Denguefieber

Dengue ist eine durch Viren verursachte Fiebererkrankung, die von Stechmücken übertragen wird. Schwere Verläufe, die eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen, sind möglich. Bei Reisen in Dengue-Risikogebiete ist es daher wichtig, sich vor Mückenstichen zu schützen.

Auf einen Blick

  • Denguefieber ist eine Infektionskrankheit, die vor allem in den Tropen und Subtropen weit verbreitet ist.
  • Das Denguevirus wird durch Aedes-Mücken übertragen.
  • In der Regel treten grippeähnliche Symptome auf. Die vollständige Genesung kann lange dauern.
  • Bei schweren Verläufen kann es zu Blutungen und einem lebensgefährlichen Kreislaufversagen kommen.
  • Medikamente gegen das Denguevirus gibt es nicht. Zur Linderung der Symptome stehen aber verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
  • Vor Auslandsreisen ist es wichtig, sich vorab über die Dengue-Situation im Zielland zu informieren und sich bei Bedarf vor Mückenstichen zu schützen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Stechmücke sitzt auf der Hand eines Menschen.

Was ist Denguefieber?

Denguefieber ist eine Viruserkrankung, die von Stechmücken der Gattung Aedes übertragen wird.

Das Denguevirus ist in tropischen und subtropischen Gebieten Asiens, Lateinamerikas und Afrikas weit verbreitet. Man bezeichnet Denguefieber daher als Tropenkrankheit.

Vereinzelt kommt es inzwischen auch in nicht tropischen Regionen wie Südeuropa vor.

Denguefieber tritt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten Asiens, Lateinamerikas und Afrikas auf.

Schätzungen zufolge infizieren sich jedes Jahr weltweit etwa 400 Millionen Menschen mit dem Denguevirus. Auch Reisende, die sich in Risikogebieten aufhalten, sind gefährdet.

Daher ist es wichtig, sich vor einer Reise gut zu informieren und alle nötigen Schutzmaßnahmen zu treffen.

Welche Symptome treten bei Denguefieber auf?

Denguefieber kann ganz ohne Symptome, leicht oder schwer verlaufen. Von der Infektion bis zum Auftreten von Symptomen vergehen in der Regel zwischen 4 und 10 Tage (Inkubationszeit).

Unkompliziertes Denguefieber

Die Infektion mit dem Virus verursacht bei den meisten Menschen keine oder grippeähnliche Symptome. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, Schüttelfrost sowie starke Kopf-, Knochen- und Gliederschmerzen. Auch Übelkeit, Erbrechen und ein Hautausschlag ähnlich wie bei Masern sind möglich.

Bei den meisten Menschen klingen die Beschwerden nach 2 bis 7 Tagen wieder ab. Oft dauert es aber Wochen, bis sie sich wieder richtig gesund fühlen.

Schweres Denguefieber

Bei einigen Menschen nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf. Betroffen sind überwiegend Kinder, junge Erwachsene und Personen, die bereits mit einer anderen Untergruppe des Denguevirus infiziert waren.

Die schwere Verlaufsform wird hämorrhagisches Denguefieber genannt. „Hämorrhagisch“ bedeutet, dass Blutungen auftreten. Sie beginnt nach etwa 5 Tagen, wenn das Fieber abgeklungen ist.

Es treten Unruhe, Angst, kalter Schweiß und Herzrasen auf. Die Blutgefäße werden durchlässiger und es kommt zu einer Störung der Blutplättchen (Thrombozyten) und der Blutgerinnung.

Dies führt dazu, dass der Blutdruck abfällt. Lunge, Leber, Nieren und Darm werden nur noch schlecht durchblutet, später auch Herz und Gehirn. Schließlich kommt es zum Kreislaufversagen. Man spricht in dieser Situation auch vom Dengue-Schock-Syndrom.

Unbehandelt führt die schwere Form des Denguefiebers meist zum Tod. Mit intensivmedizinischer Behandlung überleben jedoch 99 Prozent der schwer erkrankten Patientinnen und Patienten.

Wie erkrankt man an Denguefieber?

Dengueviren werden hauptsächlich von tagaktiven Aedes-Mücken auf den Menschen übertragen. Der Hauptüberträger ist die Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti).

Auch umgekehrt können die Viren weitergegeben werden, also vom Menschen auf die Mücke. So kommt es auch häufiger zu Übertragungen zwischen Menschen in einem Haushalt: Ein infiziertes Haushaltsmitglied wird von einer Mücke gestochen, die sich dadurch infiziert. Anschließend sticht die Mücke andere Haushaltsmitglieder und überträgt so das Virus.

Selten übertragen Mütter das Denguevirus auf ihr ungeborenes Kind. Eine Ansteckung über eine Blut- oder Organspende ist ebenfalls möglich, kommt aber nur selten vor.

Verschiedene Virus-Untergruppen

Man unterscheidet vier verschiedene Virus-Untergruppen (DENV-1 bis DENV-4). Nach einer überstandenen Infektion mit einer Untergruppe sind Genesene lebenslang gegen diese Untergruppe immun. Zusätzlich nimmt man an, dass sie auch gegen die anderen Untergruppen immun sind – dieser Immunschutz hält allerdings nur für etwa ein bis zwei Jahre an.

Da es vier verschiedene Virus-Untergruppen gibt, kann man bis zu viermal an Denguefieber erkranken. Bei einer Zweitinfektion besteht ein geringfügig erhöhtes Risiko, schwerer an Denguefieber zu erkranken als beim ersten Mal.

Man geht davon aus, dass die Antikörper, die sich nach der erstmaligen Erkrankung im Körper gebildet haben, bei Neuinfektion mit einer anderen Dengue-Untergruppe die Ausprägung der Symptome verstärken können.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Welche Risikofaktoren sind bekannt?

In Deutschland besteht derzeit kein Risiko, sich mit dem Denguevirus anzustecken. Denguefieber tritt in der Regel nur in tropischen und subtropischen Ländern auf.

Das Risiko für Reisende, an Denguefieber zu erkranken, ist von mehreren Faktoren abhängig. Dazu gehören:

  • das Reiseland
  • die Reisedauer
  • die Saison
  • durchgeführte Mückenschutz-Maßnahmen
  • die aktuelle Dengue-Aktivität vor Ort
  • eine bereits in der Vergangenheit durchgemachte Denguevirus-Infektion

Wichtig zu wissen: Nach einer durchgemachten Denguevirus-Infektion hat man bei einer erneuten Infektion mit einer anderen Untergruppe des Denguevirus ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf.

Wer eine Auslandsreise plant, informiert sich am besten frühzeitig über die Dengue-Situation im Zielgebiet. So kann man geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen, um einer Denguevirus-Infektion vorzubeugen.

Aktuelle Informationen zur Lage unterschiedlicher Infektionskrankheiten im Ausland findet man auf der Website des Auswärtigen Amtes.

Wie häufig tritt Denguefieber auf?

Knapp 4 Milliarden Menschen leben in Dengue-Risikogebieten. Insgesamt gelten derzeit knapp 130 Länder als Risikogebiete. Der Großteil davon sind asiatische Länder, gefolgt von Ländern in Mittel- und Südamerika.

Denguefieber weltweit

Schätzungen zufolge infizieren sich weltweit jedes Jahr etwa 400 Millionen Menschen mit dem Denguevirus. Nur eine von vier infizierten Personen erkrankt in der Folge an Denguefieber. Bei drei von vier Personen bleibt die Infektion ohne Symptome.

Nur eine von vier Personen, die mit dem Denguevirus infiziert sind, erkrankt an Denguefieber.

Beobachtungen über längere Zeiträume zeigen eine deutliche Zunahme von Denguefieber-Erkrankungen: Denguefieber tritt heute achtmal häufiger auf als vor 20 Jahren. Die Anzahl der Todesfälle hat sich vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2015 vervierfacht.

Als mögliche Ursachen werden die zunehmende Bevölkerungsdichte in Ballungsräumen, die modernen Transportmöglichkeiten und die dadurch zunehmende Mobilität der Menschen sowie der Klimawandel diskutiert.

Denguefieber in Deutschland

In Deutschland werden pro Jahr 600 bis 800 Denguefieber-Erkrankungen bei Reiserückkehrenden gemeldet. Das betrifft vor allem Reisende, die sich in Süd- und Südostasien sowie Süd- und Mittelamerika aufgehalten haben. Schwere Verläufe des Denguefiebers kamen in Deutschland bisher kaum vor.

Wie kann man sich vor Denguefieber schützen?

Wer sich vor Mückenstichen schützt, schützt sich auch vor Denguefieber. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die am besten in Kombination wirken.

Schutz vor Denguefieber: Moskitonetz beim Schlafen Klimaanlagen, helle und feste Kleidung, lange Ärmel und Anti-Mücken-Mittel

Schutz des Körpers

Die wichtigste Maßnahme für Reisende ist der konsequente Mückenschutz des ganzen Körpers. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Mückenschutzmittel für die Haut, welche die Wirkstoffe DEET (Diethyltoluamid), IR3535 oder Icaridin enthalten.

Empfohlen wird außerdem, helle, feste und langärmlige Kleidung zu tragen. Diese sollte möglichst mit Anti-Insekten-Spray imprägniert werden. Der Schutz ist vor allem am Tag sehr wichtig, da die Mücken, die Dengue übertragen, tagaktiv sind. Allerdings können die Mücken bei künstlichem Licht auch am Abend und in der Nacht aktiv sein.

Schutz in der Unterkunft

Um sich in der Unterkunft vor Denguefieber und anderen durch Mücken übertragenen Erkrankungen zu schützen, helfen Klimaanlagen, Insektenschutz an den Fenstern und Moskitonetze über dem Bett.

Ein Merkblatt zur Expositionsprophylaxe vom Auswärtigen Amt informiert darüber, wie man sich wirksam vor Insektenstichen schützen kann.

Impfung

Gegen das Denguevirus gibt es verschiedene Impfstoffe, die von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen sind.

Wer in ein Dengue-Risikogebiet reist, sollte sich vorher in einer reisemedizinischen Sprechstunde beraten lassen, ob eine Impfung infrage kommt.

Wie wird Denguefieber diagnostiziert?

Wird man während oder nach einer Reise krank und besteht der Verdacht einer Denguefieber-Infektion, ist es wichtig, der Ärztin oder dem Arzt mitzuteilen, wann und wohin man verreist war.

Um die Diagnose in der frühen Krankheitsphase zu stellen, nimmt die Ärztin oder der Arzt zunächst Blut ab und schickt es zur Untersuchung in ein Labor. Mithilfe einer PCR-Analyse lässt sich in der Probe das Erbgut des Denguevirus nachweisen. Alternativ gibt es einen Schnelltest, mit dem man das Virus vor Ort in einer Blutprobe bestimmen kann.

Kommt der Verdacht auf eine Infektion erst im späteren Krankheitsverlauf oder nach überstandener Erkrankung auf, kann ebenfalls eine Blutprobe zur Untersuchung in ein Labor geschickt werden. Ab etwa einer Woche nach der Infektion lassen sich Antikörper gegen das Denguevirus im Labor nachweisen.

Wie wird Denguefieber behandelt?

Es gibt keine Therapie, die sich gegen das Denguevirus selbst richtet. Behandelt werden allein die Symptome. Meist ist dies ambulant möglich.

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

  • Bettruhe
  • viel trinken
  • schmerzstillende und fiebersenkende Mittel, vorzugsweise Paracetamol

Wichtig zu wissen: Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen sollte man bei Denguefieber nicht einnehmen, da diese Wirkstoffe die Blutgerinnung hemmen und die Erkrankung dadurch verschlimmern können.

Eine Behandlung im Krankenhaus ist angeraten, wenn folgende Umstände eintreten:

  • mangelhafte Flüssigkeitsaufnahme oder nachlassende Urinausscheidung
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands, Unruhe oder Apathie
  • niedrige Zahl an Blutplättchen (Thrombozyten)
  • Blutungen

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG).

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