eingewachsener Zehennagel diagnostiziert?

Ein eingewachsener Zehennagel ist ohne aufwendige Untersuchungen erkennbar. Ärztinnen und Ärzte schauen sich den betroffenen Zeh genau an und fragen nach Beschwerden und möglichen Auslösern.

Wenn sich Komplikationen wie etwa eine Phlegmone andeuten, können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein – beispielsweise ein Bluttest.

Wie wird ein eingewachsener Zehennagel behandelt?

Die Behandlung eines eingewachsenen Zehennagels hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind.

Bei einer leichten Entzündung mit wenig Schmerzen reicht ein seifenhaltiges, warmes Fußbad und das anschließende Behandeln der wunden Stelle mit desinfizierend (antiseptisch) wirkenden oder entzündungshemmenden Tinkturen, Gelen oder Salben. Wichtig ist, den Fuß nach dem Bad gut abzutrocknen, Druck auf den betroffenen Nagel zu vermeiden und nicht sofort wieder Schuhe anzuziehen.

Spezielle Verbände oder Nagelspangen können dabei helfen, den Nagel wieder frei wachsen zu lassen. Sie können in einer Praxis für medizinische Fußpflege (Podologie) angelegt werden.

Wenn aufgrund einer Diabetes-Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Probleme an den Füßen besteht, sollte man mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen. Generell ist ein Arztbesuch erforderlich, wenn die genannten Behandlungen nicht zu einer Besserung führen oder der eingewachsene Nagel eitert und sich stark entzündet hat. Dann kann eine Operation vonnöten sein. Hierzu gibt es unterschiedliche Verfahren und Techniken, zu denen man sich ausführlich beraten lassen sollte.

Vertiefende Informationen zur Behandlung eines eingewachsenen Nagels, beispielsweise was man selbst tun kann, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wie wirkt sich ein eingewachsener Zehennagel auf den Alltag aus?

Die Entzündung, die ein eingewachsener Zehennagel hervorruft, kann beim Stehen und Gehen zu Schmerzen führen. Hier ist es wichtig, den Druck auf den Nagel zu verringern, beispielsweise durch offene Schuhe und weite Strümpfe. Auch nachts sollte der Fuß frei liegen und die Bettdecke nicht direkt den betroffenen Zeh berühren. Dazu lässt sich die Decke über das Fußteil des Bettes hängen, sodass für den Zeh Platz bleibt.

Für manche Menschen ist die regelmäßige Fuß- und Nagelpflege nicht leicht – etwa weil sie Gelenkbeschwerden haben und es ihnen schwerfällt, ihre Füße zu erreichen.

Wer sich nicht von der Partnerin oder dem Partner oder einem Familienmitglied helfen lassen kann oder möchte, kann sich professionell unterstützen lassen:

  • Sind Füße und Fußnägel gesund und gibt es keine Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, können kosmetische Fußpflegerinnen und -pfleger helfen. Bei einer Pediküre kürzen sie die Nägel und entfernen Hornschwielen. Die Kosten dafür muss man selbst tragen.
  • Bestehen bereits gesundheitliche Probleme, ist eine medizinische Fußpflege durch eine Podologin oder einen Podologen empfehlenswert. Die Kosten einer podologischen Behandlung werden unter Umständen von der Krankenkasse übernommen – zum Beispiel, wenn es aufgrund eines Diabetes mellitus zu Fußproblemen gekommen ist.

  • Eekhof JA, Van Wijk B, Knuistingh Neven A, van der Wouden JC. Interventions for ingrowing toenails. Cochrane Database Syst Rev 2012; (4): CD001541.
  • Heidelbaugh JJ, Lee H. Management of the ingrown toenail. Am Fam Physician 2009; 79(4): 303-308.
  • Mittenzwei B. Orthonyxiespangenbehandlung in der podologischen Praxis. Der Fuß 2015; Sonderheft: Arbeiten am Fuß: 6-15.
  • Moll I. Duale Reihe Dermatologie. Stuttgart 2016.
  • Schumpelick V, Bleese N, Mommsen U (Eds.). Kurzlehrbuch Chirurgie. Stuttgart 2010.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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