Vorhautverengung (Phimose)

Es ist normal, dass neugeborene Jungen mit einer Verengung der Penisvorhaut zur Welt kommen. Dadurch ist die empfindliche Eichel in den ersten Lebensmonaten vor Reibung, Austrocknung und Keimen geschützt. Die Vorhautverengung bildet sich in der Regel in den ersten Lebensjahren von allein zurück. Passiert das nicht, kann eine Behandlung nötig sein.

Auf einen Blick

  • Bei einer Vorhautverengung (Phimose) lässt sich die Vorhaut nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen.
  • Schätzungen zufolge kommen etwa 96 von 100 Jungen mit einer natürlichen Vorhautverengung zur Welt.
  • Die Verengung bildet sich in den ersten Lebensjahren von selbst zurück.
  • Passiert das nicht, wird die Vorhautverengung bei den meisten Kindern mit einer kortisonhaltigen Salbe behandelt.
  • Diese Behandlung dauert mehrere Wochen und hilft meistens.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Jugendlicher sitzt in einem Behandlungszimmer. Er wirkt bedrückt.

Was ist eine Vorhautverengung?

Manche Eltern machen sich Sorgen, wenn sich bei ihrem neugeborenen oder kleinen Jungen die Vorhaut nicht zurückschieben lässt. Was viele nicht wissen: Fast alle Jungen kommen mit einer Verengung oder Verklebung zwischen Vorhaut und Eichel zur Welt. Diese natürliche Form der Vorhautverengung schützt die empfindliche Eichel des Kindes in den ersten Lebensmonaten vor Reibung, Austrocknung und schädlichen Einflüssen wie Viren oder Bakterien.

Meistens löst sich die Verklebung im Lauf der ersten Lebensjahre von selbst und die Vorhaut dehnt sich nach und nach aus. Sie lässt sich dann immer einfacher und ohne Schmerzen zurückziehen. Eine Behandlung ist nur ratsam, wenn sich die Verengung nicht von allein zurückbildet.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Vorhautverengung?

Bei einer Vorhautverengung lässt sich die Vorhaut nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen. Manchmal ist beim Wasserlassen auch eine ballonartige Schwellung unter der Vorhaut zu erkennen: Dabei staut sich der Urin wegen der zu engen Öffnung für kurze Zeit an. Das ist kein Grund zur Sorge.

Zu Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen führt eine Vorhautverengung in der Regel erst, wenn sie bis ins Jugend- oder gar Erwachsenenalter bestehen bleibt und es zum Beispiel zu Entzündungen kommt.

Bei manchen Jungen und Männern macht eine Vorhautverengung nur Probleme, wenn der Penis bei sexueller Erregung oder im Schlaf steif und dabei größer wird (Erektion). Wenn die Vorhaut nur leicht verengt ist, kann es sein, dass sie erst bei steifem Penis nicht mehr über die Eichel passt. Das kann bei Selbstbefriedigung oder beim Sex unangenehm oder schmerzhaft sein.

Welche Ursachen hat eine Vorhautverengung?

Es gibt verschiedene Formen der Vorhautverengung: Bildet sich die natürliche Verengung oder Verklebung nicht im Lauf der ersten Lebensjahre zurück, handelt es sich um eine primäre Phimose. Wovon sie verursacht wird, ist unklar.

Entsteht eine Vorhautverengung durch Vernarbungen der Vorhaut, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer sekundären Phimose. Diese Form kann sich durch bestimmte Hauterkrankungen oder wiederholte Entzündungen entwickeln. Auch Verletzungen führen häufig zu Vernarbungen und sekundären Vorhautverengungen – etwa kleine Risse, die beim Zurückziehen der kindlichen Vorhaut entstehen.

Wie häufig ist eine Vorhautverengung?

Schätzungen zufolge kommen etwa 96 von 100 Jungen mit einer natürlichen Vorhautverengung zur Welt. Sie bildet sich in den ersten Lebensjahren zurück.

Die Vorhaut ist schätzungsweise noch bei jedem zweiten Siebenjährigen und etwa jedem dritten Zehnjährigen zu eng. Gegen Ende der Pubertät hat nur noch einer von 100 Jungen eine primäre Phimose. Wie oft eine sekundäre Phimose vorkommt, ist nicht bekannt.

Welche Folgen kann eine Vorhautverengung haben?

Haben Jugendliche oder Erwachsene eine Vorhautverengung, können sie die Eichel und den Bereich unter der Vorhaut nur schwer waschen. Hier siedeln sich dann leicht Bakterien oder Pilze an, die Entzündungen der Eichel oder der Vorhaut verursachen können.

Wird versucht, eine zu enge Vorhaut zurückzuschieben, können Risse oder kleine Verletzungen entstehen. Selten kann dies zu einer Paraphimose führen, die auch „spanischer Kragen“ genannt wird. Betroffene können die Vorhaut dann nicht mehr über die Eichel nach vorne zurückschieben, die Blutzufuhr wird abgeschnürt. Es besteht die Gefahr, dass das abgeklemmte Gewebe abstirbt.

Wichtig zu wissen: Bei einer Paraphimose handelt es sich um einen Notfall, der sofort ärztlich behandelt werden muss.

Eine andere seltene Komplikation ist der Rückstau von Urin in die Harnwege. Dazu kann es kommen, wenn sich die verengte Vorhaut entzündet und anschwillt. Beim Versuch, Wasser zu lassen, fließt der Urin kaum oder gar nicht mehr ab. Wird nicht rasch behandelt – in der Regel mit einem kleinen Schnitt in die Vorhaut –, kann sich der Urin bis in die Nieren zurückstauen und sie schädigen.

Wie wird eine Vorhautverengung diagnostiziert?

Bei Kleinkindern stellen meistens die Eltern fest, dass sich die Vorhaut nicht zurückschieben lässt. Kinder oder Jugendliche bemerken dies in der Regel selbst. Zur Diagnose wird die Ärztin oder der Arzt dann prüfen, ob es sich um eine seit der Geburt bestehende Vorhautverengung handelt oder ob andere Ursachen verantwortlich sind – zum Beispiel Hauterkrankungen oder Vernarbungen. Ob und wie die Vorhautverengung behandelt wird, hängt von der Diagnose und vom Alter des Jungen ab.

Wie wird eine Vorhautverengung behandelt?

Bei Kleinkindern ist eine natürliche Vorhautverengung normal und muss nicht behandelt werden. Eltern sollten nicht versuchen, die Vorhaut des Kindes gegen Widerstand zurückzuziehen. Dies kann dem Kind nicht nur wehtun, sondern die Vorhaut auch verletzen. Dann können Narben entstehen, die später vielleicht eine sekundäre Vorhautverengung verursachen. Zur Reinigung genügt es, den Penis von außen zu waschen – mit warmem Wasser und milder Seife oder Duschcreme.

Bildet sich eine Vorhautverengung nicht von selbst zurück und treten Beschwerden zum Beispiel beim Wasserlassen auf, ist es ratsam, eine kinderärztliche Praxis aufzusuchen. Mit der Ärztin oder dem Arzt kann dann nach der Untersuchung besprochen werden, ob bereits eine Behandlung erforderlich ist.

Bei Kindern wird eine Vorhautverengung in der Regel mit einer kortisonhaltigen Salbe behandelt. Diese konservative Therapie (ohne Eingriff) dauert mehrere Wochen und hilft den meisten Jungen.

Bei Kindern wird eine Vorhautverengung in der Regel mit Kortisonsalbe behandelt.

Lässt sich die Vorhautverengung durch die Behandlung mit einer Salbe nicht beheben, ist eine kleine Operation möglich. Dieser Eingriff wird Beschneidung oder Zirkumzision genannt. So eine Operation ist auch dann ratsam, wenn

  • sich die Vorhaut immer wieder entzündet,
  • die Vorhautverengung durch Vernarbung entstanden ist oder
  • die Verengung zu einer Einschnürung der Vorhaut (Paraphimose) geführt hat.

Bei der Operation einer verengten Vorhaut handelt es sich um einen Routine-Eingriff. Kinder werden unter Vollnarkose, Jugendliche und Erwachsene manchmal auch unter örtlicher Betäubung operiert.

Vertiefende Informationen dazu, wie eine Vorhautverengung behandelt wird, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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