Aortenklappenstenose
ICD-Codes: I34 Was ist der ICD-Code?
Herzklappenerkrankungen sind Schäden mit funktionellen Beeinträchtigungen der Herzklappen. Häufig treten diese erst in einem höheren Alter auf. Die häufigste Herzklappenerkrankung ist die Aortenklappenstenose, eine Verengung der Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader.
Auf einen Blick
- Bei Herzklappenerkrankungen handelt es sich meist um Schäden an den Herzklappen, die über Jahre hinweg entstehen.
- Die häufigste Herzklappenerkrankung ist die Aortenklappenstenose, auch Aortenstenose genannt.
- Hier ist die Herzklappe zwischen linker Herzkammer und der Hauptschlagader (Aorta) verengt.
- Bei Männern treten Herzklappenerkrankungen etwas häufiger auf als bei Frauen.
- Bei einer leichten Veränderung einer Herzklappe kann es ausreichen, wenn diese regelmäßig ärztlich kontrolliert wird.
- Bei Beschwerden oder wenn sich die Erkrankung verschlechtert, stehen unterschiedliche Therapiemaßnahmen zur Verfügung.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Aortenklappenstenose?
Die vier Herzklappen des Menschen funktionieren wie Ventile. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass der Herzmuskel das Blut immer in die richtige Richtung transportiert: Das sauerstoffarme Blut wird in die Lunge gepumpt, das sauerstoffreiche Blut wiederum aus der Lunge in den Körper.
Bei Herzklappenerkrankungen handelt es sich in der Regel um Schädigungen der Herzklappen, die sich im Lauf des Lebens entwickeln. Als Folge von Verschleiß treten diese typischerweise erst in einem fortgeschrittenen Alter auf. Medizinerinnen und Mediziner sprechen deshalb von erworbenen Herzklappenfehlern.
Die Aortenklappe befindet sich zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader, der Aorta. Wenn sie verengt ist, sich also nicht weit genug öffnet, muss das Herz mehr arbeiten, um ausreichend Blut in die Hauptschlagader zu pumpen.
Nicht immer ist eine Behandlung nötig. Kommt es aber zu Beschwerden oder besteht ein Risiko für Komplikationen, ersetzen Ärztinnen und Ärzte die verengte Klappe in der Regel durch eine Klappenprothese. Diese Prothese kann bei einem offenen Eingriff oder mithilfe eines Herzkatheters eingesetzt werden.
Wie funktioniert das Herz?
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Mit welchen Symptomen zeigt sich eine Aortenklappenstenose?
Zu Beschwerden kommt es bei einer Aortenklappenstenose in der Regel erst, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Denn solange eine Herzklappe nur leicht verengt ist, kann das Herz den verminderten Blutfluss mit einem kräftigeren Herzschlag oft noch ausgleichen. Daher kann eine leichte Stenose der Aortenklappe für eine lange Zeit unbemerkt bleiben.
Wenn die Aortenklappe jedoch stark geschädigt ist, staut und sammelt sich Blut im Herzen, in der Lunge und schließlich im gesamten Kreislauf.
Dann kann es unter anderem zu folgenden Symptomen kommen:
- Schwäche und verminderte Leistungsfähigkeit
- Schwellungen, vor allem an den Unterschenkeln
- unregelmäßiger, schnellerer oder langsamerer Puls
- Husten und Atemnot, besonders in der Nacht
- Engegefühl und Schmerzen in der Brust
- Ohnmachtsanfälle
Welche Ursachen hat eine Aortenklappenstenose?
Verschleiß ist die Hauptursache für erworbene Herzklappenerkrankungen wie die Aortenklappenstenose. „Verschleiß“ bedeutet: Die Herzklappen „verkalken“ mit fortschreitendem Alter immer mehr und werden dadurch weniger beweglich.
Wichtig zu wissen: Bei manchen Menschen haben die Herzklappen von Geburt an eine andere Form. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Klappe irgendwann verengt oder nicht mehr richtig schließt. Die Funktion der Herzklappe kann aber auch beeinträchtigt sein, wenn der Herzmuskel im Randbereich einer Herzklappe geschädigt ist, beispielsweise durch einen Herzinfarkt.
Wie häufig sind Herzklappenerkrankungen?
Erworbene Herzklappenerkrankungen wie die verschleißbedingte Aortenklappenstenose treten hauptsächlich bei älteren Menschen auf.
Ungefähr 13 Prozent der Menschen ab 75 Jahren weisen Probleme an einer Herzklappe auf. Insgesamt haben Männer etwas häufiger eine Herzklappenerkrankung als Frauen.
Wie verläuft eine Aortenklappenstenose?
Bei vielen Menschen mit einer Aortenklappenstenose kann das Herz die Verengung der Aortenklappe über Jahre oder sogar über Jahrzehnte gut ausgleichen. Dafür muss der Herzmuskel aber dauerhaft mehr Kraft aufbringen. Dadurch wird er dicker: Das Herz vergrößert sich.
Stellt sich eine dauerhafte Überlastung des Herzens ein, nehmen diese Veränderungen immer weiter zu und können sich auch nicht wieder zurückbilden.
Der Herzmuskel ist dann nicht nur verdickt, er ist auch nicht mehr so elastisch wie vorher. Zudem „leiern“ die Herzkammern aus. Insgesamt wird das Herz zunehmend schwächer. Die daraus entstehenden Beschwerden äußern sich zuerst nur bei körperlicher Anstrengung, später auch in Ruhe. Eine lebensbedrohliche Herzschwäche kann die Folge sein.
Lässt sich einer Aortenklappenstenose vorbeugen?
Rauchen erhöht generell das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit auch für Erkrankungen der Herzklappen. Mit dem Rauchen aufzuhören gehört daher zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen.
Ein erhöhtes Risiko für Herzklappenschäden kann auch infolge einer Entzündung der Herzinnenhaut entstehen – der sogenannten Endokarditis. Eine Endokarditis wird meist von Bakterien verursacht. Daher erhalten Menschen mit einem angeborenen Klappenfehler oder einer neuen Herzklappe vor Behandlungen im Mund manchmal vorbeugend ein Antibiotikum. Dieses tötet Bakterien ab, die vom Mundraum ins Blut übertreten und eine Herzinnenhautentzündung auslösen können.
Wie wird eine Aortenklappenstenose festgestellt?
Ärztinnen und Ärzte erhalten durch eine sorgfältige körperliche Untersuchung und insbesondere durch das Abhören der Herztöne mit dem Stethoskop bereits wichtige Hinweise darauf, ob eine Herzklappenerkrankung vorliegt.
Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens – die sogenannte Echokardiographie – kann die Diagnose sichern und lässt erkennen, wie schwer die Herzklappe geschädigt ist. Manchmal ist eine Ultraschalluntersuchung durch die Speiseröhre sinnvoll: Bei dieser „transösophagealen Echokardiographie“ wird ein Schlauch mit einem Ultraschallkopf bis auf Herzhöhe eingeführt. Das ermöglicht im Vergleich zur herkömmlichen Ultraschalluntersuchung eine bessere Bildgebung des Herzens.
Ist die Herzklappenerkrankung sicher diagnostiziert, stellt die Ärztin oder der Arzt auch den allgemeinen Gesundheitszustand fest. Erst dann folgt die Wahl einer geeigneten Behandlung.
Zu diesen Untersuchungen gehören beispielsweise:
- Ruhe- und Belastungs-EKG (Elektrokardiogramm des Herzens)
- Messung des Blutdrucks
- Blutentnahme für ein Blutbild
- Röntgenuntersuchung, gegebenenfalls Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT)
Zudem kann eine Untersuchung mit einem Herzkatheter notwendig werden, wenn zusätzlich der Verdacht einer Verengung der Herzkranzgefäße besteht. Über den Herzkatheter wird ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße abgegeben, wodurch die Ärztin oder der Arzt die Gefäße auf dem Bildschirm beurteilen kann.
Wie behandelt man eine Aortenklappenstenose?
Leichte Veränderungen an der Aortenklappe erfordern oft noch keine Behandlung und werden meist nur beobachtet. Wenn im weiteren Verlauf Beschwerden auftreten oder die Kontrolluntersuchungen zeigen, dass sich die Erkrankung verschlechtert, kommen unterschiedliche Therapiemaßnahmen infrage. Viele Menschen mit einer Aortenklappenstenose erhalten eine Herzklappenprothese, es stehen aber auch andere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Die Wahl der geeigneten Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab: beispielsweise vom Alter der Patientin oder des Patienten, von der Ursache und vom Schweregrad der Herzklappenerkrankung sowie vom Vorliegen weiterer Erkrankungen.
Eine Klappenprothese kann bei einer offenen Operation oder mithilfe eines Katheters eingesetzt werden. Es gibt zwei verschiedene Prothesenformen: mechanische und biologische.
Mechanische Klappenprothesen
Diese Klappenprothesen aus Kunststoff und Metall verfügen über mechanische Klappen mit einer langen Lebensdauer. Sie werden daher insbesondere bei jüngeren Menschen eingesetzt – generell jedoch nur noch selten. Denn der Nachteil dieser Prothesen ist, dass sich an ihnen Blutgerinnsel bilden können. Solche Gerinnsel können über die Blutbahn in den Körper wandern und dort ein Blutgefäß verschließen (Embolie).
Um solche mitunter schwerwiegenden Komplikationen zu verhindern, nehmen Menschen mit mechanischer Herzklappe ein Leben lang Medikamente ein, welche die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulanzien). Mögliche, aber seltene Nebenwirkungen dieser Medikamente sind Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder im Gehirn.
Biologische Klappenprothesen
Biologische Prothesen stammen zum Beispiel aus Schweine- oder Rinderherzen. Es können auch Herzklappenspenden von verstorbenen Menschen verwendet werden, das ist aber eher die Ausnahme. Der Nachteil der biologischen Prothesen ist ihre kürzere Lebensdauer: So besteht bei biologischen Prothesen 10 bis 15 Jahre nach der Operation das Risiko, dass diese „verkalken“ und ausgetauscht werden müssen.
Biologische Herzklappenprothesen werden meist bei Menschen über 60 Jahren eingesetzt und bei jüngeren, die nicht dauerhaft Blutgerinnungshemmer einnehmen können. Denn bei biologischen Herzklappenprothesen ist eine medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung auf Dauer grundsätzlich nicht nötig.
Wie läuft eine Rehabilitation nach einer Herzklappen-OP ab?
Auf eine Operation an der Herzklappe folgt in der Regel eine Rehabilitation (Reha). Sie unterstützt die Patientin oder den Patienten dabei, sich wieder an eine körperliche Belastung zu gewöhnen und diese nach und nach zu steigern. Eine Reha kann so helfen, die Lebensqualität wieder zu erhöhen. Zudem werden in einer Reha die Medikamente angepasst und das Herz regelmäßig kontrolliert.
Wie lebt es sich mit einer Herzklappenerkrankung?
Eine Herzklappenerkrankung wie die Aortenklappenstenose kann eine psychische Belastung darstellen. Symptome wie Schwäche und Müdigkeit können zusätzlich dazu beitragen, dass der Alltag zunehmend eingeschränkt wird.
Auch die Entscheidung für eine bestimmte Behandlung kann sich als komplex und schwierig erweisen. Fragen oder Unsicherheiten sollte man daher mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt und nach Möglichkeit mit den Angehörigen besprechen.
Nach einer Operation am Herzen ist man für einige Zeit weniger belastbar. Es ist daher sinnvoll, rechtzeitig mit Angehörigen sowie Freundinnen und Freunden darüber zu sprechen, wer in dieser Phase wann und wie helfen kann. Es ist zudem bereits vor dem Eingriff möglich, eine Unterstützung bei der Krankenkasse zu beantragen – beispielsweise eine Hilfe für den Haushalt.
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- Kasper DL, Fauci AS, Hauser SL et al. Harrison's Principles of Internal Medicine. McGraw-Hill: New York 2015.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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