Herzrasen (bei anfallsartiger Vorhoftachykardie)

Bei der anfallsartigen Vorhoftachykardie tritt plötzliches Herzrasen auf. Es hält für einige Minuten an und hört ebenso schnell wieder auf. Die Attacken müssen nicht gefährlich sein. Es gibt einfache Methoden, mit denen man einen Anfall selbst beenden kann.

Auf einen Blick

  • Bei der anfallsartigen Vorhoftachykardie tritt plötzliches Herzrasen auf.
  • Es hält für einige Minuten an und verschwindet ebenso schnell wieder.
  • Ernste Folgen hat diese Herzrhythmusstörung für gewöhnlich nicht.
  • Es gibt einfache Methoden, mit denen man einen Anfall selbst beenden kann.
  • Betroffen sind vor allem jüngere Erwachsene und Frauen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Herzrasen: Ein Mann fasst sich mit beiden Händen an sein Herz.

Was ist Herzrasen?

Beim Sport oder unter Stress schlägt das Herz auch bei gesunden Menschen manchmal sehr schnell – das ist vollkommen normal. Als „Herzrasen“ (Tachykardie) bezeichnet man es, wenn das Herz allerdings aufgrund einer Erkrankung mehr als 100-mal pro Minute schlägt.

In diesem Beitrag informieren wir über das Herzrasen bei anfallsartiger Vorhoftachykardie (paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie). Bei dieser Erkrankung tritt das Herzrasen plötzlich auf. Der Herzschlag ist dann zwar zu schnell, er bleibt aber regelmäßig. Meist verschwindet das Herzrasen nach kurzer Zeit von selbst. In der Regel hat diese Form der Herzrhythmusstörung keine ernsten Folgen.

Es gibt aber andere, bedrohlichere Erkrankungen, die ein Herzrasen verursachen können – dazu gehört das Vorhofflimmern. Der Herzschlag wird hierbei zusätzlich unregelmäßig.

Herzrasen bei anfallsartiger Vorhoftachykardie: Welche Symptome zeigen sich?

Schlägt das Herz plötzlich sehr schnell, ist das oft als Herzrasen (Tachykardie) oder Herzklopfen (Palpitationen) zu spüren. Meist liegt der Puls dann zwischen 180 und 200 Schlägen pro Minute. Er kann aber auch etwas darunter oder darüber liegen. Das kann beängstigend und unangenehm sein. Mögliche Symptome sind Schwindel, Übelkeit, Brustschmerzen und Atemnot. Seltener kann es zu einer Ohnmacht (Synkope) und in der Folge zu einem Sturz kommen. Einige Menschen müssen nach einem Anfall viel Wasser lassen.

Wichtig zu wissen: Bei einer anfallsartigen Vorhoftachykardie sind lebensbedrohliche Folgen sehr selten.

Welche Ursachen hat Herzrasen?

Bei einem gesunden Menschen hängt es von der körperlichen und psychischen Belastung ab, wie oft das Herz schlägt. Sport, Stress oder Nervosität lassen das Herz beispielsweise schneller schlagen. Der sogenannte Sinusknoten im rechten Vorhof steuert die Anpassung des Pulses an die Belastung. Wenn der Puls beispielsweise durch Treppensteigen oder Lampenfieber ansteigt, nennt man das Sinustachykardie.

Bei einer anfallsartigen Vorhoftachykardie liegt die Ursache für das Herzrasen meist in einer Störung des sogenannten AV-Knotens. Dieser befindet sich zwischen den Vorhöfen und Herzkammern. Wenn der AV-Knoten normal arbeitet, nimmt er bei jedem Herzschlag den Impuls aus den Vorhöfen auf und gibt ihn in die Herzkammern weiter.

Im AV-Knoten können sich jedoch zwei Gewebebereiche bilden, zwischen denen ein Impuls hin und her kreist. Dann gibt der AV-Knoten zu viele Impulse an die Herzkammern ab. Das hat zur Folge, dass das Herz sehr schnell schlägt. Eine andere Ursache können schnelle Fehlimpulse sein. Sie entstehen in den Herzvorhöfen und lösen den zu schnellen Herzschlag aus.

Ein Auslöser einer anfallsartigen Vorhoftachykardie kann eine sogenannte Extrasystole sein. Das ist ein Herzschlag, der zusätzlich zum normalen Herzrhythmus auftritt. Extrasystolen kommen auch bei gesunden Menschen immer mal wieder spontan vor und verursachen selbst keine Beschwerden.

Wie häufig ist Herzrasen bei anfallsartiger Vorhoftachykardie?

Die anfallsartige Vorhoftachykardie tritt relativ häufig auf. Sie betrifft vor allem jüngere Erwachsene. Bei Frauen tritt sie häufiger auf als bei Männern.

In der Regel kommt ein Anfall plötzlich, hält einige Minuten an und verschwindet genauso plötzlich, wie er gekommen ist. Bei einigen Betroffenen kann die Tachykardie aber auch länger als eine Stunde anhalten.

Die Zeit zwischen den Anfällen kann unterschiedlich verlaufen: Bei manchen Menschen kommt es zu mehreren Attacken pro Tag, andere wiederum haben Anfälle mit einem Abstand von Tagen, Wochen oder Monaten.

Gesunde Menschen, die das Herzrasen nicht beeinträchtigt, brauchen gewöhnlich keine Behandlung.

Wie wird Herzrasen diagnostiziert?

Die typischen Symptome und der Verlauf weisen meist bereits auf eine anfallsartige Vorhoftachykardie hin. Für eine eindeutige Diagnose ist aber – wie bei allen Herzrhythmusstörungen – ein Elektrokardiogramm (EKG) notwendig. Da ein Anfall allerdings nicht unbedingt dann auftritt, wenn das EKG-Gerät angeschlossen ist, kann eine Diagnose aufwendiger sein. Aus diesem Grund wird daher häufig ein Langzeit-EKG über 24 Stunden gemacht.

Weitere Untersuchungen können gemacht werden, um die genauen Ursachen festzustellen und andere, schwerere Herzrhythmusstörungen auszuschließen – etwa ein Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) oder eine Schilddrüsenuntersuchung. Mit einer speziellen Herzkatheter-Untersuchung kann überprüft werden, ob es angeborene zusätzliche Leitungsbahnen zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern gibt.

Wie wird Herzrasen bei anfallsartiger Vorhoftachykardie behandelt?

Für eine Behandlung des Herzrasens bei anfallsartiger Vorhoftachykardie müssen zuvor schwere Herzrhythmusstörungen ausgeschlossen werden. Diese würden andere Therapien erfordern.

Menschen, die ansonsten gesund sind und sich durch das gelegentliche Herzrasen nicht eingeschränkt fühlen, brauchen für gewöhnlich keine Behandlung.

Es gibt zudem einige einfache Methoden, mit denen Betroffene eine Attacke selbst beenden können. Beispielsweise hilft es, schnell ein Glas kaltes Wasser zu trinken oder für einige Sekunden Luft in die zugehaltene Nase und den geschlossenen Mund zu pressen.

Diese Maßnahmen werden auch in der Arztpraxis oder im Krankenhaus zuerst angewandt. Erst wenn diese nicht wirken, werden Medikamente gespritzt. Es kommt nur selten vor, dass ein Anfall durch einen Stromstoß beendet werden muss (Kardioversion).

Wenn die Anfälle für Betroffene eine starke Belastung darstellen, gibt es die Möglichkeit diese dauerhaft zu unterdrücken. Dafür kommen Medikamenten oder ein Katheter-Eingriff am Herzen infrage.

Vertiefende Informationen, etwa wie Herzrasen behandelt wird, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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