Innovationen und Modernisierung des Gesundheitswesens

Innovationen führen zu einer Modernisierung und Digitalisierung des Gesundheitswesens. Wichtige Maßnahmen der Modernisierung betreffen die Verbesserung der Behandlungsoptionen, beispielsweise durch Telemedizin, Forschung und künstliche Intelligenz.

Auf einen Blick

  • Die Grundlage für die Digitalisierung des Gesundheitswesens und für Innovation ist mit der sicheren Telematikinfrastruktur gegeben.
  • Der Ausbau telemedizinischer Angebote macht die Versorgung besser und effizienter.
  • Datenspenden unterstützen die Gesundheitsforschung. Mithilfe künstlicher Intelligenz lassen sich aus Gesundheitsdaten zum Beispiel neue Behandlungsmethoden ableiten.
  • Verlässliche Informationen zur Gesundheit und zur Digitalisierung werden beispielsweise durch das Nationale Gesundheitsportal und Angebote der Krankenkassen zur Verfügung gestellt.
  • Verlässliches Gesundheitswissen soll Entscheidungen erleichtern, die für die Gesundheit relevant sind.
Eine Ärztin oder Pflegekraft zeigt einer anderen Person ein Bild von einer Wirbelsäule auf einem Tablet.

Innovationen und Modernisierung des Gesundheitswesens

Die Digitalisierung hat zum Ziel, die Gesundheitsversorgung für alle Beteiligten einfacher, besser und effizienter zu machen. Dazu trägt beispielsweise die Telemedizin bei, also die Behandlung aus der Ferne.

Um sich unter den vielfältigen Informationsangeboten im Internet besser zurechtfinden zu können, steht zudem verlässliches Gesundheitswissen zur Verfügung: Das Gesundheitsportal gesund.bund.de können Bürgerinnen und Bürger nutzen, um selbstbestimmte Gesundheitsentscheidungen anhand verlässlicher Informationen zu treffen.

Die technischen Voraussetzungen für den sicheren Austausch von Daten zwischen allen Beteiligten sind bereits vorhanden. Ein Großteil der Leistungserbringer ist mit dem technologischen Grundgerüst der Digitalisierung – der Telematikinfrastruktur – vernetzt. Dieses wird künftig auch freiwillige und anonymisierte Datenspenden aus der elektronischen Patientenakte für die Forschung ermöglichen.

Aufgelistet sind die verschiedenen Innovationen der Digitalisierung im Gesundheitswesen und deren Voraussetzungen.

Fortschritte im Gesundheitswesen durch digitale Vernetzung
Wichtige Bausteine sind die Bereitstellung verlässlicher Gesundheitsinformationen, telemedizinische Anwendungen wie Online-Videosprechstunden, Apps auf Rezept und die elektronische Patientenakte (ePA). Die ePA erlaubt es künftig, geschützte Datenspenden zu bündeln und zu analysieren. Das ermöglicht neue Erkenntnisse in der Gesundheitsforschung, fördert Innovationen und den Einsatz künstlicher Intelligenz. Technisches Herzstück ist die Telematikinfrastruktur – sie bildet die Basis für einen schnellen und sicheren Austausch zwischen allen Akteuren.

Telemedizin für moderne digitale Versorgung

Die Telemedizin, also die Behandlung aus der Ferne, entwickelt sich ständig weiter. Dabei soll die Telemedizin die übliche ärztliche Behandlung nicht ersetzen, sondern bei Bedarf ergänzen. In vielen Situationen ist es für Ärzte und Patienten hilfreich, Behandlungen online per Videosprechstunde durchführen zu können. Dies ist seit 2020 auch im Bereich psychotherapeutischer Einzel- und Gruppenbehandlungen möglich.

Die Telemedizin soll die übliche ärztliche Behandlung nicht ersetzen, sondern bei Bedarf ergänzen.

Telemedizinische Technik ermöglicht es auch, Werte wie Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur in Echtzeit zu übertragen. Auf dieser Grundlage können Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel Rettungsfachkräfte bei einem medizinischen Notfall beraten und Entscheidungen über die weitere Behandlung per Video treffen. Dieses Vorgehen wird in einigen Teilen Deutschlands schon angewendet und soll ausgebaut werden.

Verbesserung der Gesundheitskompetenz: Gesundheitsportal und Angebote der Krankenkassen

Laut dem Europäischen Gesundheitskompetenz-Projekt bezeichnet Gesundheitskompetenz das Wissen, die Motivation und die Kompetenzen, sich Gesundheitsinformationen zu beschaffen, sie zu verstehen, sie einzuordnen und anzuwenden. Gesundheitskompetenz ist demnach notwendig, um informierte und selbstbestimmte Gesundheitsentscheidungen treffen zu können.

Das Gesundheitsportal gesund.bund.de stellt verlässliches, leicht verständliches Gesundheitswissen für alle Bürgerinnen und Bürger im Internet zur Verfügung. Das Portal unterstützt somit dabei, die eigene Gesundheit zu verstehen und medizinische Angebote zu Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung richtig einordnen und wahrnehmen zu können.

Interessant zu wissen: Viele Krankenversicherungen haben Angebote zu verschiedenen Themen der „digitalen Gesundheit“. Dort erhalten Sie auch Unterstützung, um die App zur Verwendung der elektronischen Patientenakte (ePA) zu installieren, freizuschalten und zu nutzen.

Weiterentwicklung der technischen Voraussetzungen

Eine sichere, vernetzbare und innovative Informationstechnologie (IT) ist für die Digitalisierung des Gesundheitswesens sowohl die Basis als auch der Ausgangspunkt für Weiterentwicklungen.

Sichere Grundlagen: Vorgaben bei Leistungserbringern

Leistungserbringer wie Arztpraxen und Krankenhäuser werden an die Telematikinfrastruktur angebunden. Die Telematikinfrastruktur ist für die Digitalisierung im Gesundheitswesen wie ein gutes digitales Verkehrsnetz. Es wird sichergestellt, dass die Straßen gut und sicher gebaut sind, dass Kreuzungen mit Ampeln (Schnittstellen) den Verkehr gut fließen lassen und dass Fahrerinnen und Fahrer eine Fahrerlaubnis haben (elektronische Gesundheitskarte und digitale Identitäten). Die digitale Infrastruktur des Gesundheitswesens erfüllt in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit höchste Anforderungen.

Die digitale Infrastruktur des Gesundheitswesens erfüllt in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit höchste Anforderungen.

Telematikinfrastruktur: Ausbau der Möglichkeiten

Aktuell nutzen Versicherte die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Anhand der eGK und des Passbildes werden die Identität und der Versicherungsschutz der Versicherten nachgewiesen. Zukünftig soll dieser Versicherungs- und Identitätsnachweis auch rein digital möglich sein.

Zudem soll es einen Messengerdienst für das Gesundheitswesen geben, mit ähnlichen Funktionen wie zum Beispiel WhatsApp. Über diesen Messenger kann eine datengeschützte Kommunikation zwischen allen Beteiligten des Gesundheitssystems stattfinden. Also beispielsweise zwischen Arztpraxen und Patientinnen oder Patienten. Ob sie diesen Messenger nutzen möchten, entscheiden die Versicherten wie auch die Ärztinnen und Ärzte selbst.

Daten für die Forschung zugänglich machen

Die Gesundheitsforschung macht durch die Nutzung großer Mengen an medizinischen Daten wesentliche Fortschritte. Es wird daher ab 2023 für Versicherte die Möglichkeit geben, freiwillig Gesundheitsdaten aus der eigenen ePA anonymisiert der Forschung zur Verfügung zu stellen.

Indem man Gesundheitsdaten national und europaweit für Forschungszwecke zugänglich macht und austauscht, können Studien zur Entstehung, Verbreitung, Bekämpfung und den sozialen Folgen von Erkrankungen durchgeführt werden. Insbesondere seltene Krankheiten lassen sich durch die Verknüpfung der Daten besser erforschen.

Beispielsweise ist es möglich, aus großen Datenmengen (Big Data) – unter anderem mithilfe künstlicher Intelligenz – neue Erkenntnisse zur Diagnose und Behandlung von Erkrankungen abzuleiten.

Unterstützung von Krankenkassen, Leistungserbringern und Krankenhäusern

Um in eine optimale Digitalisierung, moderne Notfallkapazitäten und IT-Sicherheit zu investieren, werden Krankenhäusern Mittel und Ressourcen zur Verfügung gestellt.

Mit dem Innovationsfonds werden Forschungsprojekte gefördert, die sich mit neuen Konzepten für die Gesundheitsversorgung befassen, die über die bisherige Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen.

Krankenkassen können ihren Versicherten jetzt leichter innovative digitale Produkte zur Verfügung stellen und sie auf Basis von Datenauswertungen individuell zu ihrer Gesundheitsversorgung beraten.

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