Magen-Darm-Infektion durch Noroviren

Noroviren sind weltweit verbreitet und für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Magen-Darm-Infektionen verantwortlich. Die Viren sind hoch ansteckend. Das erklärt die sehr rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Einrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Kitas und zum Beispiel auch auf Kreuzfahrtschiffen.

Auf einen Blick

  • Noroviren sind hochansteckend.
  • Die Viren verursachen heftige Magen-Darm-Beschwerden mit starkem Durchfall und Erbrechen.
  • Da die Patienten schnell viel Flüssigkeit verlieren, sollten sie viel trinken.
  • Noroviren können sich sehr schnell innerhalb von Einrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Kitas und zum Beispiel auch auf Kreuzfahrtschiffen verbreiten.
  • Zur Eindämmung und Vorsorge sind konsequente Hygiene-Maßnahmen entscheidend.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Norovirus: Blutteströhrchen mit einem Aufkleber eines positiven Norovirustests.

Was sind Noroviren?

Noroviren verursachen akute Magen-Darm-Beschwerden, die durch schwallartiges, heftiges Erbrechen und starke Durchfälle (Diarrhö) gekennzeichnet sind.

Das Norovirus wurde ursprünglich nach der Stadt Norwalk in Ohio benannt, da es hier 1968 in einer Grundschule zu einem größeren Ausbruch kam. Im Jahr 2002 wurde die Bezeichnung „Norovirus“ eingeführt.

Erkrankungen bei Kindern lassen sich zu 30% auf den Norovirus zurückführen. Bei Erwachsenen sind es sogar 50%.

Noroviren sind für einen Großteil der nicht durch Bakterien bedingten Magen-Darm-Infektionen verantwortlich. Bei Kindern lassen sich etwa 30 Prozent und bei Erwachsenen sogar bis zu 50 Prozent der meldepflichtigen Erkrankungen darauf zurückführen. Kinder unter 5 Jahren und ältere Personen über 70 Jahre sind besonders häufig betroffen.

Welche Symptome werden durch Noroviren verursacht?

Durch Noroviren kommt es zu plötzlich auftretenden Magen-Darm-Infektionen mit schwallartigem, heftigem Erbrechen und starken Durchfällen (Diarrhö). Diese Symptome können zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust führen. Bei manchen Infizierten treten auch nur Erbrechen oder nur Durchfall auf.

In der Regel fühlen sich die Patienten sehr krank und geschwächt. Sie leiden unter Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen. Die Körpertemperatur kann leicht erhöht sein, meist kommt es jedoch nicht zu hohem Fieber. Die Beschwerden klingen meist nach ein bis 2 Tagen ab.

Wie kommt es zu Norovirus-Infektionen?

Noroviren werden nur von Mensch zu Mensch übertragen. Da die Viren häufig ihre genetischen Eigenschaften verändern, gibt es viele unterschiedliche Varianten. Aktuell werden sie in 5 Hauptgruppen unterteilt. Nur die Gruppen I, II und IV sind für den Menschen von Bedeutung. Die meisten Infektionen bei Erwachsenen werden durch Viren des Typs IV ausgelöst.

Die Viren werden über Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden. Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch: Man schätzt, dass bereits zwischen 10 bis 100 Viruspartikel ausreichen, um eine Person zu infizieren. Dies geschieht durch Hautkontakt mit infizierten Oberflächen wie Türklinken oder durch die Aufnahme virushaltiger Tröpfchen, die beim Erbrechen in die Luft gelangen. Dies ist auch die Ursache dafür, dass sich Noroviren sehr rasch in Altenheimen, Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen ausbreiten.

Infektionen können aber auch von Speisen ausgehen. Vor allem rohe Lebensmittel wie Salate, Krabben oder Muscheln und Getränke können mit Noroviren belastet sein.

Wie häufig sind Infektionen durch Noroviren?

Noroviren sind weltweit verbreitet. Infektionen können das ganze Jahr über auftreten, gehäuft lassen sie sich jedoch in den Monaten Oktober bis März beobachten.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Wie verläuft die Erkrankung nach einer Infektion mit Noroviren?

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt zwischen 6 Stunden und 2 Tagen. Dieser Zeitraum wird Inkubationszeit genannt.

Infizierte Personen sind während der akuten Erkrankung hoch ansteckungsfähig. Das Virus kann jedoch auch noch 7 bis 14 Tage, in Ausnahmefällen sogar noch über Wochen nach einer akuten Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden werden. Daher ist auch nach dem Abklingen der Beschwerden eine sorgfältige Sanitär- und Handhygiene erforderlich.

Gibt es eine Schutzimpfung gegen Noroviren?

An einer Impfung wird geforscht, aber derzeit steht ein geeigneter Impfstoff noch nicht zur Verfügung.

Wie wird eine Infektion mit Noroviren diagnostiziert?

Um Noroviren nachzuweisen, wird in der Regel eine Stuhlprobe untersucht.

Eine Diagnostik sollte bei allen Patienten erfolgen, die Durchfall mit oder ohne Erbrechen haben und bei denen keine andere Ursache für die Symptome bekannt ist. Besonders dann, wenn Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen, Krankenhäusern und Altenheimen auftreten, sollte die Diagnostik möglichst schnell durchgeführt werden.

Bestätigte Infektionen mit Noroviren müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Wie werden Infektionen mit Noroviren behandelt?

Es gibt keine Medikamente, die direkt gegen das Norovirus wirken. Deshalb werden nur die Beschwerden behandelt. Da es bei Durchfall und Erbrechen zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust kommen kann, muss dieser ausgeglichen werden. Die Patientinnen und Patienten sollten daher sehr viel trinken. Kinder unter 5 Jahren und ältere Menschen über 70 Jahren reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeitsverlust, der durch Erbrechen und Durchfall entstehen kann.

Bei starkem Erbrechen können Medikamente gegen Übelkeit und Brechreiz gegeben werden.

Wann ist eine ärztliche Behandlung notwendig?

Vor allem Kleinkinder, Schwangere, Senioren oder geschwächte Menschen sollten ärztlich behandelt werden, insbesondere wenn Durchfälle oft auftreten und/oder länger als 2 bis 3 Tage anhalten und zusätzlich Fieber oder Erbrechen hinzukommen.

Wichtig zu wissen: Ob Zitronensaft aufgrund der enthaltenen Säure gegen eine Infektion mit Noroviren hilft, ist unklar. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die eine solche Wirkung bei Menschen beweisen.

Worauf sollten Patientinnen und Patienten zu Hause achten?

Erkrankte sollten sich körperlich schonen und den Kontakt mit anderen Personen möglichst einschränken. Außerdem sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Bei Durchfall und Erbrechen ist es wichtig viel zu trinken.
  • Um den Verlust von Salzen auszugleichen, können gegebenenfalls Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke oder der Drogerie helfen. Sie enthalten Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker.
  • Die Erkrankten sollten nur leicht verdauliche Nahrung und auch ausreichend Salz zu sich nehmen.
  • Wenn möglich, sollten die Erkrankten bis zu 2 Tage nach der Genesung eine eigene Toilette benutzen und sich nach jedem Toilettengang gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen. Dies gilt bis zu 2 Wochen nach der Erkrankung.
  • Reste von Erbrochenem oder Stuhl sollten schnellstmöglich beseitigt werden, da diese sehr ansteckend sind. Danach sind die Hände gründlich zu waschen.
  • Kleidung, Bettwäsche, Waschlappen und Handtücher sollten häufig gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden.
  • Toilette, Waschbecken, Türgriffe und Böden sollten regelmäßig gereinigt werden. Am besten eignen sich Einmaltücher. Einmalhandschuhe bieten einen zusätzlichen Schutz vor Infektionen. Wasser und gängige Reinigungsmittel sind dabei in der Regel ausreichend.

Worauf ist in Gemeinschaftseinrichtungen zu achten?

Wichtig ist die konsequente Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln in Gemeinschaftseinrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Kitas und Großküchen.

Um eine Übertragung durch Speisen zu verhindern, sollten insbesondere Gerichte mit Meeresfrüchten gut durchgegart sein.

Am effektivsten kann die Weiterverbreitung der Viren im Zeitraum zwischen dem Auftreten der ersten Symptome bis zu den ersten 48 Stunden nach dem Ende der Beschwerden eingedämmt werden.

Vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen sollten bei begründetem Verdacht geeignete Maßnahmen sofort eingeleitet werden, auch wenn die Diagnose durch das Labor noch nicht eingetroffen ist.

Maßnahmen gegen Ansteckung besonders in Gemeinschaftseinrichtungen, sind die Einhaltung von Hygieneregeln und konsequente Handhygiene, Desinfektion von Flächen, das Tragen von Schutzkleidung und die Absonderung erkrankter Personen von anderen.

Insbesondere in der Zeit mit Durchfall und Erbrechen werden folgende zusätzliche Hygienemaßnahmen empfohlen:

  • Absonderung der erkrankten Personen oder Personengruppen
  • Tragen von Handschuhen, Schutzkitteln und eines Atemschutzes zur Vermeidung einer Infektion im Zusammenhang mit Erbrechen 
  • konsequente Händehygiene und Händedesinfektion
  • Desinfektion von patientennahen Flächen, Toiletten Waschbecken und Türgriffen

Zur Desinfektion eignen sich geprüfte Präparate, auf denen vermerkt ist, dass sie „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ sind.

Wann dürfen Kinder wieder in die Kita?

Kinder unter 6 Jahren, die an einer durch den Norovirus verursachten Magen-Darm-Infektion erkrankt sind oder bei denen dieser Verdacht besteht, dürfen die Kita oder den Hort nicht besuchen. Dies ist erst wieder 48 Stunden nach Abklingen der Symptome erlaubt.

Für welche Berufsgruppen gelten besondere Vorschriften?

Erkrankte Personen dürfen nicht in Lebensmittelberufen, wie in einer Großküche, tätig sein. Sie dürfen frühestens 2 Tage nach dem Abklingen der Symptome wieder arbeiten. In den folgenden 4 bis 6 Wochen muss die Händehygiene am Arbeitsplatz besonders sorgfältig beachtet werden.

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS).

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