Seborrhoisches Ekzem
ICD-Codes: L21 Was ist der ICD-Code?
Rote Flecken und fettige Schuppen am Kopf und im Gesicht sind typisch für ein seborrhoisches Ekzem – dabei können sie mal mehr und mal weniger auftreten. Männer sind häufiger davon betroffen als Frauen. Ansteckend ist die Hautentzündung nicht. Mit speziellen Cremes und Shampoos lässt sie sich lindern.
Auf einen Blick
- Ein seborrhoisches Ekzem ist eine nicht ansteckende Entzündung der Haut.
- Die Erkrankung wird auch seborrhoische Dermatitis genannt.
- Betroffene haben vor allem im Gesicht und am Kopf rote Flecken und fettige Schuppen, die nur selten jucken.
- Mediziner gehen davon aus, dass unter anderem eine verstärkte Talgbildung (Seborrhoe), Hautkeime wie Pilze und eine geschwächte Abwehr zur Entstehung des Ekzems beitragen.
- Tritt ein seborrhoisches Ekzem zum ersten Mal im Jugend- oder Erwachsenenalter auf, kehrt es meist immer wieder zurück.
- Oft hilft es, die entzündeten Stellen mit Antipilzmitteln oder kortisonhaltigen Cremes zu behandeln.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist ein seborrhoisches Ekzem?
Ein seborrhoisches Ekzem wird auch als seborrhoische Dermatitis bezeichnet. Bei dieser nicht ansteckenden Hautentzündung bilden sich rote Flecken und fettige Schuppen – vor allem am Kopf und im Gesicht. Meistens jucken diese nicht. Medizinerinnen und Mediziner gehen davon aus, dass neben verstärkter Talgbildung (Seborrhoe) auch Hautkeime wie Pilze und eine geschwächte Abwehr zur Entstehung des Ekzems beitragen.
Menschen, die als Jugendliche oder Erwachsene erstmals an einem seborrhoischen Ekzem erkranken, haben später meistens immer wieder damit zu tun. Häufig hilft es, die entzündeten Stellen mit einem Antipilzmittel oder einer kortisonhaltigen Creme zu behandeln. Entwickelt sich das Ekzem hingegen in den ersten Lebensmonaten, heilt es in der Regel innerhalb eines Jahres von allein wieder aus.
Bei Babys wird ein seborrhoisches Ekzem auch „Gneis“ genannt. Gneis ist nicht zu verwechseln mit Milchschorf: den entzündlichen, stark juckenden Hautveränderungen, die bei Kindern eine Neurodermitis ankündigen können.
Welche Symptome deuten auf ein seborrhoisches Ekzem hin?
Rote Flecken, die mit gelblichen, fettig glänzenden Schuppen besetzt sind, sind bei einem seborrhoisches Ekzem typisch. Juckreiz zählt meistens nicht zu den Beschwerden.
Normalerweise entstehen diese Flecken an Hautstellen mit vielen Talgdrüsen, also zum Beispiel
- an der behaarten Kopfhaut und am Haaransatz
- an und zwischen den Augenbrauen
- an den Wangen, insbesondere in den Hautfalten zwischen den Nasenflügeln und Mundwinkeln
Aber auch auf andere Körperstellen kann sich das Ekzem ausbreiten. Dann ist oft der Bereich über dem Brustbein und der Rücken im Bereich der Brustwirbelsäule betroffen. Zudem können Hautfalten erkranken, etwa unter der Brust, im Bereich der Achseln oder in der Leistenregion. Bei Männern können die Flecken in manchen Fällen auch im Genitalbereich auftreten.
Bei Säuglingen zeigen sich die fest haftenden, gelblich-fettigen Schuppen typischerweise auf der Kopfhaut. Aber auch bei Babys kann sich die Erkrankung ausbreiten – zum Beispiel aufs Gesicht, in den Windelbereich oder in Hautfalten.
Welche Ursachen hat ein seborrhoisches Ekzem?
Ein seborrhoisches Ekzem wird vermutlich von mehreren Faktoren verursacht. Mitverantwortlich könnte zum Beispiel eine erhöhte Talgbildung der Talgdrüsen sein. Aber auch die normalerweise harmlose Besiedlung der Haut mit dem Hefepilz Malassezia furfur.
Weitere mögliche Faktoren sind Bakterien, Stress, erbliche Veranlagung und Hormone. Auch Nervenerkrankungen wie etwa Parkinson und ein geschwächtes Immunsystem können eine Rolle spielen. Menschen mit geschwächter Körperabwehr haben zudem ein höheres Risiko an einer schwereren Form des seborrhoischen Ekzems zu erkranken. Bei dieser Form breitet sich die Erkrankung auf der gesamten Haut aus. Sie lässt sich dann nicht so leicht behandeln und betrifft unter anderem Menschen, deren Körperabwehr aufgrund einer Aids-Erkrankung beeinträchtigt ist.
Wie häufig ist ein seborrhoisches Ekzem?
Das seborrhoische Ekzem kommt häufig vor: Etwa 3 bis 10 von 100 Menschen sind davon betroffen. Männer erkranken häufiger als Frauen. Typischerweise tritt das Ekzem erstmals im jüngeren Erwachsenenalter oder ab dem 50. Lebensjahr auf.
Die Erkrankung verläuft chronisch. Die Symptome sind mal mehr, mal weniger stark. Eine Zeit lang kann das Ekzem auch ganz abklingen. Häufig ist dies im Sommer der Fall. Es kehrt dann aber zurück – zum Beispiel im Winter oder bei Stress.
Erkranken Säuglinge an einem seborrhoisches Ekzem, heilt es meistens innerhalb des ersten Lebensjahrs vollständig und folgenlos ab.
Wie wird ein seborrhoisches Ekzem diagnostiziert?
Eine Ärztin oder ein Arzt kann die Erkrankung meistens leicht feststellen, wenn schuppige, nicht juckende Hautrötungen an den typischen Stellen zu finden sind. Zur Diagnose genügen dann oft ein ausführliches Gespräch (Anamnese) und die Untersuchung des Körpers. Die Ärztin oder der Arzt versucht dabei in erster Linie andere Hauterkrankungen auszuschließen, die dem seborrhoischen Ekzem ähneln – etwa Neurodermitis (atopische Dermatitis) oder Schuppenflechte (Psoriasis). Bei diesen Erkrankungen verändert sich die Haut aber meistens an anderen Körperstellen. Bei Neurodermitis jucken die entzündeten Stellen. Die Rötungen sind dabei zudem unscharf begrenzt und weisen teilweise kleinen Bläschen auf.
Weitere Untersuchungen sind nur in seltenen Fällen nötig: Mit einem Abstrich kann im Labor geprüft werden, ob eine bakterielle Hautinfektion wie die Borkenflechte vorliegt. Eine Gewebeprobe (Biopsie) ist normalerweise nicht erforderlich.
Wie wird ein seborrhoisches Ekzem behandelt?
Jugendliche und Erwachsene können die entzündeten Hautstellen mit Medikamenten zum Auftragen behandeln. Die Beschwerden lassen sich zum Beispiel mit folgenden Mitteln lindern:
- teerhaltige Shampoos
- Cremes mit Salicylsäure
- Cremes oder Shampoos mit Antipilzmitteln
- entzündungshemmende Cremes
- Gele mit Kortison
Meistens müssen die Betroffenen keine Medikamente einnehmen. Manche Menschen mit seborrhoischem Ekzem machen eine Fototherapie mit UV-B-Licht, da Sonnenlicht die Beschwerden lindern kann.
Es gibt bisher keine Behandlung, mit der ein seborrhoisches Ekzem dauerhaft geheilt werden kann.
Sind Säuglinge betroffen, ist meistens keine Behandlung erforderlich: Das Ekzem heilt bei Babys von selbst ab und beeinträchtigt sie nicht. Schuppenkrusten auf dem Kopf des Säuglings lassen sich lösen, indem sie über Nacht mit etwas Olivenöl eingeweicht und dann mit Babyshampoo abgewaschen werden. Nässen betroffene Hautfalten, etwa im Windelbereich, kann Zinkpaste helfen.
Vertiefende Informationen, etwa zu Mitteln bei einem seborrhoischem Ekzem, lesen Sie auf gesundheitsinformation.de.
Wie ist der Alltag mit einem seborrhoischen Ekzem?
Obwohl ein seborrhoisches Ekzem harmlos ist, kann es Jugendliche und Erwachsene belasten. Oft bilden sich die schuppigen Flecken im Gesicht und sind für andere sichtbar. Die Erkrankung kann die Betroffenen zudem ihr ganzes Leben begleiten. Menschen, die sich mit ihrem seborrhoischen Ekzem sehr unwohl fühlen, können ihre Ärztin oder ihren Arzt fragen, wie sie einen entspannteren Umgang mit der Erkrankung finden können – zum Beispiel durch eine Verhaltenstherapie.
Es ist nicht ratsam, die entzündeten Hautstellen aus Scham ständig unter einer dicken Schicht Make-up zu verbergen, da dies die Hautporen verschließt. Hin und wieder ein wenig Make-up aufzutragen, ist aber kein Problem. Zur Hautpflege sind milde, nicht zu fetthaltige Pflegeprodukte geeignet.
Menschen mit seborrhoischen Ekzem benötigen keinen besonderen Sonnenschutz. Es reicht aus, sich dem Hauttyp entsprechend vor UV-Strahlen zu schützen. Lindernd kann auch sein, Licht und Luft an die Haut zu lassen – zum Beispiel am Strand. Schutzlotionen mit geringem Fettgehalt sind dabei besser geeignet als sehr fetthaltige Sonnencremes.
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- Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. De Gruyter: Berlin 2017.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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