Kropf (Struma)

Bei einem Kropf handelt es sich um eine vergrößerte Schilddrüse. Der medizinische Begriff dafür ist Struma. Meistens ist Jodmangel die Ursache. Ärztinnen und Ärzte können eine Struma mit Medikamenten, einer Operation oder einer Strahlentherapie behandeln.

Auf einen Blick

  • Bei einem Kropf – medizinisch Struma genannt – ist die Schilddrüse vergrößert.
  • Oft wird die Vergrößerung gar nicht bemerkt oder erst, wenn der Kropf bereits groß ist.
  • Die häufigste Ursache ist ein ernährungsbedingter Jodmangel.
  • Bei manchen Menschen vergrößert sich die gesamte Schilddrüse gleichmäßig, bei anderen bilden sich ein oder mehrere Knoten.
  • Bei einem Kropf stellt die Schilddrüse entweder zu wenige oder zu viele Hormone her.
  • Ein Kropf ist meist harmlos und kann auf verschiedene Weise behandelt werden.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Arzt tastet die vergrößerte Schilddrüse einer jungen Frau ab.

Was ist ein Kropf?

Mit Kropf – medizinisch Struma genannt – bezeichnet man eine vergrößerte Schilddrüse.

Die Schilddrüse liegt im vorderen Bereich des Halses und ist eine lebenswichtige Hormondrüse. Sie spielt eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel, das Wachstum und die Reifung des Körpers und hilft dabei, zahlreiche Körperfunktionen zu regulieren.

Für die Bildung der Hormone braucht die Schilddrüse Jod. Dieses Spurenelement muss der Körper über die Nahrung aufnehmen: Ist zu wenig Jod enthalten, kann die Schilddrüse nicht mehr genügend Hormone bilden und reagiert darauf, indem sie die Anzahl hormonbildender Zellen vermehrt – sich also vergrößert.

Jodmangel ist die häufigste Ursache für die Vergrößerung der Schilddrüse. Insgesamt nehmen in Deutschland 30 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder zu wenig Jod zu sich.

Eine Struma kommt in verschiedenen Formen vor. Die Behandlung richtet sich danach, welche Faktoren die Vergrößerung ausgelöst haben.

Welche Symptome treten bei einem Kropf auf?

Die meisten Menschen mit einem Kropf (Struma) bemerken nichts von der Vergrößerung der Schilddrüse, weil das Gewebe langsam über viele Jahrzehnte wächst. Häufig wird er zufällig bei einer Untersuchung entdeckt.

Bei manchen Menschen produziert die Schilddrüse entweder zu viele oder zu wenige Hormone. Eine Struma kann aber auch bei normaler Schilddrüsenfunktion auftreten.

Die Hormonwerte lassen sich im Blut feststellen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind die Hormonwerte zu niedrig. Dies führt zum Beispiel zu Müdigkeit, Frösteln oder Verstopfung. Auch Trägheit oder eine Gewichtszunahme deuten auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin.

Ist eine Struma von einer Schilddrüsenunterfunktion begleitet, liegen häufig Jodmangel oder eine chronische Entzündung der Schilddrüse vor.

Seltener zeigen Menschen mit einem Kropf Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion: Die Überfunktion kann zu ungewolltem Gewichtsverlust, Schwitzen und Unruhe führen.

Wie entsteht ein Kropf?

Die häufigste Ursache für einen Kropf (Struma) ist Jodmangel. Jod gehört zu den essenziellen Spurenelementen. Das heißt, der Körper kann es nicht selbst herstellen und muss es über die Nahrung aufnehmen.

Die häufigste Ursache für einen Kropf ist Jodmangel.

In Mitteleuropa findet sich vergleichsweise wenig Jod in den Böden. Daher enthalten viele Pflanzen und tierische Lebensmittel natürlicherweise kaum Jod, weshalb Deutschland lange als „Jodmangelgebiet“ galt. Durch die Anreicherung von Kochsalz mit Jod und die Herstellung von Lebensmitteln mit Jodsalz hat sich die Jodversorgung jedoch verbessert.

Seltener verursachen Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow eine Struma. Hier bildet der Körper Antikörper, die das eigene gesunde Gewebe in der Schilddrüse angreifen und so zu Hormonstörungen führen.

Nur sehr selten führt ein Tumor zu einer Struma.

Wie entsteht ein Kropf?

Erfahren Sie in diesem Video, wie ein Kropf entsteht.

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Wie häufig kommt es zu einem Kropf?

Ein Kropf (Struma) kommt in Deutschland sehr häufig vor.

Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit: Knapp 18 Prozent aller Menschen zwischen 31 und 45 Jahren haben eine Struma; bei Menschen zwischen 46 und 65 Jahren sind es rund 24 Prozent.

Wie entwickelt sich ein Kropf?

Meist wächst das Gewebe der Schilddrüse sehr langsam. Die Vergrößerung schmerzt nicht, ist lange weder sichtbar noch kann man sie ertasten.

Bei einem Kropf (Struma) unterscheidet man – je nach Beschaffenheit und Funktion – bestimmte Formen.

Wächst das Gewebe gleichmäßig und ohne knotige Veränderungen, so sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Struma diffusa.

Beim Wachstum können sich auch Knoten bilden, die sich vom normalen Schilddrüsengewebe unterscheiden. Dann bezeichnet man das als Struma nodosa.

Es ist auch möglich, dass die Knoten unkontrolliert Schilddrüsenhormone produzieren. Dann spricht man von heißen Knoten. Gibt das Gewebe keine Hormone ab, sind es kalte Knoten.

Wie gut die Hormonproduktion der Schilddrüse noch funktioniert, ist sehr unterschiedlich: Manche Strumen bilden eine normale Menge an Schilddrüsenhormonen, manche jedoch zu viel oder zu wenig.

Wie lässt sich einem Kropf vorbeugen?

Um Jodmangel und damit einem Kropf (Struma) vorzubeugen, empfiehlt es sich, jodreiche Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan zu setzen.

Um einem Kropf vorzubeugen, empfiehlt es sich, jodreiche Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan zu setzen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Menschen zwischen 13 und 50 Jahren, pro Tag 200 Mikrogramm Jod zu sich zu nehmen. Jüngere und ältere Menschen benötigen weniger Jod, schwangere und stillende Frauen mehr.

Natürliche Lebensmittelquellen und jodiertes Salz

Von Natur aus viel Jod findet man in Seelachs, Kabeljau und Scholle sowie in Meeresfrüchten. Meerestiere sollte man idealerweise ein- bis zweimal die Woche verzehren. Um den Tagesbedarf zu decken, sollte man konsequent jodiertes Speisesalz verwenden und mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel kaufen. Auch in Milchprodukten und Eiern kommt Jod in kleineren Mengen vor. Bei der Herstellung von Biolebensmitteln wird nur selten Jodsalz verwendet.

Wichtig zu wissen: Die Menge an Jod, mit der Salz angereichert werden darf, ist gesetzlich geregelt und so gewählt, dass keine Überversorgung zu erwarten ist. Auch Menschen mit bestehenden Erkrankungen der Schilddrüsen müssen nicht auf Jodsalz verzichten.

Jodversorgung bei vegetarischer oder veganer Ernährung 

Pflanzliche Lebensmittel enthalten kaum Jod. Eine Ausnahme sind bestimmte Meeresalgen, die etwa für die Herstellung von Sushi verwendet werden. Allerdings sollte man Meeresalgen nicht zu häufig verzehren, da sie in getrockneter Form oft übermäßig viel Jod enthalten.

Darüber hinaus sollte man verstärkt zu Lebensmitteln greifen, die mit Jodsalz hergestellt wurden. Ob eine Nahrungsergänzung mit Tabletten sinnvoll ist, lässt sich mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Jod in der Schwangerschaft und Stillzeit  

Jod ist unter anderem wichtig für die Gehirnreifung des Kindes. Die empfohlene Tagesmenge an Jod in der Schwangerschaft liegt bei 230 Mikrogramm und in der Stillzeit bei 260 Mikrogramm. Um den täglichen Bedarf zu decken, sollten schwangere und stillende Frauen mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, ob zusätzlich Jodtabletten sinnvoll sind.

Wie wird ein Kropf diagnostiziert?

Manchmal ertastet man einen Kropf (Struma) selbst, manchmal wird er zufällig bei einer Untersuchung entdeckt.

Eine eindeutige Diagnose ist per Ultraschall möglich. Damit kann die Ärztin oder der Arzt die Größe der Struma genauer bestimmen und feststellen, ob Knoten vorhanden sind.

Außerdem gibt der sogenannte TSH-Wert im Blut Aufschluss über den Hormonstatus. Der Botenstoff Thyreotropin (TSH) wird von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet, um die Schilddrüse zur Hormonproduktion anzuregen. Ist der Wert erhöht, spricht dies für eine verminderte Produktion von Schilddrüsenhormonen. Ist er zu niedrig, deutet das wiederum auf eine Überproduktion hin.

Bei einem veränderten TSH-Wert bestimmen Medizinerinnen und Mediziner die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut. Zusätzlich suchen sie im Blut nach bestimmten Antikörpern, die Hinweise auf die Ursache der Schilddrüsenvergrößerung geben.

Besteht der Verdacht auf bösartige Gewebeveränderungen der Schilddrüse, führen Ärztinnen und Ärzte eine Feinnadel-Biopsie durch. Hier entnimmt man mit einer Nadel ein kleines Gewebestück aus der Schilddrüse, um dieses genauer zu untersuchen.

Möglicherweise werden mit einem Magnetresonanztomografen (MRT) oder Computertomografen (CT) Bilder der Schilddrüse gemacht. So lassen sich die genaue Lage und Größe der Struma bestimmen.

Wie behandelt man einen Kropf?

Meist ist ein Kropf (Struma) harmlos. Ärztinnen und Ärzte können ihn – abhängig davon, wie groß er ist und ob er weiterwächst – mit Medikamenten, einer operativen Entfernung der Schilddrüse oder einer Bestrahlung mit radioaktivem Jod (Radiojodtherapie) behandeln.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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