Eichelentzündung (Balanitis)

Ist die Eichel entzündet, also der vordere Teil des Penis, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Balanitis.

Die Ursache einer Eichelentzündung kann eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen sein. Aber auch eine Reizung, etwa durch parfümierte Seifen, oder eine allergische Reaktion, beispielsweise auf latexhaltige Kondome, sind mögliche Auslöser.

Durch eine regelmäßige, aber schonende Hygiene lässt sich Entzündungen an der Eichel meist vorbeugen.

Schmerzen und Rötungen im Bereich der Eichel können auf eine Entzündung hinweisen.

Weitere mögliche Symptome einer Eichelentzündung sind:

• Juckreiz
• Schwellungen am Penis
• Schmerzen beim Wasserlassen
• eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
• Beläge oder wunde Stellen auf der Haut
• Probleme beim Zurückziehen der Vorhaut

Eine Eichelentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Oft führt eine unzureichende Hygiene im Intimbereich dazu, dass sich zwischen Vorhaut und Eichel Smegma ansammelt. Das ist eine Mischung aus Talg der Vorhautdrüsen, Zellresten und Bakterien, die einen Nährboden für Infektionen bildet.

Andererseits begünstigen auch Kosmetika wie parfümierte Seifen, die den Säureschutzmantel der Haut angreifen, und eine übertriebene Hygiene eine Eichelentzündung.

Oft sind Pilze Auslöser einer Eichelentzündung. Aber auch Infektionen mit sexuell übertragbaren Bakterien und Viren können die Ursache sein. Dazu zählen beispielsweise die Erreger von Gonorrhö und Syphilis sowie humane Papillomviren. 

Zudem können allergische Reaktionen auf Medikamente (Medikamentenallergie) oder latexhaltige Kondome (Kontaktallergie) eine Entzündung hervorrufen.

Auch andere Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Lichen sclerosus – eine seltene chronische Erkrankung im Genitalbereich – können dazu führen, dass sich die Eichel entzündet.

Dass sich die Eichel entzündet, kommt relativ oft vor. Etwa 12 bis 20 Prozent aller Männer haben einmal in ihrem Leben eine Eichelentzündung. Zudem treten Eichelentzündungen häufiger auf, wenn eine Vorhautverengung (Phimose) vorliegt.

Um einer Eichelentzündung vorzubeugen, ist es das Beste, den Penis und die Eichel regelmäßig zu waschen. Unbeschnittenen Männern wird empfohlen, die Vorhaut dabei zurückzuziehen und den Bereich um die Eichel sanft, aber gründlich mit Wasser zu säubern. Diese sanfte Reinigung ist zusätzlich sinnvoll, wenn sich zwischen Eichel und Vorhaut etwas angesammelt haben könnte – zum Beispiel Schweiß nach dem Sport, Smegma, Spermareste oder Gleitmittel nach dem Sex.

Wichtig zu wissen: Bei der Reinigung sollte man nicht „schrubben“ oder heftig an der Vorhaut ziehen – und keine Seife oder „scharfe“ Waschlotionen oder Duschgels, Peelings oder After-Shave verwenden.

Bei kleinen Jungen ist es wichtig, die Windeln häufig genug zu wechseln und dabei auch die Penisspitze zu reinigen. Auch hier gilt: sorgfältig, aber behutsam – also ohne hautreizende Pflegemittel und ohne Zurückschieben der Vorhaut, sofern diese eng oder mit der Eichel verklebt ist.

Die an der Eichel sichtbaren Rötungen und Hautveränderungen weisen meist auf eine Entzündung hin. Um festzustellen, ob eine Infektion mit Pilzen oder sexuell übertragbaren Bakterien vorliegt, kommen Tests zum Einsatz, welche die Erreger nachweisen. Weitere Untersuchungen – etwa Blut- oder Urintests – können sinnvoll sein, um zu prüfen, ob die Entzündung auf die Harnwege übergegangen ist oder eine sexuell übertragbare Erkrankung hinter den Beschwerden steckt. Auch Risikofaktoren wie ein Diabetes lassen sich damit feststellen

Bei Männern, deren Penis nicht beschnitten ist, wird auch untersucht, wie gut sich die Vorhaut bewegen und zurückschieben lässt, um Komplikationen wie eine Vorhautverengung auszuschließen.

Zur Behandlung reicht es meist aus, den entzündeten Bereich etwa 2 bis 3 Mal am Tag vorsichtig zu reinigen – am besten mit klarem, lauwarmem Wasser. Zum Abtrocknen kann man Einmal-Baumwolltupfer oder Kompressen verwenden.

Man kann versuchen, den Heilungsprozess mit Umschlägen und Sitzbädern mit antiseptischen Zusätzen wie Octenidin zu fördern. Bei stärkeren Schmerzen eignen sich Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol.

Spätestens wenn sich die Beschwerden innerhalb einer Woche nicht bessern, ist ärztlicher Rat sinnvoll. Die Ärztin oder der Arzt kann die genaue Ursache bestimmen und passende Mittel zum Auftragen empfehlen.

Ist die Entzündung durch eine Infektion mit Pilzen bedingt, helfen Anti-Pilz-Salben (Antimykotika) zum Auftragen auf die Haut. Bei allergischer Ursache können entzündungshemmende kortisonhaltige Salben zum Einsatz kommen. Bei einer von Bakterien ausgelösten Entzündung helfen antibiotische Salben. Manchmal kommen auch Medikamente zum Einnehmen infrage.

Bei Verdacht auf eine Eichelentzündung oder wenn Schmerzen und Rötungen im Bereich der Eichel bestehen, können Sie sich an eine Urologin oder einen Urologen wenden.