Nagelpilz
ICD-Codes: B35.1 B35.3 Was ist der ICD-Code?
Nagelpilz entsteht meistens durch Hautpilze. Von der Infektion betroffen sind häufig die großen Zehen. Die Nägel verfärben sich oder werden brüchig. Oft tritt Nagelpilz auch gleichzeitig mit Fußpilz auf.
Auf einen Blick
- Nagelpilz ist häufig: Laut Schätzungen haben zwischen 3 und 12 Prozent der Bevölkerung Nagelpilz.
- Die Infektion wird meistens von Hautpilzen verursacht.
- Viele Menschen mit Nagelpilz haben auch Fußpilz.
- Was vor Nagelpilz schützt: Füße trocken halten, keine engen Schuhe tragen, in Schwimmbad oder Gemeinschaftsdusche Badelatschen anziehen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Nagelpilz?
Häufig sind Hautpilze der Grund für Nagelpilze: Die Pilzsporen setzen sich meist in einem Zehennagel, seltener in einem Fingernagel fest. Die befallenen Nägel werden mit der Zeit rissig und brüchig, sie verfärben sich gelblich bis bräunlich.
Wie erkennt man eine Nagelpilz-Infektion?
Ein Nagelpilz ist an weißlich-gelblich bis bräunlich gefärbten Nägeln erkennbar. Oft verdicken sich die Nägel dabei auch, werden rissig-brüchig und verformen sich. Nach einiger Zeit kann sich der betroffene Nagelteil vom Nagelbett lösen. Zudem können sie schmerzen.
Sehr oft befällt Nagelpilz die Nägel der großen Zehen – und dort meist den oberen und seitlichen Rand. Seltener befindet sich der Infektionsherd an der Nagelwurzel. Dies kommt eher bei Menschen vor, die ein stark geschwächtes Immunsystem haben – etwa infolge einer Erkrankung wie Diabetes.
Was verursacht eine Nagelpilz-Infektion?
Wie häufig ist Nagelpilz?
Nagelpilz ist häufig: Schätzungen zufolge haben zwischen 3 und 12 Prozent der Bevölkerung einen Nagelpilz. Ältere Menschen sind öfter betroffen als jüngere.
Wie verläuft eine Infektion mit Nagelpilz?
Für Menschen mit insgesamt guter Gesundheit sind Nagelpilze harmlos. Ein Nagelpilz verschwindet selten von selbst. Ohne Behandlung kann er auf einen Bereich des Nagels beschränkt bleiben oder sich ausbreiten. Wie oft es dazu kommt, ist aber nicht bekannt.
Bei Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem kann Nagelpilz eine bakterielle Infektion umliegender Hautregionen fördern. Zudem können Probleme beim Gehen entstehen, wenn sich der Nagel verdickt und schmerzt.
Welche Risikofaktoren gibt es für Nagelpilz?
Wodurch ein Nagelpilz wahrscheinlicher wird, ist noch nicht geklärt. Allgemein gelten jedoch folgende Faktoren als infektionsfördernd:
- ein bereits vorhandener Fußpilz
- häufige Besuche in Schwimmbädern oder Saunen
- Nagel-Verletzungen
- zu enges Schuhwerk
- einige Hautkrankheiten, beispielsweise Psoriasis (Schuppenflechte)
- Durchblutungsstörungen in den Beinen, etwa bedingt durch Diabetes oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
- ein geschwächtes Immunsystem – erkrankungsbedingt oder als Folge der Einnahme von Medikamenten, die Funktionen des Immunsystems unterdrücken (sogenannte Immunsuppressiva)
- die Verbreitung von Nagelpilz in der Familie
Von Nagelpilz an den Händen sind meist Menschen betroffen, deren Hände häufig nass werden – zum Beispiel Reinigungskräfte.
Wie kann man Nagelpilz und Fußpilz vorbeugen?
Es wird vermutet, dass sich ein Nagelpilz häufig infolge einer Fußpilz-Infektion entwickelt. Was vor Fußpilz schützt, könnte daher auch dazu beitragen, einem Nagelpilz vorzubeugen. Weil Pilze in feuchter Umgebung besonders gut wachsen, ist es vor allem wichtig, auf trockene Füße zu achten.
Das bedeutet, dass man unter anderem:
- nach dem Duschen, Baden oder Schwimmen die Füße sorgfältig abtrocknet und idealerweise zusätzlich föhnt.
- möglichst luftiges Schuhwerk trägt, das den Füßen ausreichend Platz bietet.
- immer wieder mal seine Schuhe auszieht.
- in Gemeinschaftsduschen, Schwimmbädern oder bei Sauna-Besuchen Badelatschen trägt.
- Schuhe und Handtücher nicht mit anderen Menschen teilt.
- Socken, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 60 Grad wäscht.
Nicht nur feuchte Füße, auch Verletzungen an den Nägeln können einen Nagelpilz fördern. Gerade bei längeren Belastungen der Füße wie beim Wandern oder Joggen tragen gut sitzende, nicht zu enge Schuhe sowie spezielle Sport- oder Wandersocken dazu bei, vor Druckbelastung zu schützen.
Wie wird Nagelpilz festgestellt?
Eine Pilzinfektion der Nägel ist nicht immer auf den ersten Blick als solche zu erkennen: So kann zum Beispiel eine Schuppenflechte an den Nägeln einem Nagelpilz sehr ähneln. Hautärztinnen und -ärzte schaben bei einem Verdacht auf Nagelpilz eine Probe vom betroffenen Nagel ab und lassen diese in einem Labor unter dem Mikroskop untersuchen.
Hierzu wird das abgeschabte Gewebe mit einem speziellen Farbstoff eingefärbt. Um aber den Erregertypus exakt feststellen zu können, muss im Labor eine Pilzkultur angelegt werden. Das dauert ungefähr drei Wochen. Seltener werden darüber hinaus noch andere Labor-Tests vorgenommen, etwa eine genauere Untersuchung des Nagelgewebes.
Wie wird ein Nagelpilz behandelt?
Eine Nagelpilz-Infektion ist hartnäckig – vor allem an den Zehennägeln, weil sie im Vergleich zu Fingernägeln deutlich langsamer nachwachsen. Daher erfordert die Behandlung Geduld: Mitunter können mehrere Monate vergehen, bis sich ein sichtbarer Behandlungserfolg einstellt. Geduld und eine lückenlose Behandlung lohnen sich aber in der Regel: Dann wächst der Nagel gesund nach, während der vom Pilz betroffene Nagelteil rauswächst. Eine gezielte Therapie kann zudem einer Verdickung des Nagels und der Ausbreitung der Infektion vorbeugen.
Von außen kann ein Nagelpilz mit einem speziellen farblosen Lack aus der Apotheke behandelt werden (rezeptfrei erhältlich). Solche Lacke enthalten meist einen der Wirkstoffe Amorolfin oder Ciclopirox. Diese Wirkstoffe hemmen das Wachstum des Pilzes oder töten ihn ab. Wichtig ist dabei eine regelmäßige und konsequente Anwendung.
Neben diesen Lacken sind auch spezielle Sets zur Nagelpilz-Behandlung erhältlich. Damit wird der infizierte Nagelbereich zunächst mit einer harnstoffhaltigen Creme aufgeweicht und dann mit einem Spatel abgetragen. Die Haut darunter muss anschließend für einige Wochen mit einer Creme behandelt werden, die den Wirkstoff Bifonazol enthält.
Diese rein äußerlichen Behandlungen mit Lacken und Salben sind nur bis zu einem gewissen Grad wirksam. Um einen Nagelpilz komplett loszuwerden, kann zusätzlich mit Tabletten behandelt werden. Die hierfür verordneten Medikamente enthalten meist Itraconazol oder Terbinafin. Welches Mittel eine Ärztin oder ein Arzt verschreibt, hängt unter anderem davon ab, welcher Pilz den Nagel befallen hat.
Vertiefende Informationen zum Thema Nagelpilz und wie sich dieser gut behandeln lässt, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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