Krankheiten Magen-Darm-Infektion durch Noroviren

Noroviren sind weltweit verbreitet und für einen Großteil der Magen-Darm-Infektionen verantwortlich. Die Viren sind hoch ansteckend. Das erklärt die sehr rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Einrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Kitas und zum Beispiel auch auf Kreuzfahrtschiffen.

Auf einen Blick

  • Noroviren sind hochansteckend.
  • Die Viren verursachen heftige Magen-Darm-Beschwerden mit starkem Durchfall und Erbrechen.
  • Da man bei der Erkrankung schnell viel Flüssigkeit verliert, sollte man viel trinken.
  • Noroviren können sich sehr schnell innerhalb von Einrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Kitas und zum Beispiel auch auf Kreuzfahrtschiffen verbreiten.
  • Zur Eindämmung und Vorsorge sind konsequente Hygiene-Maßnahmen entscheidend.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Kind sitzt mit Bauchschmerzen auf dem Sofa.

Was sind Noroviren?

Noroviren verursachen akute Magen-Darm-Beschwerden, die durch schwallartiges, heftiges Erbrechen und starke Durchfälle (Diarrhö) gekennzeichnet sind.

Das Norovirus wurde ursprünglich nach der Stadt Norwalk in Ohio benannt. Hier kam es 1968 in einer Grundschule zu einem größeren Ausbruch. Im Jahr 2002 wurde die Bezeichnung „Norovirus“ eingeführt.

Da die Viren häufig ihre genetischen Eigenschaften verändern, gibt es viele unterschiedliche Varianten. Aktuell werden sie in 10 Hauptgruppen unterteilt. Die meisten Infektionen in Deutschland werden durch ein Virus aus der Gruppe II ausgelöst. 

Noroviren sind die häufigste Ursache für Magen-Darm-Infektionen in Deutschland. Kinder und ältere Menschen sind am häufigsten betroffen.

Noroviren sind in Deutschland die häufigste Ursache für Magen-Darm-Infektionen. Kinder unter 5 Jahren und ältere Personen über 70 Jahre sind besonders oft betroffen.

Welche Symptome werden durch Noroviren verursacht?

Durch Noroviren kommt es zu plötzlich auftretenden Magen-Darm-Infektionen mit schwallartigem, heftigem Erbrechen und starken Durchfällen (Diarrhö). Diese Symptome können zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust führen. In manchen Fällen tritt auch nur Erbrechen oder nur Durchfall auf.

In der Regel fühlt man sich bei einer Norovirus-Erkrankung sehr krank und geschwächt. Häufige Beschwerden sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen. Die Körpertemperatur kann leicht erhöht sein, meist kommt es jedoch nicht zu hohem Fieber. Die Beschwerden klingen in der Regel nach ein bis zwei Tagen ab.

Wie kommt es zu Norovirus-Infektionen?

Noroviren werden in den meisten Fällen von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren werden über Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden. Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch: Man schätzt, dass bereits zwischen 10 und 100 Viruspartikel ausreichen, um eine Person zu infizieren. 

Die Viruspartikel können über die Hände in den Mund gelangen, wenn man zuvor verunreinigte Oberflächen wie Türklinken angefasst hat. Eine Ansteckung ist auch über virushaltige Tröpfchen möglich, die beim Erbrechen entstehen. Die hohe Ansteckungsfähigkeit ist auch die Ursache dafür, dass sich Noroviren sehr rasch in Altenheimen, Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen ausbreiten.

Infektionen können aber auch von Speisen ausgehen. Vor allem rohe Lebensmittel wie Salate, Krabben oder Muscheln und Getränke können mit Noroviren belastet sein.

Video Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

Dieses und weitere Videos gibt es auch auf YouTube

Jetzt ansehen

Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.

Wie häufig sind Infektionen durch Noroviren?

Erkrankungen durch Noroviren sind sehr häufig. Noroviren sind weltweit verbreitet. Infektionen können das ganze Jahr über auftreten. Zwischen Oktober und März kommen sie gehäuft vor.

Wie verläuft die Erkrankung nach einer Infektion mit Noroviren?

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt zwischen 6 Stunden und 2 Tagen. Dieser Zeitraum wird Inkubationszeit genannt.

Infizierte Personen sind während der akuten Erkrankung hoch ansteckungsfähig. Das Virus kann jedoch auch noch 7 bis 14 Tage, in Ausnahmefällen sogar noch über Wochen nach einer akuten Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden werden. Daher ist auch nach dem Abklingen der Beschwerden eine sorgfältige Sanitär- und Handhygiene erforderlich.

Wie lässt sich einer Erkrankung durch Noroviren vorbeugen?

Durch Hygienemaßnahmen kann das Ansteckungsrisiko gesenkt werden. Besonders wichtig sind häufiges Händewaschen und das Vermeiden von Kontakt mit Erkrankten. Flächen in der Umgebung von erkrankten Personen wie Waschbecken, Türgriffe, Böden und die Toilette sollten regelmäßig gereinigt werden. Um eine Ansteckung über belastete Speisen zu vermeiden, sollten insbesondere Gerichte mit Meeresfrüchten gut durchgegart sein. 

Gibt es eine Schutzimpfung gegen Noroviren? 

An einer Impfung wird geforscht, aber derzeit steht ein geeigneter Impfstoff noch nicht zur Verfügung.

Wie wird eine Infektion mit Noroviren diagnostiziert?

Um Noroviren nachzuweisen, wird in der Regel eine Stuhlprobe untersucht. Der Nachweis ist besonders wichtig, wenn Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen, Krankenhäusern und Altenheimen auftreten. Dann sollte die Diagnostik möglichst schnell durchgeführt werden. Außerhalb solcher Einrichtungen ist eine Diagnostik nicht immer erforderlich. Sie sollte aber zum Beispiel in schweren Fällen oder bei Menschen mit Vorerkrankungen erfolgen. 

Bestätigte Infektionen mit Noroviren müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden. 

Wie werden Infektionen mit Noroviren behandelt?

Es gibt keine Medikamente, die direkt gegen das Norovirus wirken. Deshalb werden nur die Beschwerden behandelt. Da es bei Durchfall und Erbrechen zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust kommen kann, muss dieser ausgeglichen werden. Man sollte daher sehr viel trinken. Elektrolyt-Ersatzlösungen können zusätzlich notwendig werden, um den Verlust von Salzen auszugleichen. Kinder unter 5 Jahren und ältere Menschen über 70 Jahren reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeitsverlust, der durch Erbrechen und Durchfall entstehen kann.

Bei starkem Erbrechen können Medikamente gegen Übelkeit und Brechreiz eingenommen werden.

Wann ist eine ärztliche Behandlung notwendig?

Vor allem Kleinkinder, Schwangere, ältere oder geschwächte Menschen sollten ärztlich behandelt werden. Das gilt insbesondere, wenn Durchfälle oft auftreten und/oder länger als 2 bis 3 Tage anhalten und zusätzlich Fieber oder Erbrechen hinzukommen.

Wichtig zu wissen: Cola ist bei Durchfall und Erbrechen kein geeignetes Getränk. Der viele Zucker und die Säure aus der Cola können den Darm sogar noch zusätzlich reizen. Besser sind Tee, Wasser und verdünnte Fruchtsäfte.

Worauf sollte man bei einer Norovirus-Erkrankung zu Hause achten?

Erkrankte sollten sich körperlich schonen und den Kontakt mit anderen Personen möglichst einschränken. Außerdem sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Bei Durchfall und Erbrechen ist es wichtig, viel zu trinken.
  • Um den Verlust von Elektrolyten auszugleichen, können gegebenenfalls Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke oder der Drogerie helfen. Sie enthalten Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker.
  • Erkrankte dürfen grundsätzlich alles essen, was sie möchten und sollten dabei ausreichend Salz zu sich nehmen.
  • Wenn möglich, sollten Erkrankte bis zu 2 Tage nach der Genesung eine eigene Toilette benutzen. Während der Erkrankung und in den 2 Wochen danach ist es wichtig, sich nach jedem Toilettengang besonders gründlich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.
  • Reste von Erbrochenem oder Stuhl sollten schnellstmöglich beseitigt werden, da diese sehr ansteckend sind. Danach sind die Hände gründlich zu waschen.
  • Kleidung, Bettwäsche, Waschlappen und Handtücher sollten häufig gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden.
  • Toilette, Waschbecken, Türgriffe und Böden sollten regelmäßig gereinigt werden. Am besten eignen sich Einmaltücher. Einmalhandschuhe bieten einen zusätzlichen Schutz vor Infektionen. Wasser und gängige Reinigungsmittel sind dabei in der Regel ausreichend. 

Worauf ist in Gemeinschaftseinrichtungen zu achten?

Wichtig ist die konsequente Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln in Gemeinschaftseinrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Kitas und Großküchen. Um eine Übertragung durch Speisen zu verhindern, sollten insbesondere Gerichte mit Meeresfrüchten gut durchgegart sein.

Vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen sollten bei begründetem Verdacht geeignete Maßnahmen sofort eingeleitet werden, auch wenn die Diagnose durch das Labor noch nicht eingetroffen ist.

 

 

Maßnahmen gegen Ansteckung besonders in Gemeinschaftseinrichtungen, sind die Einhaltung von Hygieneregeln und konsequente Handhygiene, Desinfektion von Flächen, das Tragen von Schutzkleidung und die Absonderung erkrankter Personen von anderen.

Insbesondere in der Zeit mit Durchfall und Erbrechen werden folgende zusätzliche Hygienemaßnahmen empfohlen:

  • Absonderung der erkrankten Personen oder Personengruppen
  • Tragen von Handschuhen, Schutzkitteln und eines Atemschutzes zur Vermeidung einer Infektion im Zusammenhang mit Erbrechen 
  • konsequente Händehygiene und Händedesinfektion
  • Desinfektion von patientennahen Flächen, Toiletten Waschbecken und Türgriffen

Zur Desinfektion eignen sich geprüfte Präparate, auf denen vermerkt ist, dass sie „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ sind.

Wann dürfen Kinder wieder in die Kita?

Kinder unter 6 Jahren, die an einer Norovirus-Infektion erkrankt sind oder bei denen dieser Verdacht besteht, dürfen die Kita oder den Hort nicht besuchen. Dies ist erst wieder 48 Stunden nach Abklingen der Symptome erlaubt.

Für welche Berufsgruppen gelten besondere Vorschriften?

Erkrankte Personen dürfen nicht in Lebensmittelberufen, wie in einer Großküche, tätig sein. Wer bei der Arbeit mit Lebensmitteln zu tun hat, darf frühestens 2 Tage nach dem Abklingen der Symptome wieder arbeiten. In den folgenden 4 bis 6 Wochen muss die Händehygiene am Arbeitsplatz besonders sorgfältig beachtet werden.

In Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).

Stand:
Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?