Krankheiten Ringelflechte
ICD-Codes: B35.4 Was sind ICD-Codes?
Eine Ringelflechte macht sich in der Regel durch typische ringförmige und trocken schuppende Hautrötungen bemerkbar. Auslöser dafür ist eine Infektion mit Fadenpilzen (Dermatophyten). Mit Antipilzmitteln zum Auftragen auf die Haut lässt sich die Erkrankung gut behandeln.
Auf einen Blick
- Bei der Ringelflechte (Tinea corporis) handelt es sich um eine entzündliche Pilzerkrankung der Haut.
- Verursacht wird sie durch eine Infektion mit Fadenpilzen.
- Fadenpilze können bei direktem Kontakt mit infizierten Menschen oder Haustieren übertragen werden. Auch eine indirekte Übertragung ist möglich, etwa über verunreinigte Gegenstände oder Kleidung.
- Typische Anzeichen einer Ringelflechte sind ringförmige, trocken schuppende Hautrötungen, die häufig leicht jucken.
- Meistens lässt sich die Erkrankung gut mit Salben behandeln, die Wirkstoffe gegen Hautpilze enthalten.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Ringelflechte?
Die Ringelflechte ist eine mäßig ansteckende Pilzerkrankung der Haut. Die Erkrankung wird auch als Tinea corporis bezeichnet. Verschiedene Fadenpilze können eine Ringelflechte verursachen. Diese Pilze werden in der Medizin als Dermatophyten bezeichnet. Fadenpilze befallen die oberste Hautschicht und ernähren sich von Hornsubstanz, dem Keratin. Der Pilz kann an der behaarten Haut auch in tiefere Hautregionen eindringen und führt dann zu Entzündungen, die auch eitrig sein können. Die gleichen Pilze können auch den Fuß oder Fußnägel befallen. Man spricht dann von Fuß- und Nagelpilz.
Bei einer Ringelflechte entstehen auf der Haut entstehen charakteristische kreisrunde oder ringförmige Rötungen mit Schuppung im Randbereich. Sie finden sich vor allem am Rumpf, an den Armen und Beinen sowie im Gesicht – oft begleitet von Juckreiz.
Zur Behandlung einer Ringelflechte kommen meist Antipilzmittel (Antimykotika) zum Auftragen auf die Haut zum Einsatz. Ausgeprägten Formen der Ringelflechte werden zusätzlich mit Tabletten zum Einnehmen behandelt.
Welche Symptome treten bei einer Ringelflechte auf?
Nach der Ansteckung mit einem Fadenpilz kann es etwa 2 bis 4 Wochen dauern, ehe sich erste Hautveränderungen bemerkbar machen.
Eine Ringelflechte erkennt man meist daran, dass sich kreisrunde rote Flecken auf der Haut bilden, die zur Mitte hin blasser werden. Der ringförmige Rand ist oft etwas verdickt und schuppig. Daneben können auch kleinere rote Flecken oder pickelförmige Veränderungen auftreten. Im Einzelfall können sich Pickel und Eiter-Ansammlungen bilden.
Die Hautveränderungen sind typischerweise 1 bis 5 Zentimeter groß und können auch jucken. Eine Ringelflechte kann Bauch, Rücken, Arme, Leisten, Beine oder das Gesicht befallen.
Wie bekommt man eine Ringelflechte?
Man kann sich bei engem Kontakt mit Menschen oder Tieren mit Fadenpilzen anstecken. Haustiere sind in Deutschland eine sehr häufige Infektionsquelle für Hautpilzinfektionen. Das sind neben Katzen beispielsweise Hunde, Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen und Zwerghasen, Mäuse und Ratten. Auch beim Kontakt mit Igeln (Ägyptischer Weißbauchigel oder Europäischer Igel) oder mit Kälbern können Hautpilze übertragen werden.
Außerdem kann man sich über verunreinigte Oberflächen, Turnmatten, Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche anstecken. Typisch und aktuell bedeutsam ist der „Mattenpilz“ oder „Ringerpilz“, der in Ringerclubs, aber auch in Barbershops mit mangelhaften Hygienemaßnahmen übertragen werden kann.
Es ist auch möglich, dass man Fadenpilze beispielsweise vom Fuß auf andere Körperstellen (Leisten, Gesicht, behaarte Kopfhaut) überträgt (Selbstansteckung).
Die Ringelflechte tritt auch als sexuell übertragene Infektion auf. Betroffen sind vorwiegend Männer, die Sex mit Männern haben (MSM).
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch spielt vor allem bei den neuen Hautpilzarten eine bedeutende Rolle. Dazu zählen zwei neue Unterarten des Hautpilzes Trichophyton mentagrophytes. Diese Pilze kommen unter anderem in Indien und Südostasien häufig vor. Auch in Deutschland muss mit Hautpilzinfektionen durch diese neuen Pilze gerechnet werden.
Pilze fühlen sich in einer feuchtwarmen Umgebung besonders wohl. Deshalb kommt es oft in Schwimmbädern oder Umkleiden zu einer Ansteckung. Auch in verschwitzter Haut vermehren sich Fadenpilze besonders gut.
Welche Faktoren begünstigen eine Ringelflechte?
Liegen bereits Erkrankungen vor, die das Immunsystem beeinträchtigen, können sich Fadenpilze besonders leicht ausbreiten.
Übergewicht, ungesunde Ernährung, starker Nikotin- oder Alkoholkonsum oder chronische Erkrankungen wie Diabetes können das allgemeine Risiko für Hautinfektionen erhöhen.
Auch ältere Menschen haben ein höheres Risiko, da ihr Immunsystem nicht mehr so gut arbeitet wie das von jungen Menschen.
Halten sich Menschen häufiger in Turnhallen, Schwimmbädern oder Gemeinschaftsumkleiden auf, haben sie ebenfalls ein höheres Ansteckungsrisiko. Bei Kontaktsportarten wie Ringen oder Judo kann man sich besonders leicht anstecken. Man spricht dann oft vom Ringerpilz oder Mattenpilz.
Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko?
Das allgemeine Ansteckungsrisiko ist nur mäßig hoch.
Hat beispielsweise ein Schulkind eine Ringelflechte, liegt das Risiko, sich anzustecken, für Kinder aus seiner Klasse bei unter 10 Prozent.
Innerhalb der Familie beträgt das Risiko sich anzustecken etwa 10 bis 30 Prozent.
Bei neuen Hautpilzarten ist die Ansteckungsgefahr innerhalb der Familie oder auch bei engem körperlichen Kontakt außerhalb der Familie sehr hoch.
Wie häufig ist eine Ringelflechte?
In westlichen Industrieländern bekommen rund 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung einmal in ihrem Leben eine Ringelflechte.
Wie verläuft eine Ringelflechte?
In der Regel lässt sich eine Ringelflechte gut mit Salben behandeln.
Manchmal verschlimmert sich die Erkrankung, wenn sich der Fadenpilz tief in den Haarfollikeln festsetzt. Dann entstehen kleine Knötchen in der Haut, einzeln oder um die Hautrötungen herum. Ein solcher Verlauf kann beispielsweise bei Menschen auftreten, deren körpereigene Immunabwehr durch Medikamente unterdrückt ist. Auch bei Kindern kommen eitrige Hautpilzinfektionen vor, vor allem durch Pilze, die von Tieren stammen.
Eine Behandlung mit entzündungshemmendem Kortison kann dazu führen, dass der typische Hautausschlag verschwindet, der Hautpilz sich aber weiterverbreitet. Es entstehen dann untypische und sehr unterschiedliche Hautveränderungen, die sich kaum zurodnen lassen. Kortison-haltige Cremes sollten nur im Wechsel oder in Kombination mit einer Antipilz-Creme angewendet werden. Außerdem sollten Kortison-haltige Cremes nur bei stark entzündlicher Ringelflechte und allenfalls für wenige Tage (3-5 Tage) aufgetragen werden.
Ist die Hautbarriere durch die Ringelflechte geschädigt, kann es auch zu einer zusätzlichen Infektion durch Bakterien kommen. Das betrifft etwa Hautfalten oder feuchte Hautstellen. Wird die Haut bei starkem Juckreiz aufgekratzt, kann es ebenfalls zu einer bakteriellen Infektion der Wunden kommen.
Manchmal führt eine Hautpilzinfektion zu Abwehr-Reaktionen der Haut. Sie gehen häufig mit Bläschenbildung und Juckreiz einher. Sie können auch an Körperstellen auftreten, die nicht von der Pilzinfektion betroffen sind. Pilze sind in diesen Hautveränderungen nicht nachweisbar. Diese Hautreaktionen treten insbesondere dann auf, wenn die Antipilz-Behandlung begonnen hat. Die Hautveränderungen verschwinden wieder, wenn der Hautpilz erfolgreich behandelt wurde.
Wie kann man einer Ringelflechte vorbeugen?
Einfache Hygienemaßnahmen können einer Übertragung von Pilzen vorbeugen. Dazu zählen:
- Die Haut sauber und trocken halten, luftige Kleidung tragen
- Kleidung, Bettwäsche, Handtücher und andere persönliche Gegenstände nicht mit anderen teilen
- Am Körper getragene Kleidung möglichst bei 60°C waschen
- Nach dem Kontakt mit Tieren Hände waschen
Wie stellt man eine Ringelflechte fest?
Das Erscheinungsbild der Ringelflechte auf der Haut ist häufig so typisch, dass Ärztinnen und Ärzte die Pilzerkrankung auf den ersten Blick erkennen. Trotzdem sollten ähnlich aussehende Hauterkrankungen ausgeschlossen werden, vor allem Neurodermitis und Schuppenflechte (Psoriasis).
Wenn die Ärztin oder der Arzt wissen möchte, welcher Pilz genau die Erkrankung verursacht, kratzt sie oder er ein Stückchen Haut am Rand der Veränderung ab. Diese Probe lässt sich dann unter dem Mikroskop oder mit einem speziellen Labortest untersuchen. Abstriche, die durch kräftiges Reiben entnommen werden, sind ebenfalls geeignet zum Hautpilznachweis.
Bei untypischen Hautveränderungen oder lang andauerndem Hautausschlag kann die Entnahme einer Gewebeprobe notwendig werden (Biopsie).
Wie wird eine Ringelflechte behandelt?
Meistens reicht es aus, die betroffenen Hautstellen mit einer gegen Hautpilze wirksamen Salbe zu behandeln, damit die Ringelflechte abheilt.
Beim Auftragen der Salbe sollte man auch die gesunde Haut im Umkreis von etwa 2 Zentimetern bestreichen. Wenn die Haut wieder normal aussieht, ist es wichtig, sie noch eine Woche lang weiter zu behandeln. Ansonsten kommt der Hautpilz häufig wieder. Die Haut im Bereich des Ausschlags sollte möglichst trocken gehalten werden.
Wichtig zu wissen: Salben, die Kortison enthalten, können eine Hautpilzerkrankung verschlimmern und die Diagnose erschweren. Antipilzmittel mit dem Wirkstoff Nystatin sind nicht wirksam gegen die Ringelflechte.
Ist die Ringelflechte besonders stark ausgeprägt, tritt sie an mehreren Hautregionen gleichzeitig auf oder sind tiefere Hautschichten betroffen, verschreiben Ärztinnen und Ärzte auch Tabletten mit einem Wirkstoff gegen Pilze zum Einnehmen. Verhornt die erkrankte Hautstelle stark, können zudem hornauflösende Präparate hilfreich sein. Sie werden örtlich angewendet.
Hautpilzinfektionen durch die neuen Fadenpilz-Arten sind sehr hartnäckig und schwer zu behandeln. Eine innerliche Behandlung mit gegen Pilze wirksamen Mitteln ist fast immer notwendig, ergänzt durch die Anwendung von gegen Hautpilze wirksamen Cremes und Salben. Im Fall einer Infektion durch Trichophyton mentagrophytes Genotyp VIII (Trichophyton indotineae) muss eine sogenannte Resistenztestung durchgeführt werden. Dazu wird vor der Behandlung die Wirkung verschiedener Antipilzmittel auf den vorliegenden Pilz geprüft, um das wirksamste Mittel für die Behandlung auswählen zu können.
Was sollte man im Alltag mit einer Ringelflechte beachten?
Da die Ringelflechte meist nur mäßig ansteckend ist und sich gut behandeln lässt, können erkrankte Kinder weiter in die Schule oder den Kindergarten gehen.
Menschen mit Ringelflechte, die eine Kontaktsportart ohne Körperbedeckung ausüben, sollten nach dem Behandlungsbeginn mindestens eine Woche lang nicht mit anderen zusammen trainieren. Bei Ringern, die vom „Mattenpilz“ betroffen sind, besteht Ansteckungsmöglichkeit, solange die Hautveränderungen der Ringelflechte bestehen. Wann das Training wieder aufgenommen werden kann, sollte man im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprechen.
- BASCÓN, L., et al. [Translated article] Outbreak of Dermatophyte Infections on the Head and Neck Related to Shave Haircuts: Description of a Multicenter Case Series. Actas dermo-sifiliograficas, 2023, 114. Jg., Nr. 5, S. T371-T376.
- DynaMed [Internet], Ipswich (MA). Tinea corporis. EBSCO Information Services. Record No. T113683. 2018 (1995). Aufgerufen am 23.11.2021.
Geprüft durch die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e. V. (DDG).
Stand: