Filzläuse

Filzläuse gelangen bei intimem Hautkontakt von Mensch zu Mensch. Die Parasiten können alle behaarten Körperstellen befallen, vor allem aber den Genitalbereich. Ihre Bisse verursachen starken Juckreiz. Filzläuse lassen sich mit Läusemitteln gut behandeln.

Auf einen Blick

  • Filzläuse werden hauptsächlich bei sexuellen Kontakten übertragen.
  • Die Parasiten ernähren sich von menschlichem Blut, das sie an behaarten Hautstellen saugen.
  • Bisse von Filzläusen sorgen für Juckreiz im Intimbereich, aber auch in den Achselhöhlen und anderen behaarten Körperregionen, in denen sich die Läuse eingenistet haben.
  • Die Diagnose ist gestellt, wenn die Ärztin oder der Arzt die Läuse und Nissen im Haar findet. Dazu reicht in der Regel das bloße Auge.
  • Um Filzläuse abzutöten, eignen sich spezielle Lösungen und Cremes. Bettwäsche und Kleidung sollten heiß gewaschen werden.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Die nackten Füße zweier liegender Menschen ragen unter einer Bettdecke hervor.

Was sind Filzläuse?

Filzläuse – auch Krebs- oder Schamläuse genannt – sind Parasiten, die sich an behaarten Hautstellen einnisten, vornehmlich im Intimbereich. Aber auch andere Regionen wie Achseln, Brust, Bart oder selten auch die Augenbrauen und Wimpern können betroffen sein.

Filzläuse werden meist durch intime Kontakte übertragen. Man zählt sie daher zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Seltener erfolgt eine Übertragung durch Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher.

Kommen die Läuse mit behaarter Haut in Berührung, legen sie dort ihre Eier ab und saugen Blut. Zur Behandlung eignen sich Läusemittel als Lösung oder Creme.

Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STI)?

In diesem Video erfahren Sie, was sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind.

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An welchen Anzeichen erkennt man Filzläuse?

Dass sich Filzläuse eingenistet haben, lässt sich an drei Merkmalen erkennen:

  • (starker) Juckreiz
  • bläulich-graue oder rote Bissstellen
  • aufgekratzte, manchmal auch verschorfte Flecken
Filzläuse erkennt man an Juckreiz, Bissstellen und aufgekratzten Flecken.

Auslöser für den Juckreiz ist der Läusespeichel: Die Filzläuse sondern ihn beim Biss ab, damit das Blut nicht gerinnt. Nachts kann sich der Juckreiz verstärken.

Intensives Kratzen hinterlässt typische Spuren auf der Haut. Die aufgekratzten Hautstellen können zu Hautinfektionen führen. Manchmal schwellen auch die Lymphknoten in der Nähe aufgekratzter Stellen an, beispielsweise in der Leiste.

Wie werden Filzläuse übertragen?

Filzläuse werden durch engen Körperkontakt übertragen, vor allem durch intime Kontakte mit einem infizierten Menschen. Es kann auch zu einer Übertragung kommen, wenn man sich Bettwäsche oder Kleidung mit einer Person teilt, die Filzläuse hat.

Zudem steigt das Infektionsrisiko, wenn man häufig wechselnde Sexualpartner oder Sexualpartnerinnen hat.

Wie verbreitet sind Filzläuse?

Nach groben Schätzungen haben etwa 2 Prozent der Weltbevölkerung Filzläuse. Wie häufig sie in Deutschland sind, ist nicht bekannt. In den vergangenen Jahren sind die Infektionszahlen offenbar zurückgegangen. Dies führt man darauf zurück, dass Intimrasuren zunehmend verbreitet sind.

Wie lässt sich Filzläusen vorbeugen?

Wurden Filzläuse entdeckt, ist es vor allem wichtig, sie nicht an andere Menschen weiterzugeben. Das bedeutet, keinen sexuellen Kontakt zu haben, bis man sicher ist, die Filzläuse durch die Behandlung erfolgreich beseitigt zu haben.

Dazu ist es wichtig, alle Menschen, mit denen man in den letzten drei Monaten vor der Diagnose sexuellen Kontakt hatte, über den Filzlausbefall zu informieren. So können diese sich ebenfalls untersuchen und behandeln lassen, falls nötig.

Hat jemand im eigenen Haushalt Filzläuse, sollten zum Beispiel Kleidung, Handtücher und Bettwäsche erst nach einer heißen Wäsche bei mindestens 60 Grad von anderen genutzt werden.

Offenbar erschwert eine Rasur des Intimbereichs und der Achselhaare es den Parasiten, sich einzunisten. Allerdings bietet die Rasur keinen verlässlichen Schutz.

Wichtig zu wissen: Kondome schützen nicht vor einer Ansteckung, da allein ein enger Hautkontakt ausreicht, um sich anzustecken.

Wie stellt man Filzläuse fest?

Die Diagnose wird gestellt, wenn die Ärztin oder der Arzt die Läuse und Eier (Nissen) am Haarschaft entdeckt. Das gelingt teils mit bloßem Auge, leichter aber mithilfe einer Lupe oder eines Mikroskops. Denn die Läuse sind nur ungefähr ein bis zwei Millimeter groß.

Bei einem Verdacht auf Filzläuse sollten auch die Wimpern, Augenbrauen sowie alle anderen behaarten Körperregionen auf die Parasiten abgesucht werden.

Wie wird man Filzläuse wieder los?

Eine Infektion mit Filzläusen ist mit Läusemitteln gut behandelbar. Ziel ist, die Läuse und die Eier zu beseitigen. Wer die Therapie unterstützen möchte, kann die betroffenen Körperstellen vor der Behandlung rasieren. Es ist wichtig, die abgeschnittenen Haare dann sorgfältig zu entsorgen.

Filzläuse sind mit Läusemitteln und einfachen Hygiene-Maßnahmen gut behandelbar.

Lokale Behandlung

Die lokale Behandlung erfolgt mit speziellen Lösungen oder Cremes. Üblicherweise kommen Mittel mit den Wirkstoffen Permethrin und Pyrethrin zum Einsatz. Diese beiden Substanzen werden auch zur Behandlung von Kopfläusen eingesetzt. Allerdings ist nur Pyrethrin auch gegen Filzläuse zugelassen.

Man trägt die Mittel normalerweise auf die betroffenen Stellen auf, lässt sie entsprechend der Gebrauchsanweisung einige Minuten einwirken und wäscht sie danach mit Wasser ab. Nach der Behandlung sollten Nissen und Läuse mit einem Spezialkamm (Nissenkamm) ausgekämmt und frische Kleidung angezogen werden.

Die Mittel sind gut verträglich. Vor allem die Permethrin-Lösung sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt angewendet werden, besonders in der Schwangerschaft oder bei kleinen Kindern.

Besteht der Juckreiz etwa eine Woche nach der ersten Behandlung noch oder sind weiterhin Läuse oder Eier zu finden, sollte man die Behandlung wiederholen. Wenn die Filzläuse nicht verschwinden, kommt auch das Mittel Ivermectin infrage. Es kann äußerlich angewendet oder als Tabletten eingenommen werden. Schwangeren mit Filzlausbefall wird diese Therapie nicht empfohlen.

Wichtig zu wissen: Bei befallenen Wimpern und Augenbrauen kann man die Läuse ersticken, indem man sie mit einer fettenden Salbe wie Vaseline eincremt. Die Ärztin oder der Arzt kann Nissen und Läuse anschließend vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Um Verletzungen vorzubeugen, ist es ratsam, nicht selbst mit spitzen Werkzeugen an den Augen zu hantieren. Die Augenbrauen lassen sich auch abrasieren.

Mitbehandlung von Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern

Feste Sexualpartnerinnen und -partner sollten sich ebenfalls mit Läusemitteln behandeln und bis zum Abschluss der Therapie auf engen Körperkontakt verzichten.

Menschen, die mit infizierten Personen im Haushalt leben, aber keine sexuellen Kontakte mit ihnen hatten und symptomfrei sind, müssen nicht behandelt werden.

Hygiene-Maßnahmen

Bettwäsche, Handtücher und Kleidung müssen bei mindestens 60 Grad in der Maschine gewaschen werden. Wenn das nicht möglich ist, sollte man sie für zwei Wochen in einer Plastiktüte verschlossen halten und nicht benutzen.

Es ist nicht nötig, glatte Oberflächen oder Gegenstände wie Toilettenbrillen, auf denen die Läuse nicht haften können, oder sogar ganze Räume zu desinfizieren.

 

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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