Venenentzündung

Eine Venenentzündung tritt am häufigsten an den oberflächlichen Venen des Beines auf. Oft sind Krampfadern die Ursache. Die entzündete Vene fühlt sich hart an, schmerzt und die Haut darüber ist gerötet. Verschiedene Maßnahmen helfen, die Beschwerden rasch zu lindern.

Auf einen Blick

  • Typisches Anzeichen einer Venenentzündung ist ein tastbares verhärtetes Blutgefäß, das bei Druck schmerzt. Die Haut darüber ist gerötet.
  • Meist sind Venen am Bein entzündet. Häufig sind Krampfadern die Ursache dafür.
  • Es können sich Blutgerinnsel bilden, durch die es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann.
  • Bei einem Verdacht auf eine Venenentzündung ist eine ärztliche Untersuchung wichtig.
  • Mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung können Ärztinnen und Ärzte mögliche Blutgerinnsel und deren Lage erkennen.
  • Akute Beschwerden lassen sich in der Regel schnell lindern.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Person im weißen Kittel tastet die aufgestellte Wade eines Patienten ab, der auf einer Behandlungsliege liegt.

Was ist eine Venenentzündung?

Bei einer Venenentzündung ist nicht nur die Venenwand entzündet, sondern es entsteht oft auch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das den Blutfluss in der Vene behindert. Deshalb nennt man die oberflächliche Venenentzündung auch Thrombophlebitis.

Meistens sind oberflächliche Venen am Bein entzündet, eine Entzündung kann aber in jeder Vene auftreten. Mit unterstützenden Maßnahmen klingt die Erkrankung in der Regel innerhalb kurzer Zeit wieder ab. Wenn sich ein Blutgerinnsel bildet und in das tiefe Venensystem ausbreitet, kann es zu gefährlichen Komplikationen wie einer Lungenembolie kommen.

Welche Symptome treten bei einer Venenentzündung auf?

Entzündet sich eine oberflächliche Vene, bildet sich ein harter, manchmal knotiger Strang unter der Haut, der beim Abtasten schmerzt. Die Haut über der entzündeten Vene ist gerötet, geschwollen und stark erwärmt. Zuweilen haben Menschen mit einer Venenentzündung auch leichtes Fieber.

Bei einer Venenentzündung bildet sich ein harter Strang unter der Haut, der beim Abtasten schmerzt.

Die meisten Entzündungen verlaufen unkompliziert. Manchmal treten allerdings Komplikationen auf, zum Beispiel wenn:

  • Bakterien die entzündete Venenwand besiedeln: Dann breitet sich die Entzündung in das umliegende Gewebe aus. Es kommt zu hohem Fieber und Eiterbildung.
  • sich ein Blutgerinnsel in tiefer gelegene Venenabschnitte ausbreitet: Es kann eine tiefe Beinvenenthrombose entstehen. Das Bein ist geschwollen, die Haut glänzt häufig und ist gespannt. Die Waden können schmerzen.
  • sich Teile eines gebildeten Blutgerinnsels ablösen: Dann kann es zu einer Lungenembolie kommen, die sich durch plötzliche Luftnot und Schmerzen im Brustkorb bemerkbar macht.

Wichtig zu wissen: Da Komplikationen durch Blutgerinnsel schwerwiegende Folgen haben können, ist es sinnvoll, jeden Verdacht auf eine Venenentzündung in einer ärztlichen Praxis abklären zu lassen.

Wie entsteht eine Venenentzündung?

Bei bis zu 90 von 100 oberflächlichen Venenentzündungen sind Krampfadern die Ursache. Durch Aussackungen in der Venenwand verwirbelt und verlangsamt sich der Blutstrom. Dies führt dazu, dass sich winzig kleine Blutgerinnsel bilden (Mikrothromben), die eine Entzündung in der Venenwand auslösen.

Bei bis zu 90 Prozent der oberflächlichen Venenentzündungen sind Krampfadern die Ursache.

Ist die Gefäßwand an der Innenseite infolge einer Entzündung nicht mehr ganz glatt, lagern sich dort Blutplättchen an. So entsteht ein Blutgerinnsel, das wächst, wenn sich immer weitere Blutbestandteile anlagern. Auch Verletzungen der Venenwand von außen oder ein Zugang in die Vene für eine Infusion (Venenverweilkatheter) können dazu führen, dass sich Mikrothromben bilden und es zu einer Entzündung kommt. Wenn man sich körperlich wenig bewegt, begünstigt das ebenfalls die Entstehung von Blutgerinnseln.

Welche Faktoren fördern eine Venenentzündung?

Alle Faktoren, die den Blutstrom verlangsamen, die Blutgerinnung verstärken oder die Gefäßinnenwand verändern, begünstigen auch eine oberflächliche Venenentzündung.

Dazu zählen:

  • Krampfadern
  • Venenschwäche
  • Verletzungen der Venenwand
  • Operationen an den Venen
  • Infusionen über die Venen
  • das Spritzen von Drogen in die Venen

Allgemein treten Blutgerinnsel häufiger auf bei:

  • Bettruhe nach Operationen oder aufgrund anderer Erkrankungen
  • zu wenig Bewegung und körperlicher Aktivität
  • Schwangerschaft und Wochenbett
  • der Anwendung hormoneller Verhütungsmittel
  • einer Hormontherapie in den Wechseljahren
  • Veränderungen im Blutgerinnungssystem, welche die Gerinnung des Blutes fördern
  • Tumorerkrankungen
  • starkem Übergewicht
  • höherem Alter
  • entzündlichen Erkrankungen der Gefäße
  • Autoimmunerkrankungen
  • früheren Venenentzündungen

Wie häufig ist eine Venenentzündung?

Man geht davon aus, dass zwischen 5 und 8 von 1.000 erwachsenen Frauen und Männern pro Jahr eine oberflächliche Venenentzündung entwickeln. Dabei nimmt die Häufigkeit mit steigendem Alter zu.

Wie verläuft eine Venenentzündung?

In der Regel lassen die Beschwerden bei einer Venenentzündung nach einigen Tagen nach. Bei einer unkomplizierten Entzündung ohne weitere Risikofaktoren ist es unwahrscheinlich, dass es zu Komplikationen kommt, indem sich Blutgerinnsel bilden und ablösen. Die verdickte Venenwand kann allerdings über einige Monate tastbar bleiben.

Bei unkompliziertem Verlauf ist etwa nach 7 bis 10 Tagen nach der Diagnose eine weitere ärztliche Untersuchung sinnvoll, um den Verlauf der Venenentzündung beurteilen zu lassen. Verursacht eine andere Erkrankung die Venenentzündung, hängt der Verlauf davon ab, wie diese behandelt wird.

Wie wird eine Venenentzündung festgestellt?

Aufgrund der typischen Beschwerden und des Aussehens lässt sich eine Venenentzündung rasch diagnostizieren. Trotzdem setzen Ärztinnen und Ärzte meist zusätzlich den Doppler-Ultraschall ein, um größere Blutgerinnsel und deren genaue Lage zu erkennen. So können sie auch feststellen, ob sich die Blutgerinnsel zurückbilden oder möglicherweise weiterentwickeln.

Verläuft die Erkrankung unkompliziert, sind keine weiteren Untersuchungen notwendig. Besteht der Verdacht, dass eine Störung der Blutgerinnung die Ursache ist, lässt sich dies mit einer Blutuntersuchung überprüfen. Vor allem, wenn keine Krampfadern vorliegen oder die Venenentzündung wiederholt auftritt, werden weitere Untersuchungen angeboten.

Wie behandelt man eine Venenentzündung?

Um eine oberflächliche Venenentzündung zu behandeln, kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Diese zielen vor allem darauf ab, die Symptome zu lindern.

Dazu gehören:

  • häufiges Hochlegen des betroffenen Beins, jedoch möglichst keine Bettruhe und keine Ruhigstellung
  • kühlende oder wärmende Auflagen
  • eine lokale Druckbehandlung mit Kompressionsstrümpfen oder Bandagen
  • entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac
  • Antibiotika, wenn es Anzeichen für eine bakterielle Infektion gibt
  • gerinnungshemmende Medikamente, wenn Hinweise auf ein größeres Blutgerinnsel vorliegen oder ein erhöhtes Risiko dafür besteht

Selten können auch eine operative Entfernung oder das Abbinden der betroffenen Vene infrage kommen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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