Rektusdiastase

Eine Rektusdiastase entsteht durch ein Auseinanderweichen des rechten und linken geraden Bauchmuskels. Dazu kommt es häufig während einer Schwangerschaft, oft verschwindet sie danach von selbst. Mit speziellen Übungen kann man einer Rektusdiastase vorbeugen und sie behandeln.

Auf einen Blick

  • Bei einer Rektusdiastase weichen die rechten und linken geraden Bauchmuskeln auseinander.
  • Das Auseinanderweichen der Muskeln kann durch eine Vorwölbung in der Mittellinie des Bauches von außen sichtbar sein.
  • Die häufigsten Auslöser sind eine Schwangerschaft oder starkes Übergewicht (Adipositas).
  • Ärztinnen und Ärzte können eine Rektusdiastase durch Abtasten des betroffenen Bereichs feststellen.
  • Zur Behandlung kommen in der Regel Physiotherapie oder eine Gewichtsabnahme infrage. Ein operativer Eingriff ist meist nicht notwendig.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Bauch einer Person: Beidseits vom Nabel verlaufen senkrecht die Muskelstränge, die auseinanderweichen und einen Spalt bilden.

Was ist eine Rektusdiastase?

Von einer Rektusdiastase sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn der rechte und linke gerade Bauchmuskel sich zu weit voneinander entfernen. 

Der Bereich zwischen den beiden Bauchmuskeln nennt sich „Linea alba“ und ist im Normalfall ein bis zwei Zentimeter breit. Durch wachsenden Druck auf die Verbindung der Bauchmuskeln – meist bedingt durch eine Schwangerschaft oder starkes Übergewicht – verbreitert sich die Linea alba und ein Spalt entsteht. Diesen Spalt kann man ertasten. Von außen kann das Auseinanderdriften der Muskeln durch eine schmale, senkrechte Vorwölbung sichtbar sein. 

Eine durch die Schwangerschaft entstandene Rektusdiastase bildet sich in der Regel von allein zurück. Rückbildungsgymnastik kann dabei helfen.

Welche Symptome treten bei einer Rektusdiastase auf?

Typisch für eine Rektusdiastase ist eine schmale, senkrechte Vorwölbung in der Bauchmitte. 

Beschwerden treten dabei nicht immer auf. Es kann jedoch zu leichten Schmerzen im betroffenen Bauchbereich, im Becken und an der Hüfte kommen. Auch körperliche Aktivitäten können eingeschränkt sein.

Wodurch entsteht eine Rektusdiastase?

Eine Rektusdiastase entsteht, wenn der rechte und linke Bauchmuskel an der verbindenden Bindegewebsnaht auseinanderweichen. Dies geschieht oft während einer Schwangerschaft.

Eine Rektusdiastase ist selten angeboren. Meist löst ein erhöhter Druck im Innern des Bauches eine Rektusdiastase aus. Dazu kommt es beispielsweise während einer Schwangerschaft oder durch starkes Übergewicht (Adipositas). 

Auch eine Operation im Bauchraum kann die Bauchmuskulatur schwächen und zu einer Rektusdiastase führen.

Welche Faktoren begünstigen eine Rektusdiastase?

Auch wenn das Risiko während einer Schwangerschaft erhöht ist, bekommen nicht alle Schwangeren eine Rektusdiastase. Häufiger entsteht sie bei Zwillingsschwangerschaften oder bei schlanken Schwangeren, die ein sehr großes Kind erwarten. Nach mehreren Schwangerschaften sowie vorangegangenen Geburten mit Kaiserschnitt kommt es ebenfalls vermehrt dazu.

Auch das Heben schwerer Gegenstände während der Schwangerschaft erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Rektusdiastase.

Unabhängig von einer Schwangerschaft können sowohl ein stark erhöhtes Körpergewicht als auch ein großer Gewichtsverlust in kurzer Zeit eine Rektusdiastase begünstigen. Nach Operationen im Bereich des Bauches tritt eine Rektusdiastase ebenfalls häufiger auf.

Wie lässt sich einer Rektusdiastase vorbeugen?

Während der Schwangerschaft können regelmäßige Übungen helfen, die Bauchmuskeln zu stärken und so einer Rektusdiastase gezielt vorzubeugen.

Während der Schwangerschaft helfen regelmäßige Übungen, die Bauchmuskeln zu stärken und so einer Rektusdiastase gezielt vorzubeugen.

Diese Übungen macht man am besten zusammen mit erfahrenen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten oder Hebammen.

Wie wird eine Rektusdiastase festgestellt?

Eine Rektusdiastase lässt sich in einer haus- oder frauenärztlichen Praxis mit einer einfachen körperlichen Untersuchung feststellen. Dabei tastet die Ärztin oder der Arzt den Bereich zwischen den geraden Bauchmuskeln ab. 

Unter bestimmten Umständen, zum Beispiel bei sehr starkem Übergewicht, kann ein Ultraschall oder eine Computertomographie (CT) nötig sein, um die Rektusdiastase eindeutig zu diagnostizieren. 

Wichtig zu wissen: Auch wenn eine Rektusdiastase in der Regel ungefährlich ist und nicht behandelt werden muss, ist es sinnvoll, sie ärztlich untersuchen zu lassen. Die Ärztin oder der Arzt kann ausschließen, dass es sich um eine Hernie handelt, bei der manchmal eine Operation nötig ist.

Wie behandelt man eine Rektusdiastase?

Eine durch die Schwangerschaft entstandene Rektusdiastase bildet sich meist von allein zurück. Eine Rückbildung während und nach der Schwangerschaft lässt sich durch ein gezieltes Bauchmuskeltraining unterstützen. Hebammen sowie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können geeignete Übungen zeigen und überprüfen, ob man diese richtig ausführt.

Eine durch die Schwangerschaft entstandene Rektusdiastase bildet sich meist von allein zurück und muss nicht behandelt werden.

Bei einer Rektusdiastase, die nicht während einer Schwangerschaft auftritt, helfen häufig eine Gewichtsabnahme und Physiotherapie. Sinnvoll sind vor allem eine Stärkung der Oberkörper- und Bauchmuskulatur sowie Ausdauer- und Gleichgewichtstraining.

Sind diese Maßnahmen nicht erfolgreich, kann bei starken Beschwerden oder einer sehr ausgeprägten Rektusdiastase ein operativer Eingriff infrage kommen. 

Wichtig zu wissen: Eine Rektusdiastase gilt als kosmetisches Problem. Ein operativer Eingriff wird daher nicht als medizinisch notwendig angesehen. Folglich übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten dafür in der Regel nicht.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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