Pseudokrupp

Pseudokrupp ist eine Entzündung der oberen Atemwege. Die Erkrankung tritt überwiegend bei kleinen Kindern auf. Typische Anzeichen sind ein bellender Husten, Pfeifgeräusche beim Einatmen und eine leichte Atemnot.

Auf einen Blick

  • Pseudokrupp ist eine Entzündung der oberen Atemwege.
  • Betroffen sind in der Regel Kleinkinder.
  • Beschwerden tauchen meist plötzlich am Abend oder mitten in der Nacht auf.
  • Typische Symptome von Pseudokrupp sind: bellender Husten, Pfeifgeräusche beim Einatmen, Heiserkeit und leichte Atemnot.
  • Die Beschwerden klingen meist von selbst wieder ab.
  • Bei schwerer Atemnot muss sofort der Notruf (112) getätigt werden. 

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein kleines Mädchen liegt in einem Bett. Sie hustet stark.

Was ist ein Pseudokrupp?

Pseudokrupp ist eine Atemwegserkrankung. Sie tritt überwiegend bei kleinen Kindern auf. Wenn ein Kleinkind erkältet ist, entzünden sich die oberen Atemwege. Entzündet sich dann auch der Kehlkopf, spricht man von einem Pseudokrupp.

Zu den typischen Symptomen gehören ein bellender Husten, Pfeifgeräusche beim Einatmen und eine leichte Atemnot. Die Beschwerden verschwinden meist von selbst wieder.

Der Name „Pseudokrupp“ grenzt sich vom „echten Krupp“ ab. Beim "echten Krupp" handelt es sich nämlich um Diphtherie, eine bakterielle Infektionskrankheit. Ferner beschreibt Pseudokrupp auch den Ort der geschwollenen Schleimhäute in den oberen Atemwegen (Krupp).

Mediziner bezeichnen Pseudokrupp mit dem Begriff Laryngitis subglottica. Übersetzen lässt sich diese Bezeichnung mit: Kehlkopfentzündung unterhalb der Stimmlippen.

Vertiefende Informationen, etwa was ein Pseudokrupp ist, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Welche Symptome treten bei Pseudokrupp auf?

Oft beginnt ein Pseudokrupp mit einer Erkältung mit Schnupfen und leichtem Fieber. Typischerweise beginnen die Probleme nach einigen Tagen und dann meist am Abend oder in der Nacht.

Anzeichen eines Pseudokrupps können sein: Erkältungssymptome abends und nachts, Pfeifgeräusche beim Einatmen, bellender Husten, Heiserkeit, leichtes Fieber und Schnupfen.

Typische Symptome von Pseudokrupp sind: 

  • bellender Husten
  • Pfeifgeräusche beim Einatmen
  • Heiserkeit

Auch Atemnot gehört zu den typischen Beschwerden. Da die Schwellung den Kehlkopf einengt, atmen Kinder in diesem Fall schneller und holen tiefer Luft. Zwar haben die meisten Kinder nur leichte Atemnot, das Gefühl verängstigt sie jedoch oft und sie fangen an zu weinen, was die Atemnot verstärken kann.

Wodurch kann ein Pseudokrupp verursacht werden?

Für einen Pseudokrupp sind meist bestimmte Erkältungsviren verantwortlich: Parainfluenzaviren lösen oft nur Husten, Schnupfen und Heiserkeit aus. Manchmal entzündet sich aber auch die Kehlkopfschleimhaut und schwillt an.

Wie häufig tritt ein Pseudokrupp auf?

Jährlich bekommen etwa 3 von 100 Kindern zwischen sechs Monaten und drei Jahren einen Pseudokrupp.

Ein Pseudokrupp tritt oft im Herbst oder Winter auf. Am häufigsten betroffen sind Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren. Etwa 3 von 100 Kindern in diesem Alter bekommen pro Jahr einen Pseudokrupp. Erwachsene erkranken nur sehr selten an Pseudokrupp.

Wie verläuft ein Pseudokrupp?

Oft hat ein Kind zunächst eine Erkältung mit Schnupfen und leichtem Fieber. Nach einigen Tagen kann es dann zu den typischen Pseudokrupp-Symptomen kommen – meist plötzlich in der Nacht. Die meisten Kinder haben nur leichte Beschwerden, die innerhalb von 2 Tagen von selbst abklingen.

Wie wird ein Pseudokrupp diagnostiziert?

Bei ausgeprägter Atemnot ist es wichtig, sofort den Notarzt (112) zu rufen und ärztliche Hilfe anzufordern.

Ein Warnzeichen bei einem schweren Verlauf ist, wenn sich die Haut zwischen den Rippen mit jedem Atemzug sichtbar nach innen zieht. Die Atemnot wird selten so stark, dass das Kind blau anläuft oder es so erschöpft ist, dass es abwesend und teilnahmslos wirkt.

Die Ursache für solche Beschwerden kann beispielsweise sein, dass auch die Luftröhre entzündet und eingeengt ist. Auch eine eitrige Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) kann ein Auslöser sein. Um dies festzustellen kann dann auch eine Kehlkopfspiegelung nötig sein.

Wenn der Verdacht auf eine bakterielle Entzündung besteht, wird manchmal auch ein Rachenabstrich gemacht.

Wie wird ein Pseudokrupp behandelt?

Es ist wichtig, dass Eltern in diesen Situationen möglichst ruhig bleiben. Eltern sollten ihr Kind dann beruhigen, denn Angst kann die Atemnot noch verstärken.

Die meisten Kinder haben nur leichte Beschwerden. Innerhalb von 2 Tagen sind diese von selbst wieder verschwunden. Medikamente sind dann nicht notwendig. Es wird oft dazu geraten, bei Pseudokrupp viel zu lüften. Frische, kühle und feuchte Luft soll die Beschwerden lindern. Wissenschaftlich erwiesen ist die Wirksamkeit dieser Maßnahmen jedoch nicht.

Wenn die Beschwerden das Kind sehr beeinträchtigen oder nicht besser werden, ist ein Arztbesuch notwendig. Bei starker Atemnot muss das Kind ins Krankenhaus.

Für gewöhnlich verabreicht die Ärztin oder der Arzt dann für eine kurze Zeit kortisonhaltige Medikamente. Diese bekommt das Kind beispielsweise als Zäpfchen oder Tablette, selten auch als Spritze oder Spray.

Die Medikamente wirken entzündungshemmend. Sie sorgen dafür, dass die Schleimhäute wieder abschwellen. Dem betroffenen Kind geht es dann nach einigen Stunden wieder besser. Nebenwirkungen treten durch diese kurze und teilweise nur einmalige Anwendung im Normalfall kaum auf.

Bei schwerer Atemnot wird Adrenalin eingesetzt. Das Kind atmet es über einen Vernebler ein. Durch das Adrenalin ziehen sich die Blutgefäße in der Schleimhaut zusammen und die Schwellung geht meist innerhalb einer halben Stunde zurück. Mögliche Nebenwirkungen sind Herzrasen und Blutdruckanstieg, die aber nicht gefährlich sind. 

Zusätzlich zu den Medikamenten bekommt ein Kind mit starker Atemnot für gewöhnlich noch Sauerstoff über eine Nasenmaske.

Wichtig ist, möglichst ruhig zu bleiben, für das Kind da zu sein und es zu beruhigen, damit die Atemnot des Kindes nicht durch die eigene Angst verstärkt wird.

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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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