Tiefe Venenthrombose (TVT)

Eine tiefe Venenthrombose entsteht, wenn sich in den Venen ein Blutgerinnsel bildet. Sie zeigt sich an Beschwerden wie Druckempfindlichkeit, einer Hautrötung oder einer Schwellung des Unterschenkels. Lesen Sie im Beitrag, welche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Auf einen Blick

  • Viele tiefe Venenthrombosen (TVT) bleiben unbemerkt und lösen sich von selbst wieder auf.
  • Wird eine TVT festgestellt, muss sie behandelt werden. So lassen sich ernsthafte Komplikationen wie eine Lungenembolie vermeiden.
  • Schätzungen zufolge entwickelt im Durchschnitt etwa einer von 1.000 Menschen pro Jahr eine tiefe Venenthrombose, die Beschwerden verursacht.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine ältere Fau zieht sich einen Kompressionsstrumpf über ein Bein. Am anderen Bein ist bereits ein Strumpf

Was ist eine tiefe Venenthrombose?

Bei einer Thrombose verstopft ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß. Bei einer tiefen Venenthrombose (TVT) entsteht das Blutgerinnsel in einer der größeren, tief in den Muskelschichten liegenden Venen. In der Regel treten tiefe Venenthrombosen im Unterschenkel auf.

Häufig bleibt eine TVT unbemerkt und löst sich von allein wieder auf. Manchmal kommt es aber zu Beschwerden wie Schmerzen und Schwellungen. Wird eine tiefe Venenthrombose festgestellt, muss sie behandelt werden, um ernsthafte Komplikationen wie eine Lungenembolie zu verhindern. Zu einer Lungenembolie kann es kommen, wenn sich das Blutgerinnsel vom Entstehungsort löst und über den Kreislauf in die Lunge transportiert wird.

Nach großen Operationen – zum Beispiel nach dem Einsetzen eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks – steigt das Risiko für tiefe Venenthrombosen. Es ist deshalb nach solchen Eingriffen üblich, eine Zeit lang Medikamente anzuwenden, die der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen.

Was ist eine Lungenembolie?

Im folgenden Video erfahren Sie mehr über die Symptome, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten einer Lungenembolie.

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Welche Symptome deuten auf eine tiefe Venenthrombose hin?

Typische Anzeichen einer tiefen Venenthrombose (TVT) sind Schmerzen im Bein oder in der Hüfte. Häufige Beschwerden sind auch Druckempfindlichkeit, Spannungsgefühle und eine gerötete Haut. Der betroffene Bereich kann sich zudem warm anfühlen und anschwellen. Manchmal bleibt eine TVT aber auch beschwerdefrei.

Wodurch wird eine tiefe Venenthrombose verursacht?

Ein Blutgerinnsel in der Vene kann sich bilden und zu einer Thrombose führen, wenn das Blut zu langsam fließt, die Blutgerinnung gestört ist oder eine Gefäßwand verletzt wird.

Hierfür gibt es verschiedene Ursachen:

  • längere Bettruhe, zum Beispiel im Krankenhaus, nach einem Bruch oder einer Verletzung: Bei Menschen, die länger liegen müssen und sich kaum bewegen können, werden die Beine schlechter durchblutet.
  • Blutgerinnungsstörungen: Einige angeborene Erkrankungen führen dazu, dass das Blut eher gerinnt.
  • größere Operationen und Verletzungen: Bei größeren Eingriffen und schweren Verletzungen werden Blutgefäße geschädigt und das Gerinnungssystem aktiviert.
Für eine Venenthrombose gibt es verschiedene Ursachen: eine längere Bettruhe, etwa im Krankenhaus, Blutgerinnungsstörungen, größere Operationen und Verletzungen.

Welche Faktoren erhöhen das Risiko für eine tiefe Venenthrombose?

Bestimmte Faktoren begünstigen die Entstehung einer tiefen Venenthrombose (TVT). Dazu zählen:

Einzeln betrachtet erhöhen die meisten dieser Faktoren das Risiko für eine tiefe Venenthrombose aber nur geringfügig.

Wie häufig kommt es zu einer tiefen Venenthrombose?

Schätzungen zufolge entwickelt im Durchschnitt etwa einer von 1.000 Menschen pro Jahr eine tiefe Venenthrombose (TVT), die Beschwerden verursacht. Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko zu. Frauen haben etwas seltener eine TVT als Männer.

Pro Jahr entwickelt schätzungsweise 1 von 1.000 Menschen eine schmerzhafte tiefe Venenthrombose.

Welche Folgen kann eine tiefe Venenthrombose haben?

Nicht selten kommt es einige Wochen oder Monate nach einer Thrombose zu einem „postthrombotischen Syndrom“ (PTS). Dieses kann sich entwickeln, wenn sich das Blut in der Vene dauerhaft staut, weil die Gefäßwände oder Venenklappen durch die Thrombose geschädigt sind.

Anzeichen für ein PTS sind eine Schwellung des Beines, Schmerzen und Schweregefühl. Möglich sind auch Hautverfärbungen, Juckreiz und Ausschlag. Bei einem stark ausgeprägten postthrombotisches Syndrom kann sich eine chronische Wunde bilden.

Wie kann man einer tiefen Venenthrombose vorbeugen?

Einer tiefen Venenthrombose (TVT) lässt sich auf verschiedene Weise vorbeugen. Für Menschen, die nach einer Operation oder wegen einer Verletzung länger im Bett liegen müssen, ist es wichtig, möglichst bald wieder aufzustehen und sich zu bewegen. Ratsam sind auch kleine Übungen: So kann zum Beispiel Wippen mit dem Fuß die Durchblutung fördern.

Bei einem erhöhten Risiko für eine tiefe Venenthrombose können Anti-Thrombose-Strümpfe (Kompressionstrümpfe) sinnvoll sein. Diese speziellen Strümpfe üben durch ihren straffen Sitz Druck auf die Beine aus. Dadurch fließt das Blut schneller zum Herzen zurück und das Risiko für eine TVT verringert sich.

Möglich ist auch eine Behandlung mit Medikamenten, welche die Gerinnungsfähigkeit des Blutes senken. Solche Mittel können gespritzt oder eingenommen werden. Zu den Medikamenten, die als Spritzen in die Vene oder unter die Haut verabreicht werden, zählen die Heparine und der Wirkstoff Fondaparinux.

Bei Medikamenten zum Einnehmen lassen sich zwei Gruppen unterscheiden: die Kumarine und die direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK). Der bekannteste Wirkstoff aus der Gruppe der Kumarine ist Phenprocoumon. Er ist vielen Menschen unter dem Namen „Marcumar“ bekannt. Zur Gruppe der DOAK gehören die Wirkstoffe Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban. Kumarine wirken erst nach einigen Tagen, DOAK bereits nach einigen Stunden.

Wann die Vorbeugung einer tiefen Venenthrombose durch Anti-Thrombose-Spritzen sinnvoll ist, lesen Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wie wird eine tiefe Venenthrombose diagnostiziert?

Eine tiefe Venenthrombose (TVT) lässt sich nicht zuverlässig allein anhand der typischen Symptome feststellen. Häufige Beschwerden wie Schmerzen, Schwellung und Hautrötung können auch von anderen Erkrankungen ausgelöst werden, zum Beispiel von einer Entzündung der oberflächlichen Venen, Krampfadern, einer Wundrose oder von einer Verengung der Beinarterien (periphere arterielle Verschlusskrankheit).

Zur Diagnose wird die Ärztin oder der Arzt in der Regel zuerst einen Bluttest machen. Damit lassen sich Spaltprodukte nachweisen, die der Körper produziert, wenn er ein Blutgerinnsel abbaut – sogenannte D-Dimere. Ist dieser Test unauffällig, kann eine TVT mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden. Ist der Test hingegen auffällig, wird zur Bestätigung der Diagnose ein Duplex-Ultraschall („Doppler“) durchgeführt. Mit dieser Untersuchung kann sich die Ärztin oder der Arzt ein Bild vom Zustand der tiefen Beinvenen und des Blutflusses in den Venen machen.

Liegt der Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose nahe, wird in der Regel sofort ein Ultraschall gemacht. Andere Untersuchungen, bei denen ein kleiner Eingriff nötig ist, sind nur selten erforderlich. Hierzu zählen zum Beispiel spezielle Röntgenuntersuchungen der Gefäße, mit denen Gefäßverengungen sichtbar gemacht werden können. Bei einer solchen Angiographie wird ein Kontrastmittel über einen Katheter in die Vene gespritzt.

Wie behandelt man eine tiefe Venenthrombose?

Meistens wird eine tiefe Venenthrombose einige Tage lang in einer Klinik behandelt. Dabei kommen die gleichen Medikamente zum Einsatz, die sich auch zur Vorbeugung eignen. Begonnen wird die Behandlung mit einem schnell wirkenden Mittel wie Heparin.

Um sicherzustellen, dass sich das Blutgerinnsel vollständig auflöst, wird empfohlen, auch nach der akuten Behandlung noch gerinnungshemmende Medikamente einzunehmen – für etwa 3 Monate. Manchmal kann auch eine längere Behandlung angebracht sein.

Bei Menschen, die keine gerinnungshemmenden Medikamente nehmen können, lässt sich alternativ ein kleiner Metallfilter (Vena-cava-Filter) in die große Vene oberhalb der Nieren einbringen. Dieser Filter soll Blutgerinnsel auffangen, die aus dem Bein zur Lunge wandern könnten. Ähnlich wie bei einer Herzkatheter-Untersuchung setzen Ärztinnen und Ärzte den Filter über einen Venenkatheter ein.

Um das Risiko für ein postthrombotisches Syndrom zu senken, können zusätzlich für bis zu 2 Jahre Anti-Thrombose-Strümpfe (Kompressionsstrümpfe) getragen werden.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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