Diabetes Typ 1

Menschen mit einem Typ-1-Diabetes müssen täglich Insulin spritzen, da ihre Bauchspeicheldrüse dieses lebenswichtige Hormon nicht mehr oder nur noch in geringen Mengen produziert. Eine Insulintherapie lässt sich heutzutage flexibel an den Alltag anpassen.

Auf einen Blick

  • Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die sich auf viele Bereiche des Körpers auswirkt.
  • Bei einem Diabetes Typ 1 kann die Bauchspeicheldrüse kein oder nur sehr wenig Insulin bilden.
  • Insulin ist ein Hormon. Es wird über das Blut transportiert und reguliert wichtige Körperfunktionen.
  • Ohne Insulin kann der Körper keine Nahrung verwerten.
  • Menschen mit einem Typ-1-Diabetes müssen dem Körper täglich Insulin zuführen.
  • Eine Insulintherapie ist auf die individuellen Bedürfnisse im Alltag anpassbar.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Diabetes Typ 1: Eine Ärztin entnimmt Blut aus der Fingerkuppe einer Frau, um den Blutzucker zu messen.

Was ist ein Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die den Körper vielfältig beeinflusst. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Arten: Typ-1- und Typ-2-Diabetes.

Bei einem Typ-1-Diabetes ist der Körper nicht in der Lage, genügend Insulin zu produzieren, bei Typ-2-Diabetes kann der Körper Insulin nicht ausreichend nutzen.

Insulin ist ein Hormon. Als chemischer Botenstoff wird Insulin über das Blut transportiert und reguliert wichtige Funktionen des Körpers. Ohne Insulin kann der Körper die aufgenommene Nahrung nicht verwerten.

Was ist Diabetes Typ 1?

Das folgende Video berichtet über mögliche Symptome, Ursachen und Behandlungsmethoden bei einer Diabetes-Typ-1-Erkrankung.

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Welche Anzeichen deuten auf einen Diabetes Typ 1 hin?

Bei einem Typ-1-Diabetes sind die Blutzuckerwerte ohne ausreichende Behandlung dauerhaft erhöht. Zu Beginn der Erkrankung ist das nicht immer gleich spürbar.

Typische Symptome sind:

  • vermehrter Harndrang
  • starker Durst
  • Müdigkeit und Antriebsschwäche
  • Übelkeit
  • Schwindel
Anzeichen für Typ-1-Diabetes sind vermehrter Harndrang, starker Durst, Müdigkeit und Antriebsschwäche, Übelkeit und Schwindel.

Wenn der Blutzuckerspiegel sehr stark erhöht ist, kann es zudem zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen – dem diabetischen Koma.

Vertiefende Informationen zum Thema Über- und Unterzuckerung bei Diabetes Typ 1 finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Welche Ursachen gibt es für einen Diabetes Typ 1?

Auslöser eines Typ-1-Diabetes ist fast immer eine Reaktion des eigenen Immunsystems. Konkret bedeutet das: Die Abwehrzellen des Immunsystems greifen die Zellen an, die das Insulin produzieren.

Diese Zellen heißen Betazellen und befinden sich in der Bauchspeicheldrüse. Sie werden durch die Angriffe mit der Zeit so stark geschädigt, dass sie nur noch sehr wenig oder gar kein Insulin mehr bilden.

In einigen Familien tritt Typ-1-Diabetes gehäuft auf. Eine genetische Veranlagung erhöht das Erkrankungsrisiko.

Inwieweit andere Risikofaktoren, wie bestimmte Infektionen oder Umweltfaktoren, eine Erkrankung begünstigen können, lässt sich bisher nicht sagen.

Wie häufig ist ein Diabetes Typ 1?

In Deutschland haben etwa 200.000 Menschen einen Typ-1-Diabetes. Darunter sind rund 30.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre. Pro Jahr erkranken etwa 2 von 10.000 Kindern neu an einem Typ-1-Diabetes.

In Deutschland haben etwa 200.000 Menschen einen Typ-1-Diabetes. Darunter sind rund 30.000 Kinder und Jugendliche.

Wie verläuft ein Diabetes Typ 1?

Ein Typ-1-Diabetes beginnt meist im Kindes- und Jugendalter oder im frühen Erwachsenenalter. Diese Form des Diabetes wird deswegen auch jugendlicher (juveniler) Diabetes genannt. Ältere Menschen erkranken nur selten daran.

Ein unbehandelter Typ-1-Diabetes verursacht schnell Probleme. Eine starke Überzuckerung löst typische Symptome wie Durst, vermehrten Harndrang und lähmende Müdigkeit aus. Durch die Zufuhr von Insulin lassen sich diese Beschwerden schnell lindern.

Mögliche Folgen

Wenn ein Typ-1-Diabetes nicht ausreichend behandelt wird und das Blut dauerhaft zu viel Zucker enthält, werden die Blutgefäße geschädigt. Nehmen die kleinen Blutgefäße der Augen, Nerven und Nieren Schaden, kann die Sehkraft allmählich nachlassen und es kann zu Empfindungsstörungen und Nierenschäden kommen. Durch Schäden an den großen Blutgefäßen erhöht sich das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen.

Diabetesbedingte Nervenschäden und Durchblutungsstörungen können außerdem dazu führen, dass man kleine Wunden nicht bemerkt und diese nur schlecht heilen. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sich ein diabetischer Fuß entwickeln, auch diabetisches Fußsyndrom genannt.

Wie wird ein Diabetes Typ 1 diagnostiziert?

Bei Verdacht auf einen Diabetes mellitus wird der Zuckergehalt des Blutes im Tagesverlauf bestimmt. Dazu wird das Blut vor der ersten Nahrungsaufnahme und mehrmals über den Tag untersucht.

Außerdem wird in einem Labor gemessen, ob der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum im Durchschnitt zu hoch war: Der HbA1c-Wert im Blut gibt an, wie hoch der durchschnittliche Blutzuckerwert in den letzten 2 bis 3 Monaten war.

Wie behandelt man einen Diabetes Typ 1?

Menschen mit einem Typ-1-Diabetes kontrollieren mehrmals täglich ihren Blutzucker und müssen regelmäßig Insulin mit einer Spritze oder Insulinpumpe zuführen.

Diese Behandlung ersetzt das fehlende Insulin im Körper und senkt den Blutzucker. Dabei ist es wichtig, weder zu viel noch zu wenig Insulin zu verwenden. Der Blutzuckerspiegel könnte sonst zu stark abfallen oder zu hoch steigen.

Wenn der Blutzucker durch die Therapie gut eingestellt ist, lassen sich die typischen Beschwerden weitgehend vermeiden. Die Therapie kann auch vor langfristigen Komplikationen schützen. Es gibt verschiedene Insuline und Behandlungskonzepte. Geräte wie Insulinpumpen oder die kontinuierliche Glukosemessung können die Behandlung erleichtern.

Die Höhe des Blutzuckerspiegels hängt nicht nur davon ab, wie viel Insulin gespritzt wird, sondern auch davon, was man isst und trinkt und wie viel Energie man durch körperliche Betätigung verbraucht.

Darüber hinaus wird der Blutzucker von der Tageszeit, entzündlichen Erkrankungen, anderen Medikamenten oder hormonellen Veränderungen beeinflusst.

Wichtig zu wissen: Für eine erfolgreiche Diabetes-Behandlung sind ein gutes Wissen über die eigene Erkrankung, ein diszipliniertes Selbstmanagement und eine zuverlässige medizinische Versorgung notwendig. Um langfristig gesund zu bleiben, ist es jedoch wichtig, neben dem Blutzuckerspiegel auch den Blutdruck zu kontrollieren. Neben Insulin sind daher oft noch weitere Medikamente sinnvoll, zum Beispiel um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Mehr Informationen zum Einsatz und Umgang mit Insulinpumpen, Pens und Spritzen finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

Wie gestaltet sich der Alltag mit einem Diabetes Typ 1?

Diabetes ist noch nicht heilbar. Dennoch lässt sich das Leben mit der Erkrankung in der Regel fast normal gestalten.

Das war früher anders: Menschen mit einem Diabetes mussten zwischen Insulinspritzen, Nahrungsaufnahme und körperlichen Aktivitäten bestimmte Abstände einhalten. Dadurch war der Tagesablauf streng reglementiert.

Solche Vorschriften haben sich inzwischen stark gelockert. Eine Insulintherapie ist heutzutage sehr viel flexibler.

Der Umgang mit Diabetes erfordert allerdings immer noch einiges an Aufwand, Disziplin und Sorgfalt. Das ist nicht immer einfach. Besonders für junge Menschen kann das manchmal sehr belastend sein.

Wie fast alle chronisch erkrankte Menschen, die täglich Medikamente nehmen müssen, können auch Menschen mit Diabetes mal ihre Spritzen oder Medikamente vergessen.

Einige fühlen sich durchaus wohl, auch wenn sie die Therapie nicht konsequent durchführen. Sie laufen jedoch Gefahr, dass sie nicht spüren, wenn der Diabetes schlecht eingestellt ist. Dadurch kann es auf Dauer zu ernsthaften Gesundheitsschäden kommen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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