UV-Strahlung: Warum Schutz von Haut und Augen wichtig ist

Eine gesunde Bräune gibt es nicht: Ultraviolette (UV-)Strahlung ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Gefährdet sind besonders Kinder und Menschen, die im Freien arbeiten oder sich viel dort aufhalten. Ein guter UV-Schutz und auch die Vermeidung von Sonnenstudios sind sinnvoll.

Auf einen Blick

  • Durch eine hohe UV-Belastung können in Haut und Augen bleibende Gesundheitsschäden entstehen.
  • UV-Strahlung ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Dies gilt sowohl für natürliche als auch künstliche Sonnenstrahlen.
  • Schutzmaßnahmen wie Sonnencreme, hautbedeckende Kleidung und das Tragen einer Sonnenbrille beugen Gesundheitsschäden durch UV-Strahlung vor.
  • Besonders wichtig ist der UV-Schutz für Kinder und Menschen, die im Freien arbeiten oder sich dort häufig aufhalten.
  • Eine Orientierungshilfe zur Sonnenbrandgefahr bietet der UV-Index.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Kleinkind sitzt am Strand und wird am Rücken eingecremt.

Was ist UV-Strahlung?

Der Körper braucht die ultravioletten (UV-)Strahlen der Sonne für die Bildung von Vitamin D. Dieses wird beispielsweise für den Aufbau der Knochen benötigt. Aber die unsichtbaren UV-Strahlen können in der Haut und den Augen auch zahlreiche Gesundheitsschäden verursachen: UV-Strahlung ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Gefährdet sind besonders Menschen, die im Freien arbeiten oder sich dort oft aufhalten. Auch Kinder müssen aufgrund ihrer empfindlichen Haut besonders geschützt werden: Studien belegen, dass viele Hautkrebserkrankungen bei Erwachsenen aufgrund von Sonnenschäden in der Kindheit entstehen.

Gegen eine hohe UV-Belastung helfen verschiedene Schutzmaßnahmen. Dazu gehören das Vermeiden starker Sonnenstrahlung, hautbedeckende Kleidung, eine Kopfbedeckung sowie die Verwendung von Sonnencreme und Sonnenbrille. Eine Orientierungshilfe für den notwendigen UV-Schutz bietet der UV-Index des Bundesamts für Strahlenschutz: Je höher dieser Wert ist, desto höher ist die UV-Bestrahlungsstärke und desto schneller können bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten oder die Augen beschädigt werden. Besonders Menschen mit einem hellen Hauttyp sollten sich vor intensiver Sonnenstrahlung schützen.

Künstliche UV-Strahlung in Sonnenstudios und Solarien erhöht das Hautkrebsrisiko ebenfalls. Die Deutsche Krebshilfe, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) raten davon ab, Sonnenstudios beziehungsweise Solarien zu besuchen. In Deutschland ist Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren der Besuch von Solarien bereits seit 2009 verboten. 

Wie wirkt UV-Strahlung auf Haut und Augen?

Wie stark die UV-Strahlen der Sonne oder künstliche UV-Strahlen in Solarien auf unseren Körper wirken, hängt von der Art der ultravioletten Strahlung ab: Kurzwellige Strahlen sind am energiereichsten und können den größten Schaden anrichten. Die energieärmsten, langwelligen UV-A-Strahlen dringen allerdings tiefer in das Gewebe ein als kurzwellige, energiereichere UV-B-Strahlen. Die besonders energiereiche UV-C-Strahlung des Sonnenlichts wird in der Regel in den oberen Atmosphärenschichten ausgefiltert und spielt für die UV-Belastung des Körpers daher keine Rolle. 

Die Zellen der Haut und des Auges nehmen die UV-Strahlung auf und verändern sich aufgrund der Strahlenwirkung. Durch UV-B-Strahlung bilden Zellen der Oberhaut den Hautfarbstoff Melanin. Dieser Prozess wird nach einigen Tagen als Bräunung der Haut wahrgenommen. UV-A-Strahlung lässt bereits vorhandenes Melanin nachdunkeln. Bei intensiver UV-Belastung erhöht sich die Zellteilung der Haut und die Hornhaut verdickt sich. Dieser UV-Eigenschutz verzögert zwar das Auftreten eines spürbaren Sonnenbrands, verhindert jedoch keine langfristigen Zellschäden.

Wichtig zu wissen: Es genügt bereits eine geringe Dosis UV-Strahlung, um das Erbgut der Zellen, die DNA, zu verändern. Eine gesunde Bräune gibt es daher nicht.

Das körpereigene Reparatursystem der Zellen ist zwar in der Lage, Schäden am Erbgut zu reparieren. Allerdings können häufige, intensive UV-Belastungen und wiederkehrende Sonnenbrände Schäden verursachen, die nicht mehr vollständig behoben werden können: Es kommt zu bleibenden Veränderungen des Erbguts, die sich in verschiedenen Erkrankungen äußern können.

Welche Auswirkungen hat UV-Strahlung auf unseren Körper?

Erfahren Sie in diesem Video, welche Auswirkungen UV-Strahlung auf den Körper hat und wie man sich vor ihr schützen kann.

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Welche Gesundheitsschäden verursacht eine hohe UV-Belastung?

Die UV-Strahlen der Sonne und künstliche UV-Strahlung in Solarien oder von anderen Quellen sind krebserregend. Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) gehören sie zu den größten Risikofaktoren für Hautkrebs.

Die UV-Strahlen der Sonne und künstliche UV-Strahlung in Solarien oder von anderen Quellen sind krebserregend.

UV-bedingte Gesundheitsschäden können kurzfristig oder langfristig auftreten. Zu den kurzfristigen UV-Schäden gehören Sonnenbrand und Bindehautentzündungen des Auges. Langfristig kann eine hohe UV-Belastung zu vorzeitiger Hautalterung, Hautkrebs und einer Trübung der Augenlinse (Grauer Star oder Katarakt) führen.

Zu möglichen UV-Schäden am Auge zählen außerdem:

Eine hohe UV-Belastung der Haut kann Pigmentstörungen, verstärkte Faltenbildung und Bindegewebsschäden verursachen. Außerdem schwächt sie die Immunabwehr. Rasch sichtbare Schäden einer hohen UV-Einwirkung sind:

  • Hautrötung/Sonnenbrand (Erythem)
  • Sonnenallergie
  • phototoxische Reaktionen

Hautkrebsgefahr durch UV-Strahlung

Im schlimmsten Fall kann ultraviolette Strahlung langfristig zu Hautkrebs führen. Hautkrebserkrankungen nehmen seit Jahrzehnten stetig zu. In Deutschland erkrankt etwa jeder siebte Mann und jede neunte Frau bis zum 75. Lebensjahr an Hautkrebs. Knapp 4000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an den Folgen von Hautkrebserkrankungen. Dazu gehören:

  • Basalzellkarzinom (Basaliom): Ein langsam wachsender Tumor, der vorwiegend im Gesicht, an den Ohren und der Kopfhaut auftritt. Er ist nur selten lebensbedrohlich, kann aber die Lebensqualität erheblich einschränken, wenn er zum Beispiel in den Knochen einwächst.
  • Plattenepithelkarzinom (Spinaliom): Ein bösartiger Tumor, der vor allem ab einer bestimmten Größe Metastasen bilden kann und hauptsächlich am Gesicht oder auf den Handrücken und Unterarmen auftritt.
  • Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom): Ein in der Regel braun gefärbter Tumor, der überall am Körper auftritt, manchmal schon früh Metastasen bildet und bei später Behandlung tödlich sein kann.

Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome werden als „weißer“ oder „heller Hautkrebs“ bezeichnet. Diese Tumore bilden seltener Metastasen und lassen sich in der Regel gut behandeln. Schwarzer Hautkrebs ist die gefährlichste Hautkrebsvariante. Seine Zellen können sich unter Umständen rasch über das Lymphsystem und die Blutbahnen im Körper ausbreiten.

Wichtig zu wissen: Um weißen oder schwarzen Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen, gibt es für gesetzlich Krankenversicherte ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre Früherkennungsuntersuchungen auf Hautkrebs (Hautkrebs-Screening).

Wann ist das UV-Risiko besonders hoch?

Schon bevor sichtbare und spürbare Folgen auftreten, schädigt UV-Strahlung die Erbsubstanz in den Zellen von Haut und Augen. Die Stärke der UV-Strahlung wird daher ständig gemessen und ist als UV-Index Bestandteil vieler Wetterberichte. Je höher dieser Wert ist, desto höher ist die UV-Bestrahlungsstärke und desto schneller können bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten oder die Augen beschädigt werden.

Die Belastung durch UV-Strahlen ist von verschiedenen Faktoren und Verhaltensweisen abhängig:

  • Mittagssonne: Je höher die Sonne am Himmel steht, desto intensiver ist die UV-Strahlung. Dies ist der Grund für die erhöhte Sonnenbrandgefahr um die Mittagszeit.
  • Solarien: Solarien sind nicht geeignet, um den Eigenschutz der Haut durch Bräunung zu erhöhen. Tatsächlich schadet die zusätzliche UV-Belastung der Haut.
  • Reflektion des UV-Lichts: Schnee, große, helle Sandflächen und Wasser reflektieren und verstärken die Wirkung der UV-Strahlen. Dies kann zu Verbrennungen der Hornhaut führen, der Schneeblindheit (Photokeratitis). Sie äußert sich durch Schmerzen, verschwommenes Sehen, Brennen oder Jucken.
  • Verblitzen: Solarien, Lötlampen oder Schweißgeräte können ebenfalls eine Photokeratitis auslösen. Sie wird auch als „Schweißerblitz“ oder „Blitzbrand“ bezeichnet.
  • Hauttyp: Die Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Strahlung hängt vom individuellen Hauttyp ab. Menschen mit hellerer Haut neigen eher zu Sonnenbrand als Menschen mit dunklerer Haut.
  • Lebensalter: Kinder und junge Menschen haben eine besonders empfindliche Haut. Starke UV-Belastungen und Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend führen zu bleibenden Schäden im Erbgut und erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Kinder haben eine besonders empfindliche Haut. Starke UV-Belastungen und Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
  • Arzneimittel: Einige Arzneimittel reduzieren den natürlichen Hautschutz und erhöhen die Gefahr eines Sonnenbrandes. Dazu gehören beispielsweise manche Antibiotika und bestimmte Mittel zur Blutdrucksenkung (Diuretika).
  • Kosmetikprodukte: Kosmetika, Deodorants und Parfüms können durch die Einwirkung ultravioletter Strahlung zu bleibenden Pigmentstörungen führen.
  • Arbeit im Freien: Berufsgruppen, die während ihrer Arbeit häufig UV-Strahlung ausgesetzt sind, bedürfen besonderer Schutzmaßnahmen. Entsprechende gesetzliche Vorschriften gelten auch für Arbeiten mit künstlichen UV-Quellen wie in Zahnarztpraxen oder Nagelstudios.

Informationen zu den verschiedenen Hauttypen bietet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Wie kann man sich vor UV-Strahlen schützen?

Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt Schutzmaßnahmen ab UV-Index 3 (mittlere Belastung). Als wirkungsvoller Schutz vor UV-Strahlung und Hautkrebs gilt die Kombination verschiedener Maßnahmen:

  • starke Sonnenstrahlung meiden, besonders in der Mittagszeit
  • Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt sind, mit Kleidung und Kopfbedeckung schützen
  • für Menschen, die sich regelmäßig viele Stunden in der Sonne aufhalten, gibt es spezielle UV-Schutzkleidung mit Lichtschutzfaktor
  • Sonnencreme mit UVA- und UVB-Filter verwenden: Kinder mindestens Lichtschutzfaktor (LSF) 30, Erwachsene mindestens LSF 20 und Menschen mit empfindlicher Haut mindestens LSF 50
  • für den Aufenthalt in großen Höhen, auf Schnee oder am Wasser und in sonnenreichen Regionen einen sehr hohen Lichtschutzfaktor (50+) verwenden
  • die Augen mit einer Sonnenbrille schützen, die mit „UV 400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“ gekennzeichnet ist
  • ab einem UV-Index von 8 Schatten aufsuchen oder im Haus bleiben

Mehr Informationen zum UV-Index finden Sie auf der Website des Deutschen Wetterdienstes.

Besonderer UV-Schutz für Kinder und Jugendliche

Babys dürfen nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Aufgrund ihrer empfindlichen Haut sollten sie im Schatten bleiben und durch Kleidung vor UV-Strahlen geschützt werden. Die Verwendung von Sonnencreme ist im ersten Lebensjahr nicht empfohlen. Babyöle können die Lichtempfindlichkeit sogar noch erhöhen. Auch bei älteren Kindern ist ein konsequenter Sonnenschutz erforderlich, um Gesundheitsschäden zu vermeiden. Die Nutzung eines Solariums ist in Deutschland für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre verboten.

Was ist bei der Verwendung von Sonnencreme zu beachten?

Sonnenschutzmittel können das Auftreten eines Sonnenbrands verzögern und einer vorzeitigen Hautalterung vorbeugen. Allerdings bieten sie keinen vollständigen Schutz: Ein Teil der UV-Strahlen tritt auch beim Verwenden von Sonnencreme in die Haut ein. Sonnencremes sollten möglichst einen UV-B- und einen UV-A-Filter enthalten.

Was verrät der Lichtschutzfaktor?

Neben der Bezeichnung der Schutzwirkung – niedrig, mittel, hoch und sehr hoch – ist auch der Lichtschutzfaktor (LSF) als Zahlenwert auf den meisten Sonnenschutzmitteln angegeben. Dieser Wert gibt an, wie viel länger man sich bei Verwendung des Produkts in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Eine Person, die ungeschützt zehn Minuten in der Sonne bleiben könnte, ohne zu verbrennen, multipliziert diese zehn Minuten mit dem angegebenen Lichtschutzfaktor. Das Ergebnis entspricht der maximalen Anzahl der Minuten, in denen das Sonnenschutzmittel vor Sonnenbrand schützen kann.

Voraussetzung für die Wirksamkeit ist, dass die Creme oder Lotion großzügig auf dem Körper verteilt wird. Die meisten Sonnenschutzmittel müssen 20 bis 30 Minuten vor Beginn des Sonnenbads aufgetragen werden, um ihre Wirkung zu entfalten. Anschließend sollte man alle zwei Stunden nachcremen, besonders nach dem Baden.

Ist Sonnencreme schädlich?

Die Inhaltstoffe einiger Sonnencremes und -lotionen können bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Ansonsten sind bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Das bestätigt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Auf der Website des BfR finden Sie auch weitere Informationen zum Thema Sonnenschutzmittel.

Wo gibt es weitere Informationen?

Zusätzliche hilfreiche Informationen zum Thema UV-Schutz und Hautkrebsprävention finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Krebshilfe und dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)

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