E-Zigaretten: Keine gute Alternative zum Tabakrauchen
E-Zigaretten werden immer beliebter, vor allem bei jungen Menschen. Zudem versuchen viele Menschen durch E-Zigaretten mit dem Rauchen aufzuhören oder es zumindest zu reduzieren. Sind E-Zigaretten dafür wirklich geeignet? Welche Risiken hat ihr Konsum?
Auf einen Blick
- In E-Zigaretten werden nikotinfreie oder nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampft. Nikotinhaltige E-Zigaretten können abhängig machen.
- Der Dampf von E-Zigaretten enthält gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe, die zum Beispiel die Lungenfunktion beeinträchtigen können.
- Die Langzeitwirkungen von E-Zigaretten sind noch nicht bekannt.
- In Deutschland dürfen Jugendliche unter 18 Jahren keine E-Zigaretten kaufen oder benutzen.
- E-Zigaretten sind häufig der Einstieg zum Rauchen.
- E-Zigaretten werden nicht zur Raucherentwöhnung empfohlen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was sind E-Zigaretten?
E-Zigaretten sind elektronische Zigaretten. Statt Tabak wird darin eine Flüssigkeit, die man als „Liquid“ bezeichnet, erhitzt. Den dabei entstehenden Dampf inhalieren die Konsumentinnen und Konsumenten. Diesen Vorgang bezeichnet man als dampfen oder vapen. E-Zigaretten werden auch Vaporizer – kurz Vapes – genannt.
Eine E-Zigarette besteht aus einem Verdampfer und einem batteriebetriebenen Heizelement. Das Liquid wird in einer Kartusche hinzugefügt oder in einen Tank gefüllt. Es kann nikotinhaltig oder nikotinfrei sein und ist meist aromatisiert. In Deutschland dürfen Liquids maximal 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter enthalten. Weitere Hauptbestandteile sind Glyzerin, Propylenglykol sowie Aroma- und Geschmacksstoffe.
Viele Raucherinnen und Raucher verwenden E-Zigaretten als vermeintlich weniger schädliche Alternative zum Tabakrauchen. Allerdings liegen noch keine Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten vor.
Wie beliebt sind E-Zigaretten?
E-Zigaretten sind besonders bei Jugendlichen, jungen Erwachsenen und aktiven Raucherinnen und Rauchern beliebt. Der Konsum hat in den vergangenen Jahren zugenommen.
Von Menschen, die normalerweise Tabakzigaretten rauchen, hat knapp jede oder jeder Dritte schon einmal eine E-Zigarette probiert. Nutzerinnen und Nutzer von E-Zigaretten rauchen auch häufig Tabakzigaretten: Von 10 Personen, die E-Zigaretten konsumieren, rauchen fast 9 Personen zusätzlich Tabakzigaretten.
In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren hat jede oder jeder Fünfte schon einmal eine E-Zigarette geraucht. Bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren ist es jede oder jeder Sechste.
Umfragen zufolge verwenden 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung regelmäßig E-Zigaretten. Ein Großteil von ihnen raucht E-Zigaretten nicht als Alternative zu Tabakzigaretten, sondern zusätzlich zu diesen.
Was enthalten E-Zigaretten?
Bei E-Zigaretten inhalieren die Konsumentinnen und Konsumenten ein Aerosol, das durch Erhitzen des Liquids entsteht. Es kann Nikotin enthalten oder nikotinfrei sei. Zu den Hauptbestandteilen von Liquids gehören:
- Propylenglykol (Lösungsmittel)
- Glyzerin (Zuckeralkohol)
- Wasser
- Ethanol (Lösungsmittel)
- Geschmacksstoffe
- Aromastoffe
Die Inhaltsstoffe der Liquids sind bis auf Nikotin für die Verwendung in Lebensmitteln zugelassen. Allerdings ist bisher nicht bekannt, welche gesundheitlichen Folgen es hat, sie zu inhalieren.
Abhängig von der Leistung, Art und Verwendung der E-Zigarette und des Liquids können mit dem Dampf auch Stoffe inhaliert werden, die reizend wirken oder Krebs verursachen können. Dazu gehören:
- Formaldehyd
- Acetaldehyd
- Acrolein
- Nickel
- Chrom
- Blei
- Feinstaub
Viele dieser Schadstoffe kommen auch in Tabakrauch vor. In E-Zigaretten ist ihre Konzentration meist geringer. Einige Substanzen wie Formaldehyd, Blei und Chrom können unter bestimmten Bedingungen allerdings ähnlich hohe Konzentrationen wie in Tabakrauch erreichen, Nickel sogar höhere.
Wie wirken E-Zigaretten auf den Körper?
Nikotin und auch andere Inhaltsstoffe des Liquids in E-Zigaretten bewirken sowohl Kurzzeit- als auch Langzeitreaktionen. Die im Dampf enthaltenen Partikel werden in der Lunge vom Körper aufgenommen und an das Blut abgegeben.
Zu den bisher bekannten Kurzzeitfolgen von E-Zigaretten beim Menschen gehören:
- Reizungen der Atemwege
- Entzündungen der Atemwege und der Bronchien
- Beeinträchtigung der Lungenfunktion
- Puls- und Blutdrucksteigerung
- Versteifung der Gefäße
In Laborversuchen konnte außerdem gezeigt werden, dass E-Zigarettenaerosol
- entzündungsfördernd wirkt,
- giftig für Zellen ist
- und die Erbsubstanz schädigt.
Liquids, die Nikotin enthalten, können sowohl von den Konsumentinnen und Konsumenten erwünschte als auch unerwünschte Reaktionen auslösen. Nikotin in geringer Dosis kann anregend wirken, kurzfristig Leistung und Konzentration steigern und das Hungergefühl dämpfen. Eine hohe Dosis Nikotin kann beruhigend und entspannend wirken. Zu den möglichen negativen Folgen des Nikotinkonsums zählen:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schwindel
- Unruhe
- Veränderungen der Blutgefäße
- Kreislaufstörungen
- Herzrhythmusstörungen
- Sehstörungen
- Schlafstörungen
- Atemnot
- epileptische Anfälle
Nikotin kann körperlich und psychisch abhängig machen. Es verursacht beim Absetzen Entzugssymptome und kann bewirken, dass immer mehr Nikotin benötigt wird.
Wichtig zu wissen: Die langfristigen Folgen des E-Zigarettenkonsums sind noch nicht bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Konsum nikotinhaltiger E-Zigaretten eine Nikotinsucht auslösen kann.
Sind E-Zigaretten weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten?
E-Zigaretten sind den bisherigen Untersuchungen zufolge wahrscheinlich weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Dies gilt vor allem dann, wenn sie anstelle von Tabakzigaretten genutzt werden. Werden sowohl herkömmliche Zigaretten als auch E-Zigaretten konsumiert, ist dagegen von einer höheren Gesundheitsbelastung auszugehen.
Auch E-Zigaretten bergen zahlreiche Gesundheitsrisiken:
- Sie können das Herz-Kreislauf-System schädigen.
- Der Dampf enthält krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd.
- Im Liquid enthaltende Aromen können die Atemwege reizen sowie Allergien und Entzündungen verursachen.
- Wenn die Liquids Nikotin enthalten, können sie süchtig machen und das Risiko für Thrombosen, Gefäßerkrankungen und Schlaganfälle erhöhen.
In einigen Liquids wurden zudem illegale oder nicht zugelassene Inhaltsstoffe nachgewiesen.
Können E-Zigaretten Nichtrauchern schaden?
Der Dampf von E-Zigaretten kann mit der Raumluft auch unfreiwillig von Menschen, die selbst nicht rauchen, eingeatmet werden. Das Passivrauchen stellt ein mögliches Gesundheitsrisiko dar. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher, E-Zigaretten nur in ausgewiesenen Raucherzonen zu konsumieren und nicht im Beisein von Schwangeren, Kindern oder Kranken.
Sind E-Zigaretten der Einstieg zum Rauchen?
Immer mehr Menschen probieren E-Zigaretten aus. Besonders Kinder ab 12 Jahre, Jugendliche und junge Erwachsene interessieren sich für das Dampfen. Auch viele Nichtraucherinnen und Nichtraucher fühlen sich von E-Zigaretten angesprochen.
Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Jugendliche, die mit E-Zigaretten experimentieren,
- mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Probieren zum regelmäßigen Rauchen übergehen
- und später mit dreifach höherer Wahrscheinlichkeit auch zu Tabakzigaretten greifen.
Durch das Dampfen von nikotinhaltigen Liquids besteht das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Der auf der Verpackung angegebene Nikotingehalt entspricht nicht immer den tatsächlichen Werten. In einigen Produkten aus Australien, China und den USA war Nikotin sogar in Liquids enthalten, die als nikotinfrei gekennzeichnet waren.
Als Grund für ihr Interesse an E-Zigaretten nennen Nutzerinnen und Nutzer vor allem die Aromen und Geschmacksstoffe der Liquids. Bei Kindern und Jugendlichen sind besonders süße Aromen und fruchtige Geschmacksrichtungen beliebt. Einige Liquids tragen Namen wie „Bubblegum“, „Bommbomms“, „Zuckerwatte“ und „Slushy“. Das Design der Liquidbehälter ist häufig im Cartoon-Stil gehalten und spricht dadurch ebenfalls junge Menschen an.
Verschiedene Regelungen und Gesetze sollen verhindern, dass Kinder und Jugendliche zum Gebrauch von E-Zigaretten verleitet werden. Der Kauf und das Dampfen von E-Zigaretten ist erst ab 18 Jahren erlaubt. Nikotinhaltige Liquids und E-Zigaretten müssen gekennzeichnet sein und der Verkauf jugendsicher gehandhabt werden. Außerdem gilt ein Werbeverbot im Fernsehen und Radio, in Printmedien und im Internet. Auch das Sponsoring von Radio- und Fernsehprogrammen ist nicht erlaubt.
Können E-Zigaretten bei der Raucherentwöhnung helfen?
Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass E-Zigaretten beim Rauchverzicht helfen können. Demnach können sie das Verlangen zu rauchen und Entzugserscheinungen verringern.
Eine Zusammenfassung verschiedener Studien hat ergeben, dass nikotinhaltige E-Zigaretten dazu beitragen können, den Rauchkonsum um die Hälfte zu verringern. E-Zigaretten mit Nikotin sind dafür besser geeignet als nikotinfreie E-Zigaretten, Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummis. Ein positiver Effekt auf die Gesundheit ist allerdings nur zu erreichen, wenn Raucherinnen und Raucher vollständig von Tabakzigaretten auf E-Zigaretten umsteigen. Meistens wird aber nebenher weiter Tabak geraucht. Außerdem ist ein vollständiger Verzicht auf Nikotin nach der Behandlung seltener, wenn E-Zigaretten statt Nikotinersatztherapie genutzt werden.
Die positiven Effekte von E-Zigaretten bei der Raucherentwöhnung konnten bislang ausschließlich in wenigen Studien, nicht jedoch im „echten Leben“ gezeigt werden. Zudem gibt es bisher keine ausreichenden Langzeituntersuchungen, um eine sichere Aussage über mögliche Langzeitschäden durch E-Zigaretten zu machen.
Daher empfehlen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die medizinischen Leitlinien E-Zigaretten nicht zur Raucherentwöhnung.
Darüber hinaus bewirkt der Wechsel zu E-Zigaretten keine Veränderung der Rauchgewohnheiten: Durch das Dampfen von nikotinhaltigen Liquids ändert sich nichts an der Nikotinabhängigkeit der Nutzerinnen und Nutzer. Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass einige Menschen nach einer gewissen Zeit wieder zu Tabakzigaretten greifen.
Wichtig zu wissen: Wenn überhaupt, sollte man E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung nur dann in Erwägung ziehen, wenn alle anderen Maßnahmen versagt haben oder man sie ablehnt. Dann sollten E-Zigaretten aber nur für einen kurzen Zeitraum benutzt werden.
Wie kann der Rauchstopp auf andere Weise gelingen?
Viele Menschen finden es schwierig, mit dem Rauchen aufzuhören, und benötigen dabei Unterstützung. Sie können Hilfe in Arztpraxen oder bei Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bekommen. Die beste Wirkung zeigt eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten zur Behandlung der Nikotinsucht.
Um Entzugserscheinungen sowie die psychische und körperliche Abhängigkeit zu überwinden, gibt es eine Reihe weiterer Maßnahmen. Dazu gehören:
- motivierende Beratungsgespräche und Informationen
- Nikotinersatztherapie (NET) mit Nikotinpflastern, Nikotinkaugummis und Inhalatoren
- Medikamente, zum Beispiel Bupropion oder Vareniclin
- Achtsamkeitsmethoden
- Hypnose (Hypnotherapie)
Als wenig geeignet werden Akupunktur, Akupressur oder Elektrostimulation eingestuft. Die Wirksamkeit dieser Methoden ist nicht belegt.
Mit dem Rauchen aufhören – Wann erholt sich der Körper?
Dieses Video erklärt, wie ein Rauchstopp gelingen kann und zu welchen positiven Effekten dieser führt.
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Jetzt ansehenEs gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.
Kostenfreie Unterstützung beim Rauchstopp finden Sie in den Angeboten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf der Internetseite rauchfrei-info.de.
Außerdem gibt es inzwischen eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die beim Rauchstopp Unterstützung bietet. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die „Rauchfrei-App“. Weitere Informationen zur App finden Sie auf nichtraucherhelden.de.
Wo findet man weitere Informationen zum Rauchstopp?
Bei Fragen zum Rauchen und zum Rauchverzicht bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine kostenlose Telefonberatung an:
Telefon: 0 800 8 31 31 31 (gebührenfrei)
Die Mitarbeiter sind zu folgenden Zeiten erreichbar:
Montag bis Donnerstag: 10 bis 22 Uhr
Freitag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung. S3-Leitlinie. AWMF-Registernummer 076-006. 03.2021.
- Bundesinstitut für Risikobewertung. E-Zigaretten – alles andere als harmlos. Aufgerufen am 31.03.2022.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA. E-Zigaretten. E-Zigarette – eine vermeintlich harmlose Alternative. Aufgerufen am 31.03.2022.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA. E-Zigaretten & Tabakerhitzer. Fragen und Antworten zum Thema Gesundheit. Aufgerufen am 31.03.2022.
- Deutsche Atemwegsliga e.V. Positionspapier zum Umgang mit E-Zigaretten. Pressemitteilung vom 07.04.2022.
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). E-Zigaretten. Aufgerufen am 31.03.2022.
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKZF). E-Zigaretten: Konsumverhalten in Deutschland 2014 – 2016. Aufgerufen am 31.03.2022.
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). E-Zigaretten und Tabakerhitzer – ein Überblick. Aufgerufen am 31.03.2022.
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). Tabakabhängigkeit. Aufgerufen am 08.04.2022.
- Hartmann-Boyce J, McRobbie H, Butler AR et al. Electronic cigarettes for smoking cessation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2021, Issue 9. Art. No.: CD010216. DOI: 10.1002/14651858.CD010216.pub6.
- Starker A, Saß A-C. Wer raucht denn noch? Sind E-Zigaretten wirklich ungefährlich? Wie funktionieren Tabakerhitzer? Bundesgesundheitsbl 2018. 61:1363–1364. doi: 10.1007/s00103-018-2830-z.
- Yoong SL, Hall A, Turon H et al. Association between electronic nicotine delivery systems and electronic non-nicotine delivery systems with initiation of tobacco use in individuals aged < 20 years. A systematic review and meta-analysis. PLoS One. 2021 Sep 8;16(9):e0256044. doi: 10.1371/journal.pone.0256044.
Geprüft durch die Deutsche Lungenstiftung e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
Stand: