Diabetischer Fuß

Ein diabetischer Fuß kann als Folge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte entstehen. Wie Menschen mit Diabetes dem vorbeugen können und wie schlecht heilende Wunden am Fuß behandelt werden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Auf einen Blick

  • Ein diabetischer Fuß ist eine mögliche Folge von unbehandeltem oder schlecht eingestelltem Diabetes mellitus.
  • Durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können Nerven- und Gewebeschäden entstehen.
  • Erste Anzeichen für einen diabetischen Fuß sind trockene Füße und eine vermehrte Hornhautbildung.
  • Durch eine gute Vorbeugung lassen sich Folgeschäden verhindern.
  • Besonders wichtig ist es, die Füße richtig zu pflegen, passende Schuhe zu tragen und Verletzungen zu vermeiden.
  • Bereits kleine Verletzungen sollten behandelt werden, um die Entstehung chronischer Wunden zu verhindern. 

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Diabetischer Fuß: Eine junge Dame führt eine Fußpflege durch. Sie feilt die Fußnägel der Person, die gerade behandelt wird.

Was ist ein diabetischer Fuß?

Ein unbehandelter oder schlecht eingestellter Diabetes mellitus kann auf Dauer zu einem diabetischen Fuß führen, auch „diabetisches Fußsyndrom“ genannt. Erste Warnsignale sind trockene Füße und eine vermehrte Hornhautbildung. Mit der Zeit kann es zu offenen Wunden am Fuß oder an den Zehen kommen, die nicht richtig verheilen.

Etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen mit Diabetes entwickeln im Lauf ihres Lebens einen diabetischen Fuß.

Etwa 20 bis 30 Prozent der Diabetikerinnen und Diabetiker entwickeln im Lauf ihres Lebens einen diabetischen Fuß.

Das muss jedoch nicht passieren. Eine gute Diabetesbehandlung und sorgfältige Fußpflege können der Entstehung chronischer Wunden an den Füßen vorbeugen. Dabei können Ärztinnen und Ärzte, Angehörige, Pflegekräfte oder eine regelmäßige medizinische Fußpflege (podologische Therapie) helfen. 

Was sind Anzeichen für einen diabetischen Fuß?

Trockene Füße und eine vermehrte Hornhautbildung können erste Hinweise auf einen diabetischen Fuß sein. Weitere Symptome hängen davon ab, ob eher Nerven- oder Gefäßschäden die Ursache sind.

Trockene Füße und eine vermehrte Hornhautbildung können erste Hinweise auf einen diabetischen Fuß sein.

Bei Nervenschäden kommt es zu folgenden Fußbeschwerden:

  • Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen, Druck, Kälte und Wärme
  • Taubheitsgefühl
  • Kribbeln
  • sehr trockene und warme Haut
  • schlecht heilende Wunde, meist an der Fußsohle

Bei Gefäßschäden sind folgende Symptome typisch:

  • Fuß fühlt sich kühl an
  • blasse oder bläuliche Haut
  • kaum noch zu ertastender Puls 
  • offene Wunden, meist an den Zehen oder der Ferse
  • Schmerzen in den Waden beim Gehen

Wie entsteht ein diabetischer Fuß?

Menschen mit Diabetes haben zu hohe Blutzuckerwerte. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, kommt es häufiger zu Schäden an den Nerven (Neuropathien) und den Gefäßen (Makroangiopathien).

Durch die Nervenschädigungen geht das Schmerzempfinden teilweise oder ganz verloren. Druckstellen und kleine Verletzungen an den Füßen sind dadurch unter Umständen nicht mehr spürbar. Oft werden die betroffenen Stellen dann nicht geschont und auch nicht rechtzeitig behandelt. Zu Fußverletzungen kommt es häufig durch zu enge Schuhe, Hornhautschwielen und Druckstellen durch Fußfehlstellungen.

Die Schäden an den Gefäßen führen zu einer schlechteren Durchblutung der Füße. In der Folge heilen Wunden nur sehr langsam.

Wodurch erhöht sich das Risiko für einen diabetischen Fuß?

Einige Faktoren können die Gefäße zusätzlich schädigen und damit die Durchblutung der Füße und die Wundheilung noch weiter verschlechtern.

Risikofaktoren sind:

Welche Folgen hat ein diabetischer Fuß?

Es ist wichtig, einen diabetischen Fuß früh genug zu erkennen und zu behandeln. Wenn dies nicht geschieht, kann eine chronische Wunde entstehen. Vor allem die Zehen, die Fußsohle, die Ferse oder die Knöchel sind oft betroffen. Eine solche Wunde kann sehr tief werden und sich entzünden. Schwarze Stellen in der Wunde deuten auf abgestorbenes Gewebe hin. Bei sehr schweren Wunden kann eine Amputation des betroffenen Zehs oder eines Teils des Fußes nötig werden.

Wichtig zu wissen: Wenn eine Schädigung der Nerven vorliegt, werden kaum oder keine Schmerzen empfunden. Dann besteht die Gefahr, dass Wunden oder Verletzungen unterschätzt und nicht ausreichend entlastet oder behandelt werden.

Wie lassen sich Fußschäden vorbeugen?

Für gesunde Füße können Menschen mit Diabetes einiges tun. Am wichtigsten ist:

  • ein gut eingestellter Blutzucker
  • dass die Schuhe gut passen und keinesfalls drücken
  • Verletzungen vermeiden und nicht barfuß laufen
  • tägliche Fußpflege
  • regelmäßige ärztliche Kontrolle
  • Behandlung von hohen Blutfettwerten und hohem Blutdruck
  • nicht rauchen

Druckstellen und Verletzungen an den Füßen lassen sich vermeiden durch:

  • Schuhe, die ausreichend Platz bieten
  • ein weiches Fußbett
  • keine Nähte oder Riemchen, die scheuern könnten
  • orthopädische Maßschuhe und angepasste Einlagen
  • Reparatur oder Austausch von abgenutzten Schuhen
  • Schuhkontrolle vor dem Anziehen: beispielsweise prüfen, ob Sand oder Steinchen im Schuh sind

Bei ausgeprägten Fußfehlstellungen ist unter Umständen eine Operation möglich, um den Druck auf bestimmte Bereiche zu verringern.

Selbst wenn sich bereits eine Wunde gebildet hat, lässt es sich vermeiden, dass sie chronisch wird. Auch wenn Wunden schon länger bestehen, können sie durch eine sorgfältige Behandlung wieder abheilen.

Mehr Informationen dazu, etwa wie eine gute Fußpflege gelingt und wie man Wunden vorbeugen kann, finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

Wie kann man Fußprobleme rechtzeitig erkennen?

Menschen mit Diabetes sollten ihre Füße so gut es geht selbst beobachten. Zur Untersuchung der Fußsohlen kann ein Handspiegel helfen. Auch kleine Verletzungen und Druckstellen sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

Wenn es schwerfällt, Fußprobleme selbst zu erkennen, ist es wichtig, die Füße regelmäßig ärztlich oder bei der medizinischen Fußpflege untersuchen zu lassen. Auch Angehörige oder Pflegekräfte können sich die Füße regelmäßig anschauen und auf Verletzungen und Druckstellen untersuchen.

Wie wird ein diabetischer Fuß festgestellt?

Um festzustellen, ob sich ein diabetischer Fuß entwickelt hat, untersucht die Ärztin oder der Arzt die Haut. Sie oder er fühlt, ob der Fuß eher kalt oder warm ist und prüft die Durchblutung. Die Empfindlichkeit der Nerven wird getestet, indem die Füße mit einer Stimmgabel oder einem Kunststofffaden berührt werden. Außerdem wird nach Wunden, Druckstellen oder Fehlstellungen geschaut. Entdeckt man eine Wunde, untersucht die Ärztin oder der Arzt, wie tief sie ist und ob sie sich entzündet hat.

Ein Ultraschall oder eine Darstellung der Gefäße (Angiographie) kann sinnvoll sein, um zu beurteilen, wie gut die Beine durchblutet sind. Zudem können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz kommen, um eine mögliche Knochenschädigung festzustellen.

Wie behandelt man einen diabetischen Fuß?

Eine rechtzeitige Behandlung von Wunden ist wichtig, um eine starke Schädigung des Gewebes zu vermeiden. So lassen sich chronische Wunden häufig vorbeugen und auch das Risiko einer Amputation verringern. Wunden müssen vollständig von jeglichem Druck entlastet und Entzündungen behandelt werden. Wichtig ist auch, die Durchblutung im Bein zu verbessern. Falls eine Durchblutungsstörung vorliegt, kann diese durch einen operativen Eingriff wie eine Gefäßerweiterung oder ein neues Gefäß (Bypass) beseitigt werden.

Die Dauer der Wundheilung hängt davon ab, wie groß und wie tief die Wunde ist. Bei kleinen Wunden sind es oft nur wenige Wochen, bei großen oder tiefen Wunden kann die Heilung hingegen Monate dauern. Um die Heilung zu fördern, ist unter Umständen auch eine Haut- oder Gewebetransplantation möglich.

Manchmal ist eine Amputation von Zehen oder von Teilen des Fußes oder des Unterschenkels unvermeidbar. Dies ist der Fall, wenn:

  • die betroffene Region nicht mehr erhalten werden kann
  • anders keine Wundheilung möglich ist
  • sich die Entzündung im Bein ausbreitet
  • die Schmerzen sehr stark sind

Wichtig zu wissen: Falls zu einer Amputation geraten wird, ist es sinnvoll, sich gut beraten zu lassen und eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen.

Die Entscheidungshilfe von gesundheitsinformation.de kann Sie beim diabetischen Fuß darin unterstützen, eine geeignete Behandlung zu wählen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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