Nackenschmerzen

Nackenschmerzen sind weit verbreitet und meistens harmlos. Jeder dritte Erwachsene hat im Schnitt einmal im Jahr damit zu tun. Normalerweise klingen akute Nackenschmerzen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. 

Auf einen Blick

  • Schätzungen zufolge hat etwa jeder Dritte einmal jährlich Nackenschmerzen, Frauen öfter als Männer.
  • Akute Nackenschmerzen klingen meistens innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.
  • Bei manchen Menschen kehren sie nach bestimmten Belastungen wieder, zum Beispiel nach der Arbeit oder intensivem Sport.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Nackenschmerzen: Eine Frau massiert sich ihren Nacken mit der linken Hand.

Was sind Nackenschmerzen?

Akute Nackenschmerzen sind weit verbreitet. Wer davon betroffen ist, muss sich normalerweise keine Sorgen machen.

Ursache sind oft Muskelverspannungen, die zum Beispiel durch Zugluft, lange Zeiten am Computer oder ungünstige Schlafpositionen entstehen. Häufig ist aber auch keine eindeutige Ursache erkennbar.

Meistens klingen akute Nackenschmerzen innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder ab. Bei manchen Menschen kehren sie nach bestimmten Belastungen wieder, zum Beispiel nach der Arbeit oder nach intensivem Sport.

Halten die Beschwerden länger als drei Monate an, spricht man von chronischen Nackenschmerzen. Bei chronischen Nackenschmerzen spielen häufig psychische Belastungen und Stress eine Rolle.

Wichtig zu wissen: Manche Menschen mit Nackenschmerzen machen sich Sorgen, die Beschwerden könnten zunehmen oder sie könnten sich verletzen, wenn sie körperlich aktiv bleiben. In der Regel ist diese Befürchtung ungebgründet, solange keine Hinweise auf ernsthafte Probleme vorhanden sind.

Vielmehr ist es meist sogar wichtig, sich trotz der Nackenschmerzen zu bewegen und dem Alltag wie gewohnt nachzugehen. Wer die Nackenmuskulatur gezielt trainiert, kann Nackenschmerzen vorbeugen.

Welche Symptome zeigen sich bei akuten Nackenschmerzen?

Im Wesentlichen werden zwei Formen von Nackenschmerzen unterschieden:

  • Axiale Schmerzen treten vor allem im Bereich der Halswirbelsäule auf. Manchmal reichen sie aber auch bis zu den Schultern.
  • Radikuläre Schmerzen strahlen entlang von Nervenbahnen aus, zum Beispiel in den Hinterkopf oder bis in einen Arm. Solche Schmerzen werden meist durch gereizte Nerven ausgelöst, etwa wenn eine Bandscheibe der Halswirbelsäule auf einen Nerv drückt. Dies kann auch die Reflexe und die Muskelkraft im Arm beeinträchtigen oder zu einem Kribbeln führen.

Nackenschmerzen weisen nur sehr selten auf eine ernsthafte Erkrankung oder einen Notfall hin. Schnelle ärztliche Hilfe ist aber wichtig bei:

  • einem vorangegangenen Unfall
  • wenn der Kopf sich nicht mehr zur Brust beugen lässt (Genickstarre)
  • Kontrollverlust beim Wasserlassen oder Stuhlgang
  • Kopfschmerzen, die mit Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Lichtempfindlichkeit einhergehen
  • gleichbleibend starken Schmerzen – in Ruhe und bei Bewegung
  • unerklärlichem Gewichtsverlust, Fieber oder Schüttelfrost
  • Nervenstörungen, Lähmungserscheinungen oder Schwierigkeiten, den Arm oder die Finger zu bewegen

Eine Ärztin oder ein Arzt sollte auch aufgesucht werden, wenn

  • ein Kribbeln länger andauert.
  • die Hände oder Beine häufig einschlafen.
  • die Beine geschwächt sind.
  • beim Gehen Gleichgewichtsprobleme auftreten.

Was verursacht Nackenschmerzen?

Mögliche Ursachen für Nackenschmerzen sind: eine schwache Halsmuskulatur und ungünstige Haltung, der Verschleiß der Halswirbelsäule oder ein Bandscheibenvorfall, eine Verengung des Wirbelkanals oder ein Schleudertrauma.

Nackenschmerzen können viele Ursachen haben. Dazu zählen:

  • eine schwache Halsmuskulatur und Überlastung: Beispielsweise kann langes Sitzen am Schreibtisch zu Schmerzen und Steifheit im Nacken- oder Schulterbereich führen, manchmal auch zu Kopfschmerzen.
  • Verschleiß der Halswirbelsäule: Im Laufe des Lebens kommt es an der Wirbelsäule zu normalen Verschleißerscheinungen. Dabei werden die Bandscheiben dünner. Es können sich auch kleine Zacken an den Rändern der Wirbelkörper bilden.
  • Schleudertrauma: Zu dieser Verletzung kann es zum Beispiel bei Auffahrunfällen kommen.
  • Verengung des Wirbelkanals oder Bandscheibenvorfall: Ist der Wirbelkanal verengt, kann es zu Nackenschmerzen kommen, die in die Schulter oder den Arm ausstrahlen. Dieselben Beschwerden kann vorgewölbtes oder ausgetretenes Bandscheibengewebe verursachen, das auf eine Nervenwurzel drückt.

Ein Bandscheibenvorfall kann, muss aber nicht zu Nackenschmerzen führen.

Darüber hinaus können Nackenschmerzen als Begleiterscheinung bei entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule, bei Kiefergelenkproblemen oder starken Kopfschmerzen auftreten.

Oft lässt sich die Ursache von Nackenschmerzen nicht eindeutig bestimmen: Die Knochen, Bänder und Nerven der Halswirbelsäule liegen so dicht beieinander, dass meistens unklar bleibt, was die Beschwerden auslöst. 

Wie häufig kommt es zu Nackenschmerzen?

Nackenschmerzen sind sehr häufig: Schätzungen zufolge treten sie etwa bei einem Drittel der Menschen einmal jährlich auf. Bei Frauen sind sie häufiger als bei Männern. Meistens sind die Nackenschmerzen harmlos und verschwinden nach einer Weile von selbst wieder. Manche Menschen haben aber immer wieder Nackenschmerzen.

Allgemein gilt: Ältere Menschen haben ein höheres Risiko, dass Nackenschmerzen längerfristig auftreten. Auch bei Menschen mit Rückenschmerzen oder einem Bandscheibenvorfall sind Nackenschmerzen häufig hartnäckiger.

Wie lange Nackenschmerzen nach einem Schleudertrauma anhalten, hängt unter anderem von der Stärke des Aufpralls ab. Menschen, die der Unfall psychisch sehr belastet oder die sich große Sorgen über die Folgen machen, haben oft längere und stärkere Beschwerden.

Wie werden Nackenschmerzen diagnostiziert?

Die Ärztin oder der Arzt fragt zunächst nach den Umständen: zum Beispiel, ob man zuvor einen Unfall hatte, wo genau die Schmerzen auftreten oder auch, ob besondere körperliche Belastungen und starker Stress eine Rolle spielen könnten.

Die anschließende körperliche Untersuchung dient zunächst dazu, ernsthafte Ursachen auszuschließen. Die Ärztin oder der Arzt tastet dafür Hals und Nacken ab, prüft die Beweglichkeit des Kopfs und die Reflexe. Auch die Muskelkraft in Armen und Schultern wird untersucht.

Wichtig zu wissen: Bei Nackenschmerzen sind Röntgenuntersuchungen, Computer- oder Kernspintomographien in der Regel nur erforderlich, wenn Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung vorliegen oder der Verdacht auf eine bestimmte Ursache besteht.

Fehlen solche Hinweise, sind Röntgenaufnahmen oder andere bildgebende Untersuchungen normalerweise nicht hilfreich. Zum einen, weil sich aus den Bildern keine verlässlichen Schlüsse ziehen lassen: Viele Menschen haben sichtbare Verschleißerscheinungen an der Halswirbelsäule, aber keinerlei Beschwerden. Zum anderen sind bei Menschen mit Nackenschmerzen häufig keine oder nur leichte Veränderungen zu sehen.

Wie wird Nackenschmerz behandelt?

Die meisten Behandlungen bei Nackenschmerzen sind nicht ausreichend untersucht, um deren Wirksamkeit bewerten zu können. Wer will, kann Wärme anwenden – zum Beispiel mit Wärmflaschen oder Wärmekissen – und ausprobieren, ob das die Schmerzen lindert. Weitere Möglichkeiten sind Dehn- und Kräftigungsübungen, Massagen oder Schmerzmittel.

Vertiefende Informationen zur Behandlung von Nackenschmerzen finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wichtig zu wissen: Nur wenn die Ärztin oder der Arzt eine eindeutige Ursache feststellt, die sich möglicherweise operativ beheben lässt, kommt ein solcher Eingriff infrage.

Falls ein Bandscheibenvorfall der Grund ist, bietet eine Operation meistens keinen großen Vorteil. Denn Bandscheibenvorfälle bilden sich oft von allein zurück. Zudem sind Operationen im Bereich der Halswirbelsäule mit Risiken verbunden. Deshalb ist es wichtig, die Vor- und Nachteile eines Eingriffs genau abzuwägen.

Bei starken chronischen Nackenbeschwerden kann eine Schmerzbehandlung sinnvoll sein. Ärztinnen und Ärzte, aber auch darauf spezialisierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bieten diese an. Eine Schmerzbewältigungstherapie kann helfen, so mit den Beschwerden umzugehen, dass sie weniger belasten.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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