AV-Block (Atrioventrikular-Block)

Eine Herzrhythmusstörung wie der AV-Block kann die Ursache sein, wenn das Herz sehr langsam schlägt. Bei einem AV-Block liegt eine Störung der elektrischen Reizleitung im Herzen vor. Die Beschwerden können durch Vorerkrankungen verstärkt werden, die das Herz zusätzlich belasten.

Auf einen Blick

  • Ein atrioventrikulärer Block (AV-Block) ist eine Herzrhythmusstörung, die durch eine Störung der elektrischen Reizleitung im Herzen hervorgerufen wird.
  • Ein leichter AV-Block macht sich oft gar nicht bemerkbar.
  • Bei einem schweren AV-Block schlägt das Herz aber viel zu langsam, was zu Beschwerden wie Schwindel, Schwäche und Ohnmacht führt.
  • Wer solche Symptome hat, bekommt meist einen Herzschrittmacher.
  • Dieses Gerät sorgt dafür, dass das Herz wieder schnell genug schlägt. 

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

AV-Block: Ein Arzt begutachtet die Ergebnisse eines EKG, ein Patient liegt auf einer Behandlungsliege.

Was ist ein AV-Block?

Ein verlangsamter Herzschlag kann viele Ursachen haben. Eine davon ist der AV-Block (atrioventrikulärer Block), eine Herzrhythmusstörung. Bei dieser Erkrankung ist die elektrische Reizleitung zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern am AV-Knoten (Atrioventrikularknoten) gestört.

Normalerweise steuert der Sinusknoten den Herzrhythmus. Als Taktgeber löst er im rechten Vorhof (Atrium) elektrische Impulse aus, die sich wellenartig über das Herz ausbreiten. Liegt ein AV-Block vor, werden diese Impulse nicht mehr ausreichend in die Herzkammern (Ventrikel) weitergeleitet. Diese Störung wird in drei Schweregrade unterteilt:

Ein AV-Block kann drei Schweregrade haben: Grad 1, Grad 2 und Grad 3.

Grad 1

Die Weiterleitung der Impulse an die Herzkammern verzögert sich. Der Herzrhythmus bleibt erhalten und das Herz schlägt normal schnell.

Grad 2

Die Weiterleitung ist manchmal unterbrochen. Einige Impulse erreichen die Kammern nicht mehr, das Herz setzt immer wieder für einzelne Schläge aus.

Grad 3

Die Weiterleitung ist komplett unterbrochen (kompletter AV-Block). Die Impulse erreichen die Kammern gar nicht mehr. Dann verhindern Ersatzimpulse in den Kammern, dass das Herz stehen bleibt. Der Herzschlag verlangsamt sich auf weniger als 40 Schläge pro Minute (Bradykardie). Menschen mit dieser schwersten Form benötigen einen Herzschrittmacher.

Wie funktioniert das Herz?

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Was sind die Symptome eines AV-Blocks?

Die Beschwerden hängen vom Schweregrad des AV-Blocks ab und davon, ob Vorerkrankungen das Herz zusätzlich belasten oder bereits geschädigt haben. Es ist auch möglich, dass der AV-Block nur zeitweilig auftritt.

Grad 1

Menschen ohne Vorerkrankung mit einem leichten AV-Block bemerken die Störung oft nicht, da häufig keine Symptome auftreten.

Grad 2

Spürbare Beschwerden wie Herzklopfen und -stolpern, Schwäche und Schwindel sind häufig. Insbesondere bei körperlicher Anstrengung oder psychischem Stress können auch Luftnot, Brustschmerzen oder Ohnmachtsanfälle (Synkopen) auftreten.

Grad 3

Der Herzschlag ist stark verlangsamt. Die genannten Symptome sind auch in Ruhephasen möglich und setzen ein, sobald die Herzrhythmusstörung auftritt. In den Unterschenkeln kann sich Wasser im Gewebe ansammeln. Dann kommt es zu Schwellungen (Ödemen).

Was sind die Ursachen für einen AV-Block?

Mögliche Ursachen für einen AV-Block: eine Herzerkrankung und ein Herzfehler, hormonelle Störungen, Nebenwirkungen von Herzmedikamenten, Infektionskrankheiten, Autoimmunerkrankungen.

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Auslöser für einen AV-Block. Bei einigen Arzneimitteln wie bestimmten Herzmedikamenten zählt er zu den möglichen Nebenwirkungen. Zudem können hormonelle Störungen, Autoimmunerkrankungen und Infektionskrankheiten (zum Beispiel Borreliose) die Weiterleitung der elektrischen Impulse am Herzen beeinflussen.

Ein schwerer und dauerhafter AV-Block entsteht meist infolge einer Herzerkrankung. Beispiele dafür sind angeborene Herzfehler, Herzmuskelentzündungen oder die koronare Herzkrankheit (KHK). Einige Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit wie fortgeschrittenes Alter, starkes Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit für einen AV-Block.

Bei Sportlerinnen und Sportlern kann eine schwache Form des AV-Blocks in Ruhephasen auftreten – diese ist aber nicht krankhaft.

Wie häufig ist ein AV-Block?

Der AV-Block gehört zu den häufigeren Herzerkrankungen. Die Anzahl betroffener Personen lässt sich aber nur schwer abschätzen.

Ein AV-Block kann sowohl zeitweise als auch dauerhaft auftreten. Während jüngere Menschen häufiger leichte Formen haben, erkranken ältere Menschen eher an einer schweren Form.

Wie entwickelt sich ein AV-Block?

Es ist möglich, dass ein leichter AV-Block bei Anstrengung vorübergehend verschwindet, wenn der Puls steigt, und in Ruhephasen wieder zurückkehrt.

Manchmal entwickelt sich aus einem leichten ein schwerer AV-Block.

Ist eine Herzerkrankung die Ursache der Störung, bleibt die Krankheit häufig dauerhaft bestehen.

Selbst schwere AV-Blöcke können verschwinden, wenn es möglich ist, die Ursache dafür zu beseitigen – beispielsweise ein auslösendes Medikament nicht mehr einzunehmen.

Wie wird ein AV-Block diagnostiziert?

Bei manchen Menschen wird ein AV-Block eher zufällig beim Pulsmessen oder Abhören des Herzens entdeckt, wenn dabei „Aussetzer“ oder ein sehr langsamer Herzschlag auffallen. Um ihn sicher festzustellen, ist ein Elektrokardiogramm (EKG) nötig, das Hinweise auf einen potenziellen AV-Block und seinen Schweregrad gibt. Mitunter müssen zusätzlich spezielle EKG-Untersuchungen wie ein Belastungs- oder Langzeit-EKG durchgeführt werden.

Um die Ursachen des AV-Blocks herauszufinden und zu prüfen, ob das Herz bereits geschwächt ist, sind meist weitere Untersuchungen nötig. Dazu gehören eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) oder eine Herzkatheter-Untersuchung.

Wie wird ein AV-Block behandelt?

Wie ein AV-Block behandelt wird, hängt vor allem davon ab, ob er Beschwerden verursacht. Bei einem leichten AV-Block ist oft keine Therapie nötig. Bei schweren AV-Blöcken ist dagegen meistens ein Herzschrittmacher erforderlich. Medikamente wie Atropin, die den Herzschlag beschleunigen, werden normalerweise nur im Notfall gegeben.

Herzschrittmacher werden zeitweise oder dauerhaft eingesetzt, um den Herzschlag zu normalisieren. Die Störung selbst können die Geräte nicht beheben. Deshalb versucht man meist zusätzlich, die Ursachen zu behandeln.

Vertiefende Informationen zum Thema AV-Block, etwa wie dieser behandelt wird, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wie lebt man mit einem AV-Block?

Symptome wie Atemnot und Schwäche können für Menschen mit einer schweren Form des AV-Blocks zu Belastungen werden. Angst vor Ohnmachtsanfällen und lebensbedrohlichen Folgen kommen häufig hinzu.

Auch mit einem Herzschrittmacher verändert sich der Alltag: Man muss sich an regelmäßige Kontrolluntersuchungen gewöhnen und stets einen Herzschrittmacher-Ausweis bei sich haben. Manche Menschen stören sich daran, dass das Gerät unter der Haut zu sehen ist. Mit der Zeit gewöhnen sich aber die meisten gut daran.

Wo erhalte ich weitere Informationen?

Für Menschen, die einen Herzschrittmacher benötigen, ist Beratung sehr wichtig. Ärztinnen und Ärzte beraten ausführlich und klären darüber auf, was im Alltag zu beachten ist. Vorab kann man sich bei der Krankenversicherung informieren.

Rät die Ärztin oder der Arzt zum Einsetzen eines Herzschrittmachers, so kann eine Entscheidungshilfe zum Ausfüllen helfen, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Diese finden Sie unter gesundheitsinformation.de

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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