Fersensporn
ICD-Codes: M77.3 Was ist der ICD-Code?
Als Fersensporn bezeichnet man die Verknöcherung eines Sehnenansatzes unter dem Fuß. Oft macht er keine Beschwerden. Reizungen durch Verschleiß des Sehnenansatzes können aber zu Schmerzen unter der Ferse führen.
Auf einen Blick
- Abnutzung und Alterung können bewirken, dass sich in Sehnen Verknöcherungen bilden.
- Oft geschieht das dort, wo die Sehnenplatte unter dem Fuß am Fersenknochen ansetzt. Dann spricht man von einem Fersensporn oder Kalkaneussporn.
- Durch Überlastung kommt es am Sehnenansatz zu kleinen Verletzungen und Entzündungen, die Schmerzen unter der Ferse verursachen.
- Diese Entzündungen führen dann zu der Verknöcherung. Medizinerinnen und Mediziner bezeichnen das als Plantarfasziitis.
- Die Fersenschmerzen lassen sich meist durch einen punktuellen Druck unter der Ferse auslösen. Sie treten häufig morgens nach dem Aufstehen oder nach einer längeren Ruhepause auf.
- Die Therapie kann langwierig sein, erfordert aber nur selten einen operativen Eingriff.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist ein Fersensporn?
Von einem Fersensporn spricht man, wenn der Sehnenansatz an der Ferse verknöchert ist.
Meist entsteht die Verknöcherung unterhalb der Ferse am Fersenbein. Seltener tritt sie auch am Ansatz der Achillessehne auf, die das Fersenbein mit den Wadenmuskeln verbindet.
Der Fersensporn selbst macht oft keine Beschwerden. Auslöser für die begleitenden Fersenschmerzen sind in der Regel Abnutzung und Alterung der Plantarfaszie. Das ist die Sehnenplatte, die das Fußlängsgewölbe aufspannt, ähnlich wie eine Sehne ihren Bogen. Bei jeder Abrollbewegung des Fußes wird der Ansatz am Knochen besonders belastet.
Wird der Fuß überlastet, kommt es zu einer Plantarfasziitis. Diese kann im Alter auch ohne Überbelastung entstehen. Damit bezeichnet man Fersenschmerzen, die durch kleine Verletzungen (Mikroverletzungen) im Bereich des Sehnenansatzes entstehen. Etwa die Hälfte der Menschen mit einer Plantarfasziitis haben einen Fersensporn.
Fersenschmerzen aufgrund einer Plantarfasziitis sind unangenehm und können beim Laufen behindern. Sie treten häufiger bei Langstreckenläuferinnen und -läufern sowie älteren Menschen auf.
Meist ist die Therapie langwierig und die Schmerzen kommen häufig wieder. In der Regel ist aber keine Operation erforderlich.
Welche Symptome treten bei einem Fersensporn auf?
Ein Fersensporn kann mit und ohne Fersenschmerzen auftreten. Ist der Fersensporn schmerzhaft, ist häufig eine Plantarfasziitis der Grund dafür – also überlastungsbedingte kleine Verletzungen am Sehnenansatz.
Typischerweise treten die Schmerzen unter der Ferse auf und lassen sich durch punktuellen Druck auslösen. Der gleiche Schmerz entsteht, wenn die Zehen und der vordere Fuß mit der Hand nach oben gebogen werden. Starke Fersenschmerzen können auch bis in den Unterschenkel ausstrahlen.
Die Fersenschmerzen verspürt man vor allem nach einer längeren Ruhephase wie morgens nach dem Aufstehen. Im Verlauf des Tages oder während der Belastung bessern sie sich in der Regel. Gegen Abend, nach langem Stehen oder Tragen von Gewichten werden sie häufig wieder stärker.
Wenn die Fersenschmerzen flächenhaft und nach längerem Barfußgehen auftreten oder zusätzlich Gefühlsstörungen wie Kribbeln und Taubheit bestehen, liegen andere Ursachen vor, die ärztlich abgeklärt werden müssen.
Welche Ursache hat ein Fersensporn?
Das Fußlängsgewölbe wird mithilfe von Muskeln und einer festen Sehnenplatte (Plantarfaszie) gehalten. Diese Sehnenplatte setzt am knöchernen Fersenbein und am vorderen Mittelfuß an. Kommt es am Sehnenansatz der Ferse zu einer Verknöcherung des Sehnengewebes, entsteht ein Fersensporn. Häufig liegt zusätzlich eine Plantarfasziitis vor, welche Fersenschmerzen verursacht.
Die Plantarfasziitis entsteht durch wiederholte Überlastung des Sehnenansatzes, wodurch es zu kleinen Rissen in der Faszie kommt. Manchmal treten diese Mikroverletzungen auch infolge einer Fußverletzung auf.
Wie häufig sind Fersenschmerzen?
Etwa 11 bis 15 Prozent aller Fußbeschwerden lassen sich auf eine Plantarfasziitis zurückführen – also auf kleine Verletzungen im Sehnenansatz, die durch Überlastung entstehen.
Circa 10 von 100 Menschen haben einmal in ihrem Leben solche Fersenschmerzen, vor allem zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Bei einem Drittel treten die Schmerzen beidseitig auf.
Frauen erkranken etwas häufiger als Männer. Besonders oft entstehen die schmerzhaften Abnutzungserscheinungen des Sehnenansatzes bei Läuferinnen und Läufern.
Aber auch Menschen, die beruflich viel stehen oder lange laufen, oder Menschen, die Sportarten wie Tennis auf harten Böden ausüben, bekommen häufiger verschleißbedingte Fersenschmerzen.
Wie lange bleiben die Fersenschmerzen bestehen?
Bis keine Fersenschmerzen mehr da sind, können einige Wochen bis Monate vergehen. Die meisten Menschen haben nach einem Jahr keine Beschwerden mehr.
Je nach beruflicher oder sportlicher Belastung müssen manche Menschen immer wieder pausieren. Gehen, langes Stehen und Gewichte tragen kann zeitweise unmöglich sein. Nur ungefähr 5 von 100 der erkrankten Personen benötigen einen chirurgischen Eingriff.
Wie lässt sich einem Fersensporn vorbeugen?
Besonders Langstreckenläuferinnen und -läufer können einem Fersensporn vorbeugen, indem sie:
- Laufschuhe tragen, welche die Stöße beim Auftreten gut abfedern
- die Schuhe regelmäßig wechseln
Außerdem sollte das Training angepasst werden mit regelmäßigen Dehnübungen, weniger intensivem Training und kürzeren Distanzen.
Wie diagnostiziert man einen Fersensporn?
Fersenschmerzen im Bereich des Sehnenansatzes lassen sich in der Regel bei der körperlichen Untersuchung feststellen, sodass keine weiteren Untersuchungen notwendig sind.
Werden die Beschwerden nach einer gewissen Zeit nicht besser, können bildgebende Verfahren weiterhelfen:
- Im Röntgenbild und durch eine Ultraschalluntersuchung lässt sich ein Fersensporn erkennen.
- Eine Magnetresonanztomographie (MRT) wird eingesetzt, um belastungsbedingte Knochenbrüche oder Knorpelschäden nachzuweisen.
- Mit einer Ultraschalluntersuchung kann man sowohl Sehnen als auch Muskeln untersuchen und so Verdickungen oder Kalkeinlagerungen feststellen.
Besteht der Verdacht, dass Bindegewebs- oder Gelenkerkrankungen die Fersenschmerzen auslösen, kann man das in einer Blutprobe nachweisen.
Eine eingehende neurologische Untersuchung zeigt, ob Nervenprobleme die Schmerzen auslösen.
Wie wird ein Fersensporn behandelt?
Der Fersensporn selbst, also die Verknöcherung des Sehnenansatzes am Fersenbein, geht nicht wieder weg.
Treten Fersenschmerzen auf, lassen sich diese auf folgende Weise behandeln:
- Ist eine bestimmte Bewegung oder sportliche Aktivität der Auslöser, sollte man damit eine Pause machen. Manchmal kann Eiskühlung nach Belastung die Schmerzen lindern.
- Dehnübungen der Fußsohle und der Wade, insbesondere vor körperlicher Aktivität, reduzieren die Schmerzen.
- Fersenpolster aus Silikon können Erleichterung verschaffen.
- Schuhe mit dünnen Ledersohlen tragen oder barfuß gehen ist nicht sinnvoll. Schuhe mit Fußbett, gepolsterten Sohlen oder orthopädischen Einlagen können dagegen hilfreich sein. Einlagen sind insbesondere dann wichtig, wenn begleitend eine Fußfehlstellung besteht.
- Schmerzmittel in Form von Tabletten können die Schmerzen wirksam bekämpfen, sollten aber nicht länger als 2 bis 3 Wochen eingenommen werden.
- Spritzen in den Bereich des Sehnenansatzes mit entzündungshemmenden Mitteln wie Kortison und örtlichen Betäubungsmitteln sind kurzfristig ebenfalls sehr wirksam. Werden Kortisonspritzen häufiger angewendet, ist es jedoch möglich, dass sie die Sehnen schädigen.
- Entzündungshemmer lassen sich auch zusammen mit schwachem Gleichstrom äußerlich auf die Haut auftragen. Fachleute nennen diese Methode Iontophorese.
- Das Tragen von Fußschienen in der Nacht ist besonders wirksam, wenn die Schmerzen vor allem morgens nach dem Aufstehen auftreten.
- Fuß-Tapes können zu Anfang manchmal die Schmerzen bessern. Dabei wird die Fußmechanik durch speziell angebrachte Klebestreifen unterstützt.
Einen chirurgischen Eingriff sollte man erst in Betracht ziehen, wenn alle anderen Maßnahmen nach 6 bis 12 Monaten keine Besserung gebracht haben.
Bei anhaltenden Schmerzen werden oft weitere Therapien empfohlen, für die bisher jedoch keine Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte. Dazu zählen:
- Stoßwellentherapie
- Spritzen mit körpereigenen Blutbestandteilen oder Botulinum-Toxin, ein von Bakterien produziertes Nervengift
- Auftragen von kortisonhaltigen Salben oder pflanzlichen Wirkstoffen
- Bestrahlung mit Röntgenstrahlen
- chirurgische Vereisungen
- Lasertherapie
- Behandlung von Triggerpunkten mit Akkupunkturnadeln, auch Dry Needling genannt
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Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU).
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